Titel: | Ueber die Anwendbarkeit des Benzins zum Ausbringen von Flecken auf Stoffen aller Art; von Hrn. Bussy. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. LXII., S. 307 |
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LXII.
Ueber die Anwendbarkeit des Benzins zum
Ausbringen von Flecken auf Stoffen aller Art; von Hrn. Bussy.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Juli 1851, S. 387.
Bussy, über die Anwendbarkeit des Benzins zum Ausbringen von
Flecken.
Hr. Collas, Apotheker in Paris
(rue Dauphine No. 8), bereitet eine Substanz, welche
zum Fleckenausbringen aus Stoffen aller Art das Terpenthinöl, Citronenöl und
ähnliche ätherische Oele mit Vortheil ersetzen kann. Es ist dieß der in der Chemie
unter dem Namen Benzin (Benzol) bekannte
Kohlenwasserstoff; dasselbe ist flüssig, vollkommen farblos; es verdunstet leicht,
ohne einen merklichen Rückstand zu hinterlassen; an der Luft färbt es sich weder,
noch verharzt es sich.
Hr. Collas gewinnt das Benzin
durch ein eigenthümliches Verfahren aus dem Steinkohlentheer, welcher aus den
Gasanstalten leicht zu erhalten ist. Der Preis dieses Rohmaterials und die Kosten
seiner Verarbeitung auf Benzin sind so gering, daß letzteres in Zukunft sowohl zum
Reinigen der Zeuge, als zu andern technischen Zwecken verwendet werden kann.Nach dem von Mansfield beschriebenen Verfahren
(polytechn. Journal Bd. CXII. S.
303) läßt sich das Benzin leicht und wohlfeil aus dem Steinkohlentheer
darstellen.A. d. Red.
Aus dem Benzin wird das Nitrobenzid bereitet, dessen Geruch an den der bitteren
Mandeln erinnert und welches heutzutage in der Parfümerie, vorzüglich zur Bereitung
der sogenannten Bittermandelseife, starke Anwendung
findet.
Hinsichtlich des Fleckenausbringens muß ich bemerken, daß das Benzin alle Fettstoffe,
Harze, das Wachs etc. vollkommen gut auflöst. Da nun die meisten Flecken auf Möbeln,
Tapeten und Kleidern Fettstoffe zur Grundlage haben, so begreift man, daß das
Benzin, zweckmäßig angewandt, indem es diese Substanzen auflöst, die durch sie
hervorgebrachten Flecken verschwinden macht.
Zwar könnte jede andere Substanz, welche wie das Benzin die Eigenschaft besitzt die
Fette aufzulösen, ebensogut zu diesem Zwecke dienen; allein der Vorzug des Benzins
besteht darin, daß es sich an der Luft nicht, wie die meisten ätherischen
Pflanzenöle verharzt; es hinterläßt keine sichtbare Spur auf dem damit getränkten
Zeuge, kocht bei 86° C. (69° R.), verflüchtigt sich schneller als das
Terpenthin- und Citronenöl und hinterläßt keinen so anhaltenden und
unangenehmen Geruch wie letztere; es verbreitet sich weniger und ist minder flüchtig
als der Aether, der schon bei 36° C. (29° R.) siedet und sich fast
augenblicklich verflüchtigt.
Dieser Umstand gestattet seine Anwendung zu regeln und die vom Benzin aufgelösten
Fettsubstanzen durch Aufsaugen mittelst Löschpapiers oder anderer absorbirender
Körper leichter zu entfernen. Ich ließ selbst Talg-, Wachs-,
Wagenschmier-, Oelanstrich- und Siegellackflecken auf verschiedenen
Zeugen, auf Handschuhen, Papier etc. durch ungeübte Personen mit dem besten Erfolg
ausbringen. Die Flecken verschwanden, bis auf die darin enthaltenen
Mineralsubstanzen.