Titel: | Verfahren das im Messing und der Bronze enthaltene Zink zu bestimmen, sowie das Zinkoxyd von den Oxyden des Eisens, Kupfers, Bleies und Zinns zu trennen; von Professor A. Bobierre. |
Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. XXXI., S. 138 |
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XXXI.
Verfahren das im Messing und der Bronze
enthaltene Zink zu bestimmen, sowie das Zinkoxyd von den Oxyden des Eisens, Kupfers,
Bleies und Zinns zu trennen; von Professor A. Bobierre.
Aus dem Journal de Chimie médicale, April 1853, S.
209.
Bobierre's Verfahren das im Messing und der Bronze enthaltene Zink
zu bestimmen.
Bei meinen Analysen von Messing, welches zum Schiffsbeschlag verwendet wird, fand ich
bald, daß die Trennung des Zinks vom Kupfer mit vielen Schwierigkeiten verbunden
ist, und daß die bekannten Verfahrungsarten wenigstens nicht in allen Fällen genaue
Resultate geben können.
Eine neuere Abhandlung von Rivot und Bouquet (polytechn. Journal Bd. CXXII S.
143) enthält interessante Details über die Unzulänglichkeit des Schwefelwasserstoffs, wenn
man das Kupfer allein aus Flüssigkeiten niederschlagen will, welche zugleich Zink
enthalten. Die gemeinschaftliche Anwendung von Ammoniak und Aetzkali, welche diese
Chemiker vorschlagen, liefert oft eine zu hohe Zahl für das Kupferoxyd, wenn man
nicht besorgt ist das auf dem Filter gesammelte Oxyd vollkommen mit alkalischem
Wasser auszuwaschen.Bei der Trennung des Kupferoxyds vom Zinkoxyd durch gemeinschaftliche
Anwendung von Ammoniak und Aetzkali, habe ich oft beobachtet, daß die
filtrirte Flüssigkeit in der Trichterröhre eine beträchtliche Menge Zinkoxyd
absetzt, sobald beim Auswaschen reines Wasser das sehr alkalische Wasser
ersetzt, welches nöthig ist um das Zinkoxyd in Auflösung zu erhalten. Was
aber in diesem Zeitpunkt in der Trichterröhre vorgeht, geschieht auch im
Filter. Um dieser Fehlerquelle vorzubeugen, muß man das von mir empfohlene
einfache Mittel anwenden.
Das elegante Verfahren, welches Hr. Pelouze zur
Kupferbestimmung vorschlug und welches häufig angewandt wird um den Kupfergehalt
gewisser zinnhaltiger Legirungen zu bestimmen, liefert keine genauen Resultate mehr,
wenn eine Flüssigkeit neben dem Kupfer eine große Menge
Zink enthält.
Die Methode, welche darin besteht, die Legirungen in Chlorgas zu erhitzen, um das
Zink als Chlorid zu verstüchtigen, ist nicht genau, denn ein Theil des gebildeten
Chlorzinks bleibt mit dem Kupferchlorid gemengt, oder verdichtet sich in einer zu
geringen Entfernung von der Stelle, wo die Einwirkung stattfindet.
Das Verfahren, die Legirung von Zink und Kupfer in Kohlenpulver eingeschlossen der
Weißglühhitze auszusetzen, gewährt bei weitem keine hinreichende Genauigkeit.
Die Methode, welche ich vorschlage, hat mir bei zahlreichen Analysen stets ganz
genaue Resultate geliefert; sie gründet sich auf die Flüchtigkeit des Zinks und
darauf, daß ein Strom Wasserstoffgas den Zinkdampf leicht mitreißt. Man erhitzt die
aus Kupfer und Zink bestehende Legirung in einem kleinen Porzellannachen höchstens
drei Viertelstunden lang zum Rothglühen, indem man einen raschen Strom
Wasserstoffgas über sie leitet.
Mein Apparat besteht:
1. Aus einem Kolben von beiläufig 1 1/2 Liter Inhalt, in
welchem das Wasserstoffgas entwickelt wird;
2. Aus einer Chlorcalciumröhre zum Trocknen des Gases;
3. Aus einer Porzellanröhre, welche durch den Aufsatz eines
gewöhnlichen tragbaren Windofens gesteckt wird.
An dieser Porzellanröhre wird eine kleine ausgezogene Glasröhre angebracht.
Nachdem der Apparat so angeordnet ist und der Kolben Zink und Wasser enthält, bringt
man in das Porzellanrohr den kleinen Nachen, welcher enthält: entweder eine Legirung
von Kupfer und Zink, oder eine zinkhaltige Bronze, oder auch ein Gemenge von
Zinkoxyd und Kupferoxyd, oder von Zinkoxyd mit Kupferoxyd und Zinnoxyd; man gießt
dann Schwefelsäure in den Kolben, und wenn man annehmen kann, daß das Wasserstoffgas
alle Luft ausgetrieben hat, schreitet man zum Erhitzen der im Nachen enthaltenen
Substanz.
Ich finde es vortheilhaft, für diese Operation den gewöhnlichen Aufsatz eines runden
Windofens zu benutzen, und nicht einen Röhrenofen; ich brauche nämlich nur einen
kleinen Theil des Porzellanrohrs zum Rothglühen zu bringen, und da ich überdieß ein
Gemenge von zwei Dritteln Kohks in kleinen Stücken mit einem Drittel Holzkohlen
anwende, so scheint es mir sehr bequem, eine hinreichend dicke Schichte von
Brennmaterial zur Verfügung zu haben.
Nach Verlauf von beiläufig drei Viertelstunden ist die Trennung gänzlich beendigt;
man läßt nun die Röhre erkalten, man beschleunigt sogar ihr Erkalten durch
Herausnehmen der unverbrannten Kohks, und nachdem man die Pfropfen weggenommen hat,
schiebt man den Nachen mit einem Eisenstab heraus, um seinen Inhalt zu untersuchen.
Das Kupfer bildet nun ein vollkommen geschmolzenes Kügelchen, welches man wiegt, und
von welchem man das Zinn sehr leicht mittelst Salpetersäure abscheiden kann, wenn
dieses Metall in der Legirung enthalten war.
Nach einer großen Anzahl sorgfältig wiederholter Proben kann ich dieses Verfahren für
das am schnellsten ausführbare und dabei für das allergenaueste erklären, um das
Zink und sein Oxyd vom Kupfer und dessen Oxyd zu trennen; wenn der Apparat einmal
hergerichtet ist, genügt eine Stunde für die Wägungen und die Verflüchtigung des
Zinks durch Wasserstoffgas.
Ich habe mich auch überzeugt, daß bei diesem Verfahren das Blei nicht verflüchtigt
wird, daher dessen Vorkommen in einem Messing oder einer Bronze die Genauigkeit der
Analyse nicht beeinträchtigt. Auch die Legirungen von Zink und Eisen können mittelst
der beschriebenen Methode sehr schnell analysirt werden.