Titel: | Maschine zum Appretiren des Garns, welche sich Edward D'Orville, Kaufmann zu Manchester, und John Partington, Bleicher zu Wicken Hall, am 19. Dec. 1850 patentiren ließen. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XCII., S. 417 |
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XCII.
Maschine zum Appretiren des Garns, welche sich
Edward D'Orville,
Kaufmann zu Manchester, und John Partington, Bleicher zu Wicken Hall, am 19. Dec. 1850
patentiren ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1851,
S. 147.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
D'Orville's Maschine zum Appretiren des Garns.
Die Erfindung betrifft eine Maschine, durch welche das Garn in feuchtem Zustande
ausgespannt und in dem Zustande der Spannung getrocknet wird, wodurch es einen
höheren Grad der Vollendung erhält als durch die gewöhnliche Procedur. Fig. 12 stellt
die Maschine in der Endansicht Fig. 13 in der
Seitenansicht und Fig. 14 im Grundrisse dar. Die Maschine ist doppelt, d.h. das Garn erhält
auf beiden Seiten die gehörige Appretur.
A bezeichnet die feste und lose Rolle, welche durch den
Riemen a in Rotation gesetzt werden. An der Achse dieser
Rolle befindet sich das Stirnrad B, und dieses greift in
das Rad b, welches die beiden einander gegenüber
liegenden Stirnräder c, c in Umdrehung setzt. Die Achsen
d, d dieser Räder erstrecken sich durch die ganze
Länge der Maschine und sind in Trägern des Maschinengestells gelagert. An beiden
Enden der Achsen d sind die Metallwalzen D festgekeilt, und senkrecht unter diesen befinden sich
ähnliche Walzen E an den Achsen e, welche mit den Zahnstangen F verbunden
sind. An das untere Ende dieser Zahnstangen ist die Platte f¹ befestigt, welche mit den Zahnstangen der Achse e und den Walzen E in
verticalen Schlitzen f auf und nieder beweglich sind.
Die Rolle G, Fig. 13, setzt den
nunmehr zu beschreibenden Mechanismus in Bewegung, welcher sich auf das Ausspannen
des Garns während der Bewegung bezieht. Die Rolle G, die
Achse g¹ und die Rolle R werden mit Hülfe des Riemens g in Bewegung
gesetzt. Um die Rolle R und über die lose um die Achse
r⁴ sich drehenden Rollen r¹ und r³
laufen zwei Riemen. Der um die Rolle r¹
geschlagene Riemen ist gerade, der um die Rolle r³ geschlagene ist gekreuzt. Die Rolle r² sitzt fest an der Achse r⁴, und
es ist somit einleuchtend, daß man durch Herüberschieben des geraden oder des
gekreuzten Riemens diese Rolle nach der einen oder der andern Richtung in Umdrehung
setzen kann. An dem
Ende der Achse r⁴ ist das Winkelrad J befestigt, welches in das Winkelrad j greift. Das letztere sitzt an dem unteren Ende der
senkrechten Welle k¹, deren oberes Ende eine
Schraube l¹ enthält, welche in das an der Achse
H befindliche Schraubenrad h greift. Die Achse H enthält zwei Getriebe
l, l, welche in die Zahnstangen F greifen. Die Handhaben o
und p dienen zur Verschiebung der beiden Riemen auf die
Rolle R. In Folge dieser Bewegung werden die Rollen E auf folgende Weise gehoben oder niedergelassen.
Nachdem der Riemen g auf die feste Rolle G geschoben worden ist, setzt man die Achse g¹ und die Rolle R in
Bewegung, wodurch vermittelst der beiden oben erwähnten Riemen die losen Rollen r¹ und r³ nach
entgegengesetzter Richtung in Rotation gesetzt werden. Mit Hülfe der Handhaben o oder p wird der eine oder
der andere dieser Riemen auf die feste Rolle r²
geschoben, welche sofort die Achse r⁴, die
Winkelräder J und j, die
Achse k¹ und die Schraube l¹ in Bewegung setzt. Die Schraube setzt das Schraubenrad h, die Achse H und die
Getriebe I in Umdrehung, und diese bewegen die
Zahnstangen F auf- oder abwärts. Da nun die
Achsen e und die Walzen E
mit den Zahnstangen F in Verbindung stehen, so werden
auch diese nach Willkür des Arbeiters gehoben oder niedergelassen.
Nachdem wir denjenigen Theil der Maschine, welcher sich auf die Bewegung und das
Ausspannen des Garns bezieht, beschrieben haben, gehen wir zu der Beschreibung des
Apparates zum Trocknen desselben über. K ist ein
Kohksofen, welcher durch die Thür i, Fig. 12, beschickt wird;
L die Ofenröhre, durch welche der Rauch und die Gase
abziehen; q ein Drosselventil zur Regulirung des Zuges.
Die Handhabe N steht durch eine Stange q¹ mit dem Ofen in Verbindung, und dieser steht
mittelst Rädern auf einer krummen Eisenbahn M. Durch
Vor- oder Rückwärtsbewegung der Handhabe N läßt
sich demnach der Ofen K den Walzen D und E nähern oder von
denselben entfernen. Um diese Bewegung des Ofens zu gestatten, bietet die Ofenröhre
bei t eine bewegliche Verbindung dar.
Wir wollen nun das Verfahren beschreiben, wie mit dem Apparat gearbeitet wird, um dem
Garn die verlangte Vollendung zu geben. Angenommen der Ofen sey geheizt, so setzt
der Arbeiter die Maschine in Bewegung, indem er die Riemen a und g auf die festen Rollen A und G schiebt, und schlägt
einen oder mehrere Stränge Garns in angefeuchtetem Zustande um jedes der Walzenpaare
D und E, nachdem die
unteren Walzen E durch Herüberschiebung des gekreuzten
Riemens auf die feste
Rolle r² vorher bis in die Nähe der Walzen D gehoben worden sind. Darauf schiebt er den geraden
Riemen auf die Rolle r² und bewegt dadurch die
unteren Walzen E herab. Wenn die Walzen E sich so weit von den Walzen D entfernt haben, daß das Garn straff angespannt ist, so wirkt dieses wie
ein Treibriemen und setzt die Walzen E in eben so
geschwinde Rotation als die Walzen D. Während die
continuirliche Bewegung des ausgespannten Garns vor sich geht, bringt der Arbeiter
mit Hülfe der Handhabe N den heißen Ofen dicht an die
Walzen D und E, und trocknet
auf diese Weise das Garn. Wenn dieses nachher von den Walzen abgenommen wird, so
zeigt es eine viel bessere Appretur, als wenn es auf die gewöhnliche Weise behandelt
worden wäre.