Titel: Clegg's neuer Gasmesser.
Fundstelle: Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XXX., S. 122
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XXX. Clegg's neuer Gasmesser. Aus dem Civil Engineer's Journal, Juni 1853, S. 208. Mit Abbildungen auf Tab. II. Clegg's neuer Gasmesser. Das sicherste Mittel die Quantität einer tropfbaren oder gasförmigen Flüssigkeit zu messen, besteht darin, daß man dieselbe durch eine Oeffnung strömen läßt; in Folge des Drucks findet ein vollkommen gleichmäßiges Durchströmen statt, wobei die Quantität dem Querschnitt der Oeffnung proportional ist. Wegen des Unterschiedes der Reibung in engen und weiten Oeffnungen ist indessen Einiges zuzugeben; denn da die Seiten einer engen Oeffnung im Verhältniß zu ihrem Querschnitt eine größere reibende Fläche darbieten, als die einer weiteren Oeffnung, so haben sie auf das freie Ausströmen einer Flüssigkeit einen größeren Einfluß. Die Schwierigkeit, dem Gas, welches mit einem beständig wechselnden Druck in einen Gasmesser tritt, einen vollkommen gleichförmigen Druck zu ertheilen, wenn es durch die messende Oeffnung strömt, war die Ursache von mancherlei Störungen, welche durch die vorliegenden einfachen Vorkehrungen mit bestem Erfolg beseitigt wurden. Das von den Straßenröhren in den Meter tretende Gas wird in einen im Wasser schwimmenden Regulator A, Fig. 30, geleitet, welcher, mit dem wechselnden Gasdruck steigend oder sinkend, den Querschnitt der Durchströmungsöffnung verkleinert oder vergrößert. Dieses geschieht mit Hülfe eines Kegels, dessen Seiten der Peripherie der kreisrunden Mündung der Einlaßröhre B sich nähern oder von derselben sich entfernen, wodurch sie den Raum oberhalb der Wasserlinie vergrößern oder verkleinern, das Gas auf eine gleichmäßige Dichtigkeit reduciren, und ihm somit gestatten, mit unveränderlichem Druck durch die Röhre C zu strömen. Damit der Regulator A genau wirke, ist er so adjustirt, daß er an allen Stellen der Eintauchung gleiches Gewicht hat; er wird von einem Behälter D bedeckt, welcher mit der äußeren atmosphärischen Luft in Verbindung steht. Das Gas tritt nun durch eine Meßöffnung, über welcher ein Schieber E angebracht ist, der dieselbe je nach der Quantität des den Brennern zuströmenden Gases vergrößert oder verkleinert. Dieser Schieber wird auf folgende Weise in Wirksamkeit gesetzt. Ein genau balancirter und mit der äußeren Luft in Verbindung stehender Hut F, F ist über dem Ventil so angeordnet, daß er das Gas aufnimmt und je nach der Quantität des aus ihm nach den Brennern entströmenden Gases steigt oder sinkt. Der Hebel G und die Stange H, welche an diesen Hut befestigt sind, theilen die Bewegung dem Schieber E mit. Wenn keine Brenner angezündet sind, so füllt das einströmende Gas den Hut, hebt ihn und den Hebel G in die punktirte Lage und schließt das Ventil. Wird nun ein Brenner angezündet, so ist dadurch ein Theil des inneren Druckes beseitigt, der Hut sinkt in entsprechendem Grade und öffnet das Ventil verhältnißmäßig. Wenn aber alle Brenner angesteckt sind, so sinkt der Hut so weit als es möglich ist herab und öffnet das Ventil vollständig. Die Größe der Bewegung des Hutes und des Ventils steht mit der Anzahl der brennenden Gaslichter immer im Verhältnis Der Querschnitt der Ventilöffnung, welcher durch vorangegangene Versuche nach dem ganzen Gasquantum, das der Meter registriren soll, adjustirt worden ist, wird auf diese Weise ein unfehlbares Maaß, weil der Druck stets gleichförmig ist und der Querschnitt der Oeffnung in genauem Verhältniß zu der Quantität des hindurchgegangenen Gases steht. Es ist nun noch übrig zu erläutern, wie die Bewegung des Ventils dem Zeigerwerk des Gasmessers mitgetheilt wird. Eine Uhrfeder und Schnecke setzt nämlich einen oscillirenden Arm I, Fig. 31, in Bewegung, dessen Geschwindigkeit stets vollkommen gleichförmig ist. Der Hebel K, Fig. 30, ist an den durch den Hut F bewegten Hebel befestigt und sein Ende M hat den gleichen Hub. Der Hebel L, Fig. 31, sitzt mit K an einer und derselben Achse und hat die gleiche Bewegung. An dem oscillirenden Arm I gleitet ein loser Ring P, welcher mittelst einer Stange an den Hebel L befestigt ist, mit dem steigenden und sinkenden Hebel auf und nieder. Dieser Ring steht mit einem Einfall und Sperrkegel in Verbindung, welcher in die Zähne eines Sperrrades R greift. Die Anzahl der fortgeschobenen Zähne, oder die Größe der Drehung des Sperrrades hängt von dem Spielraum des Ringes P, und dieser Spielraum selbst von seinem Abstande von dem Mittelpunkt der Bewegung S des schwingenden Arms ab. Es wurde oben bemerkt, daß der Hut F, je größer die von ihm nach den Brennern strömende Gasmenge ist, desto tiefer sinkt, und daß das Ende M der Hebel K und L um so höher steigt. Der Weg von P wird gleichfalls durch die nämlichen Hebel regulirt; er entfernt sich um so weiter von dem Mittelpunkte der Bewegung, je mehr Gas entströmt, und treibt das Sperrrad in entsprechendem Verhältnisse herum. Wenn der Hut F seine höchste Lage erreicht hat, so nimmt der Hebel L die punktirte Lage ein; P befindet sich am Mittelpunkt der Bewegung des oscillirenden Arms und theilt dem Sperrrad keine Bewegung mit; auf diese Weise hat man ein vollkommenes Mittel die Quantität des durch das Ventil strömenden Gases zu registriren. Die an der Achse des Sperrrades befindliche endlose Schraube überträgt die Bewegung, wie bei andern Metern, auf das Zeigerwerk. Wenn das Uhrwerk still steht, so muß das Gas von den Brennern abgesperrt werden, weil es sonst nicht gemessen wird. Dieses geschieht dadurch, daß das erste Rad von Zeit zu Zeit ein Ventil hebt, welches so eingerichtet ist, daß es dabei nicht ganz in seinen Sitz fällt; wenn jedoch das hebende Rad zu rotiren aufhört, so fällt es in seinen Sitz und sperrt das Gas ab. Aus der vorangegangenen Beschreibung erhellt, daß das Niveau der Wasserlinie ohne Nachtheil bedeutend tiefer sinken kann; denn das Wasser dient nur als Absperrungsmittel, um die Entweichung des Gases aus den beweglichen Behältern A und F zu verhüten, und steht zu der Messung in keiner directen Beziehung. Die Vortheile dieses neuen Gasmessers sind folgende. 1) Er ist genauer; die Messung ändert sich nicht mit dem Wasserniveau, und Gasentweichungen kommen nicht leicht vor. 2) Die Brenner zeigen bei dem neuen Gasmesser eine Flamme von gleichmäßiger Höhe, wie auch der Gasdruck in den Straßenröhren sich ändern, und welche Zahl von Lichtern auch brennen möge. 3) Da alle beweglichen Theile in der atmosphärischen Luft wirksam sind, so nützen sie sich nicht durch Rosten ab, und sind somit dauerhafter. 4) Der Apparat kann nöthigenfalls aus einander genommen, gereinigt und ohne Löthung in wenigen Minuten wieder zusammengesetzt werden. Sollte mit der Zeit irgend ein Theil sich abnützen, so kann er durch einen neuen ersetzt werden. 5) Er nimmt einen kleineren Raum ein, läßt sich in eine gefällige Form bringen und an einem Ort aufstellen, wo der Konsument die tägliche Consumtion an Gas leicht beobachten kann. 6) Er ist endlich wohlfeiler als der ältere Meter. Die größeren Apparate kosten nur die Hälfte der früheren.

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