Titel: | Verfahren zur Bereitung von reinem Kalihydrat; von Prof. Fr. Wöhler. |
Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XXXIII., S. 130 |
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XXXIII.
Verfahren zur Bereitung von reinem Kalihydrat;
von Prof. Fr.
Wöhler.
Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Septbr. 1853, S.
373.
Wöhler's Verfahren zur Bereitung von reinem Kalihydrat.
Wenn man Salpeter mit metallischem Kupfer zum Glühen erhitzt, so wird die
Salpetersäure vollständig zersetzt und man erhält ein Gemenge von reinem Kali mit
Kupferoxyd. Auf diese Weise kann man sich zu analytischen Zwecken sehr bequem reines
Kalihydrat bereiten, da es sehr leicht ist, sich vollkommen reinen Salpeter zu
verschaffen. Auf 1 Theil zerriebenen Salpeter nimmt man 2 bis 3 Theile Kupfer in
Form von käuflichem Blech, von der Dünne, daß es sich mit der Schere in kleine
Stückchen zerschneiden läßt. Diese füllt man mit dem Salz in abwechselnden schmalen
Schichten in einem eisernen Tiegel und setzt diesen, bedeckt, etwa 1/2 Stunde lang
einer mäßigen Rothglühhitze aus. Nach dem Erkalten wird die Masse mit Wasser
behandelt, womit sie sich stark erhitzt, die Kalilauge in einen schmalen,
verschließbaren Cylinder gegossen, vollkommen klären gelassen und dann von dem
abgesetzten Kupferoxyd mit einem Heber klar abgezogen. Sie enthält keine Spur Kupfer
aufgelöst. Um sie frei von Kohlensäure zu erhalten, bewahrt man sie am besten auf
die von Dr. Mohr angegebene
Art auf; man verschließt nämlich die Flasche mit einem Kork, durch den ein an beiden
Enden offenes, mit einem gröblichen Gemenge von Glaubersalz und Aetzkalk gefülltes
Rohr luftdicht gesteckt ist.
Es wird am zweckmäßigsten seyn, sich für diese Operation einen kupfernen Tiegel
machen zu lassen, weil bei Anwendung eines Tiegels von Eisen, namentlich eines von
Gußeisen, das Kali ein wenig durch Kohlensäure und Kieselsäure verunreinigt wird.
– Eisen zersetzt den Salpeter eben so vollständig wie Kupfer; aber wegen
dieses Gehaltes an Kohlenstoff, Silicium, Phosphor etc. ist es zur Bereitung von
vollkommen reinem Kali nicht anwendbar.
Bei dem obigen Verhältniß von Salpeter und Kupfer wird letzteres zum Theil nur zu
Oxydul oxydirt. Man kann es bei einer neuen Bereitung von Kali zum zweitenmal
anwenden, indem man dann auf 1 Theil Salpeter 1 Theil von diesem Oxyd und 1 Theil
metallisches Kupfer nimmt. Zuletzt kann man es, nach dem völligen Auswaschen, zur
Bereitung von Kupfervitriol benutzen.