Titel: Verbesserte Einrichtung der Gashähne, von den Fabrikanten Bruley und Perrin zu Paris.
Fundstelle: Band 128, Jahrgang 1853, Nr. LXVII., S. 270
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LXVII. Verbesserte Einrichtung der Gashähne, von den Fabrikanten Bruley und Perrin zu Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1853, S. 8. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Bruley's verbesserte Einrichtung der Gashähne. Dieser Hahn unterscheidet sich von allen bis jetzt bekannten Systemen dadurch, daß er mit einer Scharnierkappe versehen ist, welche sich auf dem Kopfe oder dem Schlüssel des Hahns befindet. Diese Kappe spielt, wie man sehen wird, eine sehr wichtige Rolle bei den Gashähnen, für die sie eigentlich bestimmt ist. Bekanntlich soll nach den in Frankreich und in mehreren andern Ländern geltenden polizeilichen Vorschriften hinsichtlich der Vertheilung des Leuchtgases in den Läden und Wohnungen jeder dazu bestimmte Hahn in einem gußeisernen Kasten eingeschlossen seyn, der eine solche Einrichtung hat, daß ihn der Abonnent nicht öffnen kann, wenn er nicht vorher von dem Beamten der Gascompagnie geöffnet worden ist, während er von diesem ohne Beihülfe des erstem geschlossen werden kann. Durch die neue Einrichtung von Bruley und Perrin wird diese doppelte Bedingung vollkommen erreicht. Die Kappe ist, wie bemerkt, mit dem Bügel, welcher den Hahn in seinem Futter zurückhält, durch ein Scharnier verbunden und kann nach der einen oder andern Seite zurückgeschlagen werden. Sobald nun die Kappe von dem Gasbeamten nach hinten geklappt worden ist, kann der Abonnent den Hahn öffnen und folglich das Gas benutzen. Wenn dagegen die Kappe auf den Schlüssel des Hahnes umgeklappt ist, so ist dieß ein Zeichen, daß der letztere geschlossen und der Dienst gehörig besorgt ist. Es muß bemerkt werden, daß die Kappe in einen Stab oder in einen Angriffszapfen ausläuft, welcher zum Zweck hat, das Oeffnen oder Verschließen des Hahns genau zu controliren und den Betrug oder die Nachlässigkeit des Anzünder-Personals zu erkennen. Eine natürliche Folge dieser Einrichtung ist, daß wenn der Hahn offen geblieben ist, selbst wenn die Kappe auf den Schlüssel des Hahns zurückgeklappt wurde, es für den Aufseher sehr leicht seyn würde dieß zu erkennen; denn in einer solchen Stellung kann der Deckel des den Hahn umschließenden Kastens nicht verschlossen werden. Der Stab in welchen die Kappe endigt, ist von außen sichtbar, und er kann, bei verschlossenem Deckel, keine andere Richtung haben, als senkrecht auf die Achse der Röhre, durch welche das Gas strömt. Es ist daher für den Inspector stets leicht, sich auf den ersten Blick von der gehörigen Ausführung des Dienstes zu überzeugen. Diese Anwendung der mit einem Gelenk versehenen Kappe an den Gashahnen muß daher als eine Verbesserung angesehen werden, nicht allein wegen der Vortheile für den Dienst, sondern auch wegen der leichten Handhabung und wohlfeilen Construction. Eine andere Verbesserung an den Gashähnen ist die Einrichtung des Bügels, welcher den Hahn in dem Futter oder Gehäuse zurückhält, wobei der Hahn weder zu fest an das letztere hängt, noch aus demselben heraustritt und undicht wird. Beschreibung des Hahns. Fig. 3 ist ein Seitenaufriß der verbesserten Hahneinrichtung, so wie ein senkrechter Durchschnitt von dem Kasten. Fig. 4 ist eine Ansicht von oben, wobei der Deckel abgenommen ist. Man sieht, daß das Gehäuse A mit zwei Ohren a gegossen ist, welche Löcher mit Schraubengewinden zur Aufnahme der Schrauben b haben, die zur Befestigung des Bügels B dienen, wodurch der Hahn C in seinem Gehäuse A zurückgehalten wird, ohne am Drehen verhindert zu seyn. Auf dem Kopf des Hahns ist mittelst eines Scharnieres die Kappe D angebracht, welche den rechteckigen Theil c bedeckt, der, wenn die Kappe zurückgeschlagen ist, eines Theils den Schlüssel des Beamten der Gascompagnie und andern Theils den Schlüssel des Abonnenten aufnimmt; letzterer ist bloß eine einfache Stange mit quadratischem Ende, welche in eine gleich geformte Vertiefung des Theils c greift. Die Kappe D läuft in einen Stab oder einen Zapfen d aus, welcher, wenn er den Kopf des Hahns bedeckt, über den Deckel E hervorsteht, mittelst dessen man den Kasten F verschließt. Er geht dann durch eine kleine Oeffnung e in demselben, damit der Deckel verschlossen werden kann. Es muß daher der Zapfen die in Fig. 3, 4 und 5 angegebene Lage haben; man kann ihn dann von außen sehen und es ist dieß für den Inspector ein Zeichen der richtigen Dienstausführung. Da die Kante des Zapfens in einer senkrechten Richtung zur Achse der Tubulaturen G steht, in welche die Gasleitungsröhren einmünden, so ist der Hahn alsdann augenscheinlich verschlossen und der Abonnent kann folglich kein Gas nehmen. Nachdem der Wärter den Deckel E mit seinem Schlüssel, den er in die Oeffnung einführt, aufgeschlossen hat, deckt er den Kopf des Hahnes auf, indem er die Kappe umklappt, worauf der Abonnent seinen Schlüssel durch die mittlere Oeffnung des Deckels stecken und den Hahn um ein Viertel seines Umfanges drehen kann; derselbe steht alsdann offen und das durch eine der Tubulaturen ankommende Gas kann unmittelbar in die andere und zu dem Abonnenten gelangen. Die Kappe D bleibt in der zurückgeschlagenen Stellung, wobei sie sich einestheils mit dem kleinen Vorsprung g neben ihrem Scharnier, auf dem Hahnkopf, und anderntheils auf den inneren Rand des Kastens h auflegt. Sobald die Stunde kommt, zu welcher das Gas erlöschen muß, öffnet der Wärter den Deckel, klappt die Kappe auf den Kopf des Hahns, dreht den letzteren wieder in seine frühere Stellung zurück und schließt dadurch alles weitere Herbeiströmen des Gases ab. Die Zeit, welche der Compagnie-Beamte dazu bedarf, ist eine sehr kurze. Es ist noch zu bemerken, daß der runde Bügel B, welcher den Hahn in seinem Gehäuse zurückhält, auf der innern Seite, auf einem Viertel seiner Peripherie eingeschnitten ist, so daß ein Stift i eintreten kann, welcher den Weg des Kreisbogens genau beschränkt, sey es, daß der Hahn geöffnet oder verschlossen werden soll. Die Schraubenköpfe b, welche den Bügel mit den Ohren des Gehäuses verbinden, sind versenkt, und zwar so, daß sie angezogen werden können und den Hahn stets mit der erforderlichen Dichtigkeit in dem Gehäuse zurückhalten, um Stöße, welche beim Aufdrehen oder Schließen des Hahnes von Seiten des Abonnenten nicht ausbleiben, unschädlich zu machen. Es wird durch diese Einrichtung des Hahnes auch jede bedeutende Abnutzung vermieden, so daß er eine lange Dauer hat. Die Gashähne der HHrn. Bruley und Perrin sind, obgleich sie nicht mehr Raum einnehmen als die gewöhnlichen, dennoch weiter als letztere, so daß alle Verstopfungen vermieden sind, was für die Abonnenten ein Vortheil ist.

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