Titel: | Ueber ein neues Verfahren bei der Stearinkerzenfabrication, angewandt in der Fabrik von Jaillon, Moinier und Comp. zu la Villette bei Paris. Bericht von Hrn. Jacquelain. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. XI., S. 42 |
Download: | XML |
XI.
Ueber ein neues Verfahren bei der
Stearinkerzenfabrication, angewandt in der Fabrik von Jaillon, Moinier und Comp. zu la Villette bei Paris.
Bericht von Hrn. Jacquelain.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Mai 1852, S. 320.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Jacquelain, über ein neues Verfahren bei der
Stearinkerzenfabrication.
Das Comité für Chemie hat mich beauftragt, der Société d'Encouragement über die Stearinkerzenfabrication
der HHrn. Jaillon, Moinier und Comp. Bericht zu erstatten, welche in ihrer Fabrik zu la Villette das
Verfahren befolgen, in die heiße Talgmischung schwefligsaures Gas zu leiten.
Insbesondere sollte ich ermitteln, ob in der genannten Fabrik dieses Verfahren
wirklich fortwährend angewandt wird, und welche Vortheile es gewährt. Nachdem ich
mich überzeugt hatte, daß ersteres der Fall ist, führte ich in der Fabrik zwei
vergleichende Versuche in großem Maaßstabe aus, um zu entscheiden, ob das
schwefligsaure Gas einen günstigen Einfluß beim Verseifungsproceß ausübt, sowohl
hinsichtlich der Quantität als der Qualität der erhaltenen Fettsäuren. Bei diesen
unter ganz gleichen Umständen durchgeführten Versuchen wurden jedesmal 500 Kilogr.
Talg von gleicher Beschaffenheit, theils unter Anwendung von schwefliger Säure,
theils nach dem gewöhnlichen Verfahren, auf Fettsäuren verarbeitet. Die Details
dieser Versuche sind im Folgenden zusammengestellt:
Textabbildung Bd. 126, S. 43
Versuch I. (Neues Verfahren.);
Versuch II. (Gewöhnliches Verfahren.); Für das Schmelzen; Talg aus dem
Schlachthause zu Paris, bestehend aus Hammel-, Kalbs- und
Rindertalg; Wasser; Einstündiges Einleiten von schwefligsaurem Gas, welches
entwickelt wurde aus Holzkohle und aus Schwefelsäure von 66° B.; Kalk;
Wasser zum Löschen; Schwefelsäure (Kammersäure) von 53° Baumé zur
Zersetzung; (Entsprechend 120,6 Kil. concentrirter Säure); Dauer der Verseifung;
Dauer der Zersetzung der Kalkseife; Dauer der mit den Fettsäuren vorgenommenen
Waschungen; Gesammtgewicht der erhaltenen Fettsäuren; Für das Schmelzen; Talg;
Wasser; Schwefelsäure von 53° B. zur Zersetzung (Entsprechend 134 Kil.
concentrirten Säure); Dauer der beiden mit den Fettsäuren vorgenommenen
Waschungen
Textabbildung Bd. 126, S. 44
Versuch III. (Neues Verfahren.);
Versuch IV. (Gewöhnliches Verfahren, aber mit gereinigter Schwefelsäure); Dieser
Versuch wurde in jeder Hinsicht so ausgeführt, wie Versuch I, bloß mit dem
Unterschied, daß nicht 75, sondern 71 Kil. Kalk angewandt wurden; Das
Gesammtgewicht der erhaltenen Fettsäuren war dasselbe wie beim Versuch I,
nämlich 484 Kil.; Für das Schmelzen; Talg; Wasser; Kalk; Schwefelsäure von
53° B., gereinigt durch schweflige Säure; (Entsprechend 134 Kil.
concentrirter Säure); Dauer der Verseifung, der Zersetzung der Kalkseife und der
Waschungen, wie bei den Versuchen I und II; Gesammtgewicht der erhaltenen
Fettsäuren
Die Ausbeute an Fettsäuren betrug also bei den Versuchen nach Moinier's Verfahren übereinstimmend 96,8 Proc. des angewandten Talgs,
während man nach dem gewöhnlichen Verfahren nicht über 92,3 Proc. erhält. Die
erstere Ausbeute wird auch in der Fabrik regelmäßig erzielt, seitdem sie die
Anwendung des schwefligsauren Gases während der Schmelzung des Talgs und bis zu
seiner gänzlichen Verseifung (die man Moignier und Boutigny verdankt) eingeführt hat, während bisher in den
Stearinkerzenfabriken nie mehr als 92 Kil. Fettsäuren von 100 Kil. Talg gewonnen
wurden.
Die Anwendung der schwefligen Säure wird in der Fabrik zu la Villette auf die Art
ausgeführt, daß man zuerst in den durch Einleiten von Wasserdampf auf 100° C.
erwärmten Talg eine Stunde lang schweflige Säure leitet,
dann die Kalkmilch zusetzt, und nun das Einleiten von schwefliger Säure in die
fortwährend auf 100° C. erhaltene Mischung noch wenigstens zwei Stunden lang fortsetzt. Nachdem erwiesen war, daß
dieses Verfahren auf die Ausbeute an Fettsäuren einen günstigen Einfluß hat, stellte
ich den Versuch IV an, um über die Wirkungsart der schwefligen Säure ins Klare zu
kommen. Bei demselben wurde die Operation ganz nach dem alten Verfahren ausgeführt,
mit dem einzigen Unterschiede, daß zur Zersetzung der Kalkseife nicht die käufliche
Schwefelsäure von 55° B., wie sie aus den Bleikammern kommt, angewandt wurde,
sondern man dieselbe vorher von der Salpetersäure, welche sie enthält, reinigte,
indem man sie bei ungefähr 90° C. eine hinreichende Menge schwefligsaures Gas
absorbiren ließ.In der gewöhnlichen Kammersäure von 53° B. fand Jacquelain bei der Analyse:Schwefelsäure 55Salpetersäure 12,5Wasser 32,5–––––100,0 Während beim Versuch IV alle übrigen Umstände dieselben waren, wie beim
Versuch II, erhielt man bei ersterm eine weit größere Ausbeute an Fettsäuren, und
sogar noch mehr als nach dem Moinier'schen Verfahren,
nämlich 97,8 Proc.Die bei diesem Versuche erhaltenen Fettsäuren enthielten zusammen 62,01 Proc.
Stearin- und Margarinsäure, nebst 37,99 Oleinsäure. Der Nutzen, welchen die schweflige Säure bei diesem Verfahren gewährt,
dürfte hiernach leicht zu erklären seyn. Bei der Behandlung des Talgs mit
schwefliger Säure (welche in Folge ihrer Bereitungsart mit Kohlensäure vermischt
ist) und mit Kalk, bilden sich, unter Abscheidung von Glycerin, stearinsaurer,
margarinsaurer und oleinsaurer und andererseits schwefligsaurer und kohlensaurer
Kalk. Bei der Zersetzung dieser Salze durch die nachher hinzukommende Schwefelsäure
wird auch die schweflige Säure wieder frei und diese zerstört nun die in der
Schwefelsäure enthaltene Salpeter- und Untersalpetersäure, und verhindert
folglich deren zersetzende Wirkung auf die Fettsäuren, zumal bei der Temperatur von
100° C., wodurch man bei dem neuen Verfahren um 5 Proc. mehr Fettsäuren
gewinnt.
Anstatt die schweflige Säure in die Talgmischung zu leiten, ist es offenbar
zweckmäßiger, die zur Zersetzung der Kalkseife dienende Schwefelsäure vorher mit
schwefliger Säure zu rein en, wie es beim Versuch IV geschah. Denn wenn Massen von
Kalkseife mit ungereinigter Schwefelsäure versetzt werden, welche den festen Körper
nicht sogleich auf allen Punkten angreifen kann, so kommen die ersten Portionen
freigewordener Fettsäuren mit überschüssiger Schwefelsäure in Berührung, und werden
daher zersetzt, bevor alle schweflige Säure abgeschieden wurde und Zeit hatte die
stickstoffhaltigen Säuren ganz zu zerstören. Deßwegen sind auch die rohen
Fettsäuren, welche man beim Versuch IV erhielt, weniger gefärbt, wie sowohl die nach
dem alten, als die nach dem Moinier'schen Verfahren
gewonnenen. Ueberdieß würde man bei dieser Abänderung des Verfahrens an Kalk und an
Schwefelsäure ersparen.
Beschreibung der Fabrication zu la Villette.
Die Verseifung des Talgs wird in einem rectangulären
Behälter von 10 Kubikmeter Inhalt vorgenommen, welcher aus gebrannten Steinen
hergestellt ist, die man mit Roman-Cement zusammenfügte; man gibt in
denselben 2000 Kil. Talg und 400 Liter Wasser, und leitet dann durch ein bleiernes
Rohr, dessen spiralförmiges, auf dem Boden des Behälters liegendes Ende mit kleinen
Löchern versehen ist, Wasserdampf hinein, um das Wasser zum Kochen zu erhitzen; man
erhält das Wasser dann eine Stunde lang im Kochen, während man zugleich einen
raschen Strom schwefliger Säure hineinleitet, die mittelst Schwefelsäure und Stücken
von Holzkohle bereitet wird. Nach Verlauf dieser Zeit fügt man nach und nach
Kalkmilch zu, welche aus 300 Kil. gebranntem Kalt und 1600 Litern Wasser
besteht.
Die anfangs milchige Mischung wird bald consistenter, dann schäumend und sehr
klebrig, worauf man sie beständig umrühren muß, um ein zu starkes Aufschäumen zu
verhüten. Hierauf wird die Kalkseife teigig, und ballt sich nachher zu kleinen
Körnern zusammen. Dieß geschieht nach ungefähr drei Stunden, worauf man mit dem
Einleiten von schwefligsaurem Gas aufhört, aber das Einleiten von Wasserdampf noch
fortsetzt, bis alle die kleinen, sehr hart gewordenen Stückchen Kalkseife einen
gleichförmigen körnigen Bruch zeigen. Die Dauer einer guten Verseifung beträgt immer
höchstens acht Stunden.
Nach beendigter Verseifung läßt man das glycerinhaltige Wasser durch einen Canal in
ein außerhalb der Fabrik befindliches großes Bassin ablaufen.
Um die Kalkseife zu zersetzen, übergießt man sie mit 600
Kilogr. Schwefelsäure von 53° Baumé, welche vorher mit 240 Litern
Wasser verdünnt wurde; man läßt mäßig Dampf einströmen, damit die Säure nicht zu
sehr abgeschwächt wird, und rührt stark um, damit sich die Seife gut zertheilt und
ihre Zersetzung an allen Punkten beginnt, bevor der Dampfstrahl in der flüssigen
Masse ein stürmisches Sieden veranlaßt hat. In drei Stunden ist die Zersetzung der
Seife beendigt, und man läßt dann die Masse zwei bis drei Stunden lang in Ruhe; der
pulverige schwefelsaure Kalk setzt sich ab, während die Fettsäuren auf der Lösung
von saurem schwefelsaurem Kalk schwimmen.
Um die Fettsäuren zu reinigen, nämlich zuerst von einem
kleinen Gehalt an schwefelsaurem Kalk zu befreien, schöpft man sie mit großen
Löffeln heraus in eine Rinne, welche sie in eine runde, nach oben sich schwach
verjüngende hölzerne Kufe von 15 Kubikmeter Inhalt leitet, die inwendig mit Blei
überzogen ist und bis zur Höhe von 20 Centimeter verdünnte Schwefelsäure von 4 bis
5° Baumé enthält. Auf dem Boden derselben liegt die Spirale eines
Bleirohrs, durch welche Wasserdampf geleitet wird, der in zwei Stunden die
schwefelsäurehaltige Flüssigkeit auf 100° C. erhitzt. Durch ein zweites Rohr
läßt man dann vierzig Minuten lang Dampf einströmen, um eine innigere Vermischung
des Wassers mit den Fettsäuren zu bewirken.
Nach vierstündiger Ruhe treibt man mittelst einer hydrobalistischen Pumpe die
Fettsäuren in einen stationären Heber hinauf, aus welchem sie in eine zweite Kufe
ablaufen, worin ein erstes Waschen mit Wasser ebenso vorgenommen wird, wie vorher
das Waschen mit Säure.
Aus der zweiten Kufe gelangen die Fettsäuren in eine dritte, worin sie ein zweitesmal
mit Wasser gewaschen werden. Nachdem sie sich darin wieder gehörig abgesondert
haben, schafft sie eine Pumpe in einen hölzernen mit Blei ausgefütterten Trog, in
dessen Boden bleierne Röhren angebracht sind, welche durch hölzerne Stöpsel von oben
her geschlossen werden können. Durch diese verschiedenen Röhren fließen die
Fettsäuren in die obere Reihe der eisenblechernen (bisweilen emaillirten) Formen,
welche die Gestalt flacher vierseitiger Schalen haben und in parallelen Reihen auf
den Querstäben eines großen Gestells angebracht sind. Da jede Form an der einen
Seite vier in einer horizontalen Linie stehende Löcher hat, und die verschiedenen
Formenreihen abwechselnd zur Rechten und zur Linken des Gestells etwas vorstehen, so
muß die Fettsäuremasse aus den Formen einer Reihe in die der nächst unteren fließen,
so daß sich nach und nach alle Formen bis zu der in ihrer Seitenwand angebrachten
Löcherreihe mit Fettsäuren füllen.
Zwölf Stunden nach dem Erkalten der Fettsäuren, im Winter, und vierundzwanzig Stunden
darnach, im Sommer, werden die Brode in Säcke von Wollenzeug (tissu malfil) gethan; man bringt jedesmal 224 derselben auf die Platte
einer gewöhnlichen hydraulischen Presse, wobei abtheilungsweise 58 Eisenbleche
zwischengelegt werden.
Das Beschicken, Auspressen und Entleeren erheischen drei Stunden. Die kalt
ausgepreßte Oleinsäure fließt in ein Reservoir, aus welchem sie eine Pumpe durch
Röhren in den Filtrirsaal treibt, auf Filter von Wollenzeug (malfil), die auf blechernen Kesseln oder hölzernen Kufen befestigt sind.
Die gesammelte Stearinsäure kommt wieder in die Kufe zum Waschen mit verdünnter
Schwefelsäure; die Oleinsäure wird als solche verkauft oder in Natronseife
verwandelt.
Man sucht ein zu rasches Erkalten der Fettsäuren in den Formen zu vermeiden, weil
dabei verworrene Krystalle entstehen, aus welchen sich die Oleinsäure nur durch ein
sehr starkes und lange fortgesetztes Pressen absondern läßt, wogegen ihre
Abscheidung leicht von statten geht, wenn durch langsame Krystallisation Gruppen
nadelförmiger Krystalle entstanden.
Jeder beim kalten Pressen erhaltene Fettsäurekuchen wird in ein starkes Haartuch
geschlagen und kommt dann zwischen zwei (durch Dampf heizbare) Gußeisenplatten in
eine Presse mit liegendem Kolben. Während des Einleitens von Wasserdampf in die
Eisenplatten wird der Preßkasten mit einer geölten Decke zugedeckt; nachdem die
Temperatur der Eisenplatten bis 70° C. gestiegen ist, werden die
Fettsäurekuchen eingesetzt; die Temperatur erniedrigt sich dann langsam auf
45° C. und sinkt nach dem Pressen auf 35 oder 30° C.
Dieses warme Pressen, welches mit dem Einsetzen und Entleeren eine Stunde dauert,
liefert eine Oleinsäure, welche sehr reich an Stearin- und Margarinsäure ist; sie wird daher in
einer besondern Kufe gesammelt, und dann zusammen mit neuen Fettsäuren zuerst dem
Waschen mit Schwefelsäure, darauf mit Wasser, und endlich dem Pressen unterzogen.
Die bei dem warmen Pressen gewonnene Stearinsäure wird von Arbeitern nach ihrer
Weiße und Durchsichtigkeit in drei oder vier Sorten (l'extra,
la première, la seconde und la
troisième qualité) geschieden. Nach dem Sortiren kommt die
Stearinsäure in das Reinigungslocal, zum Reinigen und
Klären, welches mit jeder Sorte besonders vorgenommen wird. Dazu dienen
zehn kleine Kufen von Holz, welche 1000 Kilogr. fassen und mit bleiernen
Schlangenröhren zur Circulation des Wasserdampfs (welcher sich darin verdichtet ohne
auszuströmen) versehen sind. Vier Paare dieser Kufen dienen zur Behandlung der vier
Sorten von Stearinsäure; die neunte Kufe wird zum Schmelzen der Rückstände, und die
zehnte zum Schmelzen des von den Kerzen abgeschnittenen Gießkopfs benutzt.
Das Reinigen wird mit den vier Sorten von Stearinsäure in gleicher Weise ausgeführt;
man bringt zuerst in eine der Kufen schwefelsäurehaltiges Wasser von 2 bis 3°
Baumé, so daß dasselbe 15 Centimeter hoch steht, und fügt dann die
Stearinsäure hinzu; man läßt nun das saure Wasser eine Stunde lang steden, worauf
man das Gemisch eine halbe Stunde lang sich absetzen läßt. Hierauf schöpft man die
Stearinsäure mittelst eines weißblechernen Gefäßes in die andere Kufe, in welche man
vorher 10 Centimet. hoch reines Wasser gebracht hat. Sobald dieses Wasser zum Sieden
gelangt ist, fügt man für die 1000 Kilogr. Stearinsäure das Weiße von 22 Eiern
hinzu, welches vorher mit wenig Wasser zu Schaum geschlagen wurde; die durch das
Sieden veranlaßte stürmische Bewegung vertheilt das Eiweiß in der ganzen
Stearinsäuremasse; nachdem das Eiweiß geronnen ist, läßt man erkalten, damit die
Körper welche schwerer als Wasser sind, sich am Boden der Kufe absetzen, während das
Eiweiß auf der klar gewordenen Stearinsäure schwimmt. Man sammelt dann den Schaum
auf einer Blechtafel mit aufgebogenen Rändern und bringt die Stearinsäure in
blechernen Eimern in das Local wo das Gießen der Kerzen vorgenommen wird.
Im Gießlocal wird die Stearinsäure von zwei Frauen mit
Rührern, die im Kreise herumgeführt werden, umgerührt, um die Bildung von Klumpen zu
verhindern und sie langsam auf 40° C. abzukühlen, während andererseits die
Gießformen bis auf 50° C. erwärmt werden, nämlich in einem besondern Raume,
worin weite gußeiserne Röhren liegen, durch welche gebrauchter Wasserdampf nebst warmem
Condensationswasser circulirt.
Eine der Frauen behandelt in angegebener Weise die erste und zweite, die andere die
dritte und vierte Sorte.Für Kerzen dritter Sorte, welche die Fabrik seit einiger Zeit anfertigen
läßt, preßt man die Kuchen etwas weniger stark. Die Stearinsäure fällt dann
etwas weniger weiß aus, aber die Oleinsäure, welche ihr die Farbe ertheilt,
wird hierbei als Kerzenmaterial höher verwerthet. Diese Störung der Krystallisation hat zum Zweck, die Stearinsäure homogener
zu machen, so daß sie gegen den Stoß einen größeren Widerstand darbietet; sie
erlangt dadurch auch eine weißere Farbe. Da das Gießen nothwendig bei der Temperatur
von 40° C. (32° R.) vorgenommen werden muß, so hält man die Formen mit
den eingelegten Ringen und eingezogenen Dochten in mehr als hinreichender Anzahl
vorräthig. Um die Dochte vorzubereiten, taucht man sie 24
Stunden lang in eine Auflösung von Boraxsäure, welche auf 50° C. (40°
R.) erwärmt ist und 2 1/2 Grade an Baumé's Aräometer zeigt, windet sie dann
schnell aus und läßt sie in einem warmen Local zum Trocknen, aus welchem man sie
erst dann entfernt, wenn sie auf Spulen gewickelt und in die Formen gezogen werden
sollen.
Um die Arbeit zu beschleunigen, sind die Gießformen in drei Abtheilungen neben
einander auf einem Gestell angebracht, welches mittelst Rädern auf einer Eisenbahn
lauft. Jede Abtheilung besteht aus einem länglich-vierseitigen Eingußkasten
(porte-moule) von 4 1/2 Centimeter Höhe und
aus 39 Formen, die an dem Boden desselben angeschraubt sind. Der Eingußkasten faßt
soviel Stearinsäure, daß das Gewicht und langsame Erkalten derselben die Bildung von
Höhlungen in einzelnen Kerzen verhütet. Die Legirung für Eingußkasten und Formen
besteht aus 2 Theilen Zinn und 1 Theil Blei.
Sogleich nach dem Gießen der Stearinsäure setzt man die sogenannten Handhaben in die
Kästen ein; es sind dieß Streifen von verzinntem Eisenblech, welche beim Erstarren
der Stearinsäure von derselben festgehalten werden, so daß man nach deren
vollständigem Erkalten durch Anfassen der vorstehenden Theile dieser Streifen den im
Kasten befindlichen Gießkopf zum dritten Theil herausheben kann. Nach vollständigem
Erkalten zieht ein Kind die Pincetten von verzinntem Eisendraht weg, welche das
untere Ende jedes Dochtes angespannt erhalten, und schneidet dann den überschüssigen
Docht ab. Hierauf werden
die Kerzen aus den Formen genommen, und an der Basis dicht an den Ringen, die das
eine Ende des Dochtes hielten, mit einem Messer abgeschnitten, somit von diesen
Ringen und von dem Gießkopfe getrennt. Das Erkalten in den Formen erheischt
beiläufig vier Stunden Zeit.
Die Kerzen werden nun auf eine geneigte Tafel gelegt, von welcher sie ein endloses,
durch Querstäbe gespanntes Tuch aufnimmt und dem Bleichplatz zuführt. Um die Kerzen
der Luft auszusetzen, damit sie durch den abwechselnden Einfluß der Sonnenstrahlen
und des Thaues gebleicht werden, dient ein tischartiges Gestell, welches zwei Gewebe
von Bleidraht enthält, deren jedes eine horizontale Fläche bildet, welche wenigstens
um die halbe Höhe der Kerzen von einander entfernt sind; die Maschen des oberen
Gewebes sind so weit, daß durch jede Masche eine Kerze gesteckt werden kann, dagegen
sind die Maschen des unteren Gewebes kleiner. Die Kerzen werden Stück für Stück, mit
ihrer Spitze nach oben, durch die Maschen des oberen Gewebes gesteckt und ruhen
dann, vertical stehend, mit ihren Fußenden auf dem unteren Gewebe. So bleiben sie,
je nach der Jahreszeit, mehr oder weniger lange Zeit der Luft ausgesetzt.
Nach dem Bleichen werden die Kerzen mit einer Maschine an ihrem Fußende beschnitten,
um ihnen die erforderliche Länge zu ertheilen. Hierauf taucht man sie in eine
schwach alkalische Flüssigkeit (eine Potaschelösung von 1° Baumé),
reibt sie in derselben gelinde ab, spült sie dann in Wasser, reibt sie wieder mit
einem Stück Leinewand, trocknet sie hierauf mit einem feinen Tuche ab, und
unterwirft sie endlich dem Glätten oder Poliren. Dieß geschieht in einer Maschine,
worin die Kerzen zwischen zwei mit Flanell überzogenen Flächen ihrer Länge nach
gerieben werden, während sie sich selbst langsam um ihre Achse drehen; nach vierzehn
Umdrehungen um sich selbst, sind sie in der Regel gut polirt. Die Kerzen, deren
Poliren nicht gelungen ist, was selten vorkommt, werden von Hand mit Flanell
nachpolirt. Nachdem noch die stellenweise gefärbt gebliebenen Kerzen ausgeschossen
wurden, schreitet man zum Verpacken.
Verwendung der Rückstände. – Nach der Zersetzung
der Kalkseife und dem Abziehen der Fettsäuren bleibt in der Kufe über dem
Niederschlag von schwefelsaurem Kalk eine saure Flüssigkeit stehen. Dieses
schwefelsaure Wasser bringt man sammt dem Niederschlag in conische Kufen von so
enger Oeffnung, daß der Rest der Fettsäuren sich auf der Oberfläche ansammeln
kann; man gibt letztere dann in die Kufe zum Waschen einer neu bereiteten Portion
Fettsäuren. Das so gereinigte schwefelsaure Wasser wird bei einer wieder
vorzunehmenden Zersetzung von Kalkseife verwendet, wodurch man eine gewisse Menge
Schwefelsäure von 53° B. erspart.
Den aus schwefelsaurem Kalk bestehenden Niederschlag bringt man in eine große Grube,
damit er sich setzt, um noch die Fettsäuren abzuziehen, welche sich über dem sauren
Wasser ansammeln. Dieser schwefelsaure Kalk wird hierauf mehrmals in kleinen Fässern
mit kaltem Wasser angerührt, um noch den Rest der Fettsäuren als eine auf dem Wasser
schwimmende schwammige und grauliche Masse sammeln zu können.
Hinsichtlich des Waschens der Fettsäuren, wovon ich oben gesprochen habe, muß ich
beifügen, daß das Wasser der drei Kufen, jedesmal nach acht Tagen, wo es zuviel
sauren schwefelsauren Kalk enthält, durch kaltes Wasser ersetzt wird, das die
Schichte von Fettsäuren erstarren macht, welche unten durch kohlige Substanzen
gebräunt ist, und die man daher beim täglichen Abziehen zurückzulassen pflegt. Man
schabt die erstarrten Fettsäuren unten ab, um sie hernach in die Waschkufe mit
Schwefelsäure zu bringen; das schwarze Schabsel und die erwähnten graulichen
Substanzen werden zusammen besonders gereinigt, zuerst mit schwefelsaurem und dann
mit gewöhnlichem Wasser.
Da es unmöglich ist, aus den Kufen zum Reinigen und Klären alle Stearinsäure zu
beseitigen, ohne daß sie durch mitgezogene fremdartige Substanzen verunreinigt
würde, so schmilzt man die in der ersten Kufe gebliebene Stearinsäure mit neuem
Material um; die Schicht der zweiten Kufe versetzt man mit den Gießköpfen der Kerzen
und sämmtlicher Stearinsäure welche vorher mit schwachem Sauerwasser gereinigt
wurde.
Wenn die Stearinsäure durch etwas Eisenoxyd verunreinigt ist, was höchstens zehnmal
im Jahre sich einstellen wird, setzt man in der Klärkufe beiläufig 400 Gramme
Oxalsäure auf 1000 Kilogr. Fettsäuren zu.
Erklärung der Abbildungen.
Verseifung. – Fig. 1 ist der Aufriß des
Apparats zur Entwickelung des schwefligsauren Gases. a
Ofen aus Backsteinen, mit einer einzigen Feuerung, welche mit einer Thür b geschlossen wird. c
Aschenfall. d ein Raum für die Steinkohlen. e, e' zwei gußeiserne Retorten, cylindrisch, mit
abgerundetem Boden und aufgeschraubtem Deckel. f, f
Oeffnungen mit langem Hals, welche luftdicht verschließbar sind und zum Einbringen
der Holzkohlenstücke und der Schwefelsäure dienen. g, g
bleierne Röhren um die schweflige Säure in die Verseifungskufen zu leiten.
Fig. 2, Kufe
mit dem Talg, welcher unter dem gleichzeitigen Einfluß von schwefliger Säure und
ausströmendem Wasserdampf verseift werden soll.
Zersetzung der Kalkseife. – Fig. 3, Kufe welche die
Kalkseife in kleinen Stücken enthält. h Abzug des
glycerinhaltigen Wassers in den Canal i. k
Haupt-Dampfleitungsrohr. l, l' Leitungsröhren für
den in die Flüssigkeit strömenden Dampf. m hölzerne
Rinne um die Fettsäuren in die Kufe 4 zu leiten, indem man sie mit dem langstieligen
Löffel Fig. 5
herausschöpft.
Waschen mit Säure. – Fig. 4, hölzerne, inwendig
mit Blei überzogene Kufe, worin man die Fettsäuren mit Säure wascht. o Rohr für den ausströmenden Dampf. p Rohr für die Circulation des nicht ausströmenden
Dampfs, dessen Condensationswasser durch das Rohr q
abzieht. r Schicht sauren Wassers. s Zone von kohligen organischen Materien. t Fettsäureschicht. u
kupfernes Heberrohr, unten in eine Brause endigend, welche auf die ebene kupferne
Scheibe v gelöthet ist, die das Uebersteigen der
kohligen Substanzen durch den Heber verhindert. x
Lufthahn. y Hahn zum Auslassen der Fettsäuren welche den
Heber verstopfen.
Fig. 6,
hydrobalistische Pumpe, um die Fettsäuren in die Kufe Fig. 7 zu schaffen. a' ist das eiserne Gestell derselben; b' die Treibstange, welcher die Bewegung von der Achse
d' aus mittelst eines Krummzapfens und der Stange
c' mitgetheilt wird. f',
f' Riemen der die Achse mittelst der festen Rolle e' in Bewegung setzt. g' Schwungrad. h' Riemenführer.
Waschen mit Wasser. – Fig. 7. Die eine der zwei
hölzernen Kufen, welche zum Waschen der Fettsäuren mit Wasser dienen, ist derjenigen
Fig. 4
ganz ähnlich; o' Leitungsrohr für den ausströmenden
Dampf. p' Rohr für die Circulation des nicht
ausströmenden Dampfs, dessen Condensationswasser durch die Röhre q' abzieht. r' Schicht des
reinen Wassers. s' Zone der verkohlten organischen
Substanzen. t' Fettsäureschicht. u' Heberrohr, mit zwei Hähnen x' und y' versehen.
Fig. 8. Pumpe
zum Ueberziehen der Fettsäuren; u' ist ihr Heberrohr mit
seiner Scheibe v' und seinen Hähnen x' y'. z ist das Rohr worin die Fettsäuren
aufsteigen.
Warmes Pressen der Fettsäuren. – Die hierzu
dienende horizontale hydraulische Presse, mit den Fettsäurekuchen beschickt, zeigt
Fig. 9 im
Grundriß, Fig.
10 im verticalen Längendurchschnitt. Q sind
die im Haartuch eingeschlagenen, zwischen zwei Eisenplatten R befindlichen Fettsäurekuchen. S mit Löchern
versehene Röhren, um die Presse mittelst freien Dampfs zu erhitzen. T Leitungsröhren für den Dampf. U Zulaßhahn für den Dampf, welchen man beliebig absperren kann. V Boden der Presse; er besteht aus zwei gegen den
Mittelpunkt schwach geneigten Platten, um das Abziehen der Oleinsäure und des nicht
condensirten Dampfs zu befördern. X Abzug, durch welchen
die ausgepreßte Oleinsäure und der Dampf in das Reservoir Y gelangen; jene wird nach dem Erkalten aus demselben mittelst einer Pumpe
gezogen. Die horizontale Stange Z ist mit einer
Gelenkkette verbunden, woran ein schweres Gewicht hängt; sie dient zum Zurückführen
der Preßplatte C' nach beendigtem Pressen.
B' Grube, worin sich das Gegengewicht der Preßplatte C' befindet. D' Rohr für das
Wasser, welches auf den Kolben drückt. L' Deckplatte der
Presse, auf welche der Druck ausgeübt wird; sie ist durch vier eiserne Stangen N' mit dem Cylinder M'
verbunden, in welchem das Wasser comprimirt wird. O'
Sicherheitsventil.
Fig. 11,
gewöhnliche hydraulische Presse, welche mit dem Motor der Fabrik verbunden ist. F' Hebel der Pumpe. G'
Zwischenstange, welche mittelst des Stifts H' nach
Belieben angebracht werden kann. l' Kurbel, welche der
Pumpe die Bewegung mittheilt. J' Rolle, über welche der
Riemen K' geht.
Formen der Kerzen. – Fig. 12 Vorderansicht
einer Form, wenn sie auf die Seite gestellt ist, um die Dochte einziehen zu können.
Fig. 13
dieselbe Form, von der Seite des Eimers gesehen. Fig. 14 Haken mit
hölzernem Griff zum Einziehen der Dochte. Fig. 15 Ansichten eines
Ringes von Weißblech, um das Fußende des Dochtes zurückzuhalten und zu centriren.
Fig. 16
Pincette von verzinntem Eisendraht, um das Kopfende des Dochts festzuhalten.
Fig. 17
Vorderansicht einer mit Stearinsäure gefüllten Form, die mit Handhaben versehen ist,
um das Herausziehen der Kerzen zu erleichtern. Fig. 18 horizontale
Ansicht derselben Form, nachdem die Handhaben in verschiedenen Stellungen angebracht
wurden, um die Qualität der gegossenen Kerzen zu bezeichnen.
Fig. 12, d, hölzerner Wagen mit vier Rädern, auf einer Eisenbahn
f beweglich; auf ihm sind drei Abtheilungen von
Gießformen e, e, e, Fig. 13, angebracht. Jede
Abtheilung kann um eine Achse g gedreht werden, wozu man
sie an der Handhabe i anfaßt. Fig. 14, j, Haken zum Einziehen der Dochte. Fig. 16, k, Pincette aus verzinntem Draht, um das eine Ende des
Dochtes festzuhalten; das andere mit einem Knoten versehene Ende geht durch das Loch
l in dem Stege des Ringes Fig. 15.
Beschneiden der Kerzen. – In Fig. 19 ist die dazu
dienende Maschine in der Seitenansicht und in Fig. 20 in der Ansicht
von oben dargestellt. Fig. 21, Ansichten der
Kreissäge zum Beschneiden der Kerzen.
b' gußeisernes Gestell. c'
Riemen, welcher die Maschine in Bewegung setzt. d' die
lose, e' die feste Riemenscheibe. f' Riemenführer, welcher mittelst des Fußtritts g' um den festen Punkt h' in einer
horizontalen Ebene beweglich ist. i' die Welle, von
welcher aus die Bewegung auf die übrigen Theile der Maschine übertragen wird;
zunächst wird von ihr aus durch ein System von verzahnten Rädern j', k', l', m', n', o', p' das kleine Rad q' in Bewegung gesetzt, welches die Bewegung der
Kreissäge r' mittheilt. Ferner setzt sie durch
Vermittelung zweier conischen Räder eine verticale Welle in Bewegung, die am oberen
Ende eine endlose Schraube trägt. Letztere wirkt auf das Rad s' und setzt dadurch die horizontale Welle t'
in Drehung. Diese trägt zwei Räder oder durchbrochene Scheiben r, welche am Umfange mit halbkreisförmigen, dem
Querschnitt der Kerzen entsprechenden Ausschnitten versehen sind. Die auf die
geneigte Tafel gelegten Kerzen legen sich bei der Bewegung der Maschine in diese
Ausschnitte und werden dann durch die Bewegung der Scheiben r der Kreissäge r' zugeführt, welche von dem
Fuße jeder Kerze ein Stück abschneidet. Damit die Kerzen gleiche Länge erhalten,
werden sie auf die geneigte Tafel so aufgelegt, daß sie mit ihren Kopfenden die
verticale Fläche y' berühren. Diese Fläche kann mittelst
der Schraube x' verstellt und dem Punkte z' näher oder ferner gerückt werden, wodurch man es in
seiner Gewalt hat, Kerzen verschiedener Länge auf der Maschine zu bearbeiten. a'', b'' sind zwei Rollen, über welchen ein endloser
Streifen von geköpertem Zeuge geht, um die Kerzen zurückzuhalten und zu leiten. Nach
dem Beschneiden gleiten die Kerzen auf eine krummlinige geneigte Fläche, welche sie
der Tafel c'' zuführt. Die von den Kerzen
abgeschnittenen Stücke fallen, von den Scheiben f''
geleitet, in die blecherne Rinne d'', und von da in
einen untergestellten Behälter e''.
Poliren der Kerzen. – Die hierzu dienende Maschine
ist Fig. 22
im Verticaldurchschnitt und Fig. 23 im Grundriß
dargestellt.
A Gestell der Maschine, B
Querstangen desselben; C Riemen und D Riemenscheibe, durch welche die Maschine in Bewegung
gesetzt wird; E lose Riemenscheibe, F Riemenführer. Die durch den Riemen zunächst in
Umdrehung gesetzte Welle G trägt zwei Schwungräder H, welche zugleich als Krummzapfen wirken, indem sie die
excentrisch an ihnen befestigten Stangen I in eine
hin- und hergehende Bewegung setzen. Das andere Ende jeder dieser Stangen ist
an dem Reiber J befestigt. Dieser Reiber besteht aus
einem Stück Holz, welches so ziemlich die Gestalt eines in der Achse
durchschnittenen Cylinders hat, und an der unteren Seite mit mehreren Lagen Tuch und
Flanell überzogen ist, die an der oberen Seite durch Schnüre befestigt sind. Die
Welle G setzt ferner mittelst der Räder K und L die Welle L' in Bewegung, von welcher mittelst der Scheiben M und M' und des Riemens N die Bewegung der Achse O
mitgetheilt wird. Auf letzterer ist ein kleines Rad P
aufgezogen, welches in das größere Rad Q eingreift und
dadurch die Achse O' in Drehung setzt. Diese Achse,
sowie eine andere, ihr im Gestell an der rechten Seite parallel gegenüber liegende,
tragen jede ein Paar kleine Räder oder mit Ausschnitten versehene Scheiben 1,1,
durch welche zwei Gelenkketten 2,2, die durch runde eiserne Querstäbe 3,3 verbunden
sind, in Bewegung gesetzt werden. Diese Ketten mit den Querstäben (in Fig. 24 im
Längendurchschnitt, mit Weglassung des mittleren Theiles dargestellt) wirken wie ein
endloses Tuch, sie nehmen nämlich die Kerzen, welche man auf die geneigte Tafel 5
gelegt hat, auf, indem jedesmal eine Kerze sich zwischen zwei Stäbe legt. Die Kerzen
werden folglich an der oberen Seite dieses endlosen Bandes mit fortgenommen, wobei
sie von einer Tafel 4, die mit Flanell überzogen ist, getragen werden und auf
derselben sich umwälzen. Während sie so in einer horizontalen Ebene sich
fortbewegen, unterliegen sie der Wirkung des Reibers J.
Am linken Ende des endlosen Bandes angekommen, gelangen die Kerzen auf die Tafel 6,
von welcher man sie mit der Hand wegnimmt. 7 ist eine Leiste, die dazu dient, die
Fußenden der Kerzen in einer geraden Linie zu erhalten. Sie ist mittelst der
Schienen 8 befestigt. Diese Schienen sind nämlich mit Schlitzen 9 versehen, durch
welche Schrauben 10 gehen, mittelst deren die Schienen am Gestell der Maschine
befestigt werden können. Die Schlitze gestatten, der Leiste 7 für Kerzen
verschiedener Länge eine verschiedene Lage zu geben, in welchem Falle dann auch,
durch Umstecken der mit Schraubenmuttern versehenen Bolzen 11, die Länge der Stangen
I, I
verändert wird. 12 ist
eine andere Leiste für die Kopfenden der Kerzen. 13 sind eine Art Kissen von
conischer Form; sie bestehen aus Flanell und nehmen die Enden der Kerzen auf, welche
sie fortziehen.