Titel: R. Mills Vorrichtung zum Selbstöffnen und Schließen der Wetterthüren in Förderungsstrecken.
Fundstelle: Band 126, Jahrgang 1852, Nr. XLVII., S. 275
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XLVII. R. Mills Vorrichtung zum Selbstöffnen und Schließen der Wetterthüren in Förderungsstrecken. Aus Tunner's Jahrbuch, Bd. II S. 218. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Mills Vorrichtung zum Selbstöffnen der Wetterthüren in Förderungsstrecken. Eine gut schließende Wetterthür kann in manchen Fällen, die besonders in den Kohlengruben häufig eintreten, von großer Wichtigkeit seyn. Eine solche Thür, mit einem Anschlage versehen, ist nur nach einer Seite zu öffnen. Wenn derlei Wetterthüren auf stark benutzten Förderungsstrecken oder Stollen angebracht werden müssen, so wird das ofte Oeffnen und Schließen derselben eine sehr lästige, aufhälterische Arbeit, welche deßhalb an mehreren Orten durch besonders dazu bestimmte Knaben verrichtet wird. Hierdurch werden jedoch nicht allein besondere Kosten verursacht, sondern diese Bursche besorgen, theils aus Bequemlichkeit, theils aus Furcht nicht schnell genug öffnen zu können, ihr einfaches Geschäft insofern meist schlecht, daß die Wetterthüren mehr als nöthig offen gehalten sind, folglich die beabsichtigte Wirkung derselben sehr vermindert wird. Selbst Beispiele gänzlicher Vernachlässigung des Schließens und in Folge dessen bedeutende Unfälle sind vorgekommen. Die Vorrichtung zum Selbstöffnen und Schließen der Wetterthüren in Förderungsstrecken, welche R. Mills auf den Kohlengruben zu Forhole bei Swansea mit den besten Erfolgen eingeführt und durch ein Modell in der Londoner Industrieausstellung zur öffentlichen Anschauung gebracht hat, fand bei der Beurtheilungscommission die Würdigung der Preismedaille, und dürfte wohl werth seyn hier näher beschrieben zu werden, und zwar um so mehr, als eine ähnliche Vorkehrung zu verschiedenen andern, mehr oder weniger verwandten Zwecken Anwendung in der Bergmechanik finden kann. Fig. 34 ist eine Skizze von Mills Vorrichtung im Grundrisse gesehen. A, B und C, D sind die Ulmen der Förderungsstrecke, in welcher E, F den eingebauten Thürstock mit der geschlossenen Wetterthür bezeichnet; G, H und I, K sind die Bahnschienen, auf welchen bei L ein Förderungswagen, Eisenbahnhund, angedeutet ist. a, b, h, k und l, n sind einarmige Hebel, welche bei b, k und n ihre an der Ulme befestigten Drehungspunkte haben. c, e, f ist ein Winkelhebel, welcher sich um den fixen Punkt e drehen kann. a, d, f, g, p, h und l, m sind Zug- und respective Schubstangen, die mit den betreffenden Hebeln und der Wetterthür scharnierartig verbunden sind. Das Spiel der genannten Hebel und das hierdurch bei der Bewegung des Förderungswagens bewirkte Selbstöffnen und Schließen der Wetterthür ist aus der Skizze leicht zu ersehen. Nehmen wir an, daß sich der Eisenbahnhund von G nach H bewege. In diesem Falle wird derselbe den ersten Hebel bei a frei passiren, auf den zweiten bei c hingegen anstoßen und diesen zur Seite schieben, bis er die mit einfach punktirten Linien angedeutete Lage angenommen hat. Dadurch müssen zugleich alle übrigen Hebel und Zugstangen und mit diesen die Wetterthür die punktirte Stellung einnehmen, folglich kann der Hund die so geöffnete Thür frei passiren. Deßgleichen wird der Hund bei dem in die punktirte Lage versetzten Hebel h, ohne anzustoßen, vorbei können, hingegen an den Hebel l in seiner veränderten Stellung treffen, und diesen in seine vorige Lage n, l bringen, wodurch die Thür geschlossen, überhaupt alle verbundenen Theile wieder in die ursprüngliche, skizzirte Stellung gebracht werden. – Nehmen wir dagegen an, daß ein Förderwagen in der Richtung von H nach G fortschreite, so wird er den Hebel bei l frei passiren, dagegen bei den auf h stoßen, sich hierdurch die Thür öffnen, an dem zur Seite gerückten Hebel bei c ohne anzustreifen vorbei gehen, entgegen aber auf den gerade nach der Bahn gestellten Hebel von a treffen, bis er wieder in seine skizzirte Lage gebracht und somit die Thür abermals geschlossen ist. Der Eisenbahnhund mag also von einer oder der andern Seite herkommen, immer passirt er den ersten Hebel frei, stößt hingegen auf den zweiten, der Wetterthür zunächst gelegenen, wo diese geöffnet, und der ihr jenseits zunächst gelegene Hebel zur Seite, der entferntere aber in die Bahn hereingerückt wird, an welchen der Hund sofort treffen und hierdurch die Thür hinter sich wieder schließen muß. Die ganze Vorrichtung ist einfach, wenig Reparaturen unterworfen, kann nicht leicht den Dienst versagen, und hält die Thür gerade nur so lange offen, als zum Durchpassiren des Wagens nöthig ist. Daß die ganze Einrichtung die Förderung auf einer Eisenbahn voraussetzt, und der Kasten des Förderwagens an den beiden vordern Seiten, womit er an das Hebelwerk trifft, mit einem Eisenbeschlage zu versehen ist, bedarf kaum einer Bemerkung. Ingleichen ergibt sich von selbst, daß zum Oeffnen und Schließen der Wetterthür für die durchfahrenden Personen bloß auf jeder Seite der Thür in gewöhnlicher Art Handhaben anzubringen sind.

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