Titel: | Verbesserungen an den Regulatoren der Dampfmaschinen, welche sich William Edward Newton, einer Mittheilung zufolge, am 7. December 1850 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XXIII., S. 83 |
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XXIII.
Verbesserungen an den Regulatoren der
Dampfmaschinen, welche sich William Edward Newton, einer Mittheilung zufolge, am 7. December 1850 für England patentiren
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Febr. 1852, S.
95.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Newton's Verbesserungen an den Regulatoren der
Dampfmaschinen.
Diese Verbesserungen beziehen sich:
1) auf die Form der Oeffnungen, durch welche der Dampf strömt;
2) auf das freie Spiel des Drosselventils;
3) auf den Spielraum der Kugeln des Centrifugalregulators;
4) auf die Mittel, die Bewegung des Ventils über der Oeffnung zwischen den extremen
Stellungen der Regulatorkugeln zu reguliren, je nachdem die ganze Kraft der Maschine
oder nur ein Theil derselben in Wirksamkeit gebracht wird, oder ein höherer oder
niedrigerer Dampfdruck im Kessel statt findet;
5) auf die Anwendung einer federnden Stellschraube, mit deren Hülfe, wenn die
Spannung geringer wird oder das Ventil sich öffnet, eine größere Dampfmenge Zulaß
findet, wodurch dem zu starken Zusammenfallen der Kugeln oder einer zu großen
Verminderung der Geschwindigkeit vorgebeugt wird.
Die Ventilöffnungen sind so gestaltet, daß, während die durch das Ventil in irgend
zwei Momenten offen gelassenen Räume in einem arithmetischen Verhältnisse zu
einander stehen, der Ventilrand innerhalb der Oeffnung in den nämlichen zwei
Momenten in rascherem Verhältniß zunimmt, als das Ventil sich zurückzieht. Dieses
geschieht nach dem Princip, daß, je größer oder je geringer die zu regulirende
mechanische Leistung ist, desto größer oder geringer die Vermehrung oder
Verminderung der Dampfmenge ausfällt, welche in irgend einem unendlich kleinen
Zeitraum durch das Drosselventil strömen darf, um diese Regulirung hervorzubringen.
Ein Beispiel mag dieses näher erläutern. Um einer Maschine von 100 Tonnen Widerstand
eine Umdrehung per Minute mehr zu geben, ist es nöthig,
daß sich die Ventilöffnung während dieser Geschwindigkeitszunahme in stärkerem
Verhältniß vergrößere, als erforderlich wäre, um den nämlichen Geschwindigkeitszuwachs einem durch die
nämliche Maschine bewegten mechanischen Widerstand von 20 Tonnen zu ertheilen. Wenn
aber die Ventilöffnung von gleichmäßiger Breite wäre und das Ventil sich mit
gleichmäßiger Geschwindigkeit über dieselbe bewegen würde, d.h. wenn das Ventil in
gleicher Zeit den gleichen Querschnitt entblößen würde, die Maschine mag leicht oder
schwer belastet seyn, so könnte zwar die unter der leichteren Belastung über die
Leistung ausgeübte Regulirung hinreichend schnell, bei schwererer Belastung aber zu
träg und unwirksam seyn, oder wenn sie für die größere Belastung rasch genug wäre,
so würde sie bei kleinerer einen heftigen Stoß veranlassen.
Fig. 13 zeigt
die Form und die Verhältnisse der Oeffnung, welche der Erfinder bei einem Dampfdruck
von 50 Pfund per Quadratzoll anwendet; für niedrigeren
Druck ist die Oeffnung weiter.
Die Art, wie der Erfinder die Reibung des Ventils auf seinem Sitz vermindert, ist in
Fig. 10
dargestellt. A, A ist die Spindel und der Ventildeckel;
B, B der Ventilsitz, welcher durch die Mutter C gegen die Schultern o, o
gezogen wird; D, D Flanschen an welche die Dampfröhre
befestigt ist; P, P die Seitenröhre; E der Deckel, welcher abgenommen wird, wenn das Ventil
untersucht oder herausgenommen werden soll; R, Arm
welcher die federnde Stellschraube e, e hält. Das Ventil
wird vermittelst einer bei C* befestigten und mit dem
Regulator verbundenen Stange in Thätigkeit gesetzt. An dem Ende der Spindel A befindet sich ein Stahlzapfen d, der sich gegen die gehärtete Fläche eines Kolbens K lehnt, wobei der Ventildeckel zurückgeschoben wird,
und zwischen ihm und dem Sitz ein Zwischenraum entsteht. Bei dieser Stellung des
Ventildeckels ist der Dampf von niederem Druck, oder wenn dieses nicht der Fall ist,
so ist das Ventil beinahe ganz offen und die Maschine arbeitet mit voller Kraft.
Wird die Maschine ausgelöst, so wird der Raum zwischen dem Ventil und seinem Sitz
schmäler, indem die Kugeln des Regulators höher steigen, und die Oeffnungen
schließen, wodurch ein größerer Druck gegen den Kolben K
entsteht. Wenn der Kolben K gegen den Querstift n zurückgeschoben wird, so sollte der Ventildeckel den
Ventilsitz nicht berühren, sondern nur nahe genug seyn, um Durchströmen zwischen
beiden zu vermeiden. Der ganze Druck ruht fortwährend auf dem Kolben K.
Um die Berührung der Flächen in Folge des etwaigen Federns des Ventils unter dem
Dampfdruck zu verhüten, und ein freies Spiel des Ventils, ob mehr oder weniger
geschlossen, zu sichern, ist die Schraube e
hohl. Den im Innern
dieser Schraube befindlichen Kolben g läßt man auf eine
Feder s wirken, welche wiederum auf den Kolben K wirkt. Letzterer ist mit einem kurzen Schlitz
versehen, durch welchen der Stift n geht, so daß die
Bewegung dieses Kolbens eine sehr beschränkte ist. Durch die Feder ganz
herausgedrückt, ragt der Kolben K nur ein wenig über das
Ende der Schraube e hervor. Die Adjustirschraube e* drückt den Kolben g
vorwärts und die Feder s dergestalt zusammen, daß sie
dem Dampfdruck kaum nachgeben kann, und bringt das Ventil mit seinem Sitz beinahe in
Berührung, wenn es die ganze Oeffnung bedeckt. In dem Maaße aber als sich das Ventil
öffnet, und der effective Druck, welcher es gegen seinen Sitz zu pressen strebt,
nicht länger fühlbar ist, hebt es sich auch langsam von seinem Sitze ab.
Um das Spiel der Regulatorkugeln möglichst vortheilhaft für das prompte und wirksame
Oeffnen und Schließen des Ventils einzurichten, sind diese Bewegungen auf die
höheren Theile der Bögen, auf die sie sich erheben können, beschränkt. Die Zeit in
welcher ein conisches Pendel rotirt, ist bekanntlich durch den verticalen Abstand
der Kugeln von ihrem Aufhängungspunkte bestimmt; die Länge der Aufhängestangen ist
so berechnet, daß die Kugeln mit einer Geschwindigkeit zu steigen beginnen, welche
sie erlangen, wenn die Maschine mit ihrer Arbeitsgeschwindigkeit rotirt, und zwar
von ungefähr 40° Abstand von ihrer perpendiculären Stellung an; wenn sie mit
ihrer größten Geschwindigkeit umlaufen, so können sie 70° bis 75° hoch
sich erheben. Da die Centrifugalkraft der Kugeln bei einer Erhebung von 45°
der Schwerkraft gleich ist, so gibt eine höhere Rotationsgeschwindigkeit den Kugeln
eine stetigere Bewegung als eine niedrigere; und es ist sehr vortheilhaft, den
ganzen regulirenden Spielraum der Kugeln bei einer Erhebung von 50° bis
70° auf 15° oder 20° zu beschränken, so daß bei der ersteren
Höhe das Ventil am weitesten geöffnet, bei der letzteren beinahe ganz geschlossen
ist.
Die Länge der Regulatorstangen und das Verhältnis der Arme des regulirenden Hebels
sind so angeordnet, daß eine Beschleunigung von ungefähr 4 Procent über die
vorgeschriebene Geschwindigkeit der Maschine das Regulatorventil schließt, und ein
eben so starkes Sinken unter die vorgeschriebene Geschwindigkeit das Ventil weiter
öffnet.
Um den Spielraum des Ventils über der Oeffnung zu bestimmen, ist der Ventilhebel c, Fig. 10 und 11, mit einer
Stellschraube F versehen, wodurch seine Stellung zur
Ventilstange so regulirt werden kann, daß, wenn die Regulatorkugeln vollkommen in
Ruhe sind, die Ventilöffnung entweder ganz oder zum Theil unbedeckt ist, je nachdem die
ganze Kraft der Maschine oder nur ein Theil derselben in Thätigkeit gesetzt wird. Um
den Hebel c so zu adjustiren, daß das Ventil die dem
Zweck entsprechende Stellung erhält, ist die Ventilstange mit einem Zeiger f versehen, welcher die Größe der Oeffnung bei jeder
Stellung bezeichnet.
Obgleich nicht nothwendig, so ist es doch bequem, die Anzahl der Ventilöffnungen
einer Scheibe, wie Fig. 13 zeigt, auf zwei zu beschränken. Die Krümmung der Kante a, a' ist nicht kreisförmig, sondern ihr Halbmesser wird
von der Peripherie der Scheibe gegen die Mitte m hin
stufenweise kleiner.
Fig. 11 ist
ein Ventil mit zwei Scheiben a, a, ähnlich Fig. 13,
welche in Fig.
14 abgesondert dargestellt sind. b, b ist die
an die Ventilspindel befestigte Bedeckungsscheibe dieser Oeffnungen, welche in Fig. 15
besonders abgebildet ist. Die Drehung dieses Ventils beträgt 90°; das weitere
Ende der Oeffnung schließt, wie die Pfeile in Fig. 13 und 14 anzeigen,
gegen das schmalere.
Fig. 16
stellt einen Regulator B, B in Anwendung auf ein
Drosselventil dar. Derselbe ist durch einen Hebel C und
die Stange D mit dem um A
oscillirenden Arm E verbunden. F ist der Hebel des ovalen Ventils H, H und
G ein an den Hebel F
befestigter Stift, welcher in dem excentrischen Schlitz j gleitet. Wenn nun die Regulatorkugeln zusammenfallen, so geht die Stange
D in die Höhe und veranlaßt dadurch den Schlitz j sich herumzubewegen und das Ventil H, H zu öffnen, indem er den Hebel F in die durch Punktirung bezeichnete Lage zieht; der
Winkel ccc bezeichnet die dadurch dem Ventil
mitgetheilte Bewegung.
Die in Fig. 17
dargestellte Anordnung hat den Zweck, die Bewegung des Ventils zu reduciren, wenn es
beinahe geschlossen ist. Man sieht, daß bei einer bedeutenden Erhebung der Kugeln,
die Hebel der Arme c, c, c beinahe in senkrechte Lage
gelangen, wobei die Zapfen j, j, j beinahe in einer Linie liegen. Die Bewegung des Schiebers B der Regulatorspindel wird dadurch bedeutend
vermindert; sinken dagegen die Kugeln herab, so nimmt die Bewegung des Schiebers
rasch zu. Um nun diese Vermehrung der Bewegung auf das alte Ventil anzuwenden, ist
folgende Einrichtung getroffen. An den Ventilhebel E ist
eine lange Stange b befestigt, welche auch durch eine
Stange e mit der Hängstange a verbunden ist. Die Stange b gleitet durch
eine Führung d und die Stange f bildet eine Verbindung zwischen der Stange a
undund dem Lager j. Wenn nun die Stange a in die Höhe geht, so bewegt sich die Stange d nach der rechten Seite und öffnet das Ventil anfangs
sehr langsam, mit fortschreitender Bewegung jedoch rascher.