Titel: | Ueber White's Kohlenwasserstoff- oder Harz-Wasser-Gas; von Dr. A. Fyfe, Professor der Chemie am Kings-College zu Aberdeen. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XXV., S. 115 |
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XXV.
Ueber White's Kohlenwasserstoff- oder
Harz-Wasser-Gas; von Dr. A. Fyfe, Professor der Chemie am
Kings-College zu Aberdeen.
Aus dem Journal of Gas lighting, 1850, Nr.
18.
Fyfe, über White's Kohlenwasserstoff- oder
Harz-Wasser-Gas.
Es ist wohl bekannt, daß wenn man Wasser über rothglühendes Eisen (bei
ausgeschlossener Luft) leitet, dasselbe zersetzt wird; es bildet sich Eisenoxyd, und
es entwickelt sich Wasserstoffgas, dessen Reinheit von der Art des angewandten
Eisens abhängt. Wäre das Eisen rein und blank, so erhielte man reinen Wasserstoff;
dieß ist aber in der Wirklichkeit selten der Fall, weil das Eisen nicht nur fremde
Bestandtheile enthält, sondern auch durch die Hände und Werkzeuge der Arbeiter in
den Werkstätten, aus welchen man es in Form von Feil- oder Drehspänen
bezieht, noch beschmutzt wird. Daher rührt es auch, daß das specifische Gewicht des
Gases, welches es liefert, viel größer ist als dasjenige des reinen
Wasserstoffgases, und die Flamme desselben ein anderes Ansehen hat. Das Licht,
welches dieses Gas liefert, ist sehr schwach.
Wird Wasser bei der Rothglühhitze (bei ausgeschlossener Luft) über Kohle, gleichviel
ob Kohks oder Holzkohle, geleitet, so erfolgt Zersetzung, und es entweicht eine gasförmige
Flüssigkeit, über deren Natur bisher verschiedene Ansichten bestanden. Sie wurde zu
einer Zeit betrachtet und sogar in chemischen Werken beschrieben als ein Gemisch
verschiedener Gasarten, deren hauptsächlichste das leichte Kohlenwasserstoffgas ist,
besser bekannt unter den Namen Sumpfgas, Grubengas, Bergschwaden. Neuere Versuche
haben aber dargethan, daß dieses Gas keinen Kohlenwasserstoff enthält, oder nur eine
unbedeutende Menge. In einer von mir im Jahr 1837 veröffentlichten Abhandlung
„über die Anwendung des Wasserdampfes zur Ersparung an
Brennmaterial“ (polytechn. Journal Bd. LXVI S. 143) habe ich gezeigt, daß das auf diese Weise erzeugte Gas
ein Gemisch von Wasserstoff, Kohlenoxyd und Kohlensäure ist, deren Verhältnisse je
nach der angewandten Wärme und andern Umständen wandelbar sind. Ich fand bei jenen
Versuchen, daß die Kohlensäure 18 Procent betrug; nach Abscheidung derselben hatte
der Rückstand ein specifisches Gewicht von 470 und bestund aus einem Gemisch von
Wasserstoff und Kohlenoxyd in ungefähr gleichen Verhältnissen. Beim Verbrennen
lieferte das Gas Kohlensäure und Wasser und ein sehr schwaches Licht. Da das Gas
nach Abscheidung der Kohlensäure 470 specif. Gewicht hatte, so mußte es vor deren
Entfernung ein spec. Gewicht von nahezu 660 gehabt haben.
Die Richtigkeit dieser Resultate angenommen, so ist klar, daß wenn Wasser mit Eisen
und Kohle in einem und demselben Gefäße bei Rothglühhitze zusammengebracht wird, das
sich entwickelnde Gas entweder Wasserstoffgas allein ist, falls sich nämlich aller
Sauerstoff mit dem Eisen verbindet, oder ein Gemisch von Wasserstoff mit Kohlenoxyd
und Kohlensäure; die Verhältnisse sind verschieden, je nach der freien Oberfläche
der Kohle und des Eisens, und je nach der Leichtigkeit womit der Wasserdampf mit dem
einen oder andern in Berührung kommen kann. Natürlich ist auch das specifische
Gewicht des Gases nach diesen Umständen verschieden.
Ich habe schon gesagt, daß sowohl das Kohlenoxyd als der Wasserstoff mit sehr
schwacher Flamme brennen und sehr wenig Licht geben; die Flamme des Gasgemisches muß
natürlich je nach den Verhältnissen beider ein verschiedenes Aussehen haben.
Folgender Versuch wurde in der Absicht angestellt, die Leuchtkraft des nach White's Verfahren (jedoch nicht genau mit dem von ihm
benutzten Apparat) aus Wasser bereiteten Gases kennen zu lernen. Die Retorte wurde
mit Holzkohle und Brucheisen gefüllt, welche, nachdem die Thür der Retorte gut
verschlossen worden war, gehörig erhitzt wurden.
Man ließ nun Wasser einfließen, dessen Zutritt durch einen Sperrhahn regulirt wurde.
Das erzeugte Gas wurde auf gewöhnliche Art gemessen. Von 7 1/2 Pfund Wasser wurden
59 1/2 Kubikfuß Gas entbunden, dessen spec. Gewicht 574 betrug. Kalkwasser
absorbirte 16,5 Procent, wornach die Kohlensäure 1/6 des Volums beträgt. Wäre das
spec. Gewicht nach AbsonderungAbsonderuug der Kohlensäure bestimmt worden, so hätte man dasselbe sehr nahezu wie
oben zwischen 470 und 500 gefunden. Das Gas verbrannte mit sehr schwacher,
bläulicher Flamme und lieferte dabei Kohlensäure und Wasser. Bei einer 5 Zoll langen
Flamme aus einem Strahlbrenner mit 1/33 Zoll weiter Oeffnung betrug die Consumtion
in 32 Minuten und 30 Secunden 1 Kubikfuß, was für die Stunde 1,84 Kubikfuß
ausmacht.
Die nächste Reihe von Versuchen wurde mit Harz in der Absicht angestellt, die
Quantität und Qualität des durch Zersetzung desselben in verschiedenen Hitzegraden
entstehenden Gases zu ermitteln. Das Harz wurde vorsichtig geschmolzen und in das
Reservoir gegossen, welches mit der Retorte in Verbindung stand, die vorher auf
denselben Hitzegrad gebracht wurde, wie er für die Steinkohlengas-Erzeugung
erforderlich ist.
Mittelst einer geeigneten Vorrichtung wurde das Harz warm und hinreichend flüssig
erhalten, um leicht auslaufen zu können. 6 Pfd. 4 Loth gaben 61 Fuß Gas, also nahezu
10 Fuß das Pfund. Das Gas hatte ein spec. Gewicht von 640. Kalkwasser zeigte 10
Procent Kohlensäure an. Mit einem Strahlbrenner von 1/33 Zoll Durchmesser und bei
einer 5 Zoll langen Flamme brannte es 50 Minuten lang, was 1,2 Fuß per Stunde
beträgt. Nach der Photometerprobe gab der Strahl das Licht von 2,2 Kerzen per Fuß. Der Argand'sche Brenner mit 56 Löchern welcher
5 Fuß in der Stunde verzehrte, gab das Licht von 2,45 Kerzen per Fuß.
Da dieses Gas ein spec. Gewicht von 640 hat, so würde ein Kubikfuß desselben 343 Gran
wiegen. Das Gas wog daher zusammen nahezu 3 Pfund; folglich ging die Hälfte des
angewandten Harzes durch die Ablagerung von Kohle in der Retorte und durch das
Ueberdestilliren flüchtigen Oels verloren.
–––––––––
Ich komme nun zur Betrachtung der Qualität des Harz-Wasser-Gases, oder,
wie es sehr uneigentlich genannt wird, des Kohlenwasserstoffgases (hydro-carbon gas) und seines Werthes als
Beleuchtungsmittel. Dieses Gas wird durch die Zersetzung von Wasser und Harz in getrennten Retorten
erzeugt; das Harz wird durch Wärme, das Wasser durch Wärme mit Beihülfe von Kohle
und Eisen zersetzt. Das so gewonnene Gas ist lediglich ein Gemisch von Harzgas
– d. i. einem in seiner Zusammensetzung dem Steinkohlengas ähnlichen Gas
– und von Wasserstoff, mit wandelbaren Mengen von Kohlenoxyd und Kohlensäure,
je nachdem das Wasser zersetzt wird.
Ich bedaure, die Resultate der Gasfabrication mittelst des unter der Oberleitung des
Hrn. White errichteten Apparats nicht geben zu können,
wozu ich alle Hoffnung hatte. Bei den verschiedenen Versuchen, welche ich machte, um
die Güte des mit diesem Apparate bereiteten Gases zu ermitteln, traten mehrere
Umstände ein, welche mich nicht zur Wahrheit gelangen ließen. Bei dem ersten Versuch
fand ich das Gas von hoher Leuchtkraft, später aber wurde mir versichert, daß dem Harz Talg zugesetzt worden war; in welchem
Verhältniß habe ich nicht erfahren. Bei meinem nächsten Besuch der Anstalt wurde das
Gas mit Anwendung beider Retorten, einer für das Harz, der andern für das Wasser
bereitet; später wurde aber entdeckt, daß die Wasserretorte
nicht in Thätigkeit war, das gesammelte Gas folglich nur durch Zersetzung
des Harzes, oder eines Gemenges von Harz und Talg, entstanden war.
Ich halte dieß jedoch nicht für sehr wichtig; ich habe die Qualität des Harzgases,
des Gases aus dem Harz- und Talg-Gemenge, und des Wassergases, eines
jeden besonders, ermittelt, und da diese nach White's Verfahren in besondern Retorten erzeugt werden,
so müssen wir das in den Gasometer übergegangene Gas als ein bloßes Gemisch
derselben betrachten, dessen Zusammensetzung je nach den Mengen der angewandten
Materialien und je nach der Geschwindigkeit womit sich die eine oder andere Substanz
zersetzte, verschieden ist.
Auf diese Weise können wir zur Kenntniß der Güte des sogenannten
Kohlenwasserstoffgases und der Kosten desselben zum Beleuchtungszweck im Vergleich
mit andern Lichtquellen, z.B. mit dem Steinkohlengas, gelangen.
Da das Harz zusammengesetzt ist aus 10 C, 7 H und 1 O, so ist das
Höchste, was es an ölbildendem Gase liefern kann, 49, und an leichtem
Kohlenwasserstoff ungefähr 28 von 75 Harz; also beiläufig 64 Procent des erstem und
37 Procent des letztern. Aber das Harz liefert nie bloß ölbildendes Gas; das Gas
ist, abgesehen vom Kohlenoxyd und der Kohlensäure, ein Gemisch von ölbildendem Gas
und leichtem Kohlenwasserstoff, mit vielleicht einer kleinen Beimischung
ungebundenen Wasserstoffgases. Das Gas wechselt, wenn es ungefähr 6 Proc. Kohlensäure enthält,
im specifischen Gewicht von 570 bis 660. Seine Verdichtung durch Chlor fand ich nie
über 8 Proc. betragend, wonach also die Zusammensetzung dem spec. Gewicht
entspricht; denn ein Gas, welches aus 8 ölbildendem und 92 leichtem
Kohlenwasserstoff besteht, würde ein specifisches Gewicht von etwas über 600
haben.
Ohne Zweifel wird ein von Kohlensäure freies Harzgas beiläufig dieses spec. Gewicht
zeigen. Das spec. Gewicht des nach White's Verfahren
erzeugten Wassergases fand ich zu 574. Denken wir uns dasselbe mit seinem gleichen
Volum Harzgas vermischt, so muß sein spec. Gewicht 580, oder zwischen dieser Zahl
und 600 seyn, die Kohlensäure als nicht vorhanden vorausgesetzt. Nimmt man aber den
Kohlensäuregehalt zu 6 Proc. an, so wäre sein spec. Gew. 630.
Ich muß gestehen, daß ich dieß nicht in Einklang zu bringen vermag mit der Behauptung
des Hrn. White, daß das aus Harz und Wasser bereitete Gas ein specifisches
Gewicht von 924 habe und 12 1/2 Proc. ölbildendes Gas enthalte. Ein Gas, welches 12
1/2 Proc. ölbildenden Kohlenwasserstoff enthält und im übrigen aus Wassergas oder
leichtem Kohlenwasserstoff besteht, würde nicht über 650 spec. Gewicht haben. Sein
Gas muß folglich entweder viel mehr ölbildendes Gas enthalten haben – in der
That fast ganz aus solchem bestanden seyn – oder es wußte eine sehr große
Beimischung von Kohlensäure und Kohlenoxyd haben.
Bei meinen Versuchen zeigte das Harzgas nicht über 8 Proc. ölbildendes Gas. Das hohe
specifische Gewicht seines Gases mußte daher von Kohlensäure oder Kohlenoxyd,
vielleicht von beiden herrühren; von diesen aber ist das letztere für den
Leuchtzweck werthlos, das erste schädlich.
Hinsichtlich der Leuchtkraft muß ich bemerken, daß ich aus Harz
allein niemals ein Gas mit mehr als 8 Proc. ölbildendem Gase erhielt. Hr.
White behauptet durch sein verbessertes Verfahren aus
Harz und Wasser ein Gas mit 12 1/2 Proc. ölbildenden
Gase zu erhalten. Wie ist es aber möglich, daß er durch
Zusatz von Harzgas zu einem andern Gas von geringerem spec. Gewicht und geringerer
Leuchtkraft, ein Gas von höherer Leuchtkraft und höherem spec. Gewicht erhält? Für
mich ist dieß ein Räthsel.
Daß White's Gas, wenn man dessen spec. Gewicht
berücksichtigt, eine große Beimischung von Kohlensäure haben muß, ist gewiß. Er sagt, daß jetzt nur
wenig kohlige Ablagerung in der Retorte sey, in Folge seiner eigenthümlichen
Vorrichtung und dem Zulassen des Wasserstoffs und Kohlenoxyds.
Da nun bei dem Verfahren der Wasserzersetzung in der Retorte sich Eisenoxyd bildet,
so wird offenbar nicht aller Sauerstoff des Wassers durch seine Verbindung mit
Kohlenstoff in Kohlenoxyd verwandelt; demnach sollte das spec. Gewicht des aus dem
Wasser entwickelten Gases unter 522 seyn, welches dasjenige einer Mischung gleicher
Volume Kohlenoxyd und Wasserstoff ist; wir wollen aber annehmen, daß dasselbe nicht
viel geringer sey und daß keine Kohlensäure gebildet werde, dann müßte man mit Harz
und Wasser ein Gas von 924 spec. Gewicht erhalten, welches beiläufig 87 Proc.
ölbildendes Gas nebst gleichen Volumen Wasserstoff und Kohlenoxyd enthielte.
Nimmt man an, daß White's Gas eine Mischung von
ölbildendem Gase, Kohlensäure und Wassergas sey, welches letztere gleiche Volume
Kohlenoxyd und Wasserstoff enthält, daß ferner das Wassergas ein spec. Gewicht von
522 habe und daß das ölbildende Gas 12 1/2 Proc. betrage, so müßte es, um ein spec.
Gewicht von 924 zu haben, aus nahezu 12,5 ölbildendem Gas, 52 Wassergas und 35
Kohlensäure bestehen. Wenn man die Kohlensäure aus diesem Gase absorbirt, so würde
sein spec. Gewicht etwas über 600 betragen, welches höchst wahrscheinlich das
wirkliche spec. Gewicht des aus Harz und Wasser bereiteten brennbaren Gases ist.
Die Leuchtkraft des Harz-Wasser-Gases soll nach White um 26,5 Proc. größer als diejenige des Gases aus
Manchester-Cannelkohle und um 20,5 Procent größer als diejenige des Gases aus
Salford-Cannelkohle seyn.
Nach der Probe mit Chlor sollte, abgesehen von der Brenndauer, die Leuchtkraft des
White'schen Gases, welches 12,5 ölbildendes Gas
enthält, 64 Proc. (anstatt 26,5 und 20,5 Proc.) mehr als bei den von ihm erwähnten
Steinkohlengasen betragen. Berücksichtigen wir auch die Brenndauer, so müßte der
Werth desselben noch viel größer seyn.
Das spec. Gewicht des Manchester Gases war zur Zeit, wo ich es prüfte, 451. Die
respective Brenndauer verhält sich bei gleichen Brennern, wie die Quadratwurzeln der
specif. Gewichte. Würde also auch die Brenndauer berücksichtigt, so müßte die
Leuchtkraft des White'schen Gases wenigstens 90 Mal
größer seyn als diejenige des Manchester Gases.
Daraus geht hervor, daß White's Gas entweder ein ganz
eigenthümliches Leuchtgas seyn muß, oder daß bei der Ermittelung seiner Quantität
und Güte große Fehler begangen worden seyn müssen.
Sey dem wie ihm wolle, so muß ich, bis Hr. White sein
Verfahren, die Quantität und Qualität seines Gases zu ermitteln, genauer beschreibt,
bei den Schlüssen beharren, welche durch meine Versuche gerechtfertigt sind, daß
nämlich die Quantität und Qualität des Gases nach dessen gehöriger Reinigung viel
geringer seyn müssen, als Hr. White angibt, daß höchst
wahrscheinlich die Menge des aus Harz gewonnenen Gases in
der Praxis nicht über 8–9 Kubikfuß vom Pfund, oder beiläufig 1000 Kubikfuß
vom Centner beträgt; daß das spec. Gewicht dieses Gases nach seiner Reinigung nicht
viel über 600 betrage; die Verdichtung durch Chlor nicht über 8 bis 9 Proc.; und ein
Kubikfuß des Gases nicht mehr Licht gebe als 2 1/2–3 Kerzen. Ist dem so, so
wird, wenn dieses Gas mit ungefähr dem gleichen Volum Wassergases vermischt wird,
allerdings die Quantität desselben vermehrt, jedoch zum großen
Rachtheil seiner Leuchtkraft. Diejenige des Wassergases kann für nichts oder beinahe nichts angesehen werden; folglich
steht die Verminderung der Leuchtkraft des Harzgases in geradem Verhältniß mit der
Beimischung von Wassergas.
Zusatz.
Ueber White's Verfahren bei seiner Gasbereitung enthält
das Journal of Gas lighting, 1851 No. 26, folgende
Beschreibung, welche ihm vom Patentträger selbst mitgetheilt wurde:
„Der Apparat besteht aus zwei horizontalen D
Retorten, von denen jede beiläufig 6 Fuß lang ist und 14 Zoll im Durchmesser
hat; ferner aus zwei verticalen L Retorten, von
denen jede 7 Fuß lang ist und 9 Zoll im Durchmesser hat. Dieselben sind in einem
Ofen angebracht, welcher innerlich 4 Fuß 3 Zoll Breite und 6 Fuß 6 Zoll Höhe
hat; er ist so construirt, daß er mit verhältnißmäßig wenig Brennmaterial auf
die erforderliche Hitze gebracht werden kann. Das Gas wird aus Harz und Wasser
erzeugt; das Harz wird mit dem bei einer früheren Operation zurückgebliebenen
Oel gemischt und geschmolzen, und zwar in einem außerhalb des Gashauses
angebrachten Kessel, und gelangt dann in flüssigem Zustand durch einen Heber in
die D Retorte, worin es zersetzt wird. Das Wasser
gelangt durch einen Heber aus einem kleinen Reservoir in die L Retorte, an deren oberem Theil es eintritt und wird darin
zersetzt, indem es bei hoher Temperatur über Holzkohle und Brucheisen zieht. Das so
erzeugte Gas tritt durch ein Verbindungsrohr in die D Retorte, und indem es durch deren Kammer zieht, verbindet es sich
mit dem aus dem Harz erzeugten Gase zu permanentem Kohlenwasserstoffgas. Im
Uebrigen ist der Apparat mit dem für Steinkohlengas gebräuchlichen
übereinstimmend, nur genügen kleinere Reinigungs- und Waschapparate.
Diejenigen Antheile von Harz und Oel, welche auf ihrem Wege durch die Retorten
nicht zersetzt werden, verwandeln sich in Dampf, welcher auf seinem Zuge durch
eine cylindrische Vorlage und einen Condensator verdichtet wird und das erwähnte
rückständige Oel liefert.“
Dieselben Gründe, mit welchen Dr. Fyfe die Angaben über die Leuchtkraft des Harz-Wasser-Gases
von White bekämpft, wurden früher gegen das
Schieferöl-Wasser-Gas von Selligue geltend
gemacht und seitdem nicht genügend widerlegt. Durch die nachfolgende meisterhafte
Untersuchung des neuen Leuchtgases von Dr. Frankland werden wir jedoch über den Vorgang bei dessen
Erzeugung und über seine Natur genügend aufgeklärt.
Die Redaction.