Titel: | Shrapnel's patentirter Erz-Quetschapparat. |
Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. CI., S. 410 |
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CI.
Shrapnel's patentirter
Erz-Quetschapparat.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1853, Nr.
1540.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Shrapnel's Erz-Quetschapparat.
Capitän Shrapnel (der Sohn des bekannten Generals, welcher
die Shrapnelschüsse erfand) hat kürzlich eine Reihe von Versuchen mit einem Apparat
angestellt, der den Zweck hat, die härtesten Mineralsubstanzen sehr schnell, mit
geringen Kosten und in Menge zu zerquetschen. Die Versuche wurden größtentheils mit
dem gewöhnlichen goldhaltigen Quarz angestellt, und es wurde derselbe dabei in ein
feines Pulver verwandelt, welches jedoch noch größere Stücke enthielt, die
ausgehalten und von Neuem behandelt wurden.
Die Einrichtung des Apparats ist aus Fig. 18 ersichtlich; er
besteht aus einem etwa 10 Fuß langen, 8 Fuß hohen und 6 Fuß breiten Raum oder
Kasten, dessen Rückwand aus einer etwa 1 1/2 Zoll starken schmiedeisernen Platte
gebildet ist, während die Seitenwände aus schwächerem Blech, dessen Tafeln auf die
gewöhnliche Weise zusammengenietet sind, bestehen. Die Rückwand wird durch mehrere
äußerlich angebrachte Streben, wie die Figur zeigt, gehörig festgehalten. Der ganze
Apparat ruht auf einem Schwellwerk, welches an der vordem Seite verlängert ist, um
Schienen aufzunehmen, auf welchen sich die Laffete eines in der Figur dargestellten
Geschützes vor- und rückwärts verschieben läßt.
Der Apparat wird folgendermaßen angewandt: das Geschütz wird mit Pulver geladen und
ein Pfropf darauf gesetzt. Auf denselben werden nun Erzknörper von zweckmäßiger
Größe im Verhältniß zu dem Kaliber des Geschützes gesetzt, fest gestoßen und
ebenfalls mit einem Pfropf versehen. Das Geschütz wird nun auf den Schienen bis vor
die Kammer geschoben, und das Rohr geht durch eine Oeffnung an der vordem Seite. Es
erfolgt nun das Abfeuern und sämmtliche Erzstücke werden mit der ganzen Gewalt des
explodirten Pulvers gegen die Hinterplatte geschleudert. Um die Seitenwände der
Kammer gegen die Stöße zu sichern, die eine nothwendige Folge der Expansion der Luft
seyn müssen, besteht die Decke aus Klappen, welche an Linien hängen. Sobald nun das
Geschütz abgefeuert ist, öffnen sich die Klappen und wirken als Sicherheitsventile,
woraus sie sich wieder schließen. Die Oeffnung der Klappen muß auf irgend eine Weise
beschränkt werden, damit sie sich nicht überschlagen. Das Geschütz wird nun auf den Schienen
zurückgeschoben, es werden eine oder mehrere Klappen der Decke geöffnet, sowie auch
die Thüren der vordem Seite, welche die Oeffnung für das Geschützrohr enthält, so
daß man nun in den Raum eintreten kann. Der Boden der Kammer ist mit einem Rätter
mit so großen Maschen versehen, daß nur die größeren Stücke darauf liegen bleiben,
während die feineren hindurchfallen. Die letzteren werden nun aus dem Raume unter
dem Rätter und die gröberen von dessen Oberfläche weggenommen. Diese grobem Theile
werden wiederum mit in das Geschütz eingeladen, und zwar um die Zwischenräume
zwischen den frischen auszufüllen, wodurch bessere Resultate von dem Schießen
erlangt werden. Der Staub wird alsdann durch einen Windstrom separirt, welcher die
leichtem Theile fortführt, die schwereren dagegen liegen läßt.
Bei den Versuchen wurden bedeutende Mengen von goldhaltigem Quarz aus Kalifornien
ohne alle Schwierigkeiten zerquetscht, und es blieben auf dem Rätter nur wenige
größere Knörper zurück. Auch sehr harter Granit, der weder unter einem Pochwerk,
noch mittelst Quetschwalzen zermalmt werden konnte, wurde auf diese Weise
zerkleinert. Eben so auch harte Eisensteine und Cornwalliser Kupfererze.
Um Zeit zu gewinnen, können mehrere Geschütze auf einer Drehscheibe oder mehrere
Schienengeleise neben einander angebracht werden. Bei der letztern Einrichtung kann
ein Geschütz vorgerückt und abgefeuert, das andere dagegen zurückgezogen und geladen
werden.
Diese Vorrichtung dürfte sehr bald bei solchen Bergwerken, deren Erze in harten
Gangarten eingesprengt vorkommen, statt der Pochwerke oder Quetschwalzen angewendet
werden. Besonders werden die Vorzüge des Apparates da hervortreten, wo, wie in
Californien, die durch Maschinenkräfte zu bewegenden Pochwerke oder Quetschwalzen
sehr bedeutende Anlagekosten verursachen. Ein solcher Shrapnel'scher Apparat kostet nur 300 bis 400 Pfd. Sterl.; er nimmt einen
nur geringen Raum ein und ist leicht transportirbar. Mit zwei Mann bedient, kann er
täglich 30 bis 40 Tonnen quarzige Geschicke zerquetschen, ohne daß dazu Wasser
erforderlich wäre. Endlich kann auch die Kammer, wenn sie nicht als Quetschapparat
verwendet wird, zum sichern Aufenthalt mehrerer Goldgräber dienen.