Titel: | Hydraulischer Last-Aufzug, von Engen Flachat. |
Fundstelle: | Band 127, Jahrgang 1853, Nr. XXXVI., S. 176 |
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XXXVI.
Hydraulischer Last-Aufzug, von Engen Flachat.
Aus Armengaud's Génie industriel, Novbr. 1852, S.
270.
Flachat's hydraulischer Lastaufzug.
Das Gepäck für die französische West-Bahn und für die Bahn nach St. Germain
gelangt in der St. Lazarusstraße in einen Hof, der etwa 5,20 Meter niedriger liegt
als die Ebene der Bahn. Es muß daher das Gepäck gehoben werden, zu welchem Ende ein
Lastaufzug hergestellt wurde, den wir hier kurz beschreiben wollen.
Die Eisenbahn-Gesellschaft ist im Besitz einer Wasser-Concession, die
eine hinlängliche Triebkraft gewährt und welche daher hier angewendet wird. Der
Aufzug besteht aus einem blechernen Cylinder von 2,30 Met. Länge, in welchem sich
ein Kolben mit doppelter Stange bewegt; an den Enden dieser beiden Stangen sind zwei Ketten angebracht,
welche über Rollen laufen und sich in umgekehrtem Sinn auf einer Scheibe mit zwei
Kehlen aufwickeln. Auf diese Weise werden der Welle dieser Scheibe durch die
abwechselnde Bewegung des Kolbens zwei drehende Bewegungen in entgegengesetztem
Sinne mitgetheilt. Da die Höhe, auf welche das Gepäck emporgehoben werden muß, 5,20
Met. beträgt, so bringt man auf der Triebrollenwelle zwei Leerrollen an, deren
Durchmesser sich zu dem der Triebrolle wie 5,20 zu 2 Meter verhält. Jede Rolle ist
mit zwei Kehlen versehen, in denen sich in ungekehrter Richtung zwei Ketten
aufrollen, die über eine Richtungsrolle gehen und von denen sich jede mit einem
Plateau verbindet. Diese Rollen können mit der Triebrolle verbunden oder eingerückt
werden, und zwar so, daß sie mit ihr einen Bogen von von 5,20 Meter beschreiben,
wenn der Kolben in dem Cylinder einen Lauf von 2 Metern macht.
Wenn demnach die Ketten so regulirt sind, daß sich zu Anfang des Laufs das eine
Plateau oben, das andere unten befindet, so wird sich letzteres mit seiner Belastung
nach der oberen Ebene bewegen.
Die abwechselnde Bewegung des Kolbens wird durch das Wasser mittelst einer ähnlichen
Kolbenvertheilung bewirkt, wie man sie bei gewissen Dampfmaschinen findet.
Auch zum Niederlassen von Lasten hat sich dieser Apparat zweckmäßig gezeigt. Da die
Bewegung des Kolbens in dem Cylinder einen entsprechenden Wasserverlust veranlaßt,
so hat man die Vertheilung so regulirt, daß die Kolben, indem sie zu gleicher Zeit
beide Einströmungsöffnungen bedecken, den Cylinder in eine geschlossene Büchse
verwandeln können. Alsdann setzt man mittelst einer Röhre und eines Hahnes die
beiden Flächen des Kolbens in Verbindung, so daß, wenn er unter Einwirkung der auf
dem Plateau niedergehenden Last in Bewegung ist, er das sich seinem Gange
entgegensetzende Wasser nöthigt, die hinter sich gebildete Leere auszufüllen. Durch
diese Einrichtung wird eine Bremse unnöthig, indem das Spiel des Hahns ein wirksames
Mittel ist, den Niedergang der Lasten zu reguliren.