Titel: | Ueber Getreideschöberchen und Schobergestelle. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. LXIII., S. 349 |
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LXIII.
Ueber Getreideschöberchen und
Schobergestelle.
Aus dem Précis d'Agriculture théorique et
pratique par MM. A. Payen et A. Richard, Paris 1851.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Ueber Getreideschöberchen und Schobergestelle.
Die Schöberchen sind sehr kleine Schober, welche dadurch
gebildet werden, daß man zuerst mehrere Armevoll gemähter Halme in der Art aufrecht
stellt, daß man die sichren fest aneinander drückt, hingegen die Sturzeln (Füße) der
Halme auseinanderbreitet und die so gebildete kegelförmige Garbe (Fig. 25) mit einem
schwachen Strohband zusammenbindet. Zugleich wird aber ein anderer Armvoll so
hergerichtet, daß die Halme sehr nahe am Fuße fest zusammengebunden, hingegen die Aehrenenden
auseinander gebreitet werden, so daß sie über das erste kegelförmige Schöberchen
gestürzt werden können. So übereinandergestellt, haben sie das Ansehen wie Fig. 26. Es
leuchtet ein, daß durch diese Anordnung die Aehren vor dem Zurückhalten des
Regenwassers und allem daraus entstehenden Schaden geschützt werden.
In England ist eine ähnliche Verfahrungsweise sehr allgemein in Gebrauch. Sie besteht
darin, daß man die abgeschnittenen Garben mit einigen Halmen desselben Feldes zu
kleinen Bündeln zusammenbindet, diese aneinandergelehnt, in einer Reihe ausstellt
und dann ähnliche Bündel, deren Aehren abwärts gerichtet sind, darüber stürzt; die
Bänder dieser letztern werden durch Bänder so miteinander verbunden, daß alle Bündel
zusammenhängen.
Gestelle für die Schober. – Ein großer Theil der
Ernten geht jedes Jahr zu Grunde oder leidet doch Schaden, durch Ratten und Mäuse,
Insecten und durch die Feuchtigkeit, welche in dem in Schober gestellten Getreide
und Heu eine Gährung, Schimmel etc. hervorruft. Diese Uebelstände werden vermieden
durch Gestelle (Fig. 27), welche auf hölzernen, oder besser gußeisernen Pfosten ruhen,
auf deren Köpfen horizontale Querstäbe oder ein großer Reif aufliegen; ein zweiter,
concentrischer Reif ruht auf drei Füßen und ein dritter Reif auf einem Fuß in der
Mitte; in gleicher Ebene gehen Stäbe vom Centrum aus in Radien durch diese Reife und
sind in denselben befestigt; man hat so ein Gestell mit durchbrochenem Boden, auf
welchen man noch einige Brettchen legen kann. Auf diesem Boden wird das Heu oder
überhaupt das Product der Ernte in Schobern zusammengestellt.
Die Schober sind dadurch gegen die Feuchtigkeit des Bodens geschützt, und die äußere
Luft kann sogar ihre Trocknung vollenden. Mäuse, Ratten etc. werden dadurch
abgehalten, daß man oben an jedem Fuß, unter dem Gestell, eine umgestürzte Kapsel
von Weißblech oder verzinktem Blech anbringt, welche ein unübersteigliches Hinderniß
für diese kleinen Thiere bildet.
Die hölzernen Pfosten können durch vorheriges Eintauchen in warmen Theer vor Fäulniß
geschützt werden. In England werden statt ihrer meistentheils gußeiserne, mit Oel
angestrichene Füße angewandt, wie sie die Abbildung darstellt, welche sehr dauerhaft
sind.