Titel: | Tinten zum Zeichnen der Wäsche; von J. Guiller in Paris. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XIV., S. 70 |
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XIV.
Tinten zum Zeichnen der Wäsche; von J. Guiller in
Paris.Patentirt in Frankreich am 6. Febr. 1844
für fünf Jahre.
Aus dem Journal de Chimie médicale, Juli 1851, S.
439.
Guiller's Tinten zum Zeichnen der Wäsche.
Die bisherigen Tinten zum Zeichnen der Wäsche erreichten ihren Zweck nur
unvollkommen; man erhielt entweder nur gelbliche Züge, oder dieselben, wenn auch
schwärzer, verschwanden nach mehrmaligem Waschen zum Theil, wo nicht ganz. Bei
andern Kompositionen, welche getheilt waren, mußten zwei Operationen vorgenommen
werden, was sehr umständlich und zeitraubend war. Diese Uebelstände sind bei meinen
Tinten vermieden.
Formel 1.
Salpetersaures Silber
11 Gramme
destillirtes Wasser
85 „
arabisches Gummi
20 „
einfach-kohlensaures Natron
22 „
Aetzammoniak
20 „
Man löst das kohlensaure Natron (calcinirte Soda) im vorgeschriebenen Wasser auf;
dann in dieser Auflösung das in einem Marmormörser befindliche arabische Gummi,
durch allmähliches Zugießen derselben und Umrühren. Andererseits wird der
Silbersalpeter im Ammoniak aufgelöst, hierauf beide Auflösungen mit einander
vermischt und in einem Kolben erwärmt. Die anfangs schmutziggraue und halb geronnene
Mischung wird nun sehr klar und nimmt eine braune Farbe an. Wenn sie den Siedepunkt
erreicht hat, wird sie sehr dunkel und von klarer Consistenz, so daß sie leicht aus
der Feder fließt. Beim Kochen verflüchtigt sich so viel Ammoniak, daß der Geruch
nach demselben sehr gemildert wird.
Formel 2.
Salpetersaures Silber
5 Gramme
Wasser
12 „
Gummi
5 „
einfach-kohlensaures Natron
7 „
Ammoniak
10 „
Das Vermischen geschieht wie bei Nr. 1. Das Ganze wird in einem Kolben so lange
abgedampft, bis die Flüssigkeit eine sehr dunkelbraune Farbe hat, was eintritt, wenn
die Flüssigkeit ungefähr 5 Proc. ihres Volums verloren hat. Längeres Abdampfen wird
einen Niederschlag hervorrufen, weil sich zu viel Ammoniak verflüchtigen würde.
–
Die Flüssigkeit ist zu dieser Zeit zum Zeichnen ganz vortrefflich, die damit
geschriebenen Buchstaben sind schwarz; diese Tinte eignet sich besonders zum
Stempeln.
Formel 3.
Salpetersaures Silber
17 Gramme
Wasser
85 „
Gummi
20 „
einfach-kohlensaures Natron
22 „
Ammoniak
42 „
Kupfervitriol
33 „
Man löst zuerst die 22 Theile (calcinirte) Soda in 25 Theilen Wasser auf, und die 17
Silbersalpeter in den 42 Ammoniak. Hierauf bringt man in einen Marmormörser die 20
Theile Gummi mit den 60 Theilen Wasser, welche zurückblieben; man rührt das Ganze
mit dem Pistill um und gießt die Sodalösung hinein, dann schüttet man das Ganze in
die Silberlösung. Endlich setzt man die 33 Theile Kupfervitriol-Auflösung
hinzu. – Die größere Menge von Ammoniak in dieser Vorschrift erklärt sich
durch den vorhandenen Kupfervitriol, welchen es auflösen muß. – Diese
Composition unterscheidet sich von den andern dunkelbraunen durch ihre blaue
Farbe.
Es versteht sich, daß die Verhältnisse der Substanzen in den drei Vorschriften
abgeändert werden können, je nachdem man eine mehr oder weniger dicke Tinte haben
will, je nach dem Zweck, zu welchem sie bestimmt ist, und dem Stoff, auf welchen sie
aufgetragen werden soll. Während das in diesen Tinten befindliche Ammoniak
einerseits auflösend wirkt und eine Merktinte gibt, welche keine Vorbereitung der
Wäsche erheischt, erhält andererseits die Flüssigkeit durch die Verdampfung eines
Theils des Ammoniaks eine dunkle Farbe, so daß man die Buchstaben sogleich schwarz
sieht. Die gekochte Flüssigkeit endlich ist dünner und dringt daher besser ein, ohne
jedoch auszufließen.
Man bedient sich dieser Tinten entweder mit der Feder oder dem Stempel auf
gewöhnliche Weise, d.h. man fährt mit dem Bügeleisen über die gezeichneten
Buchstaben, damit sie besser in den Zeug eindringen.