Titel: Hohle Platten für die hydraulischen Pressen; von Hrn. Broutin, Mechaniker zu Grenelle im Seine-Departement.
Fundstelle: Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XIX., S. 102
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XIX. Hohle Platten für die hydraulischen Pressen; von Hrn. Broutin, Mechaniker zu Grenelle im Seine-Departement. Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1853, S. 16. Mit Abbildungen auf Tab. II. Broutin's hohle Platten für die hydraulischen Pressen. Im polytechn. Journal Bd. CXXVI S. 54 ist eine hydraulische Presse zum heißen Pressen der Fettsäuren für Stearinkerzenfabriken beschrieben und es werden dabei die Sacke von Haartuch, welche die auszupressenden Substanzen enthalten, durch vorher erwärmte Platten von Schmiedeeisen getrennt, zwischen denen man die Beutel stark zusammenpreßt. Hr. Broutin zu Grenelle bei Paris hat eine wesentliche Verbesserung an diesen Platten angebracht, welche wir hier mittheilen wollen. Diese Verbesserung besteht darin, die Platten während der Arbeit, selbst zu erwärmen, indem man einen doppelten Dampfstrom in das Innere einer jeden derselben leitet. Statt daher aus einer einzigen Eisenplatte zu bestehen, sind sie aus zwei Blechtafeln zusammengesetzt, die an ihrem untern Theil mittelst Scharnieren mit einander verbunden sind und Canäle für den Dampf zwischen sich lassen. Fig. 10 stellt eine solche offene Platte dar, bei der die zweite Hälfte B von der ersten A um die Scharniere c zurückgeklappt ist, so daß man die ganze innere Einrichtung sehen kann. Wenn die Platte geschlossen ist, so werden ihre beiden Hälften mittelst vier eiserner Bänder d, welche auf der ersten Hälfte der Platte A befestigt sind, von einander getrennt gehalten, und auf der zweiten Hälfte B sind auch zwei solche Bänder d' befestigt, welche zwischen diejenigen auf der ersten Hälfte passen. Der untere Theil dieser Bänder tritt über die Platte hervor und jedes ist mit einem Loch versehen, durch welches ein eiserner Bolzen geht, der das Scharnier c bildet. Da diese beiden Reihen von Bändern links und rechts auf der Platte A und B zu weit von einander entfernt sind, als daß sich die Platten durch den Druck einander in der Mitte nähern könnten, so sind noch andere Bänder e und f an die Platte A genietet, welche zwischen sich enge Räume für den Durchgang des Dampfs lassen. Das Band F hat die Form eines umgekehrten T, um auch unten die beiden Blechplatten von einander entfernt zu halten; zwei Zwischenräume h dienen zum Ablaufen des von der Verdichtung des Dampfes herrührenden Wassers. Beide Platten werden mittelst der Lappen D, D' und durchgehender Schrauben miteinander vereinigt. Ueber dieser verbundenen Platte befindet sich eine Eisenplatte E von etwa 1 Zoll Breite und 2 1/2 Linien Dicke; sie ist mit zwei kupfernen Röhren g versehen, welche eine abgeplattete oder ovale Form haben und etwa bis auf 1/3 der Höhe der vereinigten Platte A, B niedergehen. Die Platte E ist auch mit einer Büchse oder Kammer F versehen, welche in den Fig. 11 und 12 im Durchschnitt dargestellt ist. Der Dampf wird in die Kammer F durch eine Röhre G geführt und gelangt alsdann in die Röhren g, welche in die Zwischenräume zwischen den Bändern e und f treten. Von diesen Röhren aus verbreitet sich der Dampf zwischen die Platten A und B und erwärmt sie, während der verdichtete Dampf durch die Oeffnungen h abläuft. Fig. 13 und 14 stellen zwei horizontale Durchschnitte der Broutin'schen Platte dar, die eine im geöffneten und die zweite im geschlossenen Zustande. Diese Platten haben vor den bis jetzt angewendeten, die man in einem besonders dazu vorgerichteten Kessel eintauchen und dann rasch in die Presse bringen mußte, augenscheinlich sehr wesentliche Vorzüge. Das bisherige Verfahren war unbequem, kostspielig und gab nur eine schwache und kurz dauernde Wärme; die Broutin'schen Platten dagegen geben eine sehr gleichförmige und constante Wärme. Der Erfinder hat seine Platten schon in vielen Stearinkerzenfabriken eingeführt und es läßt sich erwarten, daß sie immer mehr Eingang finden werden.

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