Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 73 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 27. bis 31. Januar 1852 in England
ertheilten Patente.
Dem Alexander Dix,
Brauer in Salford: auf Verbesserungen im Ventiliren von
Zimmern und Gebäuden. Dd. 27. Jan. 1852.
Dem James Brunet,
Ingenieur an den Canal-Eisenwerken, Grafschaft Middlesex: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen im Schiffsbau. Dd. 27. Jan. 1852.
Dem Thomas Lambert,
Klavierfabrikant in Hampstead-road, Middlesex: auf
Verbesserungen an Pianofortes. Dd. 27. Jan. 1852.
Dem Julian Bernard in
Guildford-street, Russel-square, Middlesex:
auf Verbesserungen in der Fabrication von Stiefeln und Schuhen. Dd. 27. Jan.
1852.
Dem Joseph Ramondi,
Mechaniker in Paris: auf verbesserte statistische und
beschreibende Karten. Dd. 27. Jan. 1852.
Dem Isaak
Pulvermacher in Wien: auf Verbesserungen
an galvano-elektrischen Magneten, elektrischen und
elektro-magnetischen Apparaten, und in der Anwendung derselben zum
Beleuchten, Telegraphiren, sowie als Triebkraft. Dd.
29. Januar 1852.
Dem François
Manceaux, Flintenfabrikant in Paris: auf
Verbesserungen an Feuergewehren. Dd. 29. Jan. 1852.
Dem Joseph Ritter von
Winniwarter in Surrey-street,
Strand: auf Verbesserungen an Flintenschlössern und
ihren Zündern. Dd. 29. Jan. 1852.
Dem William Smith in
Kettering, Grafschaft Northampton: auf einen
verbesserten Apparat um Lumpenzucker zu brechen und zu schneiden. Dd. 29. Januar
1852.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Fabrication von Pigmenten oder Farben. Dd. 29. Jan.
1852.
Dem Edward Highton,
Civilingenieur in Clarence Villa, Regent's Park,
Middlesex: auf Verbesserungen an elektrischen Telegraphen. Dd. 29. Jan.
1852.
Dem Isham Baggs,
Ingenieur in Liverpool-street, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen im Pulverisiren des goldhaltigen Quarzes und der
Erze. Dd. 29.
Januar 1852.
Dem William Longmaid
im Beaumont-square, Middlesex: auf Verbesserungen
im Abscheiden des Goldes. Dd. 30. Jan. 1852.
Dem Owen Williams,
Ingenieur in Stratford, Grafschaft Essex: auf ihm
mitgetheilte Compositionen, welche als Surrogate für Eisen, Holz und Steine beim
Eisenbahnbau dienen. Dd. 31. Jan. 1852.
Dem Charles Cowper in
Southampton-buildings, Chancery-lane,
Grafschaft Middlesex: auf eine ihm mitgetheilte Methode zur Vergrößerung der
Geschwindigkeit bei Dampfmaschinen, Sagmühlen und anderen Maschinerien. Dd. 31. Jan.
1852.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Februar 1852.)
Resultate der verschiedenen Proben, welchen die eiserne
Gitterbrücke der Köln-Mindener Eisenbahn über die Ruhr bei Altstaden (5
Oeffnungen à 100 Fuß Länge und 13 Fuß lichter
Weite bei 10 Fuß hohen Gitterwänden) zur Prüfung unterworfen ward.
Textabbildung Bd. 125, S. 73
Der hierauf bezügliche Artikel des Vertrags
lautet wie folgt:
„Vor der definitiven Abnahme der Brücke wird dieselbe, nach
Herstellung der Fahrgeleise, einer Probe unterworfen, welche darin
bestehen soll, daß jedes Joch, durch zwei aneinander gekuppelte starke
und schwere Locomotiven, in Ruhe oder mit großer Schnelligkeit darüber
hinfahrend belastet, keine Seitenschwankungen, und keine größere
Einsenkung in seiner Mitte zeigt, als vier Linien
preußisch.“
Die Proben geschahen auf Gefahr des Unternehmers.
Bei sämmtlichen Proben gingen alle Brückenträger in die ursprüngliche Lage
zurück, sobald die Belastung aufhörte. Dabei zeigte die Brücke – im
Ganzen betrachtet – bei allen Proben ein gleichmäßiges ruhiges
Verhalten.
Die Messungen geschahen durch Zeiger, die in den Mitten der Brückenträger
befestigt, auf die nebenstehende Gitter-Holzbrücke eingestellt
wurden. Im Verlaufe der Proben passirten zwei Güterzüge die hölzerne Brücke.
Die dabei beobachteten Durchbiegungen der hölzernen Brückenfelder betrugen
4'' durchschnittlich. Obschon die Einsenkung der schwer belasteten Brücke
nach den Proben am 6. October das Doppelte der im Vertrag stipulirten ergab,
so ward in Betracht der guten und sorgfältigen Construction des Ganzen und
der Erklärung der Staatsregierung, daß die Brücke den gesetzlichen
Anforderungen für die Sicherheit der Fahrbahn völlig entspreche, der
Unternehmer, bis auf die festgesetzte Garantiezeit, von seinen übernommenen
Verpflichtungen entbunden und die Brücke am 15. October dem Betriebe
übergeben.
a) Vom Bahndirector v. Minckwitz am
6. October 1851 in Bezug auf die vom Unternehmer A. Borsig in Berlin
contractlich eingegangenen Verpflichtungen; Bezeichnung der Brückenöffnungen von
Deutz aus; Erste Probe; Maschine Aachen (= 900 Ctr.) mit ihrer ganzen Last in
der Mitte jeder Oeffnung 5 Min. stehend; Zweite Probe; Maschine Aachen und
Maschine Soest gekuppelt (= 1800 Ctr.) jede Oeffnung 3 Min. ziemlich gleichmäßig
belastend; Dritte Probe; Maschine Aachen u. Soest gekuppelt mit einer
Geschwindigk. v. 9 Min. in d. Meile über die Brücke fahrend; Einsenkung; Die
Maschine verließ die Oeffnung, der Zeiger für die Einsenk. ging wieder auf 0
zurück; die Maschine fuhr nochmals in die Mitte der Oeffn. u. zeigte sich eine
Einsenkung von 4 3/4'''; Nach Entfernung der Belastung 1/4''' Einsenkung der
Mitte der Oeffnung; Beinahe 8''' Einsenk.; Anfangs 7 1/2'''; nachdem d. Maschine
5 Min. die Oeffn. belastet hatte; Nach der Entfernung der Last von der
Brückenbahn blieb dies. 1/4''' tiefer stehen als vor der Belastung; Nach
Entfernung der Last ging der Zeiger der Belast. auf 0 zurück; Nachdem die
Maschine jede einzelne Oeffnung verlassen hatte, ging der Zeiger für die
Einsenkung auf 0 zurück; Die Unterkante des rechten Gitterträgers hatte sich bei
der Probe in Oeffn. V um 2''' horiz. verschoben, d.h. durch die Einwirk. der
Last 2''' gelängt; Der Zeiger der Einsenk. war bei diesem Versuche bei allen
Oeffnungen auf 0 zurückgekommen
Textabbildung Bd. 125, S. 74
b) Vom königlichen
Regierungs- und Baurath Hübener, Mitglied des königl.
Eisenbahn-Commissariats am 9. October 1851 in Bezug auf die von der
Staatsregierung verlangte Sicherheit der Fahrbahn; Bezeichnung der
Brückenöffnungen; Erste Probe; Eine 450 Ctr. schwere Locomotive mit einem 240
Ctr. schwer. Tender fuhr über die Brücke in langsamem Tempo; es wurde stille
gehalten wenn der Schwerpunkt in die Mitte der Oeffnung kam; Zweite Probe;
Dieselbe Locomot. mit Tender fuhr in raschem Tempo über die Brücke; Dritte
Probe; Zwei Locomotiven à 450 Ctr. mit Tendern à 240 Ctr.
zusammengekuppelt, fuhren in langsamem Tempo über die Brücke; auf den einzelnen
Brückenträgern wurde still gehalten; Vierte Probe; Dieselben beiden Locomotiven
fuhren in raschem Tempo über die Brücke; Fünfte Probe; Drei Locomotiven mit
Tendern zusammen gekuppelt (überh. 2240 Ctr.) hielten bei langsamem Fahren in
den einzelnen Brückenfeldern so still, daß die größte Belastung in die Mitte der
Träger fiel; Sechste Probe; Die Locomotiven Crefeld und Braunschweig (1010 Ctr.)
mit den Köpfen zusammen gekuppelt, fuhren mit ihren Tendern (540 Ctr.) im
raschen Tempo über die Brücke; Einsenkung. Längenausdehnung in dem Brückenträger
Nr. V.
Das Toposkop des Hrn. Ludwig Meyer in Luzern.
Die ältesten Toposkope waren waagrecht angebrachte Tafeln von Halbkreisform; das Auge
sah über einen Stift weg, nach der zu kennenden Bergspitze; in dieser Visirlinie
stand in der Peripherie ein anderer etwa einen Zoll hoher Stift, und auf der
zwischen den zwei Stiften gezogenen Linie war die Benennung des Berges und etwa noch
die Höhe und Entfernung zu lesen; so mit den andern Punkten. Als eine Verbesserung
erschien dann ein Zeiger zum Drehen.
In neuester Zeit haben sich Littrow, Schwilgué und
Andere bleibende Verdienste um die Toposkopie, in ihrer Anwendung zur Angabe des
Ortes einer statthabenden Feuersbrunst, erworben. Sie
wenden dazu ein Winkelinstrument mit horizontaler und verticaler Kreistheilung und
Bewegung an, somit eine Art Theodolit. Die abgelesenen Horizontal- und
Verticalwinkel werden in einem Verzeichniß aufgesucht und dadurch der Ort erkannt.
Im Vergleich mit diesem zeitraubenden Verfahren hat das nun zu besprechende
Instrument das Verdienst, die Angaben sehr schnell und sicher zu machen.
Das Instrument des Hrn. Hauptmann Ludwig
Meyer in Luzern (welches derselbe auf Bestellung liefert) ist ein
Diopter-Lineal mit Fernrohr, welches mit Kreuzfäden versehen ist. Um dieses
Fernrohr schneller auf einen Gegenstand richten zu können, ist parallel mit
demselben ein gewöhnliches Visir angebracht. Eine halbkreisförmige Steintafel ist
genau waagrecht gestellt und mit einer verticalen metallenen Büchse versehen, in der
sich das Instrument drehen läßt. Den Hauptpunkt der Erfindung bildet ein bewegliches
Coulissenlineal, nur wenige Linien von der Steintafel abstehend und genau den
Bewegungen des Hauptinstruments folgend, einzig mit dem Unterschiede, daß die
hebende und senkende Bewegung des Fernrohrs in eine hin- und hergehende des
Lineals umgewandelt ist, und zwar so, daß, jemehr Elevation das Fernrohr erhält, um
so mehr der äußerste Zeichenstift des Lineals vom Mittelpunkt der Horizontaldrehung
sich trennt; überdieß ist am Instrument eine sehr sinnreiche Vorrichtung angebracht,
welche ein constantes proportionales Abbilden vermittelt. Man kann daher mit der
größten Leichtigkeit mittelst dieses Instruments Gebirgspanoramas aufnehmen.
Auf hohen Punkten angebracht, dient dieser Apparat zu
schneller und leichter Orientirung (z.B. beim Kriegswesen).
Insbesondere ist die Anwendung des Meyer'schen Instruments
als Ortsschauer bei Feuersbrünsten zu empfehlen; um den
Ort des Brandunglücks bei Tag wie bei Nacht mit Sicherheit zu ermitteln, braucht der
Manipulirende nur zwei Drehungen zu machen und die Angaben abzulesen.
Ueber das Gelbbrennen des Messings; von Dr. Heeren.
Durch Hrn. Dankwerth in
Hannover habe ich die folgende, durch einen reinen Zufall entdeckte Methode kennen
gelernt. Man nimmt gewöhnliche starke Salpetersäure und schüttet in dieselbe eine
Portion Schnupftabak, etwa in dem Verhältnisse von 3 Loth
Tabak auf das Pfund Säure. Das Gelbbrennen von Messing, Tombak, Kupfer und
dergleichen erfolgt hierin mit ungewöhnlicher Schnelligkeit und Sicherheit, so daß
ich das Verfahren den Metallarbeitern zur Berücksichtigung empfehlen kann. Tabak
scheint übrigens nicht gerade ausschließlich sich dazu zu eignen, und Versuche mit
feinen Sägespänen gaben anscheinend ein gleiches Resultat.
Die Ursache dieser sonderbaren Erscheinung ist wahrscheinlich eine doppelte: zunächst
wird durch Einwirkung der Salpetersäure auf die organische Substanz salpetrige Säure
entwickelt, welche bekanntlich besonders stark oxydirend wirkt; zweitens scheint der
pulverförmige organische Körper in Folge der feinen Rauhheiten seiner Oberfläche die
Entwicklung der salpetrigen Säure in Gasgestalt zu befördern, wodurch sie
vollkommener auch in die kleinsten Vertiefungen eindringt. Daß die kleine Menge von Salmiak, welche dem
Schnupftabak beigemischt zu seyn pflegt, in Betracht kommen sollte, ist nicht
wahrscheinlich. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1852, 64ste
Liefer.)
Schreibtafeln aus Porzellan.
Als ein vortreffliches Material zu Schreibtafeln für solche Zwecke, wo wir gewöhnlich
Schiefertafeln anwenden, dient den Engländern das Porzellan. Es ist darauf mit
Bleistift äußerst angenehm und deutlich zu schreiben, auch das Geschriebene mittelst
eines feuchten Schwammes oder der benetzten FingerspitzeFiugerspitze vollkommen wieder wegzuwischen. Vor Schiefertafeln haben die
Porzellantafeln viele und große Vorzüge: auf dem blendendweißen Grunde ist die
grauschwarze Bleistiftschrift im wünschenswerthesten Grade leserlich; die Tafel wird
niemals zerkratzt, saugt Fett oder Schweiß etc. nicht ein, und ist daher leicht rein
zu halten; endlich bedarf man nicht des eigens zu bewahrenden Schieferstiftes, der,
wenn er verloren gegangen ist, oft nicht augenblicklich ersetzt werden kann, während
ein Bleistift Jedermann stets zur Hand zu seyn pflegt; nicht zu gedenken der
Leichtigkeit, mit welcher ein Bleistift gespitzt wird, indeß der Schiefergriffel
meist stumpf gebraucht wird, weil das Zuschneiden desselben mühsam ist und die
Messer verdirbt. Freilich sind auf der andern Seite die Porzellantafeln weit theurer
als Schiefertafeln. Erstere werden in London bei einzelnen Stücken zu 1 bis 2
Shilling verkauft, je nach ihrer Größe – etwa 5 bis 10 Zoll Höhe und 3 bis 7
Zoll Breite, in einfache Rahmen von Mahagoniholz gefaßt.
Eine nähere Untersuchung der Porzellan-Schreibtafeln lehrt folgendes. Sie sind
ungefähr von der Dicke der Schiefertafeln; stark durchscheinend; so hart daß eine
Federmesserspitze sie nur mühsam ritzt und dabei noch einen grauen Strich macht;
ohne Glasur, aber sanft glänzend und von feinem glattem Anfühlen, viel glatter als
gewöhnliches unglasirtes Porzellan. Nach dieser Beschaffenheit möchte kaum zu
bezweifeln seyn, daß sie aus der allgemein in England üblichen
Frittenporzellan-Masse bestehen und nach Art der Spiegelgläser fein
geschliffen werden. Man verfertigt sie in der durch ihre Geschirre weit und breit
bekannten Fabrik von Davenport zu Longport in Staffordshire. K. Karmarsch. (Mittheilungen des hannoverschen
Gewerbevereins, 1852, Liefer. 64.)
Ueber das Vorkommen von Krystallen im Glase.
Hr. Leydolt setzte Achate zur
Untersuchung ihrer Gemengtheile der Einwirkung der Fluorwasserstoffsäure aus; dabei
blieb der krystallisirte Quarz unberührt und bildet Erhabenheiten auf der Fläche des
Achates, so daß man mittelst galvanoplastischen Verfahrens von dieser erhabenen
Zeichnung eine vertiefte Copie machen und von dieser Abzüge nehmen kann, welche
Radirungen gleichen und die ganze innere Bildung der Achate wiedergeben.
Als er auf dieselbe Weise mit Glas verfuhr, war er
erstaunt zu sehen, daß das Glas kein homogener Körper ist. Alle Gläser, welche er
sich verschaffen konnte, enthielten eine größere oder geringere Menge vollkommen
deutlicher regelmäßiger und durchsichtiger Krystalle, welche in der amorphen
Substanz eingeschlossen sind. Um sie sichtbar zu machen, braucht man nur eine
Glasplatte der Einwirkung von Fluorwasserstoffgas, welches mit Wasserdampf gemischt
ist, auszusetzen. Die Operation wird unterbrochen, wenn die Krystalle in Folge der
Auflösung des amorphen ungebundenen Theiles, welcher in der Regel löslicher ist als
jene, bloßgelegt worden sind; die so erhaltenen Zeichnungen können auf
galvanoplastischem Wege vervielfältigt werden. – Die Operation bietet keine
Schwierigkeit dar; man braucht nur die Glasplatte unter einer gewissen Neigung in
die Mischung von Schwefelsäure und Flußspath, welche zur Darstellung der
Fluorwasserstoffsäure dient, so hineinzulegen, daß ein Theil der Platte in die
Flüssigkeit hineinreicht und ein anderer darüber hinaus ragt. Die Krystalle werden
alsdann über der Trennungslinie an der der Flüssigkeit zugewendeten Seite der Platte
sichtbar. (Comptes rendus, t. XXXIV p. 565.)
Die mikroskopischen Kennzeichen der für die Technik
wichtigeren Bastzellen (des Leines, Hanfes etc.).
Eine Zusammenstellung mikroskopischer Kennzeichen der wichtigeren zu Geweben u.s.w.
benutzten Bastfasern möchte vielleicht manchem willkommen seyn, da neben der von Dr. Elsner vorgeschlagenen
Farbeprobe, dergleichen der Säureprobe (polytechn. Journal Bd. CV S. 189 u. 192) in wichtigen Fällen das
Mikroskop (man s. die Abhandlung von Dr. Oschatz über den Bau der
wichtigsten in der Technik angewandten Faserstoffe, im polytechn. Journal Bd. CX S. 342) immer als letzte Instanz
entscheiden wird. Die Bastfasern des Leines und Hanfes erscheinen unter dem Mikroskop rund, ihre Wandung ist stark verdickt, sie sind, unter
Wasser gesehen, nicht um sich selbst gewunden. Die in der Wandung dieser Zellen
vorkommenden Porenkanäle wurden bisweilen irrthümlich als Gliederungen angesehen.
Die Hanffaser ist weniger biegsam als die Leinfaser, die natürlichen Enden der Zelle
sind in der Regel gabelförmig getheilt. Jod und Schwefelsäure bewirken bekanntlich
eine blaue Färbung des Zellstoffs; die Wand aller biegsamen Bastzellen, aus ihm
bestehend, wird blau gefärbt. Die Leinfaser verhält sich bei solcher Behandlung
anders als die Hanffaser; erstere zeigt ein zierliches dunkelblau gefärbtes
Spiralband oder Ringe, die Schichten welche die Wand der letzteren bilden, quellen
dagegen ohne Spiral- und Stützbildung auf; in der Regel erscheinen die
innersten Schichten wagrecht gestreift. Die Baumwolle und
die Fasern der BrennesselBrennnessel sind unter Wasser gesehen plattgedrückt und um sich selbst gewunden, ihre
Wand ist schwächer verdickt als bei der Lein- und Hanffaser. Die
Baumwollenzelle ist ihrer ganzen Länge nach von gleicher Breite, die Bastzelle der
Nessel zeigt dagegen abwechselnd Erweiterungen und Einschnürungen, wie selbige bei
der Bastzelle der Vinca längst bekannt sind. Unter Jod
und Schwefelsäure verhält sich die Baumwolle der Leinfaser ähnlich: sie zeigt
Spiralen oder Ringe, während die Nesselfaser in der äußersten Schicht ein sehr weit
gewundenes Spiralband, in den inneren Schichten dagegen sehr zarte auf einander
folgende Spiralen entfaltet. Die Bastzelle des neuseeländischen Flachses (Phormium tenax)
gleicht unter Wasser gesehen der Leinfaser, unterscheidet sich jedoch durch ihre
Starrheit augenblicklich von derselben. Ihre Wandung ist verholzt; sie wird deßhalb
durch Jod und Schwefelsäure nicht blau gefärbt. Durch
Kochen mit Aetzkalilösung entfernt man den Holzstoff, die vorher starre Bastfaser
wird biegsam; mit Jod und Schwefelsäure behandelt, verhält sich dieselbe jetzt genau
wie die Baumwolle ohne Anwendung von Kali; doch wirkt die Schwefelsäure etwas
heftiger, die Faser wird sehr bald zerstört. Die Gegenwart an Holzstoff im
neuseeländischen Flachs bedingt wahrscheinlich die größere Haltbarkeit desselben und
seinen Werth zur Herstellung von Schiffsseilen. Will man irgend ein Gewebe auf den
Ursprung seiner Bastzellen untersuchen, so zerfasere man eine kleine Probe desselben
nach der Richtung der beiden sich kreuzenden Fäden, und bringe dieselbe in einen
Wassertropfen, mit einem Deckglase belegt, unter das Mikroskop; eine 200malige
Vergrößerung ist ausreichend. Man erkennt auf diese Weise bei sorgfältiger
Betrachtung die Natur einer jeden im Gewebe vorhandenen Faser, während die
Farbeprobe, wenn der Faden selbst gemischt ist, z.B. aus Leinen und Baumwolle
besteht, schwerlich ausreichen wird. Ausführliche Beschreibungen der genannten, so
wie vieler anderen Bastzellen, nebst mikroskopischer Abbildung derselben, sowohl
unter Wasser als unter Jod und Schwefelsäure gesehen, finden sich in dem so eben bei
G. W. F. Müller in Berlin,
Linden Nro. 23, erschienenen Buche, unter dem Titel:
Schacht, Dr. Herm., Physiologische Botanik. Die Pflanzenzelle, der innere Bau
und das Leben der Gewächse. Für Botaniker. Anatomen, Chemiker, Forst- und
Landwirthe, sowie für Naturkundige überhaupt. Nach eigenen vergleichenden
mikroskopisch-chemischen Untersuchungen bearbeitet. Mit 390 mikroskopischen Abbildungen auf
20 Tafeln, deren 9 in Farbendruck, nebst einem Anhange über polarisirtes Licht und
einer tabellarischen Uebersicht der Anatomie einiger Coniferenhölzer. 30 Bog. Imp.
Lex. 8. (60 Bog. kl. 4.) n. 6 Thlr. 20 Sgr.
Die Beschreibungen und Abbildungen befinden sich daselbst:
a) des Leines (Linum
usitatissimum) p. 216 und Taf. VIII. Fig. 3. 4.
– b) des Hanfes (Cannabis
sativa) p. 216 und Taf. VIII. Fig. 5. c) der Baumwolle (Gossypium)
p. 214. und Taf. VIII. Fig. 1. 2. – d) der Brennessel (Urtica dioica
p. 217. und Taf. VIII. Fig. 13. – e) des
neuseeländischen Flachses (Phormium tenax) p. 97 und Taf. X. Fig. 7–8. – f) der Vinca minor
p. 217. und Taf. VIII. Fig. 6–8.
Beize und Farbe für Hutmacher; von Bevelaqua.
Man bestreicht die Haare der gereinigten Hasenbälge mit einer hartborstigen Bürste
bis zur Sättigung mit einer Mischung von 1 Theil Salpetersäure und 2 Theilen
Flußwasser, der man, bis zum Kochen erhitzt, 1/3 Urin beigemischt hat, und trocknet
dann. Diese Beize entfettet die Haare hinlänglich und verhütet, daß dieselben nicht,
wie bei der gewöhnlichen Beize, unter der Bürste abspringen. Der Filz wird haltbarer
und der Hut nicht brüchig.
Zum Schwarzfärben nimmt der Verfasser 10 Loth Blauholz, welches er 24 Stunden in
gemeiner Lauge liegen läßt, setzt dann 3/4 Loth Galläpfel. 4 Loth Eisenvitriol und
1/2 Loth Grünspan zu, kocht 3 bis 4 Stunden, bringt den Hut sodann 3 Stunden in die
kochende Brühe und trocknet. Dieses Schwarz ist frei von jedem Stich ins Rothe oder
Blaue. Doch soll man beim Färben nicht zu stark kochen, weil sonst die Hüte beim
Aufziehen über die Form zerreißen und leicht brechen. (Wochenschrift der Bukowinaer
Handels- u. Gewerbekammer, 1852, S. 13.)
Purpurrothe Tinte zum Bezeichnen der Wäsche.
Kostbarer als andere Tinten, und in ihrer Anwendung schwieriger, aber auch schöner in
Farbe, ist eine purpurrothe Tinte, deren Hauptbestandtheil Platinchlorid ist. – Die zu beschreibende Stelle der Wäsche wird
zuvor mit einer Auflösung von 3 Quentchen kohlensaurem Natron und 3 Quentchen
arabischem Gummi in 3 Loth Wasser getränkt, sodann getrocknet und geglättet. Wenn
nun die Schrift oder die Zeichnung, die man mit der Platinchloridlösung (aus 1
Quentchen Platinchlorid in 4 Loth destillirtem Wasser bestehend) gemacht, vollkommen
getrocknet ist, so zieht man mit einem Gänsekiel jeden Schriftzug mit einer
Auflösung nach, die aus 1 Quentchen Zinnchlorür und 4 Loth destillirtem Wasser
besteht. Die Buchstaben nehmen sogleich eine schöne Purpurfarbe an, die
unauslöschlich ist und der Seife widersteht. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1852
Nr. 12.)
Bereitung eines guten Klebleims.
Einen vorzüglichen Leim zum Ankleben von Etiquetten auf Glas, Holz und Papier erhält
man auf folgende Weise: 1 1/2 Loth gewöhnlicher Tischlerleim (den man tagsvorher in
Wasser eingeweicht hat) werden mit 3 Loth Kandiszucker und 3/4 Loth arabischem Gummi
in einer Schale über der Spirituslampe unter beständigem Umrühren in 6 Loth Wasser
gelöst und gekocht, bis die Masse dünn fließt. Mit einem Pinsel auf die Etiquetten
gestrichen und getrocknet, haften dieselben durch bloßes Befeuchten mit dem Munde
vortrefflich. (Polyt. Centralhalle.)
Die Kartoffelkrankheit keine neue Erscheinung.
Fast allgemein wird die seit mehreren Jahren herrschende Kartoffelkrankheit als eine
neue Erscheinung angesehen. Und dennoch scheint dieß nicht der Fall, sondern
dieselbe auch schon früher beobachtet worden zu seyn. Bei der großen Wichtigkeit der
Sache und dem allgemeinen Interesse dafür dürften viele Leser dieses Blattes gern
vernehmen was schon früher darüber bekannt geworden ist. Thaer, ein anerkannt zuverlässiger Schriftsteller, sagt in seinem schon im
Jahre 1806 erschienenen Werke über die englische Landwirthschaft S. 351 im
wesentlichen folgendes: „Kartoffeln mißrathen bei einer ordentlichen
Behandlung nicht leicht, doch ist es zuviel gesagt wenn manche behaupten es
geschehe niemals. In England hat man häufig eine Krankheit an denselben bemerkt,
die man Curl
Wohl am besten Kräuselkrankheit zu übersetzen. nennt, und die ich, da in deutschen Schriften nichts davon gefunden
wird, nur in England einheimisch glauben würde, wenn ich sie nicht im Jahr 1790
selbst, obwohl nur auf einem Flecke gesehen hätte. Wenn die Kartoffeln in voller
Blüthe stehen und blühen wollen, so schrumpft auf einmal das Kraut zusammen,
welkt und trocknet. Es gibt dann eine sehr kärgliche Ernte.“
Er fährt, was sehr merkwürdig und bezeichnend ist, fort: „Man hat die wahre
Ursache dieser Krankheit noch nicht entdeckt, soviel ist aber ausgemacht, daß
sie nicht im Boden, in einer gewissen Behandlungsart, oder in der Witterung
liegt, sondern in der Pflanzkartoffel.“
„Es sind von vielen englischen Societäten Preise auf die Untersuchung
dieses Uebels ausgesetzt worden und eine Menge SchriftenAllein in den Bath Papers sind die Auszüge
von 18 Schriften von der Societät bekannt gemacht worden. eingelaufen, aber alle Meinungen und Erfahrungen sind bis jetzt
widersprechend.“
Thaer glaubt, daß ein Insect, das seinen Samen, der nicht
entdeckbar, in die Kartoffel lege, daran schuld sey, und bemerkt: daß man um die
Krankheit zu verhüten, Kartoffeln aus Samen erzogen gepflanzt habe, diese aber am
ärgsten mitgenommen worden seyen.
Er räth, sobald dieser Curl sich auch nur an etlichen
Pflanzen zeige, anderswoher neue Pflanzenkartoffeln kommen zu lassen. Große,
gesunde, insbesondere rothe Kartoffeln hätten sich immer gut gehalten.
Bei dem so nahen Zusammentreffen der beschriebenen Umstände mit den neuern
Beobachtungen kann man nicht umhin die beiden Krankheiten für dieselbe zu halten;
zweierlei so ganz ähnliche Krankheiten bei derselben Pflanzengattung anzunehmen geht
nicht an. Diese Bemerkung ist nicht unwichtig und enthält etwas tröstliches. Konnte
sich die Krankheit, obgleich sie schon in den 90ger Jahren des vorigen Jahrhunderts
in Deutschland und noch früher in England in größerer Ausdehnung erschienen war, von
selbst wieder verlieren, oder so vermindern daß der Kartoffelbau bis vor etwa sechs
Jahren ungestört betrieben werden konnte, so darf, wenn auch jetzt das Uebel länger
anhält, doch gewiß die Hoffnung nicht aufgegeben werden, daß es sich wieder
verlieren, oder daß ein Mittel demselben zu begegnen werde gefunden werden. Es wäre,
wenn die dießjährige Ernte nicht verschont bleibt, zu wünschen daß ein paar Jahre
lang der Kartoffelbau ganz eingestellt und dann mit neuer Saatfrucht wieder begonnen
werden könnte, oder da dieß nicht durchzuführen ist, der Kartoffelbau, was auch im
Interesse des einzelnen liegt, aufs äußerste so lange beschränkt werden möchte, bis
die Krankheit selbst aufhört oder ein Mittel dagegen gefunden wird. (Allgemeine
Zeitung, 1852 Nro. 186.)
Ueber die chinesischen Seidenwürmer.
Man hat sich im J. 1851 in Frankreich viel mit der Zucht chinesischer Seidenwürmer abgegeben, wozu der Handelsminister und die
Lyoner Handelskammer Eier vertheilt hatten.
Es fand sich in diesen Eiern eine außerordentliche Menge von Varietäten. Das Product
war im Allgemeinen sehr mittelmäßig und bleibt hinter den Hoffnungen, welche man
seit einigen Jahren von den chinesischen Würmern hegte, weit zurück.
Zu Paris, sagt Hr. v.
Boullenois, in der Baumschule des Luxembourg, kroch der größte Theil
der chinesischen Seidenwürmer nicht aus; ferner konnten nur zwei Sorten Würmer zum
Fortkommen gebracht werden, wovon die eine kleine Cocons von grünlichweißer Farbe
ohne allen Werth gab, und die andere sich als bengalische, dreimal häutende
Seidenwürmer erwies, welche jährlich siebenmal auskriechen, aber nur mißgestaltete
und sehr grobseidige Cocons liefern. Man konnte von letztern nur zwei Züchte machen;
als die Eier zum drittenmal auskrochen, war das Wetter zu kalt und die Blätter schon
so verdorrt, daß man nicht hoffen konnte, die jungen Larven aufzuziehen. Diese Sorte
kann folglich in Frankreich nicht einheimisch werden.
Die von der Ackerbaugesellschaft im Drôme-Departement angestellten
Versuche hatten keinen bessern Erfolg, und die von Hrn. Thanaron der Seidenbau-Gesellschaft
übergebenen Coconsproben sind ebenfalls sehr mittelmäßig.
Viele andere Züchter waren nicht glücklicher; doch erhielten einige, namentlich die
HHrn. Robert und Guérin, ziemlich gute Cocons,
die aber vor den unserigen in keiner Hinsicht etwas voraus haben.
So viel Interesse also die Seidenzucht aus chinesischen Eiern gewähren mag, so sind,
was den Geldgewinn betrifft, den Züchtern doch nur unsere schönen (französischen)
Racen zu empfehlen, mit ihrem wunderschönen, und so leicht noch zu verbessernden
Product.
Die ebenfalls vom Handelsminister vertheilten Libanon-Eier lieferten Cocons, welche hinsichtlich ihrer Form,
Größe und Feinkörnigkeit, sehr beachtenswerth sind. Syrische Züchter hatten von
denselben Cocons in London ausgestellt und die aus ihnen gewonnene Seide hat einiges
Verdienst. Leider gaben aber diejenigen, welche man im Jahr 1851 in Frankreich
erhielt, größtentheils verdorrte Puppen und man konnte kaum einige Eier erhalten.
Man müßte, wenn man die Versuche fortsetzen will, Eier aus Syrien kommen lassen, und
hätte sich deßhalb an Frau Degrand in Paris, rue Richer No. 24, zu
wenden, deren Tochter ein bedeutendes Seidenzucht-Etablissement am Libanon
besitzt und das beste, was es dort an Eiern gibt, liefern zu können versichert. (Agriculteur-praticien, März 1852, S. 192.)
Gutes Mittel um Mäuse wegzufangen.
Nicht selten wird die Phosphorpaste wegen der Gefahr für Katzen und Hunde zum Tödten
der Mäuse und Ratten verschmäht. Ein in dieser Hinsicht unschädliches, ganz
geruchloses Mittel, welches seine Wirksamkeit lange Zeit behält und überall gut
anzubringen ist, besteht in Folgendem. Man nimmt Kürbiskerne, öffnet sie an einer
Seite und bringt eine kleine Quantität Krähenpulver
hinein. Für Saatbeete mit Winterpflanzen von verschiedenen Kohlarten, in Mistbeeten,
an Spalieren, die über Winter nicht selten angenagt werden, wird dieses Mittel mit
dem besten und dauerndsten Erfolg angewendet. (Riecke's Wochenblatt, 1852, Nr.
26.)