Titel: Stevenson's metallene Holophotal-Reflectoren für Leuchtthürme.
Fundstelle: Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XCV., S. 422
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XCV. Stevenson's metallene Holophotal-Reflectoren für Leuchtthürme. Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Sept. 1851, S. 505. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Stevenson's metallene Holophotal-Reflectoren für Leuchtthürme. Der große Lichtverlust in Folge der natürlichen Divergenz bei parabolischen Reflectoren, und die Trennung der Lichtstrahlen bei Fresnel's rotirendem dioptrischem Apparate in eben so viele Theile als das Gestell Linsen enthält, veranlaßten vor einigen Jahren Hrn. Stevenson zu untersuchen, ob es nicht möglich sey, die Intensität des Lichtes durch Aenderungen der optischen Anordnungen zu vermehren. Die Aufgabe, welche er sich dabei stellte, war folgende. Ein Kasten, worin sich eine Lampe befindet, besitze in einer seiner Seiten nur eine Oeffnung von gegebenen Dimensionen, und der Beleuchlungsapparat soll so eingerichtet werden, daß unter Vermeidung jeder unnöthigen Brechung oder Zurückwerfung der Lichtstrahlen der ganze von der Flamme aus divergirende Strahlenbüschel zuletzt in Gestalt eines parallelen Büschels durch die erwähnte Oeffnung gehen muß. Ein solches Licht nennt Stevenson „holophotal“ oder das Licht der größtmöglichen Intensität. Dieser Effect wird hervorgebracht durch die Combination einer ringförmigen Linse L, Fig. 23 und 24, mit einem an seinem Parameter abgestumpften parabolischen Conoid a und einem halbkugelförmigen Hohlspiegel b. Wenn sich die Linse in der geeigneten Focaldistanz von der Flamme befindet, so treffen die Gränzstrahlen gerade die äußere Kante des Paraboloides. Der halbkugelförmige Reflector vertritt die Stelle des hinter dem Parameter abgeschnittenen parabolischen Conoides. Die Flamme befindet sich zugleich in dem Mittelpunkte des halbkugelförmigen Spiegels und in dem gemeinschaftlichen Brennpunkte der Linse und des Paraboloides. Die Hälfte sämmtlicher von der Flamme ausgehenden Lichtstrahlen fällt auf den halbkugelförmigen Spiegel, während die andere Hälfte zum Theil durch die Linse und zum Theil durch den parabolischen Spiegel aufgefangen und parallel gerichtet wird. Die auf den halbkugelförmigen Spiegel fallende hintere Strahlenhälfte wird in sich selbst reflectirt, und in den Brennpunkt zurückkehrend theils durch die Linse gebrochen, theils durch das Paraboloid reflectirt, so daß die ganze hintere Strahlenhälfte mit der vorderen in paralleler Richtung vereinigt wird. Es erfüllt demnach dieses Instrument die oben ausgesprochene Bedingung vollständig, indem es die ganze Sphäre divergirender Strahlen in einen parallelen Büschel vereinigt. Das erste nach diesem Princip construirte Instrument war für den Hafen von Peterhead bestimmt und ist daselbst seit August 1849 in Gebrauch. Außerdem lieferte Hr. Stevenson ein großes Instrument dieser Art für den Hoy Sound Leuchtthurm. Der parabolische Reflector hat an seiner Mündung 45 Zoll Durchmesser; der Durchmesser der Linse beträgt 11 1/2 Zoll, und das Licht wird durch einen Brenner mit doppeltem Docht erzeugt. Vor Kurzem wurden zu Gullan Hill vergleichende Versuche mit einem nach obigem Princip construirten messingenen Reflector und einem ausgezeichneten silbernen Reflector gewöhnlicher Construction angestellt. Beide Instrumente hatten an der weiten Mündung 25 Zoll im Durchmesser. Die Lichter waren eine Woche lang jede Nacht auf eine Strecke von 7 bis 12 engl. Meilen sichtbar. Der Versuch fiel in jeder Hinsicht zu Gunsten des nach dem holophotalen Princip construirten Reflectors aus, obgleich er nur halb so viel als der andere kostete. Einmal bei trüber Atmosphäre konnte in gewisser Entfernung nur noch das Licht des holophotalen messingenen Reflectors gesehen werden. Da bei grünen, rothen und andern farbigen Lichtern der enorme Verlust durch Absorption ein großer Uebelstand ist, so scheint sich die holophotale Construction für alle durch gefärbte Medien gehenden Lichter ganz besonders zu eignen.

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