Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. , S. 150 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 29. Mai bis 29. Juni 1852 in England
ertheilten Patente.
Dem Adolph von Herz
in Cecil-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Behandeln,
Vorbereiten und Aufbewahren von Wurzeln und Pflanzen, ferner auf
Verfahrungsarten und Apparate, um aus Wurzeln und Pflanzen zuckerhaltigen Saft
zu gewinnen und denselben zu verarbeiten. Dd.
29. Mai 1852.
Dem Frederick Miller
in Fenchurch-street, City von London: auf einen
verbesserten Apparat zum Ausbrüten der Eier. Dd.
29. Mai 1852.
Dem Joseph Leslie,
Kattundrucker in Manchester: auf ein verbessertes System
die Walzen für den Kattundruck zu graviren, ferner eine verbesserte Maschinerie
zum Drucken und Waschen der Zeuge. Dd. 29. Mai 1852.
Dem Alexander Bain in
Beevor Lodge, Hammersmith: auf Verbesserungen an elektrischen Telegraphen und
elektrischen Uhren. Dd. 29. Mai 1852.
Dem William Losh in
Wreay Sykes, bei Carlisle: auf Verbesserungen im Reinigen des Steinkohlengases.
Dd. 29. Mai
1852.
Dem Richard Ford
Sturges, Fabrikant in Birmingham: auf ein
neues verziertes Fabricat. Dd. 29. Mai 1852.
Dem William Armand
Gilbee, Patentagent in South-street,
Finsbury, Grafschaft Middlesex: auf eine ihm
mitgetheilte Maschinerie zum Korkschneiden. Dd.
1. Juni 1852.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf eine ihm mitgetheilte
Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 1. Juni 1852.
Dem Thomas Willis,
Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an der
Spulmaschine und an den Webestühlen. Dd. 1. Juni 1852.
Dem William Henry
Phillips, Ingenieur in Camberwell New-road, Grafschaft
Surrey: auf Verbesserungen in der decorativen Beleuchtung. Dd. 1. Juni
1852.
Dem Samuel Morris,
Kesselmacher in Stockport, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen an
Dampfkesseln. Dd. 3. Juni 1852.
Dem William Haughton
in Manchester: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen
für Baumwolle. Dd. 5. Juni 1852.
Dem Robert Hardman in
Bolton, Lancashire: auf Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 5. Juni 1852.
Dem Laurent Machabee,
Bildhauer in Avignon, Frankreich: auf eine verbesserte Composition zum
Ueberziehen von Holz, Metallen etc. um sie gegen Verderben zu schützen. Dd. 8. Juni
1852.
Dem Edme Augustin
Chameroy, Fabrikant in Paris, Frankreich:
auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 8. Juni 1852.
Dem Enoch Townend in
Keighley, Yorkshire: auf Verbesserungen in der Fabrication von Geweben. Dd. 8. Juni
1852.
Dem William Gratrix,
Färber und Drucker in Salford, Lancashire: auf verbesserte Methoden Muster oder
Dessins auf baumwollenen und andern Fabricaten hervorzubringen. Dd. 8. Juni
1852.
Dem William Rettie,
Lampenfabrikant in Aberdeen: auf Verbesserungen an Lampen und Brennern, an den
Vorrichtungen zum Ventiliren der Zimmer und an den Signallampen. Dd. 8. Juni
1852.
Dem Henry
Houldsworth, Baumwollspinner in Manchester:
auf eine verbesserte Maschine zum Sticken. Dd. 10. Juni 1852.
Dem Thomas Lord,
Maschinenfabrikant in Leeds, Yorkshire: auf ihm
mitgetheilte verbesserte Maschinerien zum Spinnen, Vorbereiten und Hecheln von
Flachs, Werg und Hanf. Dd. 10. Juni 1852.
Dem William Beasley,
Röhrenfabrikant in Kingswinford, Staffordshire: auf Verbesserungen in der
Fabrication metallener Röhren. Dd. 10. Juni 1852.
Dem Michael Joseh
Donlan in Rugely, Staffordshire: auf Verbesserungen im Behandeln
der Samen von Flachs und Hanf. Dd. 10. Juni 1852.
Dem Edwin John Dixon
und Arthur Dodson in
der Stadt Bangor: auf verbesserte Vorrichtungen zum Schneiden und Bearbeiten des
Schiefers, sowie auf verbesserte Wagen zum Fortführen desselben aus den Brüchen.
Dd. 12. Juni
1852.
Dem William Reid in
University-street, und Thomas Brett im Hanoversquare: auf Verbesserungen an
elektrischen Telegraphen. Dd. 12. Juni 1852.
Dem Jean Beauvalet in
Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Eisen und Stahl. Dd. 12. Juni 1852.
Dem Joseph Brandies
in Great Tower-street, City von London: auf
Verbesserungen in der Fabrication von rohem und raffinirtem Zucker. Dd. 12. Juni
1852.
Dem George Cooper,
Schneider in Suffolk-street, Pall Mall East: auf Verbesserungen an den
Befestigungsmitteln für Kleider. Dd. 12. Juni 1852.
Dem Thomas Restall,
Uhrmacher in Kennington, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der
Construction von Lampen und Brennern. Dd. 17. Juni 1852.
Dem James Norton,
Kaufmann am Ludgate-hill, City von London: auf
verbesserte Apparate zum Registriren des von Landkutschen in einer gegebenen
Zeit zurückgelegten Wegs, sowie der Anzahl der mitgefahrenen Passagiere. Dd. 17. Juni
1852.
Dem William Cardwell Mac
Bride, Pächter in Alistragh, Grafschaft Armagh: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Schwingen und sonstigen Vorbereiten des
Flachses. Dd. 18.
Juni 1852.
Dem Richard Brooman
in Fleet-street, City von London: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Rädern und ihren Reifen. Dd. 18. Juni
1852.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Gehägen. Dd. 19. Juni
1852.
Dem William Burgess,
Gutta-percha-Fabrikant in Newgate-street: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Röhren aus Gutta-percha. Dd. 21. Juni
1852.
Dem Jean Georges
Laudet, Civilingenieur in Paris: auf
Verbesserungen an den Locomotiven. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Claude Arnoux in
Paris: auf Verbesserungen in der Construction von
Eisenbahnwagen. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Alexander Warden,
Fabrikant in Dundee, Grafschaft Forfar: auf Verbesserungen in der Fabrication
gewisser Arten von Teppichen. Dd. 24. Juni 1852.
Dem James Higgin,
Chemiker in Manchester: auf Verbesserungen im Bleichen
von Geweben und Gespinnsten. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Joseph Swan,
Graveur in Glasgow: auf Verbesserungen in der Anfertigung
von Druckformen, sowie im Drucken der Zeuge. Dd.
24. Juni 1852.
Dem George Renshaw,
Civilingenieur in Nottingham: auf Verbesserungen im
Schneiden und Fräsen. Dd. 24. Juni 1852.
Dem James Edward Mac
Connell, Civilingenieur in Wolverton, Grafschaft Bucks: auf
Verbesserungen an Locomotiven, Dampfmaschinen und Dampfkesseln. Dd. 24. Juni
1852.
Dem Joseph Hart
Mortimer in Hill-street, Peckham, Grafschaft Surrey: auf
Verbesserungen an Lampen. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Samuel Lusty in
Birmingham: auf Verbesserungen im Verarbeiten des
Drahts zu Geweben und Stecknadeln. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Thomas Bell in
South Shields: auf Verbesserungen in der Schwefelsäure-Fabrication. Dd. 24. Juni
1852.
Dem Joseph Morgan und
Peter Gaskell in
Manchester: auf Verbesserungen in der
Kerzenfabrication. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Charles James
Wallis, Civilingenieur in Clarendon Chambers, Handcourt, Holborn,
Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zum
Pulverisiren und Mahlen von Quarz und Steinen. Dd.
24. Juni 1852.
Dem Thomas Bazley,
Baumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an den
Maschinen zum Kämmen von Baumwolle, Flachs, Seide etc. Dd. 24. Juni 1852.
Dem John Mac
Conochie, Ingenieur in Liverpool: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen, Locomotiven und Eisenbahnwagen. Dd. 24 Juni
1852.
Dem Thomas Allan,
Ingenieur in Edinburgh: auf verbesserte Apparate zum
Erzeugen und Anwenden der Elektricität. Dd. 24. Juni 1852.
Dem Thomas Hoblyn in
White Barns, Grafschaft Hertford: auf Verbesserungen in der Navigationskunst.
Dd. 28. Juni
1852.
Dem Matthew Crooker,
Ingenieur in New-York, Nordamerika: auf
Verbesserungen an den Rudern für Dampfschiffe. Dd.
28. Juni 1852.
Dem James Coleman in
Porchester House, Bayswater, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der
Anwendung von Kautschuk und Gutta-percha. Dd.
28. Juni 1852.
Dem Duncan Mackenzie
in London: auf Verbesserungen im Herstellen,
Zusammenheften etc. der Musterpappen für die Jacquardweberei. Dd. 29. Juni
1852.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Juli und August 1852.)
Bemerkungen zur Einrichtung der Sicherheitsventile bei
Dampfkesseln; von A. Strecker.
Der gebräuchlichsten Construction der Sicherheitsventile und deren Zuhaltungen bei
Locomotiven macht man den Vorwurf, sie öffneten sich beim Eintritte der ihrer
Belastung entsprechenden Dampfspannung nicht hinlänglich, und seyen daher nicht
hinreichend geeignet, eine möglicher Weise entwickelte größere Dampfmenge
abzuführen, in dessen Folge dann auch viel größere als die Gesetzlich erlaubten
Dampfspannungen entstehen könnten. Diese Behauptung wird durch folgende, in der
Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereins 1852 mitgetheilte
Beobachtung bestätigt.
Die Zuhaltungsfeder am Handventile einer Locomotive zweiter Kategorie aus der
Wien-Gloggnitzer Maschinenfabrik genau abgewogen, erwies für je 5 Pfd.
Dampfspannung per Quadratzoll des Sicherheitsventils mit
geringen Abweichungen 3 Linien Spiel.
Nachdem die Feder mit dem Gehäuse wieder eingesetzt und auch das Manometer derselben
Locomotive durch unmittelbares Abwiegen controlirt und richtig gefunden war, wurde der Kessel geheizt.
– Die Feder wurde auf 60 Pfd. gespannt, und der Dampf begann bei dieser, auch
vom Manometer richtig angezeigten Spannung abzublasen.
Mit einer schon bereit gehaltenen Menge zerkleinerten trocknen Holzes wurde nunmehr
die Heizung fortgesetzt und in kurzer Zeit die Dampfspannung bis auf 90 Pfd. per Quadratzoll erhöht; das Ventil lüftete sich etwas
stärker und blies sehr heftig ab, dessen Zeiger zeigte jedoch an der Scala des
Federgehäuses nicht 90, wie man erwarten sollte, sondern nur beiläufig 67 1/2; es
hatte sich also die Feder statt 18 Linien, wie es der Zunahme des Druckes um 30
Pfund entspricht, nur um 4 1/2 Linien ausgedehnt, und die Lüftung des Ventils betrug
bei der Hebelübersetzung von nahe 1 : 9, statt 2 Linien, nur 1/2 Linie. –
Dieser Versuch, öfter und an mehreren Maschinen wiederholt, zeigte jedesmal ein
ähnliches Resultat und rechtfertigt obige Behauptung, daß auch bei Federn mit dem
besten Spiele eine der Dampfspannung entsprechende Lüftung des Sicherheitsventils
nie erfolgt. – Diese Erscheinung läßt sich dadurch erklären, daß der
ausströmende Dampf bereits eine geringere Spannung hat als der im Kessel, und daß
der hydraulische Druck kleiner ist als der hydrostatische. Ueberall, wo bei
Wirkungen entgegengesetzter Kräfte eine Bewegung stattfindet, muß die der Bewegung
entgegenwirkende Kraft (der Widerstand) die kleinere seyn; – bewegt sich
demnach der Dampf in einem Rohre oder in dem kurzen Ansatze für die Führung des
Ventils, so wird an der Ausflußmündung die Spannung eine geringere als die im
Kessel, und wird gegen diese an der untern Fläche des Ventilkopfes um so
verschiedener seyn, je mehr derselbe über dem Ventilfitze schon erhoben ist, weil
der darunter befindliche Dampf nach allen Seiten abfließt. Die Feder am Ende des
Hebels kann dann auch nur die auf die untere Ventilfläche wirksame und nicht die im
Kessel wirklich stattfindende Spannung anzeigen.
Ganz derselbe Vorgang wird übrigens auch bei den mit Gewichten belasteten
Sicherheitsventilen der stationären Dampfkessel stattfinden müssen, und es wird,
gegen die bisherige Annahme, eine weit größere Spannung im Kessel entstehen können
als die der Belastung des Sicherheitsventils entsprechende, worüber Beobachtungen
anzustellen der Verfasser jedoch keine Gelegenheit hatte.
Die Luftdruckmaschinen des amerikanischen Capitäns J. Ericsson.
Joh. Ericsson, im J. 1803 in Schweden geboren, wanderte
vor ungefähr 20 Jahren nach den Vereinigten Staaten von Amerika aus, und hat
daselbst seit den letzten zwei Jahrzehnten sich durch Entdeckungen und
Verbesserungen in der Mechanik ausgezeichnet; ihm verdankt unter anderm die
Schifffahrt die Unterwasser-Schraube, welche, wenigstens bei
Kriegsdampfschiffen, die Ruderräder gänzlich verdrängen wird.
Schon seit vielen Jahren ist Ericsson mit Versuchen
beschäftigt, um die durch Erhitzung ausgedehnte Luft mit großer Ersparniß an
Brennmaterial anstatt des Dampfes als Motor anzuwenden. Seit einem Jahre sind in der
Eisengießerei der HHrn. Hogg und Delamater in New-York zwei Maschinen dieser Art, die eine von fünf,
die andere von sechzig Pferdekräften im Gange. Die günstigen Leistungen dieser
Maschinen veranlaßten einen unternehmenden Kaufmann, Hrn. John B. Kitching, in Verbindung mit einigen Freunden, 300,000
Dollars auf den Bau eines Schiffes von 2000 Tonnen zu wenden, um die neue
Kraftmaschine in großem Maaßstab auf die Probe zu stellen. Dieses Schiff, welches am
1 November in New-York vom Stapel gelaufen seyn wird, hat 250 Fuß Länge, 40
Fuß Breite und 27 Fuß Tiefe; seine Räder haben einen Durchmesser von 32 Fuß und eine
Breite von 11 1/2 Fuß; die Luftmaschine (caloric engine)
hat 600 Pferdekräfte; und diese Riesenmaschine consumirt in 24 Stunden nicht mehr
als 8 Tonnen Anthracitkohlen, bedarf nur zehn Mann zur Bedienung, steht in der Mitte
des Schiffes, und nimmt nicht mehr Raum ein als 76 Fuß Länge und 18 Fuß Breite.
Vier Cylinder, jeder von 13 Fuß Durchmesser, stehen in einer Längsreihe im Kiel,
unter jedem ein kleiner Ofen, der nur 3 bis 4 Bushels Kohlen faßt. Jedes Cylinderpaar bildet eine
Maschine, welche mit der andern verbunden werden kann. In dem Cylinder strömt die
durch die erwähnten Oefen erwärmte Luft ab und zu, so daß das Ganze wie eine
Dampfmaschine construirt ist, nur daß sie Niederdruck hat und statt des Dampfes
erwärmte Luft ihr Agens ist. Aus diesem Grunde müssen so ungeheure Cylinder
verwendet werden, denn die Kolbenfläche, worauf die ausgedehnte Luft drückt, muß in
entsprechendem Verhältniß größer seyn, als die Druckkraft der erwärmten Luft
geringer als diejenige des Wasserdampfs ist. Es läßt sich nicht läugnen, daß das
Princip richtig ist, daß die Maschine, weil die großen Kessel mit dem großen
Heizraum wegfallen, einen kleineren Raum als die
gewöhnlichen Dampfmaschinen beansprucht, daß die Kosten der
Heizung verhältnißmäßig sehr gering sind und die Gefahr einer Explosion fast ganz beseitigt ist. Es kommt aber alles darauf an, ob die Seele der Maschine, der sogenannte
Regenerator, den Erwartungen entspricht. Wenn bei einer Dampfmaschine ein
Theil des Dampfs seinen Dienst verrichtet, nämlich dem Kolben Bewegung ertheilt hat,
so entweicht dieser Dampf und wird zu Wasser condensirt, es muß also neuer Dampf
erzeugt werden, um ihn zu ersetzen: daher der große Brennmaterial-Verbrauch
bei den Dampfmaschinen. Bei der Luftmaschine ist es aber anders; nachdem die heiße
Luft den Kolben gehoben hat, entweicht sie nicht, sondern wird wieder gesammelt, und
gibt dem Regenerator ihre Wärme zurück, so daß ihr nur etwa nur 30° F. von
den 480° F. verbleiben, welche sie beim Eintritt in den Cylinder besaß. Daher
die Ersparung von drei Vierteln an Brennmaterial im Vergleich mit den
Dampfmaschinen. Der Regenerator besteht aus einer mehrere Zoll dicken Schicht enger
Drahtgeflechte, welche die heiße Luft nach ihrem Austritt aus der Maschine zu
passiren hat, und durch welche sie gezwungen wird ihre Wärme größtentheils
abzugeben; das Princip dieser Vorrichtung ist also das von Davy's Sicherheitslampe.
In der amerikanischen Abtheilung der Londoner Ausstellung war eine Ericsson'sche Luftmaschine ausgestellt. In England ist
die Erfindung für Ed. Dunn patentirt; wir haben die
Beschreibung der patentirten Maschine im polytechn. Journal Bd. CXXIII S. 86 mitgetheilt.
Maschine des Amtmanns Prehn in Lauenburg. – Hr. L.
Stein vindicirt in der Allgemeinen Zeitung vom 24.
Oktober d. J. die Ericsson'sche Erfindung einem unserer
Landsleute; er sagt: „Der Amtmann Prehn in
Lauenburg, im engern Kreise als ein tüchtiger Mathematiker bekannt, indem er von
der theoretisch längst festgestellten Thatsache ausging, daß die Expansivkraft
der atmosphärischen Luft durchaus genügend sey den Dampf für die Bewegung von
Maschinen zu ersetzen, kam durch eine lange Reihe der schwierigsten und
kostspieligsten Versuche dahin, die atmosphärische Luft in
so raschem Wechsel abzukühlen und zu erhitzen, daß eben dieser Wechsel
das bewegende Element seiner Construction wurde. Seine Hoffnung nach Verlust
seines ganzen Vermögens war die, diese Maschine in England patentiren zu lassen.
Aber es ergab sich, daß die englische Patentgesetzgebung ihn einer Reihe von
Processen mit ähnlich lautenden, aber nicht ausgeführten Erfindungen aus Gesetzt
hätte; vor allem aber zeigte sich daß er die Kosten nicht würde tragen können.
Er theilte seine Erfindung den ersten englischen Ingenieurs, namentlich Macpherson und Stevenson,
mit, und alle waren von der vollkommenen Ausführbarkeit überzeugt; er ging fort
von England mit den brieflichen Zeugnissen dieser Männer, aber ohne ein Patent.
Jetzt wandte er sich nach Berlin; da kam er an gerade im Jahr 1848. Die Leser
werden begreifen, daß in diesem Jahre keine Maschine der Welt in Berlin zu einem
neuen weitaussehenden Unternehmen gereizt hätte. Allerdings erhielt er ein
Patent, aber mit dem Zusatz: daß er in dem ersten halben Jahr auch wirklich eine
Maschine ausstellen solle. Allerdings gaben ihm dafür die ersten Männer
Deutschlands, Alexander v. Humboldt, Repsold in
Hamburg, Schumacher in Altona, das Zeugniß daß seine
Erfindung die Frage vollständig gelöst habe. Allein nach so vieljährigen
Versuchen nichts erzielt zu haben als eine solche vage Ausficht auf Erfolg neben
so ernsten Enttäuschungen, das war ihm zu viel. Es brach ihm das Herz. Er starb.
Indessen hatte die Sache doch selbst in dieser wüsten Zeit Theilnahme erweckt.
Der Erfinder hatte vor seinem Tode seine Erfindung dem Kieler Professor der
Physik, G. Karsten, vorgelegt, und dieser überzeugte
sich sofort nicht bloß von der Richtigkeit der Prehn'schen Berechnungen, sondern er stellte auch Versuche an, durch welche die
Hauptfrage, die Ausführbarkeit der praktischen Grundlage der Erfindung,
vollkommen festgestellt ward. Professor G. Karsten
kam durch weiteres Eingehen auf die Sache zu der entschiedenen Ueberzeugung, daß
diese Maschine ihren Zweck erfüllt, mit einer Ersparung von ungefähr zwei
Drittel Brennmaterial im Vergleich mit der Dampfmaschine. Er verwandte sich aufs
eifrigste für die Angelegenheit, und auf seine Veranlassung steht die Wittwe des
Erfinders in diesem Augenblick mit der dänischen Regierung in Unterhandlung über
den Verkauf der Erfindung.“
Ueber die Uhren auf der Londoner
Industrie-Ausstellung.
Unter den Hemmungen (échappements) der Uhren ist
besonders eine hervorzuheben, deren ganzes aber bedeutendes Verdienst in ihrer
Einfachheit und Dauerhaftigkeit besteht. Der gewöhnliche Stiftengang ist der
Ausgangspunkt, allein statt des Stiftenrades ist hier nur eine kleine Scheibe mit
einem einzigen excentrischen Rubinstift, und statt des Koppelhafen- oder
Seitenankers eine staffelförmig geschlitzte Scheibe, in welcher der Stift läuft, und
welche so geformt ist, daß der Impuls in der Mitte der Pendelschwingung, und
hauptsächlich nach geradliniger Richtung, statt nach einer schiefen, gegeben wird.
Die von dem Erfinder behaupteten Vortheile des geringen Erfordernisses an Oel und
Wohlfeilheit, sind wohl nicht zu bestreiten, und es kann dasselbe unsern Uhrmachern
empfohlen werden; in dem Musterlager der Centralstelle zu Stuttgart kann eine solche
Hemmung eingesehen werden.
Der berühmte Chronometermacher Dent ist auch durch seine
erfolgreichen Bemühungen bekannt, den zweiten Haupttheil der Chronometrie, die
Compensation, zu verbessern. Das Hauptmittel ist schon ganz frühe die Wahl eines,
den Einflüssen der Temperaturveränderung wenigst möglich unterliegenden Materielles
gewesen, und in dieser Richtung sind die gläsernen
Unruhfedern und Unruhen, welche Dent an seinen
Seechronometern zur Anwendung brachte, hervorzuheben; die auf dem Observatorium zu
Greenwich und am Bord des Wachtschiffes Fairy damit vorgenommenen Prüfungen haben
sie als gut bezeichnet. Auch die 1842 demselben patentirte
Secundär-Compensation war zu sehen. Hieher gehörten nun auch die gläsernen
Quecksilber-Compensationsunruhen von Loseby
(beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXXV S.
11). Sie sind aus gläsernen sanft gekrümmten Schwungröhren gebildet,
welche sich in kleinen gläsernen Kugeln endigen; diese bilden die
Quecksilberbehälter. Bei Erhöhung der Temperatur, bei welcher Vergrößerung der
Hebelsarme erfolgt, tritt nun Quecksilber aus den Kugeln in die Arme gegen den
Mittelpunkt der Umdrehung, es findet daher eine Gewichtsverschiebung nach innen
statt.
Eine ausgedehnte Anwendung des Glases im Uhrenbau hatte Edwards aus Stourbridge gemacht; man sah von ihm ein Werk mit Radscheiben
von Glas mit bronzenen Zahnreifen, gläsernem Zifferblatt, und Pendellinse von
Krystall. (Aus dem Berichte des Hrn. Prof. v. Volz in der
Tübinger staatswissenschaftl. Zeitschrift.)
Ueber die Zuverlässigkeit der Tangentenboussole zum Messen der
Intensität elektrischer Ströme.
Da in neuester Zeit von vielen Seiten Zweifel über die Zuverlässigkeit der
Tangentenboussole zu diesem Zweck erhoben wurden, so hat der französische Physiker
Despretz mehrere Reihen vergleichender Versuche
angestellt, aus welchen er (Comptes rendus, October
1852, Nr. 14) den Schluß zieht, daß die Stromstärke nicht proportional ist der
Tangente des Ablenkungswinkels, selbst bei Boussolen, deren Stromkreis einen
Durchmesser von 1/2 Meter, und deren Magnetnadel nur eine Länge von 4 Centimeter
hat; erst wenn der Stromkreis einen Durchmesser von 1 Meter und die Nadel eine Länge
von höchsten 3 Centimet. erhalte, könne die Proportionalität zwischen den Intensitäten und den
Tangenten der Ablenkungswinkel zugelassen werden. Diesen großen Boussolen würde man
die Empfindlichkeit der kleinern geben, wenn man statt eines einfachen Metallreifes
vier dicke Drähte von 5 bis 8 Millimeter Durchmesser, welche durch ein Seidenband
von einander isolirt wären, anwenden würde, und man würde auf solche Weise wirkliche proportionale Strommesser (Rheometer)
haben.
Würde man ferner diese vier dicken Drähte durch ein Bündel von 12 bis 20 weniger
dicken Drähten, von 3 bis 4 Millimeter Durchmesser ersetzen, so würde man proportionale Rheoskope erhalten, welche eine
hinreichende Empfindlichkeit für die Messung der meisten schwachen Ströme besäßen.
Man könnte dazu, um die Genauigkeit der Winkel-Ablesung mit der
Empfindlichkeit des Apparates in das gehörige Verhältniß zu setzen, dem getheilten
Kreise einen Durchmesser von 30 Centimetern geben.
Solche größere proportionale Rheometer und Rheoskope hätten endlich den Vortheil, daß
sie als Grund- oder Eichmaaße für die Graduirung gewöhnlicher Rheometer und
Rheoskope von kleineren Dimensionen dienen könnten, wodurch diese dann ebenfalls
richtige Meßinstrumente würden.
Schließlich noch die Bemerkung, daß Hr. Despretz für seine
Versuche die mit einem Hütchen von Achat auf einer Spitze ruhende Magnetnadel der an
einem Faden aufgehängten vorgezogen hat, indem er der geringern Beweglichkeit der
ersten durch eine kleine Erschütterung nachhalf, wenn dieselbe im Begriff war ihre
Gleichgewichtslage einzunehmen.
Einiges aus der Gruppe der Chemikalien auf der Londoner
Industrie-Ausstellung.
Den Mittheilungen des Hrn. Dr. Bolley hierüber in seinem Schweizerischen
Gewerbeblatt, 1852 Nr. 16, entnehmen wir folgendes:
Longmaid's Verfahren Glaubersalz nebst Chlorgas zu
gewinnen.
Longmaid hat eine Reihe von Präparaten ausgestellt,
welche unter Anwendung seines neuen Verfahrens gewonnen sind, schwefelsaures
Natron aus Kochsalz und Schwefelkiesen unter Entwicklung von Chlor darzustellen.
Er bringt seit neun Monaten diese Producte auf den englischen Markt; die
Ansicht, daß er auf die Dauer daselbst nicht concurriren könne, scheint aber
nicht unbegründet. Dessenungeachtet möchte das Verfahren doch die größte
Aufmerksamkeit verdienen, da es zu einer Benutzung in Gegenden, wo die chemische
Fabrication im Allgemeinen noch nicht weit gediehen ist, und wo Schwefelsäure,
Braunstein etc. nicht billig und leicht zu haben sind, sich außerordentlich
vortheilhaft erweisen kann.
Longmaid gibt an, daß, wenn man Schwefelkiese, am
besten kupfer-, blei- und silberhaltige, in Apparaten die eine
genaue Regelung des Luftzutrittes zu verschiedenen Zeiten der Operation
gestatten, mit Kochsalz gemengt erhitzt, der Proceß so geleitet werden könne,
daß sich zuerst nur schwefelsaures Eisenoxyd bilde, daß bei erhöhter Temperatur
die frei werdende Schwefelsäure aus dem Kochsalz das Chlor entbinde, und sich
des, durch Einfluß des Eisenoxydes oxydirten Natriums bemächtige. Das Chlor wird
zur Chlorkalkbereitung verwendet. Der geglühte Rückstand wird durch Auslaugen
vom Glaubersalz befreit, und der Rest wie geröstete Kiese auf Kupfer, Blei und
Silber verarbeitet.
Es ist allerdings zu bezweifeln, daß man mit Chlor, welches eine große Menge
anderen Gases beigemengt enthält, einen Chlorkalk von gleicher Reinheit, wie ihn
heutzutage der Handel zu fordern gewohnt ist, darstellen könne; es entsteht
ferner die Frage, wie groß die Kosten der Eintrocknung der Glaubersalzlösung
sich stellen, wie viel Eisenchlorid gebildet wird, und wie vollkommen die
Umwandlung des Kochsalzes erfolgt ist? Aber die Betreibung einer solchen Fabrik
in der Gegend von London, wenn auch ohne Rentabilität, scheint doch zu beweisen,
daß die Verfolgung dieses Principes in Gegenden, wo große Schwierigkeiten der
Erbauung und Betreibung von Schwefelsäurekammern, oder dem Transport
entgegenstehen, und andere ähnliche Hindernisse als Begünstigungen für jenen
Betrieb betrachtet werden müssen, lohnende Erfolge zu erreichen stehen.
Young's Bereitung des krystallisirten zinnsauren
Natrons.
Bisher bestand die beste Art der Bereitung des Zinnoxyd-Natrons darin, daß
man reines Zinn mit Chilisalpeter verquickte, die erhaltene Masse auflöste und
zur Krystallisation abdampfte; der Proceß welchen sich J. Young in Manchester patentiren ließ (polytechn. Journal Bd. CXVIII S. 204), macht die Reduction
des Metalles aus seinen Erzen überflüssig. Er schmilzt den in sehr reinem
Zustande in Cornwallis vorkommenden Zinnstein (Zinnoxyd), in fein gepochtem
Zustande mit caustischem Natron zusammen, und läßt die klare Lösung der Masse
krystallisiren. Eisen, Kupfer etc., die sich in kleiner Menge stets in dem Erze
vorfinden, werden durch das Natron, welches im Ueberschuß vorhanden ist, als
Oxyde im unauflöslichen Zustande erhalten und leicht vollständig getrennt.
Darstellung von Glaubersalz und Chlorkalium aus dem
Meerwasser.
Prat und Agard aus Aix,
Bouche du Rhone, stellten die Salze aus, welche sie nach einem Verfahren, das
Balard, der bekannte Entdecker des Broms, ihnen
angegeben hat, aus dem Meerwasser erhalten (man s. die Abhandlung von Usiglio über die Gewinnung der Salze aus dem
Meerwasser, im polytechn. Journal Bd. CXVIII
S. 39). Man hat bereits 1846 Versuche im Großen anzustellen begonnen,
die politischen Stürme von 1848 hinderten die Fortsetzung bis dieses Jahr. Es
stehen große Erfolge zu erwarten. Auf den unfruchtbaren Meeresküsten mancher
Gegenden von Südfrankreich und von Algerien werden bereits seit lange große
Massen von Kochsalz durch freiwillige Verdunstung des Wassers bekanntlich auf
die Weise gewonnen, daß man das Meerwasser bei der Fluthzeit in sehr ausgedehnte
flache Bodenvertiefungen treten läßt, die man durch Schleußen verschließen kann.
Wenn so viel Wasser verdampft ist daß das Salz zu krystallisiren beginnt, läßt
man die concentrirte Flüssigkeit in weitere ähnliche Vertiefungen ab und füllt
die ersteren aufs neue mit Seewasser. Sobald eine hinreichende Menge Salz
auskrystallisirt, krückt man es aus und läßt der Mutterlauge Zeit aus den
bedeckt gehaltenen Haufen abzufließen. Die Mutterlauge ließ man bisher wieder
ins Meer laufen; im Winter krystallisirt daraus sehr viel schwefelsaures Natron,
indem, wie bekannt, dieses Salz sehr viel weniger löslich in der Kälte als in
der Wärme ist. Nach der Entfernung dieses Salzes, was in großer Menge gewonnen
wird, und dessen Preis für den Centner des trocknen Salzes nicht über 1 1/2
– 2 Fr. zu stellen seyn möchte, krystallisirt aus der an Chlormagnesium
sehr reichen Mutterlauge ein Doppelsalz von Chlormagnesium und Chlorkalium.
Durch Wiederauflösung dieses Doppelsalzes in Wasser zerfällt es, und es
krystallisirt beim Abdampfen nur das Chlorkalium. Bringt man darauf die
Mutterlauge zur Trockne, so erhält man Chlormagnesium. Balard meint, dieses könne eine werthvolle Verwendung als Quelle für
Salzsäure finden. Es sey im festen Zustande leicht zu versenden, liefere die
Hälfte seines Gewichtes reiner Salzsäure, wenn man es unter Zutritt von
Wasserdämpfen erhitze, und die rückständige Magnesia möge sich auch noch
verwerthen lassen. Er berechnet ferner, daß zu jedem anderen Gebrauch
unverwendbare Länderstriche an der französischen und algerischen Küste gefunden
werden, welche so ausgedehnt sind, daß wenn auch nur ein größerer Theil
derselben zu der Seewasserverdampfung benutzt werde, man aus dem Seewasser alles
Kali gewinnen könne, was heutzutage in der Welt verbraucht werde. Das erhaltene
Chlorkalium müßte für die meisten Zwecke in schwefelsaures Kali und dann in
kohlensaures verwandelt werden; dem letzten Proceß würde man auch das erhaltene
schwefelsaure Natron unterwerfen, und dabei die Schwefelsäure sparen, welche
sonst zur Zersetzung des Kochsalzes bei der Sodafabrication erforderlich ist.
Man berechnet ferner, daß wenn auch die ganze Menge des zuerst gewonnenen
Kochsalzes vollständig unverwerthbar seyn sollte, was keines Falles angenommen
zu werden braucht, dennoch die ganze Fabrication lediglich auf die Erzielung der
Potasche und des
schwefelsauren Natrons gerichtet werden könne und noch sehr lucrativ sehn müsse.
Zu erwähnen ist noch, daß selbst die bei der Verdunstung zuletzt übrig
bleibende, größtentheils nur Chlormagnesium enthaltende Flüssigkeit noch eine
sehr nützliche Verwendung finden kann. Wenn man sie nämlich zu einer
concentrirten Kochsalzlösung oder zu Meerwasser hinzufügt, was so weit
verdunstet wurde, daß das Kochsalz zu krystallisiren beginnen will, so scheidet
sich ein sehr großer Theil desselben in Pulverform aus, weil es in starker
Chlormagnesiumlösung wenig löslich ist. Läßt man das Pulver gut abtropfen und
wäscht es mit gesättigter Kochsalzlösung, so erhält man es natürlich fast ganz
rein.
Wenn die Praxis auch erst die ganze Bedeutung des Verfahrens bewahrheiten muß, so
leuchtet doch ein, welch hohes Interesse dieser Vorschlag bietet. Es wird eine
neue Quelle für die Gewinnung von Kali werden, eines Stoffes, den wir bisher
lediglich durch Beihülfe der Vegetation der Pflanzen zu gewinnen vermochten, und
der, wenn auch vielfach mit Erfolg durch die Soda ersetzbar, doch nicht in allen
Fällen entbehrt werden kann.
Die Agricultur, namentlich aber auch die Glasfabrication und andere Industrien
würden von billigerem Kali wesentlichen Nutzen zu ziehen vermögen, und man kann
nicht läugnen daß Rußland und Amerika, welche allein heutzutage noch große
Mengen von Potasche durch Niederbrennen von Waldungen liefern, nicht lange mehr
sich dazu verstehen werden. Das Holz wird bei rasch verbesserter Communication
theurer bezahlt werden als die daraus gewonnene Asche, und wir können den
Verbrauch an Potasche nur in wenigen Fällen vermindern.
Obige Angaben sind nur auf mündliche Mittheilungen gegründet, verdienen aber
gewiß aufmerksame Beachtung.
Ueber die Zusammensetzung des Regenwassers; von Hrn. Barral.
Die Untersuchung des auf dem Observatorium von Paris gesammelten Regenwassers
ergab:
1) daß während eines Jahres, vom 1. Juli 1851 bis zum 30. Juni 1852, zu Paris mit dem Regenwasser eine Quantität gebundenen
Stickstoffs = 22,5 Kil. per Hektare fiel, nämlich 12,5
Kil. im Zustand von Salpetersäure und 10 Kilogr. im Zustand von Ammoniak;
2) daß das während dieses Zeitraums gefallene Quantum von Ammoniak auf 13,8 Kil. per Hektare stieg;
3) daß das Quantum von wasserfreier Salpetersäure, welches sich in derselben Zeit in
dem Regenwasser fand, auf 46,3 Kil. per Hektare
stieg;
4) daß die Menge des Ammoniaks sich in denjenigen Monaten verminderte, wo die
Salpetersäure zunahm;
5) daß die Menge der Salpetersäure zunimmt, sobald die Witterung stürmisch wird;
6) daß nur während der Monate Februar, März, April und Juni der im Zustand von
Salpetersäure vorhandene Stickstoff etwas kleiner war als die Menge des Stickstoffs
im Zustand von Ammoniak;
7) daß die Menge des gefallenen Chlors auf 11 Kilogr. stieg, was 18,1 Kil. Kochsalz
per Hektare entspricht;
8) daß die im Regenwasser suspendirten unauflöslichen Substanzen für die ersten sechs
Monate des Jahres 1852 ein Quantum Stickstoff enthielten, welches 1,2 Kil. per Hektare beträgt.
Das im ersten Halbjahr von 1852 auf dem Observatorium von Paris gesammelte
Regenwasser enthielt in 1 Kubikmeter im Mittel folgende
Substanzen in Grammen, im Monat:
Stickstoff.
Chlor.
Salpetersäure.
Ammoniak.
Kochsalz.
Januar
3,900
1,612
7,641
2,530
2,644
Februar
11,131
4,618
11,774
9,646
7,606
März
2,915
2,113
6,862
1,474
3,580
April
3,631
2,184
3,567
3,531
3,597
Mai
2,541
1,151
5,574
1,135
1,890
Juni
2,012
1,371
1,837
1,835
2,258
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Mittel
4,355
2,175
6,209
3,717
3,597
(Comptes rendus, Septbr. 1852, Nr.
13.)
Wirkung des Wassers auf Glas.
Hr. Barral hat bei seinen Analysen des Regenwassers die
Wirkung desselben auf das weiße Glas, woraus die chemischen Apparate in der Regel
angefertigt werden, genau ermittelt. Er fand, daß durch siebenmalige Destillation
von 4 Litern Regenwasser aus derselben Glasretorte – in der Art, daß man nie
weniger als ein halbes Liter in der Retorte zurückläßt – dem Glase im Ganzen
über 2 Gramme Kalk, 1 Gramm Kieselerde und ein halber Gramm Kali mit Natron entzogen
werden. Wenn das Wasser eine kleine Menge kohlensaures Kali enthält, 1 bis 2 Gramme
in 4 Litern, oder eben so viel Schwefelsäure, so greift es das Glas in der Siedhitze
noch stärker an. (Comptes rendus, Septbr. 1852, Nr.
13.)
Ueber das Abziehen von Kupferstichen und Lithographien auf
Holz (Decalquiren).
In dem Folgenden theilen wir eine neue Art des Decalquirens mit, die nicht nur
ungemein schnell und leicht, selbst von Kindern und auf den billigsten Gegenständen
ausführbar ist, sondern mittelst welcher auch buntgedruckte Bilder mit mehreren
Farben sich abziehen lassen.
Das Verfahren besteht darin, daß die Papierbogen vor dem Drucken mit Gummigutt in Wasser gelöst so bestrichen werden, daß die
Bogen ziemlich gleichmäßig damit bedeckt sind. Mit einer feinen Bürste gelingt
dieses am besten. Sind die Bogen auf der angestrichenen Seite bedeckt, dann werden
die Gegenstände, auf welche abgezogen werden soll, mit dem gewöhnlichen Lack
angestrichen, die Bilder aufgeklebt und das Ganze getrocknet. Nachdem der Lack
gehörig getrocknet ist, wird das überzogene Holz auf der Papierseite so lange mit
Wasser befeuchtet, bis das Papier durchweicht und die Gummilage aufgelöst ist. Ist
diese Auflösung erfolgt, dann kann man das ganze Papier, ohne daß eine Spur davon
kleben bleibt, wie die Schale an einer gesottenen Kartoffel ablösen; das Bild bleibt
aber unversehrt auf dem Gegenstande haften. – Die weitere Behandlung, als
Firnissen u.s.w. ist die gewöhnliche.
Es leuchtet Wohl von selbst ein, daß man auf diese Weise weit schneller als bisher
zum Ziele gelangt; nur wird hier eine Vorbereitung des Papiers vor dem Bedrucken vorausgesetzt, die wohl auch dadurch umgangen werden
könnte, wenn man bei
schon fertigen schwarzen oder bunten Kupferstichen, diese auf der bedruckten Seite
mit einer Lösung von Gummigutt überzöge. Die Arbeit geht übrigens so rasch von
statten, daß ein Arbeiter in einem Tage 50 Dutzend Spazierstöcke von oben bis unten,
wobei die Muster über den runden Stab gerollt werden müssen, zu überziehen im Stande
ist.
Auch lassen sich Bilder, auf solche Art vorbereitet, sehr leicht umwenden. Dieses wird folgendermaßen bewerkstelligt. Man
bestreicht nämlich gut geleimtes Papier mit Lack, wie er zum Abziehen gehört, klebt
das wie oben beschrieben präparirte Bild darauf und läßt gehörig trocknen. Hierauf
befeuchtet man das Bild mit Wasser, läßt es bis zum völligen Durchnässen liegen, und
trennt sodann beide Papiere von einander. Es bleibt durch diese Manipulation das
Bild auf dem anderen Papiere, natürlich in umgekehrter Stellung, hasten, und kann
dann nach der üblichen Methode auf einen Gegenstand wieder übertragen werden, auf
welchem es in richtiger Stellung erscheint. (Gewerbzeitung. Organ für die Interessen
des bayer Gewerbstandes, 1852, S. 64.)
Druckschwärze für Kattunfabriken und Bleichereien.
Eine gute Schwärze zum Stempeln der Kattune, welche alle Operationen des Auskochens,
Bleichens, Färbens u.s.w. durchzumachen haben, erhält man dadurch, daß man den etwas
dicken Satz, welcher sich in den Steinkohlentheerfässern ablagert, nimmt und ihn
unter Zusatz von 1/8 Colophonium schmelzt; man erhält dadurch eine Masse, welche die
gehörige Consistenz zum Stempeln besitzt, und welche auch, nachdem sie eingetrocknet
ist, festhaftet, auch durch keines der darauf einwirkenden Agentien zerstört wird.
(Deutsche Musterzeitung, 1852, S. 96.)
Bläu-Papier.
Zu den verschiedenen Mitteln, die der Handel zum Bläuen der Wäsche in den
Haushaltungen bringt, ist in der neueren Zeit ein Bläu-Papier gekommen, das
man Jahre lang liegen lassen kann, ohne ein Verderben befürchten zu müssen, und von
welchem man nur einen beliebigen Theil abzureißen und in Wasser zu erweichen
braucht, um die Blauflüssigkeit zu haben. Die Anfertigung dieses Papiers besteht
einfach darin, starkes ungeleimtes Papier mit einer concentrirten Lösung von
Indigocarmin zu tränken oder zu bepinseln und alsdann zu trocknen. (Deutsche
Musterzeitung, 1852, Nr. 7.)
Dichtmachen von Farbkufen etc.
Das Dichtmachen von Farbkufen, Wasserkasten, Klotztrögen etc. in den Fugen ist eine
sehr wichtige Aufgabe bei Anfertigung derselben. Von allen dazu vorgeschlagenen
Mitteln ist ein einfacher Streifen Kattun, der mit Talg eingeschmiert und zwischen
den Fugen eingelegt wird, wie die Erfahrung lehrte, das beste. (Deutsche
Musterzeitung, 1852, Nr. 7.)