Titel: | Neue Indigo- und Farbreibe-Maschine. |
Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. LXVI., S. 268 |
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LXVI.
Neue Indigo- und
Farbreibe-Maschine.
Aus der Deutschen Musterzeitung, 1853, Nr.
1.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Neue Indigo- und Farbreibe-Maschine.
Bei meiner kürzlich durch den Elsaß unternommenen Reise hatte ich Gelegenheit, eine
Farbreibe-Maschine kennen zu lernen, die bei ihrer einfachen Construction
ihren Zweck so gut und besser erreicht als es mit irgend einer andern Maschine
möglich ist. Die Zeichnung Fig. 10 zeigt uns die
Ansicht derselben. A ein Gestell von Holz, an demselben
sind die Metallbüchse D und das Pfannenlager C befestigt. In diesen läuft eine Welle, 1 1/2 Zoll
Durchmesser, 3 1/2 Fuß lang, deren Richtung zum Fußboden einem Winkel von 45°
entspricht; dieselbe ist oberhalb des Lagers C mit einem
starken Ansatz E versehen, in welchem sich eine
vierkantige 3–4 Zoll tiefe Oeffnung befindet; seitwärts hat derselbe noch
eine Stellschraube, die bis zur Oeffnung reicht. B ein
Kessel von Gußeisen in der angegebenen Form, circa 2 Fuß
Durchmesser, mit 2 Henkeln versehen, hat nach unten in der Mitte des Bodens einen
viereckigen schmiedeisernen Ansatz, der genau in die Oeffnung in E paßt, außerdem aber durch die Stellschraube fester
gehalten werden kann. Die Welle trägt in der Mitte die Schnurscheibe F, welche durch eine darüber laufende Schnur, die mit
irgend einer Wellenleitung oder bewegenden Kraft in Verbindung gebracht ist, diese
und also auch den Kessel in eine drehende Bewegung setzt.
Bei der Arbeit schüttet man die zu reibende nasse Farbemasse in den Kessel, in
welchem sich 5–7 eiserne Kanonenkugeln befinden, und setzt die Maschine in
Gang; es entsteht dadurch, daß der Kessel sich dreht, während die Kugeln sich um
sich selbst drehend auf ihrem Platze bleiben, ein fortwährendes Reiben und Mischen
der Farbemasse, ähnlich wie man es bei dem so bewährten Abreiben in einer
Reibeschale mit Kugeln erreicht.
Hat das Reiben die gehörige Zeit gedauert, so hebt man den Kessel ab und gießt den
Inhalt aus, um denselben wieder von frischem zu füllen.
Die Bewegung der Welle darf keine zu schnelle seyn, weil sonst durch die Wirkungen
der Centrifugalkraft die Kugeln in der Schale mit herumgeschleudert werden und
alsdann ihre Wirkung verlieren.
Diese Maschinen sind besonders zum Zerreiben von Indigo, Ultramarin und von
Schuhpappen als ganz vorzüglich zu empfehlen.
W. Grüne
jun.