Titel: | Verfahren zur Fabrication schwefelfreier Kohks. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. LIII., S. 294 |
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LIII.
Verfahren zur Fabrication schwefelfreier
Kohks.
Verfahren zur Fabrication schwefelfreier Kohks.
Während sich Hr. Professor Calvert in Manchester bisher darauf beschränkte, der franz. Akademie
der Wissenschaften über die Vortheile eines von ihm entdeckten Verfahrens zur
Darstellung schwefelfreier Kohks zu berichten (S. 112 in diesem Bande des polytechn.
Journals), hat ein französischer Fabrikant, Hr. Barthelemy in Saint-Ouen, ein Verfahren
zum Entschwefeln der Kohks, welches er seit mehreren Jahren anwendet, dem Hrn.
Abbé Moigno mitgetheilt, um es in der von ihm
herausgegebenen Zeitschrift Cosmos (November 1852, Nr. 28) ohne
Rückhalt zu veröffentlichen. Bei dieser Methode wird die Verbrennung der Kohle zur
Dampferzeugung benutzt, während sie sich in entschwefelte Kohks verwandelt.
Man ersetzt den festen Rost des Feuerraums durch einen beweglichen Rost, der aus
einfachen geraden Stangen besteht, welche an beiden Enden durch zwei endlose Ketten
getragen werden. Die Kohle fällt in bestimmter Menge alle vier oder fünf Minuten auf
denjenigen Theil des Rosts, welcher noch nicht über dem Verbrennungsraum ist; der
Rost wird nun sogleich in Bewegung gesetzt, wodurch die Kohle über den
Verbrennungsraum gelangt; die Kohle bleibt daselbst vier bis fünf Minuten lang
unbeweglich, wodurch sie in Brand kommt; der Rost empfängt ein neues Maaß von Kohle
und wird dann wieder in Bewegung gesetzt, um wieder vier bis fünf Minuten lang
stationär zu bleiben. Während die zweite Kohle in Brand kommt, ist die erste glühend
geworden und befindet sich unter einem Gewölbe wo die Hitze sehr intensiv ist. Von
Station zu Station gelangt die erste Kohle zum zweiten Ende des endlosen Rostes, an
den Punkt wo er sich umbiegt; sie fällt dann in einen zu ihrer Aufnahme angebrachten
Trog; in demselben Augenblick öffnet sich ein Hahn und läßt auf die in den Trog
gefallene Kohle einen Dampfstrahl ausströmen, welcher sie fast plötzlich löscht.
Derselbe Dampf, sehr ausgedehnt, zieht durch die Stangen des Rostes, trifft das
zweite Maaß von Kohle glühend an und zersetzt sich; sein Wasserstoff verbrennt und
befördert die Verbrennung, während sich sein Sauerstoff mit dem Schwefel der Kohlen
verbindet und schweflige Säure erzeugt, welche auch an der Mündung des Ofens mit
einem sehr sichtbaren blauen Licht verbrennt. Durch diese sehr einfache Operation
wird die zweite Kohlenportion, sowie alle folgenden Portionen, vollständig entschwefelt, so daß,
wenn man den Trog mit der ersten Kohlenportion beseitigt hat, das ganze während des
Betriebs der Dampfmaschine gesammelte Product aus entschwefelten Kohks besteht. Ein
solcher beweglicher Rost war in der Fabrik Saint-Ouen während der Jahre 1846
und 1847 zur Zufriedenheit des Besitzers in Thätigkeit.
Besondere Beachtung verdient auch diese erste technische Anwendung der schätzbaren
Eigenschaft des Wasserdampfs, die brennende Kohle zu löschen; Hr. Dujardin in Lille machte zuerst auf
diese Eigenschaft des Wasserdampfs aufmerksamSchon im J. 1833 veröffentlichte Hr. Waterhouse in England Versuche über das
Löschen von Feuersbrünsten mittelst Dampf; wir verweisen auf seine
Abhandlung im polytechn. Journal Bd.
XLVIII S. 89.A. d. Red., welche dann Hr. Fourneyron benutzte, um mehrere in Spinnereien ausgebrochene Brände
zu löschen.