Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. , S. 460 |
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Miscellen.
Miscellen.
Clark, über das Verdampfungsvermögen der
Locomotivkessel.
In der betreffenden Abhandlung (S. 326 in diesem Bande des polytechnischen Journals)
ist die Formel für die ökonomische Verdampfungskraft der Locomotivkessel per Quadratfuß des Rostes und per Stunde unrichtig gedruckt; anstatt
c = 0,00222 (h²/g)
sollte sie seyn:
c = 0,00222 (h/g)².
(Civil Engineer's Journal, Jun. 1853,
S. 234.)
Elastische Scalen für Thermometer; von W. Mackenzie und G. Blair in
Glasgow.
Die elegante Erfindung, welche sich Mackenzie und Blair am 5 October 1852 patentiren ließen, besteht darin,
daß sie graduirte Scalen für Thermometer und andere Meßinstrumente, auf Blätter von
elastischen Substanzen, z.B. von vulcanisirtem Kautschuk drucken; dieselben können
dann den verschiedenen Längen zwischen zwei fixen Punkten einer Glasröhre angepaßt
werden, indem man sie auszieht oder sich zusammenziehen läßt. Die Linien der
Graduirungen werden mit ihren entsprechenden Ziffern etc. mit Lettern gesetzt,
worauf man diese Form auf die elastischen Blätter abdruckt, entweder nachdem
letztere schwach gestreckt (verlängert) worden sind, oder in ihrem natürlichen
Spannungszustande. Bei der gewöhnlichen Construction der Thermometer muß die Scale
für jede Quecksilberröhre besonders gemacht werden, um nur annähernde Genauigkeit zu
erzielen; nach dem neuen System kann man hingegen eine beliebige Anzahl und
Mannichfaltigkeit von Scalen und Röhren mit gleicher Genauigkeit einander anpassen,
ohne irgend eine besondere Auswahl. Nachdem nämlich zwei fixe Punkte, z.B. der
Gefrier- und Siedepunkt, bestimmt und auf der Glas-Röhre bezeichnet
worden sind, streckt man die elastische Scale so weit, daß die Graduirung für den
Gefrier- und Siedepunkt auf derselben den Zeichen an der Röhre genau
entspricht; und wenn das elastische Material von gleichförmiger Breite, Dicke und
Elasticität ist, so wird man alle Zwischengrade mit dem entsprechenden
Quecksilberstand der Röhre übereinstimmend finden. Die Veränderungen in der
Temperatur und dem Druck der Atmosphäre haben auf den vulcanisirten Kautschuk keinen
merklichen Einfluß, und wenn die Streifen beschmutzt wurden, kann man sie waschen.
Für die meisten Zwecke sind parallele Streifen des elastischen Materials
ausreichend; wenn aber die größte Genauigkeit des Instruments für chemische,
meteorologische und technische Zwecke erforderlich ist, so schneidet man die
Streifen so zu, daß sie in der Mitte breiter oder enger sind, je nachdem sie nach
dem Bedrucken gestreckt werden müssen, oder man dieselben sich zusammenziehen läßt.
Benutzt man diesen
Kunstgriff für Thermometer, so kann man die Druckplatte den Unregelmäßigkeiten der
Ausdehnung verschiedener Flüssigkeiten genau anpassen, und alle Abdrücke derselben
müssen folglich für jeden Thermometer anwendbar seyn, für welchen die besondere
Flüssigkeit benutzt wird, deren bestimmtem Ausdehnungsverhältniß die ursprüngliche
Platte angepaßt worden ist. Nur wenige Thermometerröhren haben eine vollkommen
gleichförmige Weite, und daher sind in solchen Fällen die Angaben der
Quecksilbersäule fehlerhaft; die elastische Scala hilft aber diesem Uebelstand ab,
weil man die Streifen an den verschiedenen Punkten, welche den Ungleichheiten der
Röhrenweite entsprechen, breiter oder schmaler schneiden kann, so daß der
Unterschied in der Ausdehnung und Zusammenziehung mit dem Unterschied im Steigen und
Fallen der Quecksilbersäule übereinstimmt. (Practical
Mechanic's Journal, Juni 1853, S. 68.)
Ueber die Absorption oder Verdichtung der Gase durch scheinbar
undurchdringliche Körper; von Jamin und Bertrand.
Hr. Jamin, Professor der Physik an der polytechnischen
Schule zu Paris, und Hr. Bertrand, Professor der Physik
am Stanislaus-Collegium, haben der Akademie der Wissenschaften durch Hrn. Arago eine Abhandlung überreicht, welche der
Ausgangspunkt einer Reihe von neuen Untersuchungen seyn wird, die uns den Schlüssel
zur Erklärung von zahlreichen Erscheinungen liefern dürften, deren Ursache noch
unbekannt ist. Es handelt sich von der Absorption der Gase, nicht bloß durch die
porösen Körper, wie z.B. die Kohle, sondern auch durch die scheinbar
undurchdringlichen Körper. Die Beobachtung der HHrn. Jamin und Bertrand besteht im Wesentlichen im
Folgenden. Sie nehmen einen gewöhnlichen kugelförmigen Ballon, welchen sie
einerseits mit einer Luftpumpe in Verbindung setzen, und andererseits mit einem
Manometer, dessen zweiter Schenkel in der Atmosphäre offen ist; in den Ballon bringt
man irgend ein nicht poröses Pulver, z.B. Quarzsand, Glasstücke, Metallfeile,
überhaupt einen festen Körper, welcher zerrieben oder gepulvert und sorgfältig
gewaschen worden ist. Angenommen, man habe als festen Körper zerstoßenes Glas
angewandt, dessen Dichtigkeit man kennt; man bestimmt genau den Inhalt des Ballons,
wiegt das zerstoßene Glas, welches man hineinbringt, und kann folglich den
freigebliebenen inneren Raum berechnen; man stellt nun das Vacuum her; dann leitet
man in den Ballon (die Methode brauchen wir nicht näher zu beschreiben) ein Volum
von irgendeinem Gas, genau gleich dem freien Inhalt des Ballons. Es ist leicht a priori den Druck des Gases zu berechnen, welches dann
im Ballon eingeschlossen ist, und ihn mit dem wirklichen Druck zu vergleichen,
welcher nach den besten bekannten Methoden bestimmt wurde; die Vergleichung des
theoretischen mit dem beobachteten Druck ergibt nun, daß ersterer in allen Fällen
stets größer als der zweite ist, woraus man schließen muß, daß der Ballon nicht mit
Gas erfüllt ist, daß die Menge des eingeführten Gases, welche ihn füllen sollte, ihn
also nicht ausfüllt, wenn man sich so ausdrücken darf, was sich nur durch die
Annahme erklären läßt, daß ein Theil des Gases durch feste Partikelchen absorbirt
oder verdichtet, d.h. auf ein kleineres Volum gebracht wird.
Man kann den Versuch auf andere Weise anstellen: anstatt nämlich in den Ballon ein
constantes Gasvolum einströmen zu lassen, kann man Gas hineinleiten, bis er voll
ist, d.h. bis sein innerer Druck z.B. dem atmosphärischen Druck gleich kommt. Da man
den Druck und die Dichtigkeit des Gases kennt, so kann man durch eine neue Wägung
das hineingebrachte Volum bestimmen und folglich erfahren wie viel Gas in dem
Augenblick eingetreten war, wo der Ballon voll befunden wurde. Nun zeigt sich in
allen Fällen, daß das hineingebrachte Volum größer war als der freie Inhalt des
Ballons, d.h. daß man zum Füllen des Ballons ein größeres Gasvolum hineinleiten
mußte, als dem auszufüllenden Raum entspricht; um wieviel dasselbe größer ist, dieß
hängt von der Natur des Gases und auch von der Natur des gepulverten festen Körpers
ab. Um einen Ballon zu füllen, dessen freier Inhalt 590 Kubikcentimeter betrug,
brauchte man z.B., als man Glasstücke hineinbrachte, 645 K. C. Kohlensäure, 602 K.
C. Luft, und nur 595 K. C. Wasserstoff. Die Differenzen, 55 K. C., 12 K. C., 5 K. C., drücken die
Quantitäten des durch die festen Partikelchen (die Glasstücke) absorbirten Gases
aus, und man sieht: 1) daß die Kohlensäure viel stärker absorbirt wird als die Luft,
daß hingegen das Wasserstoffgas kaum absorbirt wird; 2) daß in den drei beobachteten
Fällen das Gas um so mehr absorbirt wurde, je dichter es ist.
Will man, nachdem diese Absorption ihr Maximum erreicht hat (was erst nach einer
gewissen Zeit der Fall ist), neuerdings das Vacuum im Ballon herstellen, so ist
dieses sehr schwierig, oder man gelangt vielmehr nie dazu; die festen Partikelchen
geben niemals das Gas vollständig ab, welches sie um sich absorbirt oder verdichtet
haben; sie halten es zurück, und um bei einem zweiten ähnlichen Versuch den Ballon
zu füllen, braucht man daher weniger Gas. Wenn man das erste Mal, um den Ballon zu
füllen, folgende Gasvolume hineinleiten mußte:
721 K. C. 636 K.
C. 629 K. C. 627 K.
C. 622 K. C.
so braucht man das zweitemal, nachdem das Vacuum hergestellt
wurde, nur folgende Volume:
644 K. C. 630 K.
C. 621 K. C. 620 K.
C. 616 K. C.
Die Untersuchungen der HHrn. Jamin und Bertrand sind neu hinsichtlich der Form ihrer Versuche
der Methoden, welche sie zu den Messungen angewandt haben; denn die Thatsache, daß
die Gase an der Oberfläche aller Körper um feste Partikelchen herum absorbirt oder
verdichtet werden, war längst bekannt.
Hr. Jamin hat uns unlängst einen einfachen und sehr
interessanten Versuch mitgetheilt, welcher die Existenz dieser
Gas-Atmosphären auffallend nachweist. Man nimmt gepulvertes Bleiweiß oder
Zinkweiß, reibt es mittelst eines Läufers mit Wasser zu einem vollkommen
gleichförmigen dünnen Brei an, in welchem man keine Gasblase wahrnehmen kann. Man
gießt den Brei in einen Ballon mit langem Hals, so daß er zwei Drittel des Ballons
füllt; man bringt diesen Ballon unter die Glocke der Luftpumpe und stellt das Vacuum
her; man sieht dann, daß sich die Masse sogleich aufbläht und den Ballon ganz
ausfüllt, indem sie ein homogener Teig bleibt; alle die kleinen Atmosphären welche
die festen Partikelchen umgeben, dehnen sich nämlich aus, und nehmen einen größeren
Raum ein; wenn man fortfährt, das Vacuum herzustellen, so steigt die Flüssigkeit
über den Rand; in dem Augenblick aber, wo man die Luft wieder eintreten läßt, sinkt
die Masse plötzlich, mit Stoß und Geräusch auf ihr anfängliches Volum herab. (Cosmos, Jun. 1853.)
Analyse des aus Holz dargestellten Leuchtgases.
Hr. Prof. Dr. Max Pettenkofer
in München, welcher gegenwärtig mit einer vollständigen
wissenschaftlich-technischen Arbeit über sein Holzgas beschäftigt ist, theilt
uns Folgendes über dessen Zusammensetzung brieflich mit:
„Analyse eines Leuchtgases aus möglichst harzfreiem
Fichtenholz:
a)
ungereinigt.
b) gereinigt,
schwerer Kohlenwasserstoff (ölbildendes
Gas)
7,93
10,57
leichter Kohlenwasserstoff
25,32
33,76
Kohlenoxyd
28,21
37,62
Wasserstoff
13,53
18,05
Kohlensäure
25,01
–
Die Absorption des schweren Kohlenwasserstoffes geschah mit rauchender
Schwefelsäure, und die ganze Analyse wurde nach der Bunsen'schen Methode ausgeführt. Das specifische Gewicht des
ungereinigten Gases berechnet sich auf 0,883, dasjenige des gereinigten (von
Kohlensäure befreiten) Gases auf 0,667 – Resultate, welche mit directen
Wägungen möglichst nahe übereinstimmen.
Aus dieser Zusammensetzung des ungereinigten Holzgases ersieht man, daß ein
großer Theil des Sauerstoffes der Pflanzenfaser, die wir als Kohlehydrat
betrachten müssen, sich mit Kohle zu Kohlensäure und Kohlenoxyd verbindet. Die
gesteigerte Hitze wirkt ähnlich, wie die Gährung beim Zucker, einem mit der
Pflanzenfaser sehr nahe verwandten Kohlenhydrate. Durch Ausscheidung von
Sauerstoff aus dem Zucker in Form von Kohlensäure und Wasser, resultirt das eigentliche
Leuchtgas, C₄H₄, Elaylgas. So wenig als sich in der Chemie nicht
unterrichtete Personen wundern, daß man aus dem Zucker Aether und ölbildendes
Gas erzeugt, ebensowenig wären sie auch berechtigt gewesen sich zu wundern, daß
aus einem fast isomeren Körper wie die Pflanzenfaser, leuchtende gasförmige
Producte erhalten werden.“
Aus obiger Analyse ersieht man, daß das gereinigte Holzgas viel mehr schweren
Kohlenwasserstoff oder eigentliches Leuchtgas enthält, als das Steinkohlengas,
welches die Compagnien in London und Manchester dem Publicum liefern; nach Frankland's Analysen (polytechn. Journal Bd. CXXV S. 365) beträgt der Gehalt dieses
Kohlengases an schwerem Kohlenwasserstoff nur 3 1/2 bis 5 1/2 Procent.
Nachdem die Holzgasbeleuchtung mit bestem Erfolg in Heilbronn a. N. eingeführt worden
ist, worüber ein Bericht von Hrn. Prof. Dr. Fehling im Polyt. Journal Bd. CXXVII S. 154 mitgetheilt wurde, nähern
sich die Einrichtungen für dieselbe Beleuchtung in der Stadt Bayreuth ihrer
Vollendung und andere Städte werden bald nachfolgen.
Ein neues boraxhaltiges, amerikanisches Naturproduct.
Dieses Product, welches im Gebiete von Iquique, zur Republik des Aequators (Peru)
gehörig, in beträchtlicher Menge vorzukommen scheint, besteht nach Lecanu's Analyse aus:
Wasser
34,60
erdigen Substanzen
10,70
Chlornatrium
9,87
schwefelsaurem Natron
5,04
borsaurem Natron
13,44
borsaurem Kalk
26,35
––––––
100,00
Der borsaure Kalk befindet sich in vierseitigen Prismen darin, wodurch sich dieses
Product von dem pulverförmigen borsauren Kalk unterscheidet, dem einzigen welchen
man bisher im Mineralreich aufgefunden hat.
Sollte sich dieses Mineral wirklich in bauwürdigen Quantitäten vorfinden, so könnte
einerseits der völlig gebildet darin enthaltene Borax, und andererseits die Borsäure
aus den beiden borsauren Salzen für den Handel daraus gewonnen werden; der borsaure
Kalk konnte auch durch doppelte Zersetzung etc. in borsaures Natron verwandelt
werden. (Comptes rendus, März 1853, Nr. 13.)
Die Niederschläge der verschiedenen Farbstoffe mit chromsaurem
Kali sind löslich und in einen zum Färben von Wolle geeigneten Zustand zu
versetzen.
In dem Werke „Chemie der färbenden Pflanzen vom Professor Runge“ hat der Verfasser eine Reihe von
Versuchen, erläutert durch 200 Stoffmuster, über die Verbindungen der wichtigsten
Farbstoffe als Blauholz, Rothholz, Quercitron etc. mitgetheilt, die namentlich für
jeden Färber und Drucker von großem Nutzen sind, da sie ohne bestimmte Vorschriften
zu geben, viel Stoff zum Nachdenken, zu Versuchen und Anwendungen für die Praxis
liefern.
Durch dieselben wurde Schreiber dieses besonders auf das Verhalten der
Pinksalzlösungen zu den mit chromsaurem Kali erzeugten Farbholzniederschlägen
aufmerksam gemacht, und in Folge dessen hat er Versuche angestellt, die viel
versprechende Resultate lieferten.
Zu schwachen Holzabkochungen gegebene chromsaure Kalilösung erzeugt bekanntlich nach
kürzerer oder längerer Zeit darin Niederschläge, die den Farbstoff fast ganz
enthalten, nur wie angenommen wird, in einem dunkleren oxydirten Zustande.
Diese Thatsache findet ihre praktische Anwendung schon seit längerer Zeit in der
Wollenfärbei bei den sogenannten Chromfarben.
Eben so wichtig für die Wollenfärberei wird die hier näher zu besprechende Thatsache
seyn, daß sich die Niederschläge, welche man durch Mischen von
Farbholzbrühen und chromsaurem Kali erhält, wiederum lösen lassen, und die
Lösungen richtig behandelt, sich sehr gut zum Färben von Wolle und Seide eignen.
Das Lösungsmittel derselben ist Pinksalz, das Mittel, um die
Lösung alsdann zum Färben zu disponiren, der Zusatz einer Säure.
Die Versuche wurden zuvörderst mit Blauholzniederschlägen angestellt, welche wie oben
erwähnt, bereitet und von der Mutterlauge durch Filtriren getrennt waren.
Mit dem einfachen schwarzen Niederschlag, unter Zusatz des gehörigen Quantums Wasser
wurde Wollenstoff eine Zeit lang kochend behandelt, wobei keine Färbung eintrat.
Der Niederschlag wurde mit Pinksalzlösung aufgelöst, in der verdünnten braunschwarzen
Lösung Wolle gekocht, die Färbung wurde eine sehr matte schmutzige. Bei dem nun
erfolgenden Zusatz von Säure färbt die Wolle sich sehr schön violett und püce. Die
Intensität und Schönheit der Farbe nahm mit dem Zusatz von Säure zu, natürlich nur
so lange das Verhältniß der letzteren kein sehr großes war.
Kalt färbte sich Seide sehr schön in dieser Lösung.
Von den angewandten Säuren lieferte arsenige Säure das beste Resultat, dann
Weinsteinsäure, hierauf folgte die Schwefelsäure, welcher letzteren bei ihrer
Billigkeit der Vorzug bei der Anwendung im Großen zu geben ist.
Rothholzniederschläge lieferten dieselben Resultate, nur waren die Farben schön
rosenrothe und purpurfarbene.
Sämmtliche Proben sind heute, nach 8 Wochen der Herstellung, noch unverändert.
Leider fehlte bis jetzt die Zeit diesen gewiß wichtigen Gegenstand durch genaue nach
Maaß und Gewicht zu machende Versuche weiter zu erschöpfen, und wäre es
wünschenswerth, daß von mehreren Seiten solche angestellt würden.
Sollte sich wider Erwarten für die Färberei kein Nutzen durch Ausbeute dieser
Thatsachen herausstellen, so ist er für die Druckerei von Wollenstoffen sicher da;
ich erzeuge nämlich sehr schöne Stoffe auf die Art, daß ich sie zuerst mit
chromsaurem Kali ansiede, in Holzbädern ausfärbe, trockne, dann mit einer verdickten
Lösung von Pinksalz und Schwefel- oder Weinsteinsäure bedrucke und dämpfe.
Das erhaltene Product sind schwarze Böden mit violetten Figuren, und braune Böden
mit rothem Muster, Oliven mit Grün etc., je nach Herstellung des Grundes und
Zusatzes zur Druckmasse.
Folgende Punkte sind noch durch Versuche zu erledigen:
1) Ist ein Unterschied in Bezug auf Intensität, Schönheit und Aechtheit zwischen
einer Probe einfach mit Pinksalz, Schwefelsäure und einer Abkochung gefärbt und
einer anderen, wobei die letztere erst durch chromsaures Kali gefällt, und dann mit
Pinksalz und Schwefelsäure gefärbt wurde, bei Anwendung ganz gleicher Mengen der
Substanzen?
Da das chromsaure Kali die Farbstoffe oxydirt, so entstände die Frage: wird der
oxydirte Farbstoff hier auf irgendeine Weise reducirt, oder hat man es mit einer
Lösung des oxydirten Farbstoffes zu thun? Im letzteren Falle müßte bei gleichen
Mengen Farbmaterial gegen das einfache Verfahren ein Dunklerfärben stattfinden.
3) Wie verhält sich die Mutterlauge nach Abscheidung der Chromniederschläge, ist noch
Farbstoff darin? (Deutsche Muster-Zeitung, 1853, Nr. 3)
Anwendung der Milch in den Wollenmanufacturen.
Nachdem in der letzten Zeit der Preis der Tonne Olivenöl von 40 Pfd. Sterl. auf 70
Pfd. Sterl. gestiegen ist, haben die englischen Wollenmanufacturen angefangen
dasselbe mit Milch vermischt anzuwenden. Diese Mischung soll viel besser entsprechen
als das Oel allein, wahrscheinlich (?) weil das in den Milchkügelchen enthaltene
thierische Fett kräftiger auf die Wollenfasern wirkt als das reine Pflanzenöl für sich allein. (Practical Mechanic's Journal, Juni 1853, S. 77.) Nach
den Untersuchungen von Le Bel und Boussingault enthalten 100 Gewichtstheile Kuhmilch 3 1/2 bis 4 Theile
Fette.
Ueber das Verhältniß der organischen Materie zum Wasser im
rohen und gebratenen Hammelfleisch.
Ein mageres Stück Muskelfleisch von einer Hammelskeule lieferte Hrn. Lassaigne beim Austrocknen behufs der Bestimmung seines
normalen Wassergehalts 65 Proc. Wasser auf 35 Proc. organische Materie, während es,
auf gewöhnliche Weise gebraten, nur noch 53,4 Wasser auf 46,6 trockener organischer
Materie enthielt. Durch die Einwirkung der Hitze erhöht sich also der Gehalt an
organischer Materie um wenigstens 11 Proc. Das rohe Fleisch verliert sonach beim
Braten mittelst directen Feuers ein Viertheil seiner Masse, und 3/4 gebratenen
Hammelfleischs sind 1 Theil des ungebratenen Fleisches äquivalent. (Journal de Chimie médicale, März 1853, S.
158.)
Ueber die Erkennung von Blutflecken; von Dr. Julius Löwe.
Es ist für den Chemiker in vielen gerichtlichen Fällen eine schwierige Ausgabe, die
Gegenwart des Blutes auf Leinwand oder anderen Kleidungsstücken, welche ihm vom
Gerichte zur Untersuchung eingehändigt, mit aller Gewißheit darzuthun. Bis jetzt ist
es immer noch das Mikroskop, das bei starker Vergrößerung die entscheidende Antwort
aus die gestellte Frage ertheilen muß, und selbst die Resultate von diesem sind
getrübt, sobald das Blut auf dem haftenden Gegenstande eingetrocknet, denn bei
dessen Erweichung mit Wasser werden die sonst charakteristischen Formen der
Blutkörperchen oft wesentlich verändert, sie schwellen gleichsam zu durchsichtigen
Halbkugeln auf, erscheinen auch oft an ihren Rändern gefranzt oder zerrissen, so daß
es einer großen Uebung und Umsicht im Gebrauche des Mikroskops bedarf, welche mehr
in diesem speciellen Falle dem Physiologen als Chemiker eigen ist, um die schwierige
Frage zu einer gewünschten Entscheidung zu führen. Außerdem muß ein Schluß in so
wichtigen Fällen, wie sie die forensische Chemie bietet, bei denen der Richter oft
ganz mit auf die Aussage des Analytikers sich stützt, nicht nur aus einem einzigen
angestellten Versuche, sondern aus einer Neide solcher herausgewachsen seyn. Wird
die Frage specieller gestellt, und handelt es sich darum zu ermitteln, ob
Menschen- oder Thierblut, dann freilich werten alle chemischen Reactionen bei
der großen Identität dieser alle lebenden Wesen höherer Ordnung durchströmenden
Flüssigkeit uns im Stiche lassen, und nur mikrometrische Messungen mit Hülfe des
bewaffneten Auges entscheiden. – Eine Untersuchung gleicher Art, welche ich
die Ehre hatte in Gemeinschaft mit Hrn. Prof. Böttger
auszuführen, hat mich veranlaßt, die bis jetzt bekannten chemischen Reactionen über
diesen Gegenstand zu prüfen, und mich auf eine eigene Methode geführt, welche ich in
der durchblätterten chemischen Literatur nicht erwähnt fand und die ich einem
chemischen Publicum zu deren Begutachtung in diesem Journale niederlege. Was Bertazzi (Jodwasser) und Andere in dieser Sache
mittheilen, dem konnte ich bei öfters wiederholter Ausführung wenig Befriedigung
abgewinnen, ebenso erscheint mir die Art der Erkennung von Blutflecken mit
concentrirter Schwefelsäure nach Piria doch nicht
genugsam entscheidend, wenn ich auch dessen Angaben bestätigen muß. Weit mehr
Anerkennung verdienen die um Umsicht ausgeführten mikroskopischen und
mikrochemischen Untersuchungen von C. Schmidt, welche
derselbe in einem kurzen Heftchen dem Drucke übergeben hat.
Gestützt nun auf die Tatsache, daß stickstoffhaltige Körper und namentlich Blut, in
dessen Masse eine so reiche Menge von Proteinverbindungen verflüssigt sind, beim
Zusammenschmelzen mit kohlensaurem Kali die Ursache zur Bildung von Cyankalium sind,
und letzteres bei wässeriger Lösung mit Eisenfeile in Berührung sich in gelbes Blutlaugensalz umsetzt,
zweifelte ich nicht, daß die Nachweisung der Blutflecken durch folgenden Versuch
sich müsse feststellen lassen:
Ein Stückchen der mit Blut durchdrungenen Leinwand wird mit destillirtem Wasser in
einer kleinen Porzellanschale befeuchtet und so lange damit in Berührung gelassen,
bis das letztere die ausgetrocknete rothe Masse völlig gelöst und die Leinwand fast
farblos erscheint. Letztere nimmt man alsdann mit der Pincette heraus, preßt sie
zusammengefaltet zwischen zwei Glasplättchen aus, reinigt sie noch vollständig mit
etwas destillirtem Wasser und spült die letzten Tropfen zu dem rothen Inhalte des
Schälchens. Die gefärbte Flüssigkeit versetzt man mit kohlensaurem Kali und dampft
sie bei 105° C. zur vollständigen Trockne ab; eine höhere Temperatur muß
sorgfältig vermieden werden. Den nun erhaltenen wasserfreien Rückstand gibt man in
eine mehr lange als weite Glasröhre, welche unten in einer Spitze ausgezogen und
bedeckt ihn noch mit einer Lage von kohlensaurem Kali, um so viel als thunlich den
Zutritt der atmosphärischen Luft zu verhüten, welche leicht eine Umsetzung des
Cyankaliums in cyansaures Kali während der Schmelzung herbeiführen könnte, welches
letztere Salz bekanntlich für die Bildung von Ferrocyankalium ganz ohne Einfluß ist,
wodurch leicht ein negatives Resultat sich ergeben würde. Auch könnte man die
Schmelzung in einem kleinen eisernen Tiegel ausführen, der von etwas mehr hoher als
weiter Gestalt und nach Art der Platintiegel mit einem übergreifenden Deckel zu
verschließen ist. – Die Masse im Glasröhrchen setzt man nun längere Zeit
hindurch mit Hülfe des Löthrohrs einer starken Schmelzhitze aus, läßt sie dann
erkalten, schneidet in der Nähe der dunklen Probe das Röhrchen mit einem Feilstriche
ab und wirft es mit seinem offenen Ente in ein Reagensgläschen, in welches man ein
wenig warmes Wasser und Eisenfeile oder besser Schwefeleisen (da letztere Verbindung
leichter von der Cyankaliumlösung aufgenommen und zersetzt wird) gebracht hat. Den
Proceß der Ferrocyankaliumbildung sucht man durch gelindes Erwärmen zu beschleunigen
und zu unterstützen, filtrirt dann die Lösung von dem metallischen Rückstand in ein
anderes Probirgläschen ab, säuert das alkalische Filtrat mit Salzsäure schwach an,
um das vorhandene kohlensaure Kali zu zersetzen, und gibt nun zu der schwach sauren
Lösung 1–2 Tropfen Eisenchlorid. Die Flüssigkeit färbt sich sogleich gelblich
grün, da die entstehende Verbindung von Berlinerblau wegen ihrer großen Vertheilung
in der vom überschüssigen Eisensalze gelb gefärbten Lösung suspendirt ist. Nach
kurzem Stehen hat sich das blaue Präcipitat an dem Boden des Röhrchens abgesetzt und
kann nun an seinen charakteristischen Eigenschaften erkannt werden. Eine große
Anzahl von Versuchen, welche ich mit ganz kleinen Proben von mit Blut imprägnirter
Leinwand ausführte, haben stets ein positives Resultat gehabt, mochte die
eingetrocknete Masse nun längere oder kürzere Zeit auf der Faser gehaftet haben, und
ich lebe der Ueberzeugung, daß auch nach einem Abschnitte von Jahren ihre Gegenwart
dieser Beweisführung sich nicht entziehen wird. Getragene und von Schweiß
durchdrungene Leinwand habe ich für sich der Schmelzung mit kohlensaurem Kali
unterworfen, um durch den Versuch festzustellen, ob die in den schweißigen
Exhalationen enthaltenen Ammoniakverbindungen zur Cyanbildung beitragen könnten,
wodurch freilich in manchen Fällen das Experiment zweifelhaft würde; allein nie habe
ich die geringsten Spuren von blauen Flöckchen bei Zusatz von Eisenchlorid und nach
langer Zeit ruhigen Stehens wahrnehmen können, was mir unmöglich würde entgangen
seyn, indem der gefärbte Niederschlag bei der geringsten Bewegung des Gläschens in
kleinen Wirbeln vom Boden aufsteigt. Die Lösung des Eisensalzes wurde vor dem
Zusatze nochmals filtrirt, um allen Täuschungen vorzubeugen und alsdann das Röhrchen
mit einem Korke verschlossen. Außerdem ist wohl a priori
schon wahrscheinlicher, daß Ammoniakverbindungen bei Gegenwart des Alkalis schon bei
niederer Temperatur sich zersetzt und verflüchtigt haben würden, als anzunehmen, daß
bei den hohen Hitzgraden, wie sie die Cyanbildung verlangt, letztgenannte Verbindung
aus den Bestandtheilen des Ammoniaks entstehen sollte. Gerade der hohe Reichthum des
Blutes an Proteinsubstanzen ist der Cyanbildung selbst bei so geringen dem Versuche
ausgesetzten Mengen günstig, und es scheint mir, daß dieses Experiment
charakteristisch genug ist, um die Gegenwart einer so complicirten Flüssigkeit in
zweifelhaften Fällen mit Erfolg darzuthun. Wo organische Pigmente wegen ihrer
Aehnlichkeit mit dem Blutfarbstoffe einen Zweifel aufkommen lassen, da läßt
letzterer sich schon beseitigen durch das deutlich ausgeprägte Verhalten jener zu
Ammoniak, unterchlorigsaurem Kalk, Natron oder freiem Chlor, und was die Rostflecken
anbelangt, so werden diese nimmer, haften sie auf der Pflanzenfaser oder auf den
Klingen schneidender Instrumente, beim Verschmelzen mit kohlensaurem Alkali,
Cyankalium oder Doppelcyanüre erzeugen können.
Neues Mittel gegen die Kartoffelkrankheit.
Das Gardener's chronicle berichtet über ein Buch, welches
kürzlich in Rußland von dem Staatsrath und Professor A. N. C. Bollmann über die Kartoffelkrankheit erschien. Nach dem Verfasser braucht
man die Kartoffeln nur bei einer hinreichend hohen und lange genug andauernden
Temperatur auszutrocknen, damit die Knollen, welche dieselben nach der Saat liefern,
vollkommen gegen die Krankheit geschützt sind. Man verdankt diese Entdeckung einem
glücklichen Zufall. Jemand hatte im Frühling 1850 ein Loos Kartoffeln in eine sehr
heiße Kammer gebracht; nach drei Wochen waren sie vollkommen trocken geworden; er
steckte sie aus und war sehr erstaunt, nicht nur eine reichlichere, sondern ganz
gesunde Ernte zu erhalten; im Jahre 1851 wiederholte er den Versuch mit gleichem
Resultat. Er theilte diese Thatsache Hrn. Bollmann mit,
welcher seinerseits Versuche, und zwar unter den ungünstigsten Umständen anstellte;
sein Vorrath von Kartoffeln war erschöpft und er daher genöthigt, die erforderlichen
Saatknollen zu kaufen, viele von diesen waren krank, einige sogar ganz faul;
dessenungeachtet ließ er sie einen Monat lang in einer heißen Kammer austrocknen,
zerschnitt dann die größten in vier Theile, die kleinen in Hälften, und ließ sie
noch eine ganze Woche trocknen; sie waren dann so hart geworden, daß man befürchten
mußte die Keime seyen abgestorben; in den Boden gebracht, keimten sie jedoch
vollkommen, und gaben drei Wochen vor allen andern die ersten jungen Kartoffeln von
ausgezeichneter Güte; man erhielt neun Knollen auf einen der gesteckten; während die
Ernten der benachbarten Felder von der Krankheit ergriffen war, zeigte sich keine
einzige von den Kartoffeln des Hrn. Bollmann krank.
Derselbe theilt zahlreiche derartige Thatsachen mit. Hr. Wasileffski pflegt während des ganzen Winters Kartoffeln in dem weiten
Kamin aufzubewahren, worin er seine Schinken räuchert; im Jahre 1852 steckte er
solche geräucherte und trockene Knollen und erhielt eine sehr reichliche Ernte mit
sehr wenig kranken Knollen, während die mit wasserhaltigen Knollen besteckten Felder
von der Krankheit furchtbar verherrt wurden. Hr. Bollmann
ist daher überzeugt, daß man sich gegen die Krankheit. vollkommen sichern kann,
indem man ganz ausgetrocknete Saatkartoffeln anwendet. Ueber die zum Trocknen der
Kartoffeln erforderliche Temperatur und Zeit spricht sich der Verfasser nicht
deutlich genug aus; die Kammer worin er seine ersten Kartoffeln trocknete, war auf
18° R. geheizt; ein anderesmal benutzte er eine Trocknenkammer von 48°
R. (Cosmos, Juni 1853.)
Ueber ungewöhnliche Wurzelentwickelung des Raps.
Hr. Regierungsrath v. Massow hatte auf seinem Gute
Kammelwitz bei Steinau.a. O. im Mai d. Is. durch Drainirung ein sonst überaus nasses
Feld von 25 Morgen so trocken gelegt, daß es sich zum Bau des Rapses geschickt
zeigte. Im August des vorigen Jahres gesäet, gedieh er auch im Laufe dieses Winters
trefflich, so daß die starkbeblätterten Stauden Anfang Mai durchschnittlich die Höhe
von 2 bis 3 Fuß erreicht hatten. Plötzlich hörte der sonst reichliche Abfluß des
Wassers auf, das Feld versumpfte und das fernere Gedeihen des Rapses erschien sehr
zweifelhaft. Bei genauer Betrachtung der Röhren (der Hauptstrang wurde stellenweise
innerhalb einer Länge von 600 F., mehrere seitliche von 100 F. Länge geöffnet), fand
man sie mit einem fädigen weißlichen Gebilde dicht erfüllt, welches eben durch seine
Anhäufung den Abfluß verhinderte. Es erschien dem Aeußern nach durchweg
wurzelähnlich, gehört jedoch nicht in die Reihe der Kryptogamen, die heut, an allem
Schuld, wie neulich
jemand scherzhaft sagte, zuweilen allerdings auch wirklich in Röhren von
Wasserleitungen ihren Wohnsitz aufschlagen. In der Mitte jeder einzeln
ungegliederten Faser zeigt die mikroskopische Untersuchung ein Spiralgefäßbündel,
umgeben von dünnwandigen Parenchymzellen von derselben Art, wie wir sie bei Wurzeln
des Raps sehen, wofür auch ihr starker rübenartiger Geruch und Geschmack sprechen.
Endlich haben auch nach den Versicherungen des Hrn. Regierungsrath v. Massow, dem ich die Mittheilung dieses interessanten
Factums verdanke, genaue später angestellte Untersuchungen den Zusammenhang der
Wurzeln der Rapspflanze mit den im Innern der Drainröhren vorhandenen oft noch
2–3 F. langen Wurzelfasern auf das Bestimmteste nachgewiesen, obschon sich
die Röhren in der nicht geringen Tiefe von mindestens 4, theilweise selbst 6 F.
befinden. Der lockere Boden begünstigte wohl das Hinabsteigen der Wurzel, und das
fließende Wasser beförderte diese gewaltige Entwickelung, die mir bei Landpflanzen
in solchem Grade noch nicht vorgekommen ist. Insofern aber diese ganze Wahrnehmung
nicht unbedeutenden Nachtheil veranlaßt, dem vielleicht durch eigene Vorrichtungen
bei Anlage der Drainage vorgebeugt werden könnte, wollte ich nicht verfehlen, sie
zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, wie auch noch anzuführen, daß Hr. v. Massow sich bereit erklärt, nähere Auskunft zu ertheilen,
wie es ihm gelungen ist das beinahe drei Wochen hindurch vom Wasser überfluthete
Rapsfeld noch so zu erhalten, daß es immerhin noch einen durchschnittlichen Ertrag
von mindestens 12 Schäffel pro Morgen mit Sicherheit
erwarten läßt.
Breslau, den 11 Junius 1853.
H. R. Göppert.
(Beilage zu Nr. 135 der Schlessischen Zeitung.)
Fliegentödtende Mittel.
Im Handel kommt fliegentödtendes Papier vor, welches mit einer starken Lösung von
arseniksaurem Kali, manchmal auch der Lösung eines arsenigsauren Salzes, welcher
etwas Gummi und Zucker zugesetzt wurde, getränkt ist. Statt dieses, durch
Verschleppung und andere mögliche Zufälle so gefährlichen Mittels, empfiehlt Hr. Villain (zu Reims) zwei unschuldige Mittel:
1) Man nehme 2 Thle. Alkohol von 86 Proc. Tralles und 1 Thl. weißen Zucker, lasse den
Zucker im Alkohol zergehen, entzünde dann den Alkohol, lasse ihn auf sein halbes
Volum abbrennen und bringe 4 Löffel voll von dieser Flüssigkeit auf einen flachen
Teller. Die Fliegen, durch deren Geruch angezogen, trinken davon und werden in der
Flüssigkeit selbst, oder schon davon geflogen, berauscht.
2) Man nehme zwei. Brettchen von 1 Fuß Länge und 4 Zoll Breite, befestige das eine
derselben an einem Gegenstand in der senkrechten Stellung und an seinem untern
Theil, das andere aber nur mit einem Ende mittelst eines Scharniers; das zweite,
durch sein unteres Ende bewegliche Brettchen muß sich seiner ganzen Länge nach an
das erste anlegen lassen. Die Brettchen werden auf den einander gegenüberliegenden
Seiten mit einer sehr dicken gummösen und stark gezuckerten Flüssigkeit oder mit
Honig bestrichen. Man hält die Brettchen am untersten Theil durch einen beweglichen
Untersatz oder mittelst einer Feder und Bindfaden 4 Zoll von einander entfernt;
nachdem sich viele Fliegen auf der Oberfläche der zwei überzogenen Brettchen
angesetzt haben, zieht man sie rasch zusammen. (Journal de
Chimie médicale, Februar 1853, S. 106.)