Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 312 |
Download: | XML |
Miscellen.
Miscellen.
Legirungen aus Nickel und Chrom; von A. Parkes.
Der Erfinder verbindet zuerst Nickel mit Chrom und versetzt dann diese Legirung mit
andern Metallen, je nach den Zwecken wozu sie bestimmt ist. Er nimmt Chromoxyd und
Nickeloxyd in gleichen Verhältnissen, oder 2 Theile Chromoxyd und 1 Theil
metallisches Nickel und schmilzt sie in einem geschlossenen Tiegel, mit schwarzem
Fluß gut bedeckt, zusammen; nachdem er diese Legirung erhalten hat, schmilzt er sie
um, und versetzt sie mit andern Metallen in verschiedenen Verhältnissen.
Folgende Verhältnisse liefern gute Resultate, wenn man Weiße Legirungen verlangt:
Legirung von Nickel und Chrom 10 Theile, und Zinn 90 Theile; oder Legirung von
Nickel und Chrom 20 Theile, Kupfer 60 Theile, und Zink 20 Theile. (Chemical Gazette, 1852 Nr. 231.)
Ueber das Vorkommen schwefelsauren Strontians im Brunnenwasser
von Bristol; von William und Thornton Herapath.
Die Aufmerksamkeit der Verfasser wurde auf diesen Gegenstand gelenkt, weil sie eine
kleine Menge schwefelsauren Strontians in dem Niederschlag entdeckten, welchen man
in einer Wasserrohre fand. Als sie das Brunnenwasser von verschiedenen Theilen der
Stadt und ihrer Vorstädte sorgfältig untersuchten, fanden sie in den meisten mehr
oder weniger schwefelsauren StrontianStrotian; zur Entdeckung dieses Bestandtheils wandten sie folgende Methode an: das
Wasser wurde zur Trockne verdampft, der Rückstand mit reiner Schwefelsäure behandelt
und dann die überschüssige Säure durch Hitze ausgetrieben; hierauf wurde zuerst mit
kochendem Wasser behandelt und hernach mit heißer Salzsäure, bis alles in diesen
Flüssigkeiten Auflösliche ausgezogen war, worauf der schwefelsaure Strontian mit der
Kieselerde zurückblieb. Um letztere zwei Substanzen zu trennen, wurden sie in einem
Platintiegel dem Dampf von Flußsäure ausgesetzt, worauf der schwefelsaure Strontian
frei von Kieselerde zurückblieb. (Chemical Gazette, 1852
Nr. 234.)
Qualitative Trennung von Arsenik, Zinn und Antimon; von G. F.
Ansell.
Der Verfasser schlägt dazu folgendes Verfahren vor: man löst die gemengten
Schwefelmetalle in Salpetersalzsäure auf, und gießt die Auflösung in einen Apparat
in welchem Wasserstoffgas auf gewöhnliche Weise erzeugt wird. Die sich entwickelnden
Gase leitet man zuerst durch eine Waschflasche welche eine Auflösung von Bleizucker
enthält, um alles salzsaure oder Schwefelwasserstoffgas zurückzuhalten; von da
leitet man die Gase in eine Proberöhre, welche zur Hälfte mit starker Salpetersäure
gefüllt ist. Nachdem die Gase etwa eine Viertelstunde lang durch die Salpetersäure
gestrichen sind, verdampft man die Flüssigkeit zur Trockne; der Rückstand enthält
den ursprünglich vorhanden gewesenen Arsenik theils im Zustand von Arseniksäure und
theils von arseniger Säure, das Antimon aber als Antimonsäure; er wird mit warmem
Wasser ausgezogen, welches die Sauren des Arseniks aufnimmt und die Antimonsäure
zurückläßt. Das Zinn bleibt in dem Gefäß zurück worin das Wasserstoffgas erzeugt wurde. Mittelst der
geeigneten Reagentien kann man dann die einzelnen Substanzen nachweisen. (Chemical Gazette, 1852 Nr. 234.)
Ueber das Schwefel-Silicium; von E. Frémy.
Das Schwefel-Silicium, welches Berzelius in kleinen
Quantitäten erhielt, indem er Schwefeldampf über weißglühendes Silicium leitete,
bereite ich mit der größten Leichtigkeit, indem ich den Dampf von
Schwefelkohlenstoff über Kügelchen aus Kohle und gallertartiger Kieselerde leite,
die sich in einem Porzellanrohr befinden welches zum lebhaften Rothglühen erhitzt
ist. Das Schwefel-Silicium verdichtet sich im Rohr in weißen seidenglänzenden
Nadeln, welche wenig flüchtig sind, aber leicht durch Dämpfe mitgerissen werden.
Wenn man Schwefel-Silicium in einem Strom feuchter Luft erhitzt, so zersetzt
es sich und bildet seidenglänzende Krystalle von wasserfreier Kieselerde; dieß
erklärt uns die natürliche Entstehung faseriger Krystalle von Kieselerde.
Bringt man Schwefel-Silicium mit Wasser zusammen, so zersetzt es sich (wie
schon Berzelius gefunden hat) mit lebhafter Entwickelung
von Schwefelwasserstoff, während alle Kieselerde im Wasser
aufgelöst bleibt und sich erst beim Verdampfen der Flüssigkeit absetzt.
Diese merkwürdige Eigenschaft des Schwefel-Siliciums erklärt uns die Bildung
gewisser kieselerdehaltiger Mineralwasser und der Kieselkrusten.
Da das Schwefel-Silicium wahrscheinlich in allen Fällen entsteht, wo auf die
Kieselerde eine binäre Verbindung einwirkt, welche Schwefel an sie abgibt und sich
gleichzeitig ihres Sauerstoffs bemächtigt, so dürfte dieses Sulfurid nicht so selten
seyn als man bisher glaubte; wenn man annimmt daß es in den Gebirgen enthalten ist
welche die Schwefelquellen erzeugen, so erklärt sich das gemeinschaftliche Vorkommen
von Kieselerde und Schwefelwasserstoff in den meisten Schwefelwassern.
Schwefel-Boron und Schwefel-Aluminium lassen sich wie das Schwefel-Silicium
bereiten und werden ebenfalls durch das Wasser zersetzt.
Schwefel-Magnesium erhielt ich, indem ich
Schwefelkohlenstoff über reine Magnesia leitete, ohne einen Zusatz von Kohle
anzuwenden. Dieses Sulfurid ist krystallisirbar und in kaltem Wasser auflöslich, bei
gewöhnlicher Temperatur entwickelt seine Auflösung nur sehr langsam
Schwefelwasserstoff) wenn man sie aber zum Sieden erhitzt, so entbindet sie
Schwefelwasserstoff mit starkem Aufbrausen und setzt sogleich Magnesia ab. (Comptes rendus, Juli 1852, Nr. 1.)
Brodschatzung in Straßburg.
Der Maire daselbst hat eine Bekanntmachung über Berechnung des Brodpreises erlassen,
der wir folgende, auch für uns Interesse darbietende Bestimmungen entlehnen.
Der Preis des metrischen Centners des in der Halle verkauften Weizens wird, zufolge
dem Marktpreise des Hektoliter, zu 73 Kilogr. berechnet werden, welches Gewicht für
dieses Maaß im Jahre 1852 angenommen worden ist.
Der metrische Centner Weizen, der Mühle unterworfen, ist nach dem Mahlen repräsentirt
durch
60 Kilogr.
Weißmehl,
20 „
Schwarzmehl,
3
„
Nachlauf,
15 „
Kleie,
2
„
Abfall
–––––––––
100 Kilogr.
Der Municipalrath hat zugelassen, daß das Schwarzmehl 75 Proc. vom Preise des
Weißmehles werth ist, daß die Mahlkosten sich aufwägen durch den Werth der Kleie und
des Nachlaufs, und endlich daß 3 Kilogr. Mehl 4 Kilogr. gut gehaltenes Brod
hervorbringen, woraus erfolgt, daß, da der metrische Centner Weizen gibt:
in Weißmehl
60 Kilogr.
in Schwarzmehl 20 Kilogr., oder in Weißmehl
umgewandelt
15 „
––––––––
man einen Mehlertrag von
75 Kilogr.
erlangt, was 100 Kilogramme repräsentirt.
Wenn man die Brodbereitungskosten, welche gleichfalls durch den Municipalrath
geregelt worden sind, zu 5 Fr. die 100 Kilogr., zum Preise des metrischen Centners
Weizen hinzufügt, wird man so den Werth von 100 Kilogr. Brod erlangen.
Vom 1. Januar 1853 an werden die Geschäfte der Frucht- und Mehlhalle nach dem Gewichte gemacht werden. (Schweiz.
Handels- und Gewerbe-Zeitung, 1852, Nr. 31.)
Der ostindische Spinnstoff „Jute.“
Jute ist der Name eines Spinnstoffes aus Ostindien, welcher wegen seiner Länge,
Feinheit und großen Wohlfeilheit neuerdings in großen Mengen nach England gebracht
wird und häufig zur Verfälschung anderer Gewebe dient. Die Vermischung dieses
ostindischen Hanfes mit gewöhnlichem Hanf und Flachs muß als eine Verfälschung
deßhalb bezeichnet werden, weil die Faser der Jute außerordentlich brüchig und darum
von weit geringerem Werth ist als Flachs oder Hanf. Die Pflanze gilt in Ostindien
als ein gewöhnliches Unkraut, sie wird 10 Fuß lang und ihre Faser dient wegen ihrer
Brüchigkeit nur zu ganz ordinären Geweben mit dicken Fäden, z.B. Boden- und
Packtüchern; dieselbe läßt sich aber recht fein hecheln und glänzend herrichten, und
eben darum leicht zur Verfälschung von Leinwand verwenden; deßhalb ist beim Ankauf
von Geweben in steigendem Maaße Vorsicht nöthig, je mehr die Einfuhr dieses
Spinnmaterials sich steigert. Auf dem Musterlager der k. Centralstelle für Gewerbe
in Stuttgart sind Proben dieses neuen Spinnstoffes zu sehen, wovon der Centner auf 9
fl. für die geringere und auf 13 1/2 fl. für die beste Sorte zu stehen kommt.
(Württemberg. Gewerbeblatt, 1852, Nr. 29.)
Weitere Versuche über das Eßbarmachen der Giftschwämme.
Bezüglich der Versuche von Gérard (polytechn.
Journal Bd. CXXIV. S. 238) theilen wir die
Bemerkungen der HHrn. Desmartis und Corne in Bordeaux über diesen Gegenstand mit. Nach denselben haben
die Jahreszeiten, das Clima und das Erdreich auf die Eigenschaften der Schwämme
einer und derselben Species sehr großen Einfluß. So wird z.B. der als höchst giftig
verrufene Agaricus ruber (Amanita
rubra
Lam.) von den Landleuten um Bordeaux sehr häufig
gegessen. Der als höchst gefährlich bekannte falsche Oronge wird von den Bauern zu
St. Hilaire, ohne weitere Vorbereitung auf Kohlen geröstet und dann ohne die
geringste üble Folge verzehrt. Die genannten Chemiker machten den Versuch selbst.
Der Agaricus bulbosus (amanita
citrina
Person
: oronge-cigüe jaunâtre
Paulet) hingegen verliert durch keinerlei
Behandlung seine giftige Eigenschaft. Deßgleichen der Agaricus laccatus
Schad. Die von Gérard empfohlene Behandlung, um die Giftschwämme unschädlich zu
machen, ist daher keineswegs als ausgemachte Thatsache zu betrachten und höchste
Vorsicht bleibt immer nothwendig. (Journal de Pharmacie,
Juni 1852, S. 468.)
W.
Baddeley's Bericht über die im Jahre 1851 in London stattgehabten
Feuersbrünste. Von Hrn. Wedding.
Das Märzheft des Mechanics' Magazine theilt einen Bericht
des Hrn. W. Baddeley über die
im Jahre 1851 in London stattgefundenen Feuer mit, welcher zu manchen
Schlußfolgerungen Gelegenheit geben dürfte, und daher mit Hinweglassung einiger
unwesentlichen Theile in dem Nachstehenden frei ins Deutsche übertragen ist. Der
Bericht lautet wie folgt:
Das erste Jahr des neuen Halb-Jahrhunderts ist in der That ein
beachtenswerthes; in demselben haben sehr viele Feuer stattgefunden, einige mit
großem Verlust, andere auch noch mit Verlust von Menschenleben verbunden. Die zur
Kenntniß gekommenen Feuer betrugen in der Hauptstadt 928 – die vertuschten
aber, so muß vermuthet werden, eher bei weitem mehr. Von ersteren wurden 270 durch
die Anstrengungen der Bewohner der Gebäude und ohne weitere äußere Unterstützung.
398 theils durch eigene und mit Hülfe äußerer Unterstützung, und 260 endlich nur
durch die Feuerlösch-Mannschaften gelöscht. Die Gesammtzahl der
Aufforderungen zum Löschen bei den Lösch-Anstalten betrugen überhaupt 1159,
wie die nachstehende Tabelle zeigt:
Im Monat
Anzahlder Feuer.
Feuer vonBedeutung.
Menschenleben verloren.
Schornstein- Brände.
FalscherFeuerlärmen.
Januar
63
1
3
9
9
Februar
65
1
1
10
8
März
80
3
4
13
10
April
65
–
–
9
13
Mai
81
5
8
12
5
Juni
82
–
–
9
10
Juli
74
–
–
10
10
August
77
1
1
3
9
September
89
1
1
7
8
October
62
2
2
10
11
November
83
2
3
13
13
December
107
5
5
11
9
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
928
21
28
116
115
Versicherungen für Gebäude und Inhalt
hatten stattgefunden in
464 Fällen
Für Gebäude allein
145 „
Für den Inhalt derselben allein
42
„
Keine Versicherungen
277 „
–––––––––
= 928
Schornsteinbrände
116 „
Falscher Feuerlärmen
115 „
–––––––––
= 231
––––––
machen
= 1159.
Die Feuer von Bedeutung waren in dem erwähnten Jahre zahlreicher als in dem
vorhergehenden.
Dieselben sind zusammenzustellen:
durch Unvorsichtigkeit und Entzünden von
Kleidungen
10 Feuer
10 Menschenleben verloren
durch Trunkenheit
6 „
7
„
„
durch Anstecken von Bettgeräthen
2 „
2
„
„
durch Pulver-Entzündungen
1 „
2
„
„
durch Unmöglichkeit des Entrinnens aus dem
Feuer
2 „
7
„
„
–––––––––––––––––––––––––––––––
21 Feuer
29 Menschenleben verloren.
Die beiden zuletzt erwähnten waren in ihren Folgen für die Bewohner der in Brand
gerathenen Gebäude am traurigsten, da eine Rettung der 7 Personen trotz aller
Anstrengungen nicht möglich gewesen ist.
Die Gesellschaft zur Rettung von Menschenleben aus Feuersgefahr war in diesem Jahre
bei 249 Feuern behülflich, und trug namentlich durch ihre Apparate zur Rettung von
24 Personen bei. Mehrere Fälle sind ganz besonders beachtenswerth, da sie lediglich
durch die große Behendigkeit der wohlgeübten Mannschaft erzielt wurden.
Es sind jetzt bereits 32 Stationen mit solchen Rettungsapparaten versehen, und man
schreitet mit der Einrichtung ähnlicher so rasch fort, daß zu hoffen ist, in kurzer
Zeit durchweg in halbmeiligen Entfernungen durch die ganze Stadt solche Stationen zu
haben, welche durch einen besonders angestellten Conducteur, der in dem Gebrauch der
Apparate geübt und zur Hülfeleistung vorbereitet ist, bewacht werden. Zu wünschen
wäre für dieselben und ihre Verbreitung eine regere Theilnahme des Publicums, da die
Gesellschaft mit eigenen Mitteln dem Bedürfniß nicht so schnell genügen kann.
Die nachstehende Liste zeigt die Bestimmung der Gebäude, in welchen Feuer
ausgebrochen war, und trägt mehr oder minder zur Anschaulichung der Gefährlichkeit
verschiedener Gewerbe, Fabrik-Anstalten und Privat-Wohnungen bei.
Textabbildung Bd. 125, S. 316
Beschäftigungs-Ort;
Vollständig zerstört; Erheblich beschädigt; Zum Theil beschädigt; Ueberhaupt;
Apotheken (nicht Laboratorien); Zigarrendreher; Verfertiger v. Militäranzügen;
Kutschenmacher; Bäcker; Kohlenhändler; Schiffszwieback; Kaffee-Röster;
Bootmacher; Kaffee- und Frühstückhäuser; Korbmacher; Conditoren und
Kuchenbäcker; Badewärter und Besitzer; Faßbinder; Bierhäuser; Korkschneider;
Stiefelwichsefabrikanten; Kornhändler; Buchbinder, Futteralmacher und Händler;
Arbeiter in Baumwolle; Lederzurichter; Flaschenhändler;
Spiritus-Destillateure; Brauer; Theer-Destillateure; Trödler aller
Art, und für alte Kleider; Tuch-, Leinen- u. Wollenhändl.;
Drougist (en gros).; Baumeister (Unternehmer von
Hausbauten); Privatwohnungen; Speisehäuser; Fleischer; Ausstellungsgebäude
(Krystall-Palast); Kunstschreiner; Appreteure von Zeugen; Maierhöfe;
Kautschukfabrikanten; Kürschner; Zimmerleute u. Holzarbeiter (nicht
Kunstschreiner); Filzmacher; Patent-Zündholz-Verfertiger;
Lichtzieher; Feuerwerksbereiter; Holzkohlen- n. Kohkshändler;
Pelz- und Häutebereiter; Käsehändler; Wildprethändler; Chemiker
(einschließlich Laboratorien); Gaswerke; Glasbläser; Kirchen; Glasschneider und
Schleifer
Textabbildung Bd. 125, S. 317
Beschäftigungs-Ort;
Vollständig zerstört; Erheblich beschädigt; Zum Theil beschädigt; Ueberhaupt;
Schmirgel- u. Glaspapiermach; Sackmacher; Leimsieder; Verkaufsbuden;
Gewürzhändler; Dampfsägemühlen; Gutta-percha-Fabrikanten; Schulen;
Hutmacher; Hefenbereiter; Roßhaarhändler; Schiffe; Hôtel- und
Clubhäuser; Schiffsbauer; Lackirer; Händler v. Schiffsprovisionen;
Lampenrußbereiter; Sämereihändler; Wäscherinnen; Stallungen;
Zündhölzchenfabrikanten; Strohhutverfertiger; Verkäufer von Marinebedürfnissen;
Schneider; Talg- und Wachshändler; Dampfmahlmühlen; Schmelzer und
Seifensieder; Galanterie-, Modehändler u. Putzmacher; Gerber;
Holzhändler; Verfertiger musikalischer Instrumente; Zinn-,
Messingarbeiter und Schmiede; Sämereihändler; Tabakhändler; Oelmühlen;
Spielwaarenhändler; Oel- und Farbehändler (nicht Farbenbereiten);Gebäude
in Reparatur u. Bau; Tapeziere; Maler, Glaser; Firnißbereiter;
Buntpapierfabrikanten; Speisewirthe; Pergamentfabrikanten; Wattenfabrikanten;
Pappenfabrikanten; Waarenhäuser; Pfandleiher; do. für franz. Modesachen;
Parfümeriefabrikanten; do. für Möbel; Schweineschlächter; do. für Plüsche;
Töpfer; Verfertiger wasserdicht. Zeuge; Fabrikanten für eingemachte und
gepökelte Sachen; Teppichweber; Wollenbereiter; Buchdrucker; Schiffswerften;
Zeugdrucker; Wein- u. Branntweinhändler; Oeffentliche Gebäude;
Arbeitsstätten (nicht gefährl.); Vergnügungslocalitäten (nicht Theater);
Lumpenhändler; Zusammen; Eisenbahnen; Seiler
An den verschiedenen Wochentagen waren Feuer:
am Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Sonnabend
Sonntag
135
134
149
123
126
150
111
welche in folgende Tages- und Nachtstunden fielen:
In der
1sten
2ten
3ten
4ten
5ten
6ten
7ten
8ten
9ten
10ten
11ten
12ten
Stunde
nach Mitternacht
60
49
41
32
18
21
20
15
16
21
19
23
Nachmittag
31
23
21
23
41
35
55
65
75
91
78
55
Die Ursachen der Feuer waren, so weit es zu ermitteln möglich war:
Aus Zufall, unvorhergesehen
und nicht zu vermeiden
9
Trunkenheit
13
Kleidungsstücke an den
Personen angebrannt
11
DarrenOellampen
1 3
Aërolithe
1
Naphthalampen
5
Durch Unvorsichtigkeit mit Licht
87
Kalklöschen
9
Durch Anstecken von Bettvorhängen
75
Trocknen von Wäsche
55
dito von
Fenstervorhängen
73
Funken von Locomotiven
7
Fahrlässigkeit (nicht zu
entschuldigen)
17
Fertigung von Zündhölzchen
3
Holzkohlenfeuer
2
Gebrauch derselben
7
Cichorienrösten
1
Zufällige Entzündung derselben
2
Durch Kinder mit Feuer spielend
11
Oelsieden
3
dito mit
Zündhölzchen
7
Ueberhitzte, fehlerh. etc. Ofenanlagen
4
Asche, unausgelöscht beseitigt
9
Sieden von Theer und Pech
9
dito von Kohks
1
Lesen im Bett
3
Kessel, nicht vorsichtig versetzt
9
Lese-Späne entzündet
39
Funken
59
Räuchern von Fleisch und Fischen
5
Feuer auf Herden und nicht
geeigneten Orten
9
Springen einer Flasche mit
SpiritusSelbstentzündung von Dünger
1 2
Feuerwerk bereiten
2
dito
von Heu
1
dito Anstecken
3
dito
von Lampenruß
3
Feuer-Röhren, nicht gereinigt
und angesteckt
34
dito
v.
Streichhölzchen dito
von geölten Lappen
1 5
Feuer-Röhren in
Nachbarhäusern
11
dito
von Lumpen
3
dito in
schlechtem
Zustande
und überhitzt
35
dito
von LoheDestillirblasen
1 2
dito von
eisernen Oefen
4
Hitze von Dampfkesseln
3
dito verschlossen
8
Dampfkessel-Explosion
1
Unvorsichtiges Räuchern
5
Ueberhitzte, fehlerhaft gesetzte Heizöfen
27
Oefen
16
Trockenöfen
7
Gasentweichung aus fehlerhaften
Lei- tungen
56
PlättöfenOfenröhren
2 8
dito
aus Straßenröhren
1
Verdächtige
13
Gasflammen, welche zu hoch
brannten und Nachbargegenstände
ergriffen haben
14
Schmelzen von Talg und WachsDurch
TabakraucherSieden von Firniß
4 29 3
Gasöfen
2
Absichtlich
19
Herstellung von Gasleitungen
3
Unbekannt geblieben
41
Schießpulver-Explosion
1
Fehlerhafte Herde
3
–––––––––––
dito durch Ausweichen der
Maue-
rung
5
Summa
928
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß durch einen Aërolithen Feuer entstand.
Am Abend des 20. September um 9 1/2 Uhr wurde ein Meteor beobachtet, welches mit
großer Geschwindigkeit und Licht-Intensität sich bewegte, und in die
Hintergebäude von Mount-row, Westminster-road, niederfiel. Zehn
Minuten darauf stand die Werkstatt von Hrn. Downie, eines Bildrahmen-Verfertigers, in
Flammen, und wurde, ehe Hülfe sich einstellte, in Asche gelegt. Das Vorderhaus
dagegen wurde durch die Anstrengungen der Löschmannschaften gerettet, obgleich stark
beschädigt.
Funken aus Locomotiven haben ebenfalls im vorigen Jahre manches Unglück herbeigeführt
– Unglück, was vorausgesehen wurde, als man damit begann, Eisenbahnen bis in
das Innere der Hauptstadt zu erbauen, und was auch Grund war, daß man der
Blackwal-Eisenbahn anfänglich nicht gestattete Locomotiven zu benutzen.
Indessen später begannen letztere ihre Fahrten nach allen Richtungen, schnaubend und
Funken sprühend in solcher Weise, daß man hätte glauben sollen, sie verrichteten den
unschuldigsten Dienst. Eine wahrhaft gemüthliche Unwissenheit des Publicums
gestattete die Niederlage von Heu, Stroh, Holz und andern leicht feuerfangenden
Gegenständen längs der Eisenbahnen, wodurch bedeutende Feuersbrünste entstanden,
durch welche unter anderen ein werthvolles Lager von Brettern, Mahagony und andern
Hölzern, am 18. September zerstört wurde; vier Bogenstellungen der
Easterncounties-Eisenbahn nebst Telegraphenleitungen und Pfosten wurden
beschädigt.
Mehrere Feuer wurden mit Absicht, andere durch Nachlässigkeit herbeigeführt, wie z.B.
am 18. October durch Anbrennen eines Theerkessels beim Eindecken eines Schoppens mit
Segeltuch und Theer. Obgleich eine Acte des Parlaments 1000 Pfd. St. Strafe oder
Gefängniß von 18 Monaten auf solche Fahrlässigkeit verhängt, so finden doch solche
Fälle statt.
Gelegentlich fanden auch Feuersbrünste durch Hausthiere, wie Katzen, Hunde, Ratten,
Dohlen, statt. Die Ermittlung von Feuer wurde merkwürdiger Weise durch den Instinct
eines Pferdes herbeigeführt. Als nämlich in Folge einer Nachricht sich die
Mannschaft der Londoner Spritze auf dem Wege nach Deptford befand, war plötzlich
eines der vorgespannten Pferde trotz Peitsche und Schläge nicht zu bewegen ein Haus
an der Straße zu Passiren. Bei näherer Untersuchung ergab sich, daß in dem Hause
Feuer ausgebrochen war, welches, durch das Pferd entdeckt, gelöscht wurde, ehe noch
die Einwohner Kenntniß davon erhalten hatten.
Die beiden Feuersbrünste, durch welche am 19. Februar und 23. Jun. die Speicher des
Alderman Humphry von einem in Brand gerathenen Nachbarhause zerstört wurden,
gehörten zu den bedeutendsten des Jahres, und erheischten nächst dem Beistande von
zwei Prahmen, 10 Landspritzen die größten Anstrengungen um einer Weiterverbreitung
zu begegnen. Die Prahmspritzen hatten auch hier eben wieder ihre Unzulänglichkeit
bestätigt, da ihnen die nöthige Beweglichkeit zum Heranschaffen abgeht. Statt
dieselben mit Schaufelrädern oder Schrauben, welche von der vorhandenen Dampfkraft,
eben so wie die Pumpen in Bewegung gesetzt werden, mit Schnelligkeit vorwärts zu
schaffen, hat man einen Versuch gemacht, dieß durch einen ausgetriebenen
Wasserstrahl zu verrichten, was sich aber als durchaus verfehlt ergeben hat, und
füglich hätte unterlassen bleiben sollen.
Der Streit zwischen den Versicherungs-Gesellschaften, von denen einige eine zu
hohe Prämie behaupten, andere dagegen zu niedrige setzen wollen, und sich durch
dieselben ruiniren und dem Publicum Eintrag thun, so ist derselbe leider noch nicht
geschlichtet. Die Zeitungen hatten bemerkt daß die Gesellschaften durch die
Industrie-Ausstellung Gelegenheit zu reichen Gewinn gehabt hätten.
Berücksichtigt man, daß bei einem Gebäude, fast nur aus Eisen und Glas, welches
mindestens zu 5/6 seines Inhalts nicht feuergefährliche und brennbare Gegenstände
enthielt, welches Tag und Nacht durch Spritzenmannschaften, Polizei und Sappeurs,
denen außer 50 Spritzen verschiedener Art Wasserzufluß unter bedeutendem Druck zu
Gebote standen, so war die Gefahr, gegen welche die Versicherung auf 1 Guinee
festgesetzt worden war, eben nicht sehr groß, und eine Versicherung von 1 Shilling
pro 100 wäre wahrhaft vollständig zureichend
gewesen. (Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in
Preußen, 1852, 3te Liefer.)
Die Coloquinte als Schutzmittel der Tapeten jeder Art gegen
Insecten und Nagethiere.
Die Coloquinte (der Coloquintenapfel, Cucumis
Colocynthis), früher schon als Mittel gegen die Wanzen empfohlen, verdient
wegen ihrer in der Ueberschrift angedeuteten Anwendbarkeit, wirklich häufiger
gezogen zu werden.
Es geschieht dieß mittelst des Samens, dessen Körner man neben einander in Dammerde
oder am Rande der Beete einsteckt; die Pflanze breitet sich über den Boden aus, kann
aber auch an Mauern oder Hecken hinaufgezogen werden. Man säet sie im April oder
Anfangs Mai. Die reife Frucht wird abgepflückt und an einen trockenen, luftigen Ort
gebracht, wo ihr Mark nach und nach seine wässerigen Theile verliert, so daß im
nächsten Frühjahr im Innern nur noch Körner und schwammige Fasern darin gefunden
werden. Die Rinde ist dann hart und lederartig und enthält alle Bitterkeit des
Marks. Sie wird zertheilt und vollkommen ausgetrocknet, im Mörser zu feinem Pulver
gestoßen (was – da sie ein heftiges Purgirmittel ist – mit Vorsicht
geschehen muß), dann gesiebt. Dieses Pulver wird dem Kleistermehl zugesetzt, mit dem
man die Tapeten aufklebt, und zwar 1 Loth zu 1 Pfd. Kleister. Durch die Bitterkeit
und den eigenthümlichen Geruch des Pulvers werden Insecten und Mäuse ferngehalten.
(Moniteur industriel, 1852 Nr. 1668.)
Impfung der Lungenseuche des Rindviehs.
Die Impfung der Lungenseuche des Rindviehs wird jetzt von dem Dr. de Saive auch in Rheinpreußen unter den
Augen der Behörden zur Anwendung gebracht. Das preußische Ministerium hat Hrn. v.
Lengert nach Köln gesandt,
um die Methode und den Erfolg zu beobachten. Bis jetzt scheint sich die Entdeckung
vollkommen zu bestätigen. Erfinder ist Dr. Willems zu Hasselt, und diese Erfindung ist in Belgien
der Gegenstand fortgesetzter Versuche; es besteht dort eine von der belgischen
Regierung ernannte besondere Commission, deren Ausgabe es ist, die von Dr. Willems angegebenen
Erhaltungsmittel zu erproben, und es sind auch bereits in Belgien über 1800 Thiere
in der von ihm angegebenen Weise inoculirt worden. Ferner gibt Dr. Willems an, daß in
Holland zu gleichem Zweck vom Ministerium des Innern eine Commission ernannt worden
sey und sich zu ihm nach Haffelt begeben habe, um daselbst seinen Versuchen
beizuwohnen; ebenso habe auch die französische Regierung den Inspector der
Veterinär-Schulen in Frankreich, Hrn. Yvart, nach Hasselt abgeschickt. Die Sache
scheint jedoch über die Versuche noch nicht hinaus. In der Kölner Zeitung macht
wenigstens ein rheinländischer Gutsbesitzer über Dr.
de Saive's Heilmethode der
Lungenseuche durch Inoculation, die derselbe bei seinem Rindvieh versuchen ließ,
bekannt, daß er die Impf-Methode des Hrn. de Saive, die Lungenseuche unschädlich zu
machen, für gut halte, doch rathe, das Verfahren nur bei jungem Vieh (Kälbern von
sechs Monaten) und nicht bei älterm Vieh, das mehr Anlage und Empfänglichkeit für
die Seuche hat, anzuwenden; junges Vieh kommt ganz gut und gelinde bei der Impfung
durch; älteres Vieh werde zum Theil zu Grunde gerichtet. – Ein anderer
Bericht des Landraths Simons, sowie die Mittheilung des
schweizerischen Consuls, Hrn. Borrel, enthalten die letztere Bemerkung nicht. Bei kranken und von
der Lungenseuche genesenen Kühen schlägt jedoch die Impfung nicht an.
(Schweizerische Handels- und Gewerbe-Zeitung, 1852 Nr. 32.)