Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. , S. 234 |
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Miscellen.
Miscellen.
Anwendung des Magnets in den Gewerben.
In der letzten Zeit hat man angefangen den Magnet in den (englischen) Papierfabriken anzuwenden. Auf gedrucktem Papier,
besonders in alten Büchern, sieht man nicht selten Rostflecken, bei deren
Untersuchung man im Centrum ein kleines Eisentheilchen findet, dessen Oxyd, welches
durch die natürliche Feuchtigkeit des Papiers nach und nach gebildet wurde, sich
allmählich ringsherum ausbreitete. Diese Eisentheilchen, welche von den angewandten
Maschinen herrühren und nicht zu vermeiden sind, entfernt man jetzt aus dem noch
flüssigen Papierzeug mittelst Magneten. – In vielen Maschinenfabriken hat man kräftige Magnete angeschafft, um die Feilspäne
von Eisen und Messing von einander zu trennen und sie dann gesondert zu
verschiedenen Zwecken anzuwenden, wozu sie in ihrer Vermengung ganz unbrauchbar
wären. In einigen Fabriken auf dem Continent hat man stets Magnete zur Hand, um
Eisen- und Stahltheilchen, welche den Arbeitern in die Augen flogen,
auszuziehen. – Die Nadelschleifermaske ist eine
der bemerkenswerthesten Anwendungen des Magnets. Die Nadelschleifer, welche von
früher Jugend an eine mit dem Stahlstaub von Millionen Nadeln geschwängerte
Atmosphäre einathmen (ein einziger Arbeiter kann zehntausend Nadeln in einer Stunde
schleifen), erreichen kaum das Alter von zwanzig Jahren bevor ihre Gesundheit zu
Grunde gerichtet ist, mit dreißig Jahren sind sie ausgezehrte alte Männer und
verfallen einem verhältnißmäßig frühzeitigen Tode. Man hat (außer der Anwendung von
Ventilatoren, polytechn. Journal Bd. CV S.
407) als Hülfsmittel empfohlen, daß jeder Arbeiter mit einem Respirator
von Stahldraht versehen werden soll, auf welchen Magnete so wirken, daß sie durch
ihre Anziehungskraft den schädlichen Staub auf seinem Wege zu den Lungen auffangen.
Man sollte nun glauben, daß die Arbeiter gern aus dieser Entdeckung Vortheil ziehen,
aber im Gegentheil verweigerten sie alle die Annahme dieses Hülfsmittels, obgleich
sie sich von der Wirksamkeit desselben überzeugen konnten, denn nach jeder
Tagesarbeit findet man die Magnete mit Stahlstaub bedeckt, welcher außerdem in die
Lungen eingezogen wäre; der Grund weßhalb die Arbeiter noch immer von der Maske
keinen Gebrauch machen wollen, ist, weil gegenwärtig ihr Lohn – wegen der
Schädlichkeit ihres Geschäfts für die Gesundheit – ziemlich hoch ist, und sie
befürchten daß man ihren Lohn vermindert, wenn ihre Verrichtung zu einer gesunden
und die Dauer ihres Lebens nicht mehr verkürzenden gemacht würde. (Magnetism; by G. E.
Dering, Esq.)
Ueber die Anwendung von weißen Metalllegirungen bei
Achsenlagern für Maschinen und Wagen; von Nozo.
Man hat in den letzten Jahren bei den Eisenbahnen zur Herstellung und Auswechselung
von Lagern an Maschinen und Wagen weiße Metalllegirungen anzuwenden versucht. Die
Legirungen und die Arten ihrer Anwendung haben verschiedene Benennungen erhalten; so
hat man den Regulus, das Antifrictionsmetall von Grafton,
das Zapfenlagerfutter von Faucher, das Weißmetall von Destourbet u.a.m. Hier sollen kurz die Resultate
dargestellt werden, welche man bei der Nordbahn mit der Anwendung von Bronzen und
weißen Metallen für Wagenlager erlangt hat. Zuerst wurden für 6000 Tender-
und Wagenbüchsen Lager aus Antifrictionsmetall angewandt. Nach einer halbjährigen
Benutzung war schon eine sehr große Anzahl derselben unbrauchbar und durch
Bronzelager ersetzt worden. Gegen Ende des Jahres 1848 war nur noch eine sehr
unbeträchtliche Zahl der Antifrictionslager im Gebrauch. Die Ursache dieser
Unbrauchbarkeit war die unausgesetzte Erhitzung der Büchsen in Folge des Zerbrechens
dieses Metalles unter dem starken Drucke; dieß war oft so störend, daß die
Schmierlöcher dadurch verstopft wurden. Der Widerstand wurde natürlich auf diese
Weise bei den Antifrictionslagern viel erheblicher als bei den Bronzelagern. Trotz
dieses mißlungenen Versuchs entschloß sich die Gesellschaft wieder zu einer neuen
Anwendung des weißen Metalles. Anstatt, wie früher, das Lager ganz aus weißem Metall
anzufertigen, goß man zuerst die Lagerform aus Eisen oder Bronze und füllte diese
bis zu ihrer erforderlichen Stärke mit weißem Metall aus. Die Composition des
Metalles war verschieden. Man machte die Erfahrung, daß an Locomotivbüchsen bei
starker Belastung und großer Geschwindigkeit sowie bei den Lagern für die
Treibstangen diese Methode nicht anwendbar sey. Höchstens war sie bei den Excentrics
zu benutzen, die einen geringen Druck auszuhalten haben. Bei den Wagen war ihr
Schicksal beinahe dasselbe; ihre Anwendung mußte beschränkt werden auf Wagen von
mittlerer Geschwindigkeit und geringer Belastung. Ganz neuerlich hat die
Gesellschaft der Nordbahn Versuche über die Reibung der weißen Metalle anstellen
lassen, und die erhaltenen Resultate haben gezeigt, daß diese eine merklich größere
Reibung geben, als die Bronzen. Fügt man hierzu die Erfahrungen, welche in
Werkstätten, Mühlen, selbst bei Dampfmaschinen gemacht worden sind, so kann man
hieraus den Schluß ziehen, daß weiße Metalle, sowohl für ganze Lager, als für
Ausfüllung der Lager, nur bei schwachen Belastungen und mittleren Geschwindigkeiten
mit Vortheil anwendbar sind. (Aus dem Technologiste,
1852, S. 603, durch Schweizerisches Gewerbeblatt, Februar 1853.)
Die Sägemaschine von Buchan
soll genauern Schnitt und größere Production erzielen und
besteht aus 2 Sägegattern, die in einer Ebene, jedes aber in einem besonderen
senkrechten Leitrahmen liegen. Während das eine niedergeht, bewegt sich das
danebenliegende aufwärts. Der Mechanismus, welcher die Bewegung der Gatter
hervorbringt, ist das Eigenthümliche an dieser Maschine. Im Gestell nämlich, oben
sowohl als unten, befinden sich Schnurrollen, beide in gleicher Ebene mit den
Sägegattern, über dieselben laufen Drahtfeile oder Riemen, an deren Enden die
Sägegatter befestigt sind. Die Durchmesser dieser obern und untern Rolle entsprechen
den beiden gegen einander gekehrten Hälften der Gatter, so daß die über die
Peripherie geschlagenen, senkrecht herab oder heraufgehenden Seile in der Mitte der
Gatter ihren Angriffspunkt haben. Die Schnurrollen machen nur halbkreisförmige
Bewegungen, und zwar die untere unmittelbar durch einen Mechanismus, die obere
veranlaßt durch die Schnur, welche die Sägegatter trägt, welch letztere durch eine
ähnliche Schnur unten angebracht und über die untere Schnurrolle geschlagen, bewegt
werden. Diese hin- und hergehende Bewegung der untern Schnurrolle, in Folge
deren die beiden Gatter abwechselnd sich auf- und abbewegen, wird
hervorgebracht durch eine Kurbel, mit welcher die von der rotirenden Scheibe
ausgehende Leitstange nicht fest, sondern nur durch einen Schlitz verbunden ist. (Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
Vorschlag zu Aufbewahrungsgefäßen für Stoffe und Präparate,
welche durchs Licht zersetzt werden; von Prof. G. Suckow.
Beachtet man, daß unter den prismatisch-verschiedenen Beleuchtungsarten Gelb
und Orange diejenigen sind, in welchen die chemische Wirkungsweise des Sonnenlichts
auf Null herabgesunken ist, und berücksichtigt man, daß sich beide Farben einer
Glasmasse mit äußerst geringem Kostenaufwand ertheilen lassen, ohne gleichzeitig die
Durchsichtigkeit des Glases beeinträchtigen zu müssen, so ist wohl nichts
natürlicher, als von diesen Thatsachen auf die Reflexion geleitet zu werden, daß
Gefäße aus goldgelb oder orangegelb gefärbtem und durchscheinendem Glase zur
Aufbewahrung aller gegen das Licht empfindlichen Substanzen, namentlich der
Flüssigkeiten, z.B. des Kirschlorbeerwassers, der Blausäure, der Auflösung von
Höllenstein (salpetersaurem Silberoxyd), der Bestuscheff'schen Nerventinctur, welche
bekanntlich durch weißes Sonnenlicht (?) chemisch leicht afficirt werden, sehr
zweckmäßig sind. Man kann nämlich alle in dergleichen Gläsern befindlichen
Substanzen, trotz ihrer sonst leichten Afficirbarkeit durch das Licht, fortwährend,
auf dem selbst am Fenster befindlichen Tische zur Hand haben; man kann fortwährend
beurtheilen, wie viel von der Flüssigkeit im Glase noch vorhanden, und darnach dem
Glase beim Ausschütten der Flüssigkeit die zweckmäßige Stellung geben; man hat durch
die Constanz der Farbe des Glases nie eine unvermerkte Aenderung der Substanz zu
befürchten.
(Schweizerisches Gewerbeblatt, Februar 1853).
Ueber die Trennung des Wismuths von Quecksilber in
Legirungen.
Es gibt mehrere Metalllegirungen, in welchen sich Quecksilber und Wismuth zusammen
finden. Mir kam vor, eine solche Legirung auf ihren Gehalt zu prüfen, und ich schlug
das folgende, ganz befriedigende Resultate gebende Verfahren ein. Das Metallgemisch
enthielt außer den genannten Metallen noch Zinn und Blei, die auf gewöhnliche Weise
mit Salpetersäure und Schwefelsäure ausgeschieden wurden. Die noch das Wismuth und
Quecksilber enthaltende Flüssigkeit wurde mit kohlensaurem
Ammoniak-Ueberschuß gekocht, filtrirt, mit etwas kohlensaurem Ammoniak,
zuletzt mit Wasser ausgewaschen, getrocknet, der Niederschlag vom Filter getrennt,
dieß auf dem Tiegeldeckel verbrannt, die Asche mit dem Niederschlag vereinigt und
diese geglüht, der Inhalt des Tiegels als Wismuthoxyd in Rechnung gebracht und
daraus das Metall berechnet. Mehrere Versuche, die ich zur Controle mit abgewogenen
Mengen metallischen Wismuths anstellte, ergaben einen Mindergehalt an Wismuth von
0,1 bis 0,45 Proc. Ich glaube, daß diese Genauigkeit zu allen technischen Zwecken
ausreiche, und wenn zu wissenschaftlichem Behufe dieß nicht der Fall ist, so dürfte
das Verfahren doch noch der Vervollkommnung fähig, und auch zu präcisen Folgerungen
tauglich gemacht werden können.
Ich überzeugte mich durch Prüfung des Filtrats, daß das Quecksilber bis auf Weniges
in Lösung gegangen war; der mit kohlensaurem Ammoniak in Quecksilberoxydsalzen
erzeugte Niederschlag ist somit im Ueberschuß dieses Mittels löslich. Bolley.
(Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
Verfahren zur Bereitung von Kali-Alaun.
A. Claude in Mülhausen verfährt nach seiner patentirten
Methode auf folgende Art:
Man verschafft sich einen möglichst reinen Thon und bestimmt darin den
Thonerdegehalt. Eine Quantität dieses Thones, welche 100 Theilen Alaun entspricht,
vermischt man mit 33 Theilen Holzaschenlauge von 1,7 spec. Gewicht. Man bildet aus
dieser Mischung einen homogenen Teig, formt aus demselben Cylinder von 50–100
Grm. Gewicht, erhitzt diese eine Viertelstunde lang bis zum Glühen, mahlt sie dann zu einem feinen
Pulver, vermischt dieses Pulver mit seinem 1 1/2 fachen Gewicht Wasser, und gießt
dann zu dieser Mischung rasch, jedoch unter sorgfältigem Umrühren, 40 Theile
Schwefelsäure von 66°. Man erhält dadurch zuletzt eine pulverige Masse (von
Claude künstlicher Alaunstein genannt), die man nur
mit Wasser auszulaugen braucht, um den Alaun zu gewinnen.
Wichtig ist es bei diesem Verfahren, daß man sich an die angeführten
Mengenverhältnisse der Stoffe hält. Wollte man die Schwefelsäure auf das Pulver
gießen, ohne dieses vorher mit Wasser anzurühren, so würde dieß gefährlich für den
Arbeiter und das Product würde eine steinharte Masse seyn. Wollte man umgekehrt
erheblich mehr Wasser anwenden, so würde die Kieselsäure, statt sich pulverförmig
auszuscheiden, gelatinös werden, und der Alaun wäre nachher schwierig aus dieser
gelatinösen Masse auszuziehen. Während des Zufließenlassens der Säure muß man
übrigens vorsichtig seyn und sich etwas zur Seite stellen, damit man nicht durch
Theile der Masse, die in Folge der heftigen Erhitzung aus dem Fasse
herausgeschleudert werden können, beschädigt werde.
Um den Alaun aus der mit Schwefelsäure behandelten Masse auszuziehen, vermischt man
diese mit dem doppelten Gewicht kochenden Wassers, rührt tüchtig um und filtrirt
dann durch Leinwand. Nach 24 Stunden ist der Alaun aus der Flüssigkeit
krystallisirt. Der so erhaltene Alaun ist aber gewöhnlich eisenhaltig. Will man
eisenfreien Alaun haben, so stört man die Krystallisation durch Umrühren, damit
Alaunmehl entsteht, welches man dann wäscht, bis es eisenfrei ist, um es darauf
wieder aufzulösen, und aus der Lösung den Alaun krystallisiren zu lassen. Wenn
Holzasche nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, ersetzt man dieselbe
durch Potasche. Zeigt diese im Alkalimeter 60°, so nimmt man 15 Kilogr. davon
auf 37 1/2 Kilogr. des oben erwähnten Thones. In Ermangelung von Holzasche und
Potasche kann man auch Soda anwenden, um Natronalaun zu machen, dann muß man aber
auf die Reinigung durch Mehlmachen verzichten, da dieses bei der Leichtlöslichkeit
des Natronalauns nicht ausführbar ist. Man muß das Eisen dann durch Blutlaugensalz
wegschaffen, wie es in England zur Reinigung der schwefelsauren Thonerde geschieht.
(Aus dem Génie industriel. Febr. 1852., durch
Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
Zeugdruck: Küpenblauer Grund mit Weiß und Roth, das letztere
dargestellt durch Aufätzen eines Mordant und Ausfärben in Garancin.
Zu den angenehmsten und ächtesten Artikeln, welche durch eine Vereinigung der
einfachen Küpenfärberei mit der Krappfärberei auf eine schnelle und sichere Weise
darzustellen sind, gehören diejenigen, welche auf die in der Ueberschrift
angedeutete Weise dargestellt sind und ein roth und weißes Muster in einem
mittelblauen Grunde zeigen.
Die Darstellung dieses Artikels beruht auf der bekannten Eigenschaft der Chromsäure
die Farbe des Indigo zu zerstören. In diesem Fall gibt man der die Wirkung
hervorbringenden Druckmasse einen Zusatz von Thonerdesalz, dessen Basis man, nachdem
die blaue Farbe des unterliegenden Grundes zerstört ist, auf die Faser
niederschlägt. Die genaueren Manipulationen sind:
Man reinigt die Waare gut, gibt derselben, wenn es seyn kann, eine halbe Bleiche und
färbt sie in der kalten Indigoküpe blau, in der Tiefe wie man es wünscht, zieht ab
und trocknet.
Die Stücke werden darauf durch die Lösung von rothem chromsaurem Kali, 20 Loth für
das Stück, genommen und getrocknet, dann für die rothen Stellen des Musters mit
folgender Beize bedruckt:
Roth-Enlevage. 2 Quart salpetersaure Thonerde von
16° Baumé verdickt man mit 2 1/2 Pfd. Dextrin und setzt dann die
Lösung von 20 Loth Zuckersäure und 4 Loth Salpetersäure zu.
Man kann sich statt der salpetersauren Thonerde (die man durch Mischen einer Lösung
von 8 Pfd. Alaun in 6 Quart Wasser mit einer Lösung von 11 Pfd. salpetersaurem Blei in 8 Quart Wasser
erhält) der essigsauren Thonerde bedienen, nur muß man dann mehr Salpetersäure
zusetzen.
Für Weiß druckt man die gewöhnliche Weißbeize, dargestellt
indem man die Losung von 15 Loth Zuckersäure in 1 Quart Wasser gehörig mit Dextrin
oder Leiogomme verdickt.
Eine Stunde nach dem Bedrucken nimmt man die Stücke durch ein Bad von 100 Quart
Wasser, 10 Quart Ammoniak (Salmiakspiritus), und 10 Quart klarem Kalkwasser, worauf
man gut spült, 20 Minuten bei 40° R. im Kuhmistbade behandelt und dann zum
Färben schreitet. Dieß geschieht durch 1 1/2stündiges Behandeln in einem
Garaucinbade, dem ein wenig Schmack zugesetzt ist, in welches man lau eingeht und
bis zum Sieden steigen läßt. Will man dem Roth einen Orangeschein geben, so setzt
man beim Ausfärben Quercitron zu.
Einen sehr schönen Effect macht dieser Artikel, wenn man ihn zuerst in Blau mit Roth
darstellt, nach dem Ausfärben mit essigsaurer Thonerde behandelt, und dann mit
Quercitron überfärbt; man erhält so einen dunkelgrünen Grund mit orangerothem
Dessin. (Polytechn. Centralhalle, 1853, Nr. 2.)
Ueber die Verfälschung des Albumins für den Zeugdruck.
Man hat in der neueren Zeit das Ultramarinblau auf Zeuge mittelst Eiweiß aufgedruckt;
letzteres bildet nach seiner Gerinnung, die das Dämpfen der gedruckten Zeuge
hervorbringt, einen weichen und durchsichtigen Firniß, welcher das Weiß des Grundes
nicht beeinträchtigt. Das Eiweiß ist die einzige Substanz, welche sich zu diesem
Zweck eignet; man fabricirt es hauptsächlich zu Annonay, wo das Sämischgerben der
Ziegenfelle mittelst Eiergelb gestattet das Weiße des Eies oder das Albumin als
Nebenproduct zu gewinnen (polytechn. Journal Bd.
CXX S. 143).
Da die Fabrication des Albumins nur unter den günstigen Umständen, wie sie in
Frankreich und besonders zu Annonay stattfinden, möglich ist, so sind die
Zeugdrucker in England genöthigt dasselbe aus Frankreich zu beziehen; weil es sich
jedoch sehr bald verändert und bei seiner Zersetzung einen üblen Geruch annimmt, so
wenden sie es nicht gerne an; man ersetzte es durch Casein (polytechn. Journal Bd. CXIII S. 36), wodurch aber der Zweck
nicht vollkommen erreicht und daher eine geringere Waare erzielt wird.
Der Preis des Albumins wechselt nach demjenigen des Getreides; wenn das Getreide
theuer ist, zieht man weniger Hühner, und nach dem Jahr 1847 stieg der Preis des
Kilogr. Albumin bis auf 18 Francs; in Annonay kann der Preis des reinen Albumins
nicht unter 7 Fr. sinken, ohne daß der Fabrikant dabei verliert.
Das Albumin, womit man das Ultramarinblau aufdruckt, ist lediglich ausgetrocknetes
Eierweiß, vermengt mit der gepulverten Schale des Eies, wodurch also 8 bis 10
Procent unwirksame oder unauflösliche Substanzen hinzukommen, was von den Käufern
jedoch nicht beanstandet wird.
Bisweilen kommt jedoch Albumin vor, welches durch Beimischung von arabischem Gummi
verfälscht worden ist, daher man in den Zeugdruckereien das anzukaufende Albumin
stets prüfen sollte, wozu folgendes Verfahren dient. Man löst zwei Gramme von dem
Albumin in einem halben Glas kalten oder lauwarmen Wassers auf; wenn die Auflösung
bewerkstelligt ist, läßt man die darin suspendirten kalkigen Substanzen (von der
Eischale) sich absetzen, welche höchstens 12 bis 15 Procent betragen dürften.
Nachdem die Flüssigkeit decantirt ist, gießt man eine Säure, z.B. Essig hinein, bis
in der neuerdings decantirten Flüssigkeit durch einen ferneren Zusatz von Säure
weder ein Niederschlag noch eine Trübung mehr entsteht; wenn nun diese Flüssigkeit
beim Eingießen von Alkohol getrübt wird und Klümpchen gibt, so ist das Albuminmuster
verfälscht, es enthält Gummi. Ist das zugesetzte Gummi Dextrin oder sogenanntes
künstliches Gummi, so wird die Auflösung des Albumins durch einige Tropfen
Jodtinctur oder Jodwasser, welche man hineingießt, blau gefärbt. de l'Epine. (Moniteur
industriel, Nr. 1642.)
Mischungen zum Reinigen von Flecken und zum Waschen und
Reinigen der Lederhandschuhe von allen Farben.
Unter dem Namen Saponine conservatice kommt zu diesem
Zweck seit einiger Zeit ein Präparat im Handel vor, welches von einem gewissen Lannoy erfunden und wofür demselben in Frankreich eine
Medaille zu Theil wurde.
Das so gepriesene, aus kalkhaltigen calcinirten Mineralien zusammengesetzt seyn
sollende Geheimniß ist eben nichts anderes, als eine Auflösung von gleichen Theilen gewöhnlicher und venetianischer Seife in
Weingeist, welche filtrirt und mit etwas Wasser versetzt, zu einer
schmierigen Salbe eingedickt und in 3 Loth haltende längliche Opodeldocgläser
gefüllt ist, wovon, wie aus der Anpreisung zu ersehen ist, zwölf Flaschen zu 20
Francs = 5 Thlr. 12 Sgr., drei Flaschen zu 1 Thlr. 20 Sgr., und ein Töpfchen zu 1
Thlr. 10 Sgr. verkauft werden, während nach dieser Vorschrift sich Jedermann ein
Töpfchen um einige Kreuzer selbst anfertigen kann.
Wenn auch diese Mischung gut zu obengenannten Zwecken zu nennen seyn dürfte, so
möchte doch die allenthalben längst bekannte und in Anwendung gebrachte flüssige Mischung aus Seifenspiritus und Salmiakgeist, allenfalls
mit etwas Schwefeläther und Terpenthinöl noch versetzt,
den Vorzug verdienen. F. C. (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1853, Nr.
16.)
Mittel um Terpenthinöl in Steinöl und Bernsteinöl
nachzuweisen.
Bekanntlich werden diese beiden Körper nicht selten mit Terpenthinöl versetzt, das
sonst leicht am Geruch erkennbar, durch den ihnen selbst eigenthümlichen,
durchdringenden Geruch ziemlich gut verdeckt wird. Für mehrere Anwendungen,
namentlich die in der Thierarzneikunde, ist es aber durchaus nicht gleichgültig ob
man diese Präparate rein habe oder nicht. Es war mir von Wichtigkeit, zu einer
chemischen Untersuchung ganz reines Bernsteinöl zu bekommen; ich prüfte, ehe ich
eine ganz sichere Bezugsquelle wußte, mehrere im Handel befindliche Sorten, und fand
sie verfälscht. Weil das Erkennungsmittel dieser Verfälschung auch auf Steinöl
– dessen Vermischung mit Terpenthinöl – paßt, so versuchte ich auch
mehrere Muster rohen Steinöls, und auch diese zeigten sich verfälscht. Die Reaction,
deren ich mich zur Nachweisung bediente, ist trockenes salzsaures Gas, das mit
Terpenthinöl bekanntlich den sogenannten künstlichen Campher (das salzsaure Camphen)
bildet. Weder im Bernsteinöl noch im Steinöl erzeugt trocknes Chlorwasserstoffgas
starre Verbindungen; die Verbindung aber, welche das Terpenthinöl hervorbringt, ist
so charakteristisch und erzeugt sich eben so leicht im unvermischten Terpenthinöl,
als in dem mit den genannten Oelen vermengten, daß seine Erkennung ganz sicher ist.
Der Apparat, dessen ich mich bediente, besteht in einer Retorte mit Tubulus, aus der
ich einen langsamen Strom von Chlorwasserstoffgas entwickelte, das ich durch zwei
kleine, mit grobgepulvertem Chlorcalcium gefüllte Woulf'sche Flaschen streichen
ließ, von wo es durch ein senkrecht abwärts mündendes Winkelrohr in die zu
untersuchende Flüssigkeit austrat. Diese befand sich in einem cylindrischen, etwa
fußhohen Glasrohr, das in einen weitern, gut abgekühlten Cylinder gestellt war. Im
Sommer läßt sich das wohlfeile Gemisch von Glaubersalz und roher Salzsäure, wovon
man bei zweckmäßig gewähltem Apparat nicht einmal viel nöthig hat, mit
vollständigstem Erfolg als Abkühlungsmittel gebrauchen. Die Gasentwickelung muß
lange, etwa eine Stunde fortgesetzt werden. Mischungen, die 5 Proc. Terpenthinöl
enthielten, lieferten beim Ruhigstehen über Nacht ganz deutliche nicht
unbeträchtliche Mengen von Crystallen künstlichen Camphers. Bolley. (Schweizerisches Gewerbeblatt, März 1853).
J. A.
Farina's in Paris, Methode, Papier aus Pfriemengras zu
fabriciren.
(Pat. für England am 13. Januar 1852.)
Um aus der unter dem Namen Pfriemengras (Spartum oder
„Waterbroom“) bekannten
Pflanze Papiermasse zu bereiten, trennt der Erfinder die Wurzeln zunächst von den
Stengeln, und schneidet letztere in 4–6 Zoll lange Stücke. Nachdem ferner
diese Stücke abgestreift worden sind, werden sie in Wasser, dem 2 Proc. des Gewichts
der zu verarbeitenden Stengel Potasche zugesetzt worden sind, ungefähr 4 Stunden
lang geröstet. Während dieser Zeit wird die Temperatur der Lösung durch Dampf
erhöht. Sobald die Röstung vollendet und das Material ausgekühlt ist, wird es unter
eine Quetschmühle gebracht und hierauf in Wasser, dem etwas Salpeter-,
Schwefel- oder Salzsäure beigemischt worden ist, gewaschen. Das so erhaltene
Product wird gehechelt, mit Chlorwasser oder Chlordämpfen gebleicht und wieder
gewaschen; jetzt ist dasselbe geeignet, allein oder mit Baumwollen- oder
Leinenpapiermasse auf die gewöhnliche Weise zu Papier verarbeitet zu werden.
Die Wurzeln der Pflanzen können auf ähnliche Weise wie oben behandelt werden; da sie
jedoch viel härter sind als die Stengel, so ist eine größere Quantität Potasche beim
Rösten und Säure beim nachmaligen Waschen erforderlich; auch erfordert der
Bleichproceß eine längere Dauer. Dabei ist noch zu bemerken, daß die aus den Wurzeln
producirte Papiermasse nie so weiß ist, als die aus den Stengeln bereitete. (Aus dem
Mech. Magazine, Juli 1852, durch Schweizerisches
Gewerbeblatt, Januar 1853.)
Mabrun's, Tapetenfabricant in
Paris, Landkarten, historische Tableaux und Kirchengemälde in Tapetendruck.
Der Genannte, aus dessen Werkstätten die bekannten farbigen Maschinenzeichnungen von
Knab hervorgegangen sind, hat neuerdings unter
Anderem auch eine 2,3 Meter breite, 1,95 Meter hohe Landkarte von Frankreich, zum
Schulunterrichte bestimmt, ausgeführt. Die sich hierbei entgegenstellenden
Schwierigkeiten, namentlich der typographische Druck der zahlreichen Namen, sind
glücklich überwunden. Eine solche Karte, auf gefirnißte Leinwand aufgezogen und mit
Rollstäben versehen, kostet nur 20 Fr. – Eine andere beachtenswerthe Arbeit
sind die für den Schulunterricht bestimmten chronologischen und historischen
Tableaux von Frankreich und England. Dieselben geben eine Reihenfolge der Porträts
historisch merkwürdiger Personen mit beigedruckten historischen Notizen, welche von
den ausgezeichnetsten Professoren Frankreichs und Oxfords verfaßt sind. Die beiden
auf Leinwand gezogenen Tableaux kosten fix und fertig 15 Fr. – Endlich sind
auch noch Tableaux zum Schmucke der Kirchen zu erwähnen; sie sind namentlich für
arme Gemeinden bestimmt, welche keine Oelgemälde anzuschaffen vermögen. Diese
Tableaux sind auf Papier gedruckt, auf Leinwand aufgezogen, welche nach Thenard's und d'Arcet's
Verfahren wasserdicht gemacht ist, und mit Oelfirniß überzogen; sie werden so an den
Mauern angebracht, daß hinter den Gemälden ein freier Raum bleibt, durch welchen die
Luft circuliren kann. (Aus dem Bullet. de la soc.
d'enc., Jun. 1852, durch Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
Plastische Masse zur Darstellung von Statuetten,
Möbelverzierungen; von C. Leber, Apotheker in
Schlitz.
Eine sehr plastische, mit der Zeit so erhärtende Masse, daß sie sich poliren läßt,
und die sich besonders für Bildhauer zur Fertigung von Modellen empfiehlt, da sie
nicht so schnell erhärtet und leicht noch Correctur zuläßt, erhält man durch
Vermischen von 2 Theilen
geschlämmter Kreide, 1/2 Theil fein abgesiebten Sägespänen und ein Viertel fein
gepulvertem Leinkuchen und Anstoßen oder Durcharbeiten mit so viel etwas
concentrirter Leimlösung, bis die Masse zart, knetbar und plastisch geworden ist.
Damit gefertigte Gegenstände lassen sich, gehörig erhärtet, leicht abschleifen und
poliren, auch hält sich diese Masse, mit einem guten Firniß überzogen, lange Zeit
unverändert im Wetter. Ein daraus gefertigter, mit Oelfirniß angestrichener, nachher
vergoldeter Adler, welcher der Luft und jedem Witterungswechsel ausgesetzt ist, hat
sich bis jetzt in einem Zeitraum von 4 Jahren noch ganz unverändert erhalten.
(Hessisches Gewerbeblatt 1852, S. 272.)
Dreimalige Seidenwürmerzucht in einem Jahrgang.
Folgende in der Seidenzucht bisher noch nicht beobachtete Thatsache wird im Agriculteur-praticien, Februar 1853, berichtet:
Dlle. Raybaud zu Grasse las, nachdem sie im Jahr 1852
ihre erste Cocons-Ernte gemacht hatte, wie gewöhnlich diejenigen aus, welche
zur Eierzucht dienen sollten. Am 20. Juli erhielt sie ihre Eier. Am 1. August
krochen diejenigen eines einzigen Weibchens aus; die andern verblieben in ihrem
gewöhnlichen Zustand. Dlle. Raybaud kam auf den Gedanken,
die ausgekrochenen aufzuziehen, und wirklich krochen die Würmer dieser zweiten Zucht
am 27. August schon die Reiser hinauf. An demselben Tag hatte sie auch schon einige
Cocons. Sie erhielt von dieser zweiten Zucht 1,3 Kilogr. schöner Cocons. Einige
derselben wurden erstickt und die andern wieder zur Eierzucht zurückgelegt. Alle
diese Eier fingen am 2. Octbr. schon auszukriechen an und es wurde zur Zucht der
dritten Seidenwürmer-Generation geschritten, die wie die beiden ersten vor
sich ging. Am 28. Octbr. 1852 zeigten sich Cocons auf den Reisern und am 9. Novbr.
war die Zucht vollendet; die von den Reisern abgenommenen Cocons wogen 12 Kilogr.
und hatten ein hübsches Aussehen. Der hauptsächliche Zweck der Dlle. Raybaud war, Eier zu bekommen, welche sich in kurzer Zeit
fortpflanzen, um die Würmer einer fehlgeschlagenen Zucht ersetzen und die
Maulbeerblätter auch dann noch benutzen zu können, wenn im Spätjahr keine Eier mehr
zu haben sind, und das ist ihr auch gelungen.
Gutta-percha gegen den Kornwurm.
Nach einer Beobachtung des Capitäns Belleville tödtet die
Ausdünstung der rohen Gutta-percha die Schmarotzerthierchen, welche die
entomologischen Sammlungen verheeren. Seinen Versuchen zufolge hat sie dieselbe
Wirkung auf die größten Insecten, tödtet deren Larven und verhindert das Auskriechen
der Eier. Er empfiehlt daher dieses Mittel zum Schutz vor dem Kornwurm und andern
Insecten auf den Getreideböden, worüber er jedoch bisher noch nicht Gelegenheit
hatte Versuche anzustellen. (Comptes rendus, Februar
1853, Nr. 7)