Titel: | Ueber Anwendungen des Zinkblechs in England; von K. Karmarsch. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. LXXXIV., S. 376 |
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LXXXIV.
Ueber Anwendungen des Zinkblechs in England; von
K.
Karmarsch.
Aus den Mittheilungen des hannover'schen
Gewerbe-Vereins, 1852, Liefer. 64.
Mit Abbildungen.
Karmarsch, über Anwendungen des Zinkblechs in England.
Die Anwendung des Zinkblechs findet in England nicht nur zu allen den Dingen, die man
auch bei uns aus diesem Materiale macht, sondern außerdem für manche andere Zwecke
statt, welche Aufmerksamkeit verdienen. So gebraucht man es allgemein zu
Firmen-Schildern, welche vor den Hausthüren ausgehängt oder bei
Kaufmannsläden am Fuße der großen Schaufenster – flach oder in Karniesform
gekrümmt der ganzen Fensterbreite nach hinlaufend – befestigt werden. Auf
diesen Schildern, welche schön polirt und durch öfters erneuertes Putzen stets blank
erhalten werden, sind die Namen in großen Buchstaben vertieft eingravirt und mit
schwarzer Firnißfarbe, schwarzer Harzmischung oder dergleichen ausgefüllt, so daß
sie gegen das glänzende angenehm grauweiße Metall einen angenehmen Contrast bilden.
Messing, welches man auch oft in gleicher Weise und zu gleichem Zwecke benutzt
sieht, ist jedenfalls erheblich theurer, wogegen es allerdings in Schönheit der
Farbe und Dauerhaftigkeit einen Vorzug haben mag.
Ferner gehört hierher das fein durchlöcherte dünne Zinkblech zu Jalousien, welche in
Rahmen gefaßt vor die Fenster gesetzt werden, wie bei uns feine Drahtgitter, Gaze
etc. Solches Blech ist gewöhnlich nicht dicker als ein starkes Spielkartenblatt
(1/70 bis 1/60 hannov. Zoll), wird mit Oelfarbe oder Copallack-Farbe
angestrichen, oft zierlich bemalt und sogar reich mit Blattgold vergoldet. Die
Löcher der Blechtafel sind entweder alle gleich groß und reihenweise gleichmäßig
vertheilt, oder untermischt von verschiedener Größe, sehr gewöhnlich zu gefälligen
Figuren (Mustern) gruppirt, mit einer das Feld umgebenden Einfassung (Borde). Die
Fabrication durchbrochener Bleche von Zink und anderen Metallen beschäftigt in
London mehrere Fabrikanten, welche sich Metal
Perforators nennen, und von denen ich zwei namentlich anführen kann: Tylor and Place, Nr. 3, Queen
Street, Cheapside, und Treggon and Comp., Nr. 22, Jewin
Street, Cripplegate. Diese liefern höchst mannichfaltige, nicht nur mit runden
Löchern jeder Größe, sondern auch mit beliebigen Dessins aller Art durchbrochene
Blechtafeln von Zink, Messing u.s.w. Die feinsten Löcher in dem Sortimente der zuletzt
genannten Fabrik (welche ich besuchte) haben etwa 1/70 Zoll (Hannover.) Durchmesser
und stehen in den Platten so dicht beisammen, daß eine Reihe von 1 hannov. Zoll
Länge 36, ein Quadratzoll also 1296 enthält. Diese ganz kleinen Löcher sind in
lauter gleichen Reihen angeordnet, wie nachstehend unter A die Punkte anzeigen; bei den übrigen Sorten werden, um zu große dunkle
Zwischenräume zu vermeiden, die Löcher in den Reihen versetzt, wie unter B zu sehen ist.
Textabbildung Bd. 125, S. 377
Von dieser letztern Art finden sich auf einem von der Fabrik ausgegebenen gedruckten
Probenblatte 17 Sorten, worunter die feinste 644 Löcher von 1/45 Zoll Durchmesser
auf 1 Quadratzoll, die gröbste 12 Löcher von 5/8 Zoll Durchmesser auf 7 Quadratzoll
(also nicht völlig 2 Löcher per Quadratzoll) enthält.
Eine Anzahl gemusterter Jalousie-Zinkbleche habe ich für die Sammlung der
polytechnischen Schule und jene des Gewerbevereins mitgebracht; um eine nähernähere Kenntniß derselben zu verschaffen, gebe ich Beispiele in nachstehenden
zwei Abdrücken.
Textabbildung Bd. 125, S. 377
Daß diese durchbrochenen Bleche eine Arbeit des gewöhnlichen Durchschnittes sind, der
nur für einen raschen Betrieb darauf eingerichtet werden muß, eine ziemliche Anzahl
Löcher mit einem Male auszustoßen, kann nicht bezweifelt werden, obschon mir die
Gelegenheit versagt war, die Fabrication selbst zu sehen. Eine Nachbildung dieses
Artikels würde demnach ohne besondere Schwierigkeit zur Ausführung gebracht werden
können.
Aus siebartig fein durchlöchertem Zinkblech macht man verschiedene Gegenstände, unter
anderen eine Art Ventilatoren, welche unter die (in England so allgemein
üblichen) Schiebfenster gesetzt werden um Luft in die Zimmer zu lassen, zugleich
aber Fliegen und andere Insecten abzuhalten. Ein solcher Ventilator hat im
allgemeinen Ansehen Aehnlichkeit mit einem schmalen Fensterkissen, und kann gleich
diesem auf der Fensterbank liegen wenn das Fenster gänzlich herabgelassen ist. Er
besteht aus einer an beiden Enden geschlossenen, etwa 6 Zoll breiten,
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in der andern Querrichtung ungefähr 3 Zoll weiten Büchse,
welche sich durch Ineinanderschieben der beiden Theile A,
B verkürzen und verlängern, überhaupt rücksichtlich ihrer Länge der
Fensterbreite anpassen läßt. Auf jeder der zwei schmalen Seitenflächen ist die Wand
nach Form einer Hohlkehle eingebogen (siehe in der Endansicht C, bei a, a); die untere Hohlkehle wird auf
den Futterrahmen des Fensters gesetzt, in die obere greift der untere Rand des
entsprechend aufgehobenen Schiebrahmens ein.