Titel: | Tangentialrad des Hrn. E. Canson in Annonay. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XXII., S. 81 |
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XXII.
Tangentialrad des Hrn. E. Canson in
Annonay.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, April 1852, S. 261.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Canson's Tangentialrad.
Hr. Canson führt seit längerer
Zeit Wasserräder aus, denen er ihrer großen Einfachheit wegen, und deßhalb weil sie
so leicht in brauchbarem Zustande zu erhalten sind, den Namen landwirthschaftliche
Turbinen (turbines rurales) gab. Diese Turbinen sind
nichts anderes als Räder, welche dem Treibrade der Fourneyron'schen Turbine ganz ähnlich sind, und in welche ein einzelner
Wasserstrahl so geleitet wird, daß seine Richtung beim Austreten aus der
Zuleitungsröhre tangential zum inneren Kreise des Rades ist.
Die Anzahl der von Hrn. Canson
ausgeführten Räder ist schon sehr bedeutend, da sich dieselbe auf 124 Stück beläuft,
welche zusammen 1116 Pferdekräfte haben.
Das Gefälle bei welchem sie angewandt wurden, war sehr verschieden, und bei einem
derselben betrug dasselbe nur 8/10 Meter. Die größte Zahl war für ein Gefälle von 1
bis zu 6 Metern bestimmt, während bei den übrigen das Gefälle über 6 Meter
betrug.
Ebenso verschieden wie das Gefälle war die Wassermenge für die einzelnen Turbinen, so
daß in einem Falle bis zu 2000 Liter in der Secunde verwendet wurden. Hiebei verlor
aber das neue Wasserrad an Einfachheit, da die Zahl der Ausflußöffnungen an der
Zuleitungsröhre vermehrt und bis auf sechs gesteigert werden mußte. Der Nutzeffect
des Canson'schen Rades soll bei richtiger und
zweckmäßiger Anlage 67 Procent betragen, so daß dasselbe immer zu den guten
Wasserrädern zu zählen ist.
Fig. 24 ist
eine verticale Ansicht des vollständigen Wasserrades mit seinem ganzen Zubehör. Fig. 25 ist
der Grundriß desselben, wobei jedoch die Hälfte als Durchschnitt in der halben
Schaufelhöhe gezeichnet ist.
Fig. 26 und
27 sind
zwei Ansichten der Frictionsrollen, auf die das Gewicht des Rades und der Achse zu
liegen kommt, und welche die Stelle der sonst bei den Turbinen unter Wasser
liegenden Pfanne vertreten.
Die durch zwei Lager in verticaler Richtung erhaltene Achse hat nämlich zwischen
denselben einen starken Ansatz, welcher unten eben gedreht ist und auf den
Frictionsrollen aufliegt, die sich selbst mit ihren Achsen in zwei kleinen
feststehenden Lagern drehen. Die Figuren 28, 29 und 30 sind zwei
Ansichten und ein Grundriß der Schütze.
In allen Ansichten bezeichnen dieselben Buchstaben denselben Gegenstand.
A, B sind die beiden Seiten der Turbine, bei welchen das
Wasser aus- und eintritt. C die gekrümmten
Schaufeln, und D ist der obere Radkranz welcher mit den
Schaufeln verbunden ist. Die Turbine ist auf die verticale Achse E befestigt, welche sich in zwei Lagern F, G dreht, und durch diese in verticaler Richtung
erhalten wird. Die Frictions- oder Aufhängrollen H drehen sich in Folge des Druckes auf dieselben mit der Achse E. I ist ein conisches auf derselben Achse befindliches
Rad, in welches ein zweites mit horizontaler Welle eingreift, welche die Bewegung
weiter leitet. Durch die Zuleitungsröhre J wird das
Wasser der Turbine zugeführt.
a ist eine kleine schmiedeiserne Achse, durch welche die
Schütze bewegt wird. Die messingene Zahnstange b ist auf
die Schütze befestigt, und dient dazu, diese in ihrem Rahmen zu verschieben. Das
Getriebe c auf der Achse a
greift in die Zahnstange b ein.