Titel: Ueber eine Verbesserung an der Glasblaselampe; von Dr. Mohr in Coblenz.
Autor: Dr. Karl Friedrich Mohr [GND]
Fundstelle: Band 128, Jahrgang 1853, Nr. XLIV., S. 191
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XLIV. Ueber eine Verbesserung an der Glasblaselampe; von Dr. Mohr in Coblenz. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Mohr, über eine Verbesserung an der Glasblaselampe. Die Glasblaselampe ist erst ein bequemes, immer zur Arbeit bereitstehendes Geräth, wenn man statt des Oeles als Brennmaterial den mit Terpenthinöl gesättigten Weingeist oder Holzgeist anwendet. Es ist jedoch nicht diese Verbesserung welche ich im Sinne habe, die auch schon von andern angewendet worden ist. Ich bediene mich jetzt ausschließlich des Holzgeistes als Brennmaterial dabei, weil er mehr Terpenthinöl auflöst als Weingeist, und weil er bei einem geringeren Preise eine mindestens eben so hohe Hitze erzeugt als der Weingeist. Die Verbesserung der Lampe, welche ich hier mittheilen will, ist die Anwendung der heißen Luft, als Gebläse. Man mag den Docht stellen und richten wie man will, so wird doch nicht die ganze Flamme in den horizontalen Strahl hineingezogen, sondern ein Theil brennt ungenutzt senkrecht in die Höhe. Diesen Theil benutze ich um die Luft des Gebläses zu erwärmen durch eine Vorrichtung, die man sich für einige Silbergroschen anschaffen kann. Ich lasse ein aus Rothkupfer gefertigtes hart gelöthetes Röhrchen, von einem äußern Durchmesser von 7–8 Millimeter und 1 1/2 Millimet. Wandstärke so biegen, wie es in Fig. 42 dargestellt ist. Die Spitze wird wie bei dem Löthrohr durch ein eingesetztes massives Stück Rothkupferdraht, welcher gebohrt ist, geschlossen. Dieses Stückchen läßt sich leicht reinigen und durch ein weiter oder enger gebohrtes Stückchen für die verschieden umfänglichen Arbeiten ersetzen. Das Mundstück steht wie immer gerade vor dem Docht, welcher aus geraden Baumwollenfasern besteht und in einen hohlen Argand'schen Brenner eingezogen ist, damit er sich nicht ausbreite. Der übergebogene Theil des kupfernen Rohres schwebt immer in der senkrecht aufsteigenden Flamme, und erhitzt sich darin sehr bedeutend. Die ihn durchdringende kalte Luft erwärmt sich, und strömt erhitzt in die Flamme. Um einen Begriff von der Erhitzung der Flamme zu haben, entfernte ich nach viertelstündigem Arbeiten mit der Lampe diese letztere, und hielt einen Finger vor die Oeffnung, durch welche fortwährend geblasen wurde. Es entstand ein heftiger Schmerz an der angeblasenen Stelle, und es war nicht möglich ohne eine Brandwunde den Finger längere Zeit in den Luftstrahl zu halten. Ich setzte nun wieder die Lampe unter, ließ sie einige Minuten stehen, entfernte sie und hielt nun ein hochgradiges Thermometer in den Luftstrahl. Es stieg nach mehrmaligem Wiederholen des Versuches auf 131° Cels. Da während des Versuches keine fernere Erwärmung des Röhrchens wegen Entfernung der Lampe stattfindet, so kann die so gefundene Temperatur nicht so hoch seyn, als die während des Glasblasens vorhandene; und ich habe Grund zu vermuthen, daß die durch diese Vorrichtung bewirkte Temperaturerhöhung an 150° Cels. betragen möge. Dem entsprechend ist nun auch das praktische Resultat bei dem Gebrauche der so verbesserten Lampe. Die schwerschmelzbarsten Röhren aus böhmischem Kaliglas lassen sich mit der größten Leichtigkeit in der halben Zeit verarbeiten, welche ich vorher dazu gebrauchte. Diese Glasröhren, welche ich früher niemals zu der Weiche brachte, daß ich sie ausblasen konnte, nehmen jetzt bereitwilligst alle Formen an. Reines Silber schmilzt in der Flamme auf Kohle zu mehreren Grammen ganz leicht.

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Tafel Tab. III
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