Titel: | Maschinen zum Vorbereiten und Kämmen der Wolle und zum Hecheln des Flachses, welche sich Georg Edmund Donisthorpe und John Whitehead, Fabrikanten zu Leeds, am 8. Mai 1849 patentiren ließen. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. LX., S. 249 |
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LX.
Maschinen zum Vorbereiten und Kämmen der Wolle
und zum Hecheln des Flachses, welche sich Georg Edmund Donisthorpe und John Whitehead, Fabrikanten
zu Leeds, am 8. Mai 1849 patentiren
ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar
1852, S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Donisthorpe's Maschinen zum Vorbereiten und Kämmen der
Wolle.
Der erste Theil unserer Erfindung betrifft eine Maschine zum Strecken und Geraderichten der Wolle. Fig. 1 ist eine Skizze der
wesentlichen Theile dieser Maschine. Der zu bearbeitende Faserstoff wird auf das
endlose Tuch a gelegt, welches ihn zwischen das
Walzenpaar b, b führt. Zur Erleichterung dieser
Operation bedienen wir uns als Führung eines zweiten über die Walzen b und j geschlagenen
endlosen Tuches. Derjenige Theil des Faserstoffes, welcher bei jeder der
intermittirenden partiellen Drehungen der Walze b
vorwärts geführt wird, gelangt zwischen die Walzen d, d,
welche geschwinder als die Walzen b umlaufen. Wir
richten jede Bewegung der Walzen b, b so ein, daß sie
eine 1/8 Zoll lange Quantität liefern. Angenommen, das Haar der zu bearbeitenden
Wolle sey 6 Zoll lang, so geben wir den Walzen d
zwischen jeder Bewegung der Speisewalzen b eine
Peripheriegeschwindigkeit von 5/8 bis 6/8 Zoll. Das Tuch f führt den Faserstoff den Bürstenwalzen g zu,
auf welchen er sich anhäuft. Der Druck gegen die Walzen b und d kann nach Bedürfniß regulirt
werden.
Fig. 2 stellt
eine Maschine zum Vorbereiten und Kämmen der Wolle im
Grundriß, Fig.
3 in der einen, Fig. 4 in der andern Seitenansicht, Fig. 5 im
Längendurchschnitte dar. Die übrigen Ansichten enthalten Details der Maschine. In
sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung gleicher Theile. a ist die Hauptwelle, welche ihre Bewegung von einer
Dampfmaschine oder sonstigen Triebkraft erhält und mit Hülfe des Getriebes b die Achse c in Bewegung
setzt. Die letztere enthält eine Trommel oder einen Cylinder d, worin die nachher zu beschreibenden Arme mit den Kämmen sich bewegen.
An der Achse c ist das Getriebe e befestigt, welches in das Stirnrad f greift;
dieses steht wieder mit dem Rad g in Eingriff, welches
an die Achse einer der Speisewalzen h, h befestigt ist.
Die zu kämmende Wolle wird auf das endlose Tuch j
gelegt; dieses erhält seine Bewegung von dem an einer der Walzen h befindlichen Rade i durch
Vermittelung der Zwischenräder j¹ und j². Vorn an dem Mündungsstück, durch welches die
Wolle von den Speisewalzen aus geht, sind die Bürsten k,
k befestigt; zwischen diesen wird die Wolle durch die Walzen
Hindurchgetrieben. Die nachher zu beschreibenden Kämme nehmen die Wolle von den
Bürsten ab, wobei die obere Bürste das Eindrücken der Wolle in den Kamm befördert.
Die Achse c enthält ferner ein Stirnrad l, welches die Stirnräder m
und n in Umdrehung setzt. Das Rad m hat den Zweck, dem aufnehmenden Kamm, von welchem die Wolle ausgezogen
wird, Bewegung zu ertheilen; die Wolle wird nämlich, unserer Erfindung gemäß, von
einem Kamm abgenommen und ausgezogen, und dann einem andern Kamm übergeben, um
wieder gekämmt oder ausgezogen zu werden. Das Rad m
setzt das Rad m¹ in Bewegung, dessen Achse m² eine Schraube enthält, welche in das
Schraubenrad o greift. An der hohlen Achse des letzteren
befindet sich das Getriebe o², welches in die
Zähne an der inneren Seite des rotirenden Kammes p
greift. Dieser Kamm zieht die Wolle mit Hülfe der Streckwalzen q, q aus, von denen eine an der Achse n² sitzt. Das Rad n
setzt das Rad n¹ in Bewegung und dieses greift in
das Rad n², welches sich an der Achse einer der
Walzen t des endlosen Riemens befindet, woran die Kämme
u¹ angebracht sind. Die Bewegung der
letzteren ist so regulirt, daß sie die Enden der durch den Cylinder in den Kämmen
herumgeführten Wolle aufnehmen, und während der Trennung der Kämme leicht ausziehen.
Von diesen beiden Kämmen wird sodann die Wolle durch einen andern Kamm abgenommen,
aus welchem die Wolle durch die Streckwalzen herausgezogen wird. Diese Art die Wolle
zu übertragen und auszuziehen, bildet einen wichtigen Theil unserer Erfindung.
Wir wollen jetzt erläutern, wie die Wolle von dem Zuführapparat auf die Kämme
übergeht und von diesen gekämmt wird. w, w sind die
Kämme, welche an die Arme c¹ befestigt sind.
Diese Arme sind mit den an die Achse c befestigten Naben
c² verbunden und nehmen daher an der Rotation
der Achse c Theil, wobei sie jedoch durch die
excentrische Führung x geleitet werden. Diese Führung
ist an die innere Fläche der festen Platte d¹
befestigt, welche das eine Ende der Trommel d bildet,
ohne jedoch mit dieser zu rotiren, indem sie nur dazu dient, das Ende der Trommel zu
bedecken. Jeder der Arme c¹ ist mit einer in der
excentrischen Führung laufenden Rolle c³
versehen. In der Peripherie der Trommel d befinden sich
Oeffnungen, durch welche die gebogenen Enden der Arme c¹ treten, so daß sie während einer Rotation mit den Kämmen w bald aus dem Cylinder herausragen, bald in das Innere
desselben gezogen werden. Die Kämme w sind aus feinen
und kurzen Zähnen zusammengesetzt, damit sie einen guten Halt in der Wolle finden,
so daß sie die Wolle aus andern von den Hältern des Zuführapparates noch
festgehaltenen Fasern herausziehen, während die Wolle so wenig wie möglich zwischen
den Kammzähnen gleitet.
In Folge der Anordnung des Mechanismus wird ein Kamm w,
wenn er in die durch den Zuführapparat ihm dargebotene Wolle eingedrungen ist, nicht
mit der nämlichen Geschwindigkeit wie der Cylinder herumgeführt, sondern der Arm c¹, wozu der Kamm gehört, wird durch die
excentrische Führung veranlaßt, sich von der Wolle des Zuführapparates zu entfernen
und auf diese Weise die Wolle auszuziehen, wodurch das eine Ende des Büschels
ausgekämmt wird. Dieses Ausziehen oder Kämmen erfolgt durch eine verhältnißmäßig
langsame Bewegung des Canals w. Hierin liegt eine
wichtige Verbesserung. Während dieses Auskämmens wird das andere Ende des Büschels
von dem Kamm w gehalten, wobei seine Fasern sich mehr
oder weniger um die Zähne des Kamms biegen. Würde nun in diesem Zustande der Büschel
ausgezogen, so würden die Fasern leicht abreißen. Wir wenden daher gröbere Kämme v, v an, durch welche sich die andern Enden der
Wollfasern leicht ziehen lassen. Ein solcher Kamm greift über den zugehörigen Kamm
w und dringt in den ausgezogenen oder gekämmten
Theil der in dem Kamme w befindlichen Wolle, so daß,
wenn der Kamm w in den Cylinder zurücktritt, die Wolle
auf dem Kamm v bleibt. Dasjenige Ende der Wolle, welches
nicht gekämmt wurde, und dessen Fasern mehr oder weniger in einander geschlungen
sind, ragt über die innere Seite des Kammes heraus, während das gekämmte Ende an der
andern Seite des Kammes
hervorragt. So bleibt die Wolle in dem Kamm v, bis sie
in der Nähe des mit Kämmen besetzten endlosen Riemens ankommt. Die Kämme dieses
Riemens sind, wie die Kämme w, fein, damit sie den
gekämmten Theil der in dem Kamme v steckenden Wolle
desto dichter halten. Die Absetzung der Wolle in diese Kämme wird auf folgende Weise
bewerkstelligt. An dem Cylinder d sind Bürsten y, y angebracht, welche so lange auf der Peripherie des
Cylinders liegen, bis sie zu der festen Führung d², Fig. 5, gelangen. Indem nun das Ende des Hebels, woran die Bürsten
befestigt sind, gegen die Führung d³ stößt, wird
die Bürste veranlaßt, hinter der in dem Kamme v
befindlichen Wolle sich in die Richtung des Halbmessers zu stellen, dadurch dem
hinteren Ende des gekrümmten Theils der Wolle eine gewisse Stärke darzubieten und
somit diesen Theil der Wolle in die Zähne des am endlosen Riemen befindlichen Kammes
und des Kammes v hineinzudrücken. Der Kamm des endlosen
Riemens bewegt sich nach der nämlichen Richtung; da sich jedoch der Kamm v schneller bewegt, so wird seine Wolle wegen des
größeren Haltes des feinzahnigen Kammes zum Theil durch seine Zähne gezogen. Wenn
nun die beiden Kämme, indem sie auf diese Weise die Wolle zwischen sich halten,
herabsteigen und auseinander gehen, so befinden sie sich zu beiden Seiten des
rotirenden Kammes p, auf den sie die gekämmte Wolle
übertragen. Diese Wolle wird sodann durch die erwähnten Streckwalzen in Gestalt
eines lockeren Bandes oder Vließes abgezogen.
Ein anderer Theil unserer Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen an Hechelmaschinen.
Fig. 6 stellt
eine solche Maschine in der Endansicht,
Fig. 7 in der
Seitenansicht und
Fig. 8 im
Durchschnitte dar. a, a, a ist das Maschinengestell; b der Trog, welcher den Flachshältern bei ihrem
Durchgang durch die Maschine zur Unterlage und Führung dient; c, c sind die Hechelstäbe, welche in Kammern d,
d angeordnet und in dieser einer Bewegung fähig sind, vermöge welcher sie
die Zähne veranlassen sich zurückzuziehen, so lange sie nicht in Thätigkeit sind,
und herauszutreten, wenn sie in den Flachsbüschel dringen sollen. Die Enden der
Kammer d sind an die Riemen e,
e befestigt, welche über die Treibrollen f, f, g, g,
h, h und i, i und außerdem über die
adjustirbaren Leitwalzen k, k laufen. Die Rollen g, g, h, h, i, i haben stufenweise größer werdende
Durchmesser als das erste Walzenpaar f, f an jeder Seite
der Maschine, damit sich die auf einander folgenden Hechelsysteme mit zunehmender
Geschwindigkeit bewegen und daher rascher auf die durch die Maschine sich bewegenden Flachsbüschel
einwirken. Die Hechelstangen erhalten durch Federn das Bestreben aus ihren Kammern
herausgedrückt zu werden, die krummen befestigten Stangen l,
l ziehen sie jedoch nach innen und halten sie in dieser Lage fest. Die an
der Achse j eines der erwähnten Rollensysteme befestigte
Treibrolle m überträgt mit Hülfe eines Riemens die
Bewegung von der Dampfmaschine oder sonstigen Triebkraft auf die in Rede stehende
Maschine. Die beiden Achsen j, j bewegen sich vermöge
des Eingriffes der Zahnräder m, m gleichzeitig. Die
Flachshälter werden mit Hülfe der an die hohle Achse n¹ befestigten Arme n, n durch die Maschine
bewegt. Diese Achse enthält ein Zahnrad n²,
welches auf folgende Weise in Rotation gesetzt wird. An der Hauptachse j ist das Getriebe o
befestigt, welches das an der hohlen Achse p¹
sitzende Zahnrad p treibt. Die letztere Achse enthält
eine kleine Rolle p² von der ein Riemen q um die an der hohlen Achse s befindliche Rolle r läuft. Die Achse s enthält ein Getriebe t,
welches in das oben genannte Rad n² greift.