Titel: | Berichtigung zu meiner Notiz: Ueber die Theorie der elektromagnetischen Maschinen; von J. Müller. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. L., S. 281 |
Download: | XML |
L.
Berichtigung zu meiner Notiz: Ueber die Theorie
der elektromagnetischen Maschinen; von J. Müller.
Aus Poggendorff's Annalen der Physik, 1852 Nr.
10.
Müller, über die Theorie der elektro-magnetischen
Maschinen.
Meine Notiz über diesen Gegenstand (polytechn. Journal Bd. CXXV S. 446) enthält eine Beanstandung
der Formel, welche Jacobi für das Maximum des mechanischen
Effects einer elektro-magnetischen Maschine gegeben hatte. Meine dort
entwickelte Betrachtung beruht aber auf einem Irrthum; der Nenner ρ darf in der That aus der Gleichung (7) der Jacobi'schen Abhandlung nicht wegbleiben, wie sich
unzweifelhaft ergibt, wenn man die Sache folgendermaßen betrachtet: Die
elektro-motorische Kraft der Säule sey E, der
Gesammtleitungswiderstand sey, ρ, so ist die
Stromstärke E/ρ, wenn
die Maschine stille steht. Sobald aber die Maschine zu laufen beginnt, tritt eine
elektromotorische Gegenkraft auf, deren Größe durch xm'βv ausgedrückt ist; die übrigbleibende elektromotorische Kraft,
welche wirklich einen Strom zu Wege bringt, ist also E
– xm'βv, und der durch sie erzeugte Strom
ist also (E – xm'βv)/ρ, was mit der Jacobi'schen Formel übereinstimmt.
Mein Fehler bestand also im Wesentlichen darin, daß ich verschiedenartige Größen von
einander abzog, nämlich eine elektromotorische Kraft von einer Stromstärke, und er
ist dadurch entstanden, daß Jacobi den Inductionsstrom selbst in die Betrachtung einführt, der als solcher
freilich nicht zur Entstehung kommt.
Sobald ich meinen Irrthum eingesehen hatte, schrieb ich Hrn. Poggendorff er möge mein Aufsätzchen nicht
abdrucken lassen. Mein Brief kam aber zu spät, und ich stehe nun nicht an, meinen
Irrthum sogleich selbst zu berichtigen.
Der Versuch, welcher meine Ansicht zu bestätigen schien, war offenbar ein
fehlerhafter. Ich vermuthe, daß der Hauptfehler darin bestand, daß ich die Hubhöhe
zu gering genommen hatte, und die Zeit zu bald nach Beginn der Bewegung zu zählen
anfing, ehe noch die Maschine in den gehörigen Beharrungszustand gekommen war. Es
war nun nöthig neue Versuche zu machen, bei denen ich die Hubhöhe größer machte,
obgleich auch vielleicht noch nicht groß genug. Nachdem die Last einen Meter hoch
gehoben worden war, wurde die Zeit bestimmt, welche nöthig war, sie um einen zweiten
Meter zu heben. Auch stellte ich jetzt eine größere Reihe von Versuchen an, deren
Resultate folgende sind:
Belastung.
Zahl der
Plattenpaare.
2.
4.
6.
0
14 Sec.
12 Sec.
11 Sec.
Waagschale allein
25 –
15 –
14 –
W + 1
Pfd.
58 –
23 –
23 –
Die Waagschale wog 3/4 Pfd.
Jedes Plattenpaar bestand aus zwei nebeneinander gestellten Bunsen'schen Bechern. Bei Vermehrung der Plattenpaare war stets so viel
Leitungswiderstand in die Kette eingeschaltet worden, daß der Strom an der
Tangentenbussole bei still gehaltener Maschine 28 Grad Ablenkung erzeugte. Bei einer
zweiten Versuchsreihe wurde von drei Plattenpaaren ausgegangen. Bei still gehaltener
Maschine brachten sie 34° Ablenkung hervor; als die Zahl der Plattenpaare auf
6 und 9 vermehrt wurde, wurde auch so viel Leitungswiderstand eingeschaltet, daß bei
ruhender Maschine die Ablenkung wieder 34° war. Die Resultate dieser zweiten
Versuchsreihe sind folgende:
Belastung.
Zahl der
Plattenpaare.
3.
6.
9.
W + 1
Pfd.
18,5''
14
14
W + 2
Pfd.
31,5
19
17
Obgleich diese Versuche noch manche Anomalie zeigen, so beweisen sie doch, daß der
mechanische Effect eines elektro-magnetischen Motors wächst, wenn die
elektromotorische Kraft der Säule und der gesammte Leitungswiderstand der Kette in
gleichem Verhältniß vermehrt worden, wie es auch die
Jacobi'sche Formel verlangt.