Titel: Verbesserungen an den Oefen zum Schmelzen von Messing, Glockenmetall und anderen Legirungen, welche sich George Frederick Muntz zu Birmingham, am 18. Jan. 1851 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 122, Jahrgang 1851, Nr. LXXII., S. 356
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LXXII. Verbesserungen an den Oefen zum Schmelzen von Messing, Glockenmetall und anderen Legirungen, welche sich George Frederick Muntz zu Birmingham, am 18. Jan. 1851 patentiren ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1851, S. 135. Mit Abbildungen auf Tab. V. Muntz's Verbesserungen an den Oefen zum Schmelzen von Messing etc. Meine Erfindung besteht in der Construction eines Schmelzofens, bei welchem der das Metall enthaltende Theil, während dasselbe gemischt oder durcheinander gerührt wird, in eine geschlossene Kammer verwandelt werden kann. Diese Einrichtung hat den Zweck, den Verlust, welcher seither beim Mischen durch die Verflüchtigung des Metalls entstand, großentheils zu vermeiden. Mein Schmelzofen ist mit Dämpfern oder beweglichen Scheidewänden versehen, wovon der eine in der Brücke angebracht ist, um die Communication zwischen dem Feuer und dem Metall abzusperren oder zu öffnen, der andere zwischen dem Metall und dem Schornstein. Außerdem construire ich noch einen mit einem Dämpfer versehenen Canal, welcher das Feuer mit dem Schornstein in Verbindung setzt. Der Dämpfer A Fig. 30, in diesem Canal und der Dämpfer B in der Brücke werden mit Hülfe eines Hebels bewegt; sie sind so angeordnet, daß sie sich gegenseitig balanciren. Der andere Dämpfer C, Fig. 30 und 31, läßt sich in dem vorderen Feuercanal in einer Rinne horizontal hin- und herschieben. Wenn das Metall geschmolzen und zum Mischen oder Gießen heiß genug ist, so zieht der Arbeiter vermittelst der Stange E den Hebel D nieder, schließt dadurch den Dämpfer B und mit diesem die Communication zwischen dem Feuer und dem Metall, während der Dämpfer A in die Höhe geht und dadurch die Verbindung zwischen dem Feuer und dem Schornstein herstellt, so daß nun Rauch und Hitze durch den Hülfscanal entweichen, ohne mit dem Metall in Berührung zu kommen. Unmittelbar darauf muß der Dämpfer C, Fig. 31, längs der Rinne D geschoben werden, bis der Canal E geschlossen ist. Derjenige Theil des Ofens, welcher das Metall enthält, ist somit geschlossen, und der Arbeiter kann nun die Thür F öffnen, und den Inhalt nach Gutdünken durcheinander arbeiten, wobei ein viel geringerer Verlust in Folge der Verflüchtigung des Metalles stattfinden wird, als bei einem gewöhnlichen Ofen. Sobald das Metall aus dem Ofen herausgenommen ist, müssen die Dämpfer wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückgebracht werden. Der einzige Unterschied zwischen meinem Ofen und dem allgemein gebräuchlichen Flammofen besteht in der Hinzufügung der drei Dämpfer oder beweglichen Scheidewände, und des Hülfscanals, welcher das Feuer mit dem Schornstein in Communication setzt, ohne daß es über den Herd zieht. Am schwierigsten ist es, den Dämpfer an der Brücke, welcher Fig. 34 abgesondert dargestellt ist, in gutem Stande zu erhalten, und zwar wegen der großen Hitze, welcher er nothwendig ausgesetzt werden muß. Dieser Dämpfer besteht aus einem gußeisernen Gestell, in welches große Feuerziegel, ungefähr 18 Zoll lang, 9 Zoll breit und 4 Zoll dick, zwischen den senkrechten Theilen A, A befestigt sind. Nachdem B und C befestigt worden sind, wird eine schmiedeiserne Stange in eine oben in der Mitte von B angebrachte Rinne gelegt, durch geeignete Löcher in A geschoben und an jedem Ende festgenietet; dieses sollte in rothglühendem Zustande geschehen, damit die bei der Abkühlung stattfindende Zusammenziehung die senkrechten Theile fest gegen die Ziegel andrückt. Nachher können die Ziegel D mit einigem Thonkitt dicht befestigt werden. Das gußeiserne Gestell sollte bis E aus einem Stück bestehen; bei E sind schmiedeiserne Stangen befestigt, welche es mit der Querstange F verbinden, die durch die Stange G mit dem oben erwähnten Hebel verbunden ist. Fig. 33 ist ein Durchschnitt des Ofens durch die Rinne in der Brücke, in welcher der Dämpfer sich bewegt. A ist die Passage von der Feuerstelle nach der Schmelzstelle; B die Rinne des Dämpfers; C die Vertiefung in der Brücke, in welche der Dämpfer hinabgelassen wird, wenn die Passage geöffnet werden soll; D sind die Löcher, durch welche die den Dämpfer hebenden Stangen gehen; E (siehe auch K Fig. 36) Ziegelgemäuer, welches quer über Rinne und Versenkung geht, um die Hitze von den Hebestangen abzuhalten, wenn der Dämpfer herabgelassen ist. F ist ein Gemäuer, welches durch die eiserne Krampe G zusammengehalten wird. Das Mauerwerk des Dämpfers an der Brücke muß bis über das gußeiserne Gestell reichen, damit die Hitze das Eisen nicht beschädige. Man muß sich ferner in Acht nehmen, diesen Dämpfer beim Aufziehen nicht zu hart gegen die Decke zu stoßen, weil sonst zu befürchten wäre, daß er stecken bliebe und die Ziegel D, Fig. 34, herabfielen. Der größeren Vorsicht wegen sind an den Ofen die Aufhälter F, F, Fig. 30, befestigt, welche der Aufwärtsbewegung der Querstange G, Fig. 30, oder A Fig. 35, ein Ziel sehen. Die oberen Enden der Kammern D, D, Fig. 33 und 36, worin sich die Zugstangen H, H, Fig. 34, des Dämpfers bewegen, sind mit eisernen Platten bedeckt, in welchen für diese Stangen Löcher angebracht sind. Um einen dichten Anschluß der Dämpfer zu bewerkstelligen, gibt man ihrer Rinne eine Neigung von 1 Zoll auf 36 Zoll gegen den Rost hin. Der Dämpfer des von dem Rost nach dem Schornstein führenden Hülfscanals ist ebenso eingerichtet wie der Brückendämpfer. Fig. 32 stellt den Ofen im senkrechten Längendurchschnitt, Fig. 36 im Horizontaldurchschnitt dar. G ist die Feuerstelle; F der nach dem Schornstein führende Hülfscanal; E die Versenkung für den Dämpfer C, Fig. 36, die Kammern für die Zugstangen des Dämpfers; H, Fig. 32 und Fig. 36, die Brücke; I der Schmelzherd; J die Oeffnung durch die Brücke, welche jedoch mit dem Innern des Ofens in keiner Verbindung steht und dazu dient, die allzustarke Erhitzung der Brücke zu verhüten. Der Dämpfer oder Schieber zwischen dem Herd und dem Schornstein Fig. 37 und 38 besteht aus einer 3/4 Zoll dicken gußeisernen Platte, an welche Rippen gegossen sind, damit er sich nicht verziehe. Die Rinne, in der er läuft, besteht aus Mauerziegeln und sollte weit tiefer als der Dämpfer selbst seyn, damit die etwa Herabfließende Schlacke leicht beseitigt werden kann; auch sollte sie so lang seyn, daß der Dämpfer ungefähr 3 Fuß von dem Schornstein zurückgezogen werden kann, damit er, wenn er außer Gebrauch ist, sich gehörig abkühlt, und nicht etwa beim Hineinschieben abschmilzt. Das Ende der Rinne ist mit einer eisernen Platte bedeckt, in welcher sich zum Durchlassen der Schieberstange ein Loch befindet. Das andere Ende der Rinne ist durch Ziegel K, welche mittelst einer eisernen Krampe zusammengehalten werden, zugestopft; das Eisen ist mit einer Handhabe versehen, um die Ziegel bis zum Schornstein hineinschieben zu können sobald der eiserne Schieber zurückgezogen wird, weil sonst der Zug des Ofens gestört würde. Sobald aber der Schornstein durch den Schieber geschlossen wird, müssen die Ziegel K zurückgezogen werden, weil sonst die Hitze der letzteren das Eisen beschädigen würde. Die Thür, durch welche das Metall gemischt wird, sollte so klein als möglich seyn, damit die atmosphärische Luft thunlichst abgehalten wird, indem diese sonst eine Verflüchtigung des Metalls veranlassen würde.

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