Titel: | Maschine zur Anfertigung wasserdichter Mauer- und Dachziegel, welche sich John Workman zu Stamford-hill, Middlesex, am 31. Juli 1851 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XLII., S. 168 |
Download: | XML |
XLII.
Maschine zur Anfertigung wasserdichter
Mauer- und Dachziegel, welche sich John Workman zu Stamford-hill,
Middlesex, am 31. Juli 1851 patentiren
ließ.
Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, April
1852, S. 112.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Workman's Maschine zur Anfertigung wasserdichter Mauer- und
Dachziegel.
Fig. 15 und
16
stellen die Maschine in zwei an verschiedenen Stellen geführten Längendurchschnitten
dar. Die Ziegel u.s.w. werden auf einer endlosen Kette zuerst in eine mit heißer
Luft von ungefähr 500° Fahr. (208° R.) geheizte Kammer A, und von da durch die Flüssigkeit oder Auflösung B in die zweite Kammer C
geleitet, wo die Auflösung eingebacken oder eingebrannt wird. Von der endlosen Kette
gelangen sie alsdann auf eine geneigte Ebene, um sofort übereinander geschichtet zu
werden. Die Kette läuft über ein eckiges Rad D, an
dessen Achse ein Schraubenrad E festgekeilt ist, welches
durch die endlose Schraube F getrieben wird; die Achse
der letzteren wird mittelst des Winkelrades und Getriebes H,
I in Rotation gesetzt. Das Getriebe I ist an
der Schwungradwelle einer transportablen Dampfmaschine befestigt, welche den ganzen
Apparat in Bewegung setzt. Die Achse G erstreckt sich
bis an die Vorderseite der Kammer A und treibt daselbst
mit Hülfe der Schraube und des Schraubenrades das eckige Rad J. An derselben Achse ist ein kleines Stirnrad K befestigt, welches in das Getriebe L greift.
An die Spindel M ist die Rolle N festgekeilt, welche die Rolle O mittelst
eines ledernen Riemens treibt. Dieser setzt den Ventilator P in Bewegung, von welchem der Wind die Röhre Q hinauf in die hufeisenförmigen Röhren tritt, vor- und rückwärts
durch den Ofen in die
Röhre R streicht und bei S
in den Boden der Luftkammer A zurückkehrt. Die Flamme
und Hitze schlägt, nachdem sie die gebogene Röhre R
umhüllt, gegen den Wasserheizer T, streicht dann unter,
hinter und durch den Canal U und gelangt durch den Canal
V in den Schornstein. Der Wasserheizer und das
Mauerwerk an der Hinteren Seite verhindern die intensive Hitze die Auflösung in der
Kammer W zu verdampfen. Die Kette läuft auf Rollen,
deren Achsenlager an Platten von Kammern befestigt sind, welche durchaus mit
feuerfesten Ziegeln bekleidet sind. Die Decke und der Boden besteht aus
Feuerziegeln, welche, um die Wärme zurückzuhalten, von einem Ende bis zum andern mit
einer Lage Sand bedeckt sind. Die Kammer C ist unten bei
X mit Eisenblech bekleidet, das zur Verhütung der
Wärmestrahlung gleichfalls mit Sand bedeckt ist. Unter der Kammer kehrt die Kette
auf Rollen zurück, die an Säulen befestigt sind. Die Cisterne c enthält die Auflösung, deren Zufluß in die Kammer W mit Hülfe eines Ventils und Schwimmers d
regulirt wird. Die Ziegel werden auf der Kette mit Hülfe von Bolzen gehalten, welche
in die Querstücke der Kettenglieder befestigt sind. Zur Ermittelung der Temperatur
der Kammer A dient der Thermometer i; j ist die Platte, welche das Herabfallen der Asche
auf die Kette verhütet. Damit die Ziegel von selbst sich nach dem Gestell hin
bewegen, auf welchem sie aufgeschichtet werden, läßt sich die Neigung der schiefen
Ebene, über die sie herabgleiten, mittelst einer Stange k reguliren.
Die zum Bau von Docks, Waarenmagazinen, Tunnels, Bädern, Kellern u.s.w. bestimmten
und wasserdicht zu machenden Ziegel werden außerhalb der Maschine auf die Kette
gelegt und mit einer gewissen Geschwindigkeit durch die Kammer A in eine Auflösung bewegt, welche aus einer Mischung
von Wallfisch- oder Seehundsthran und Bleizucker in dem Verhältniß von 1 Unze
auf 1 Gallon Thran besteht. Die Kette mit ihrer Ladung bewegt sich beständig durch
diese Flüssigkeit. Aus dieser Lösung auftauchend, steigen die Ziegel eine geneigte
Ebene hinan, so daß die Flüssigkeit abträufeln kann, und gelangen in die Heizkammer,
wo sie den Proceß des Backens und Härtens durchmachen. Von da werden sie auf die
oben erwähnte geneigte Ebene geschoben, und endlich so aufgeschichtet, daß die Luft
so viel wie möglich zwischen ihnen hindurchstreichen kann. In dieser Lage müssen die
Ziegel wenigstens 14 Tage bleiben, ehe man sie zum Bau verwendet; je länger sie aber
in der Atmosphäre bleiben, desto besser.
Ziegel, welche zum Bau von Häusern, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sind, verwendet
werden sollen, so wie Dachziegel, unterliegen der nämlichen Procedur, nur wendet
man Leinöl anstatt des Fischthrans an.
Die nach dieser Methode angefertigten Ziegel behalten ihre Farbe, haben ein
reinliches Aussehen nachdem sie vom Regen gewaschen worden sind, und halten das Haus
trocken, folglich viel wärmer und gesünder. Die Maschine liefert 25000 bis 30000
Stück per Tag.