Titel: Ueber die Fabrication von Kautschukfäden, -Blättern und -Röhren von Aubert und Gérard zu Paris.
Fundstelle: Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XLIV., S. 181
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XLIV. Ueber die Fabrication von Kautschukfäden, -Blättern und -Röhren von Aubert und Gérard zu Paris. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Februarheft 1853, durch das polytechnische Centralblatt, Liefer. 11 und 12. Mit Abbildungen auf Tab. III. Aubert's Fabrication von Kautschukfäden etc. Aubert und Gérard betreiben zu Paris, bei der Brücke von Grenelle, eine Fabrication von Kautschukfäden, über welche Barreswil an die Société d'encouragement einen Bericht erstattet hat. Wir entnehmen diesem Berichte das Nachstehende. Bisher kannte man zur Herstellung der Kautschukfäden, welche zur Anfertigung der elastischen Gewebe dienen, nur das Verfahren, diese Fäden aus Kautschukplatten oder Kautschukblättern auszuschneiden. Man erzeugt dadurch Fäden, welche platt oder im Querschnitt viereckig sind und eine beschränkte Feinheit und Länge haben. Aubert und Gérard verfertigen dagegen nun nach einem ganz neuen Verfahren Kautschukfäden, welche rund (cylindrisch) sind, und sowohl von jeder beliebigen Länge, als auch von beliebiger Stärke, von der eines Ankertaues bis zu der eines Haares erzeugt werden können. Als Material benutzt man in der Fabrik zu Grenelle Kautschuk in Flaschen, in Platten oder in Stückchen. Er wird zunächst einer Behandlung (déchiquetage) unterworfen, durch welche er möglichst gereinigt wird. Diese Behandlung besteht darin, daß man den Kautschuk zwischen zwei horizontal neben einander liegende Cylinder bringt, deren Oberfläche rauh ist. Diese Cylinder drehen sich in entgegengesetzter Richtung, aber mit verschiedener Geschwindigkeit, und während der Operation fließt auf den Kautschuk beständig Wasser, wodurch die Unreinigkeiten weggespült werden. Der Kautschuk wird dabei gezerrt und gestreckt, er zertheilt sich nicht zu Pulver oder auch nur zu kleineren Stücken, sondern er bildet nachher eine Art Tuch, ähnlich einem Stück frischer Thierhaut. Den so vorbereiteten Kautschuk zerschneidet man in Streifen und bringt diese in weitmündige Gefäße von Zink. Man übergießt sie in denselben mit Schwefelkohlenstoff, welcher vorher mit etwa 5 Procent Alkohol vermischt wurde. Auf 1 Theil Kautschuk wendet man etwa 2 Theile dieser Mischung an, etwas mehr oder weniger, je nach der Qualität des Kautschuks. Jede Zinkbüchse verschließt man dann mit einem Deckel, dessen Rand in eine an der Mündung der Büchse angebrachte tiefe Rinne eingesetzt wird, die Werg enthält, welches mit einer Mischung von Leim und Syrup getränkt wurde, welche Mischung gewissermaßen einen für den Schwefelkohlenstoff undurchdringlichen Kitt bildet. Nach 12–15stündiger Maceration in der Flüssigkeit ist der Kautschuk zur Anwendung geeignet. Er ist nicht aufgelöst, sondern bloß zu einer teigartigen Masse erweicht, die sich nun leicht kneten und formen läßt. Der Kautschukteig wird in verticale Cylinder gebracht, welche am unteren Ende mit einem Metallgewebe versehen sind. Mittelst eines Stempels wird der Teig durch dieses Metallgewebe hindurch getrieben, um ihn zu reinigen und gleichförmig zu machen. Dann bringt man ihn in einen anderen verticalen Cylinder, ähnlich demjenigen, dessen man zur Bereitung von Fadennudeln sich bedient. Indem in diesem Cylinder mittelst eines Stempels auf den Teig ein Druck ausgeübt wird, tritt derselbe durch die Oeffnungen des Cylinders in Form von Fäden heraus. Diese Oeffnungen befinden sich nur in einer Reihe, damit die Fäden nicht auf einander zu liegen kommen. Die Fäden werden von einem Tuche ohne Ende aufgenommen und legen auf demselben einen Weg von vier Metern zurück; von hier aus gelangen sie auf ein endloses Drahtgewebe, über welchem ein Sieb angebracht ist, das, in rüttelnde Bewegung versetzt, die Fäden mit Talgpulver bestäubt, um die Adhärenz zu vermeiden. Weiterhin werden die Fäden von einem gewöhnlichen Tuche aufgenommen, welches in 10 Minuten einen Weg von 150 bis 200 Metern durchläuft. Am Ende dieses Laufes sind die Fäden hinreichend trocken, indem das Lösungsmittel großentheils verdunstet ist; sie verlassen nun das Tuch, und werden von Röhren oder Rinnen aufgenommen, welche sie zu kleinen Bechern führen, die in sieben Reihen angebracht sind, so daß jeder Faden seinen besonderen Becher hat. Wenn die Becher gefüllt sind, nimmt man die Fäden heraus, und setzt sie einige Tage lang der Luft aus. Die Fäden werden in dieser Weise von verschiedener Dicke angefertigt; es hat sich aber herausgestellt, daß die Dicke von 1 Millimeter für eine regelmäßige Arbeit die günstigste ist. Fäden von dieser Dicke genügen aber nicht für alle Arten von Gewebe, sondern in vielen Fällen sind Fäden von größerer Feinheit erwünscht. Gérard und Aubert stellen solche in neuester Zeit aus den dickeren Fäden dar, und sind im Stande aus denselben Fäden von jeder gewünschten Feinheit anzufertigen. Dieß geschieht dadurch, daß der dickere Faden zu einem dünneren und längeren ausgezogen wird. Es ist bekannt, daß dieß bei Kautschukfäden angeht, daß dieselben aber unter den gewöhnlichen Umständen nach dem Aufhören des Zuges die frühere Dicke und Länge wieder annehmen. Gérard und Aubert haben nun aber die Entdeckung gemacht, daß der ausgezogene Faden die empfangene Drehung behält und nicht wieder die ursprüngliche Dicke und Länge annimmt, wenn man ihn im gedehnten Zustande einer Temperatur von 115° C. aussetzt (recuit), und daß er nachher sogar fähig ist, aufs neue gedehnt zu werden. Indem man den Faden so abwechselnd in die Länge zieht und erwärmt, kann er zu einer Feinheit gebracht werden, deren Gränze durch die Geschicklichkeit des Arbeiters bestimmt wird, die aber z.B. so weit getrieben werden kann, daß ein 1 Kilogram. wiegender Faden eine Länge von 50000 Metern hat. Die auf die bisher beschriebene Art dargestellten Fäden bestehen aus gewöhnlichem Kautschuk, es ist aber leicht, in gleicher Weise Fäden von vulcanisirtem Kautschuk zu machen. Man braucht zu dem Zwecke nur dem Kautschukteige Schwefelblumen zu incorporiren und die fertigen Fäden auf 130–140° C. zu erhitzen. Bei 115°, der zum Erhitzen des ausgezogenen Fadens erforderlichen Temperatur, erfolgt noch keine Vulcanisirung. Gérard und Aubert vulcanisiren noch durch ein anderes, ihnen angehörendes Verfahren, welches darin besteht, daß man den Kautschuk in der Lösung des Polysulfurets eines Alkalimetalls einer Temperatur von 150° C. aussetzt (vergl. polytechn. Journal Bd. CXXIV. S. 137). Dieses Verfahren gibt ein vorzügliches Resultat. Man kann die nach dem einen oder anderen Verfahren vulcanisirten Fäden dadurch unterscheiden, daß die mit Schwefel vulcanisirten grau sind, die mit dem Schwefelalkalimetall vulcanisirten aber schwarz bleiben, wie der natürliche Kautschuk. Zum Verweben werden, je nach dem Zwecke, Fäden von natürlichem oder vulcanisirtem Kautschuk verwendet. Die Fäden von natürlichem Kautschuk werden dazu auf Spulen gewickelt; sie haben das Maximum der Ausdehnung; der Elasticität beraubt, können sie wie jeder andere Faserstoff verarbeitet werden; man gibt ihnen die Ausdehnsamkeit wieder, indem man über dem fertigen Gewebe ein heißes Eisen wegführt. Die Fäden von vulcanisirtem Kautschuk müssen während des Verwebens durch Gewichte gedehnt erhalten werden. Die Fabricate von Aubert und Gérard finden, nachdem sie anfangs gegen Vorurtheile und Concurrenz zu kämpfen hatten, gegenwärtig einen sehr zufriedenstellenden Absatz. Aubert und Gérard haben mit ihrer Fabrik auch eine Fabrik von Schwefelkohlenstoff verbunden, und bringen denselben zu 1 Fr. 50 Cent. das Kilogr. in den Handel. An die vorstehende, von Barreswil gegebene Beschreibung reihen wir noch das Nachstehende an, welches einer von Gérard der Société d'encouragement übergegebenen Abhandlung entlehnt ist. Man wendet gewöhnlich zweierlei Verfahrungsarten an, um den Kautschuk zu verarbeiten. Die eine besteht darin, daß man den Kautschuk in Terpenthinöl oder Steinkohlentheeröl macerirt, bis er die Flüssigkeit absorbirt hat und aufgequollen ist, daß man ihn dann zwischen Cylindern reibt und die dadurch erhaltene zähe und klebrige Masse zwischen zwei Stücken Zeug ausbreitet, die dadurch zu einem einzigen Stücke zusammengeklebt werden, welches man dann zur Anfertigung von Kleidungsstücken, Kissen und mancherlei anderen Gegenständen benutzt. Das andere Verfahren besteht darin, daß man die Kautschukstücke durch Zusammenkneten zu einem größeren Stücke verbindet. Man bringt die Kautschukstücke, die man vereinigen will, in einen bis 100° C. oder noch weiter erhitzten Cylinder, in welchem eine mit Zähnen besetzte Walze sich umdreht, welche den Kautschuk bearbeitet. Unter dem Einflusse dieser Bearbeitung und der Wärme, welche den Kautschuk adhäsiv macht, kleben die Stücke zusammen, und vereinigen sich, wenn die Bearbeitung einige Stunden lang fortgesetzt wird, zu einer einzigen Masse. Man nimmt diese Masse aus dem Knetapparate heraus und walzt sie zwischen erhitzten (Zylindern, damit die Kautschukstücke sich noch vollständiger mit einander verbinden. Ist dieses erreicht, so bringt man die Masse in eine Presse, um ihr, während sie noch warm ist, so viel als möglich die Form eines parallelepipedischen Blockes zu geben. Nach einigen Tagen bringt man diesen Block in einen Keller, wo man ihn gewöhnlich etwa sechs Monate lang läßt, damit die Kautschukmasse wieder gleichförmig erhärte. Nachher zerschneidet man den Block, theils in Blätter, auf ähnliche Weise, wie man Furnüre schneidet, nur daß statt des Sägeblattes ein Messer in Anwendung kommt, theils in Fäden. Um letztere herzustellen, schneidet man zunächst, mittelst eines kreisförmigen Messers, aus dem Kautschukblocke Scheiben von etwa 2 Centimeter Dicke und 15 Centimeter Durchmesser. Jede solche Scheibe zerschneidet man dann wieder spiralförmig, so daß daraus ein Streifen erhalten wird, der die Dicke der Scheibe zur Breite hat und 1 bis 2 Millimeter dick ist. Diese Streifen werden nun kleinen, neben einander stehenden kreisförmigen Messern dargeboten, welche, indem sie sich drehen, die Streifen der Länge nach zerschneiden und dadurch Fäden von quadratischem Querschnitte hervorbringen. Diese beiden Methoden haben den erheblichen Uebelstand, daß sie den Kautschuk schmierig oder klebrig machen. Bei der ersteren Methode ist dieß deßhalb der Fall, weil das angewendete flüchtige Oel nicht vollständig verdampft und sich zum Theil in dem Kautschuk verharzt; bei der letzteren, weil die Wärme, welche man anwendet, oder welche bei der Bearbeitung des Kautschuks sich entwickelt, eine anfangende Zersetzung desselben veranlaßt, die aber gleichwohl nothwendig ist, damit die Kautschukstücke sich mit einander vereinigen. Die neuen Verfahrungsarten, welche der Verfasser in Verbindung mit Aubert zur Verarbeitung des Kautschuks anwendet, ändern dessen Natur in keiner Weise, und gewähren außerdem den Vortheil, daß man den Kautschuk von einem Tage zum andern weiter verarbeiten kann, während man andererseits durch dieselben Producte gewinnt, die nach den gewöhnlichen Verfahrungsarten nicht hergestellt werden können. Bringt man Kautschuk mit irgend einem Lösungsmittel zusammen, so absorbirt er dasselbe, quillt auf und wird, wenn das Lösungsmittel in hinreichender Menge vorhanden ist, zuletzt aufgelöst. Das Lösungsmittel ändert aber seine Eigenschaften, seine Elasticität nicht; er ist aufgequollen, aber seine Theile hängen noch unter einander zusammen, und wenn man einen Druck auf die Masse ausübt, so ist immer das Bestreben vorhanden, vermöge der Elasticität und der Adhäsion der Theile an einander die frühere Form wieder anzunehmen. Bei dem Verfahren des Verfassers ist die Schwierigkeit, welche hieraus für die Verarbeitung des Kautschuks entspringt, beseitigt. Der Kautschuk wird dabei in eine Masse verwandelt, die eine ähnliche Beschaffenheit hat, wie Mehlteig, die nämlich nicht schmierig und klebrig ist, und die Form, welche man ihr gibt, beibehält. Man weiß, daß der Alkohol den Kautschuk aus seinen Lösungen niederschlägt. Wenn man nun mittelst eines Lösungsmittels Alkohol in das Innere des Kautschuks eindringen läßt, so hebt man dadurch den Zusammenhang zwischen den einzelnen Theilen des Kautschuks auf, eben so wenn man eine Kautschuklösung mit Alkohol vermischt. Der Kautschuk besteht in solchem Falle aus Theilen, die wegen der Zwischenlagerung von Alkohol nicht oder doch weit weniger als im natürlichen Zustande an einander adhäriren und deßhalb unter dem Einfluß eines Druckes sich leicht verschieben und nach dem Aufhören des Druckes die neue Lage beibehalten, wovon die Folge ist, daß die ganze Masse nun auch die durch den Druck ihr gegebene Form behält. Sind das Lösungsmittel und der Alkohol verdunstet, so hat der Kautschuk auch hinsichtlich des Zusammenhangs seiner Theile seine ursprüngliche Beschaffenheit wieder angenommen. Um nun dieß praktisch anzuwenden, läßt der Verfasser den Kautschuk in einem Lösungsmittel maceriren, welches vorher mit Alkohol vermischt ist. Nach 24 Stunden hat er die ganze Flüssigkeit absorbirt, und bildet einen Teig, den man kneten kann, und der die Form, welche man ihm gibt, beibehält. Der Verfasser wendet als Lösungsmittel vorzugsweise Schwefelkohlenstoff an; dieser durchdringt den Kautschuk rasch, verdunstet schnell und wirkt in keiner Weise nachtheilig auf den Kautschuk ein. Der Schwefelkohlenstoff wird mit 2 bis 25 Procent seines Gewichts Alkohol vermischt, und man nimmt auf 1 Theil Kautschuk 1 bis 30 oder 40 Theile des alkoholhaltigen Schwefelkohlenstoffs, je nachdem man einen Teig oder mehr oder weniger dicke Lösungen herstellen will. Die klaren Lösungen können mittelst des Pinsels aufgetragen werden und trocknen schnell. Die teigförmige Kautschukmasse dient zur Anfertigung von Fäden, Röhren, Blättern u.s.w. Der Verfasser fabricirt im Durchschnitt per Tag 700000 Meter Kautschukfäden. Dieser Faden tritt durch kreisförmige Oeffnungen aus und ist daher rund. Solche Fäden werden bis jetzt sonst nirgends fabricirt. Alle Kautschukfäden, die man anderweitig herstellt, werden durch Zerschneiden von Platten angefertigt und sind im Querschnitt viereckig. Diese haben nicht die Festigkeit und Gleichförmigkeit, wie ein auf die angeführte Weise erzeugter runder Faden, und können sie niemals haben. Dieß liegt schon in der Gestalt, denn durch die Reibung werden bei den gewöhnlichen viereckigen Fäden zunächst die Kanten beschädigt, die beschädigten Stellen öffnen sich mehr und mehr in Folge der Dehnung des Fadens, und dieser reißt zuletzt ab, während der runde Faden durch seine Gestalt der Reibung keine Stellen darbietet, an denen dieselbe mit größerem Erfolge, wie an allen übrigen Stellen, auf die Abnutzung und das Zerreißen des Fadens hinwirken könnte. Die Kautschukröhren verfertigt man, indem man den Kautschukteig durch runde Oeffnungen herauspreßt, in deren Mitte ein Dorn befestigt ist. Die Blätter entstehen, indem der Kautschukteig zwischen zwei ebenen Flächen heraustritt, deren Abstand gleich ist der Dicke, welche man dem Blatte geben will. Die Fäden, Röhren und Blätter lassen sich von beliebiger Länge herstellen. Die Feinheit der Fäden hängt natürlich von der Größe der Oeffnungen ab, aus denen sie austreten. Der Verfasser ist dahin gelangt, Kautschukfäden von Nr. 200 zu verfertigen, d.h. einen Faden, von welchem 40000 Meter auf 1 Kilogrm. gehen. Kautschukfäden von dieser Feinheit waren bisher unbekannt, denn es ist unmöglich, durch Zerschneiden so feine Fäden herzustellen. Die von dem Verfasser angefertigten Röhren haben nicht den Uebelstand der gewöhnlichen Kautschukröhren, sich an der Stelle, wo die beiden Ränder vereinigt wurden, zuweilen zu öffnen. Apparat zum Kneten des Kautschuks, um denselben zu Blöcken oder Kuchen zu formen. Dieser Apparat ist durch Fig. 1 und 2 auf Tab. III in zwei auf einander senkrechten Durchschnitten dargestellt. A ist ein fest liegender gußeiserner Cylinder, welcher an seiner Innenseite mit Zähnen a, a besetzt ist, die die Form vierseitiger Pyramiden haben. B, B sind Wangen an jedem Ende des Cylinders, welche den ganzen Apparat tragen und ihrerseits an dem Fußboden befestigt sind. Der Cylinder ist mit einer Thür C versehen, welche mittelst des Handgriffs D geöffnet werden kann, wobei sie sich um die Angeln c dreht. An der unteren Seite hat die Thür an jedem Ende einen mit einer Oeffnung versehenen Lappen, welcher, wenn sie zugemacht wird, neben einem gleichen, an dem Cylinder A sitzenden Lappen zu stehen kommt, worauf man durch die beiden Lappen einen Bolzen steckt (s. Fig. 1 bei d), welcher die Thür geschlossen hält. Durch die Thür C wird der Kautschuk in den Cylinder eingebracht. Die länglichen Oeffnungen b, welche in der Thür angebracht sind, dienen dazu, um durch dieselben während der Bearbeitung des Kautschuks nach Erforderniß eine Eisenstange hindurchzustecken, mit welcher man die Arbeit unterstützt, indem man den Kautschuk mittelst der Stange aufhebt und gegen die Zähne g, h der Walze E drückt. e, e Zapfen dieser Walze, welche in den Lagern f, f sich drehen. F Zahnrad, welches der Walze die Drehung mittheilt, und selbst von einem 1/3 so großen Zahnrad, welches per Minute 50 Umdrehungen macht, in Bewegung gesetzt wird. Der Kautschukblock, welcher in dem Apparate bearbeitet wird, nimmt ungefähr 1/4 des Raumes desselben ein. Indem er sich um sich selbst dreht, wird er durch die Zähne g, h geknetet und zugleich gegen die Innenwand von A gepreßt; die Zähne a verhindern ihn, auf dieser Wand zu gleiten. Maschine zur Reinigung des Kautschuks (machine à déchiqueter), dargestellt durch Fig. 3 auf Tab. III in der Seitenansicht und durch Fig. 4 in der Ansicht von oben. G gußeisernes Gestell der Maschine. H, H Querstangen, durch welche die beiden Wangen des Gestelles mit einander verbunden sind. I, I', gußeiserne Walzen (Hartguß), die auf ihrer Oberfläche rauh (légèrement rugueux) sind und um die Zapfen J, J' sich drehen. Die Lager der Zapfen J sind beweglich und können mittelst der Schrauben K vor- und rückwärts geschoben werden, um die Walzen I, I' mehr von einander zu entfernen oder einander näher zu bringen. N Riemenscheibe, welche der Maschine die Bewegung mittheilt; sie macht per Minute 50 Umdrehungen; N' lose Riemenscheibe. Die Bewegung wird mittelst der Welle O, die in den Lagern i liegt, dem Rade P mitgetheilt, welches seinerseits das Rad Q und dadurch die Walze I' in Bewegung setzt. Diese überträgt die Bewegung mittelst des Rades R auf das Rad S und dadurch auf die Walze I. In Folge der verschiedenen Größe der Räder R und S dreht sich die Walze I um 1/3 langsamer wie die Walze I', was zum Erfolg hat, daß der zwischen die Walzen gebrachte Kautschuk durch die eine derselben stärker angezogen wird, wie durch die andere; er wird deßhalb zerrissen, während er zugleich eine Art Streckung erleidet, wobei die zerrissenen Theile in gewissem Maaße zusammenschweißen. Ein Wasserstrahl, den man beständig auf die Cylinder fließen läßt, nimmt Erde und andere Unreinigkeiten, welche im Kautschuk enthalten sind und durch die Zerreißung desselben bloßgelegt werden, mit sich fort. – Diese Maschine stammt aus England und ist zur Reinigung des Kautschuks sehr geeignet. Maschine zum Pressen der Kautschukfäden, -Blätter und -Röhren. Fig. 5 zeigt diese Maschine in der Vorderansicht und Fig. 6 in der Ansicht von oben. E Schraubenspindel, welche in der in dem Querstücke E' befindlichen Mutter sich dreht. F Zahnrad, welches mit dem unteren Ende der Spindel verbunden ist und dieser die Drehung mittheilt. Das Rad F empfängt die Bewegung von dem verzahnten Cylinder G, welcher seinerseits von dem conischen Rade I, durch Vermittelung des Rades H, in Bewegung gesetzt wird. Der Achse des Rades I wird die Bewegung durch das auf derselben Achse sitzende Rad L mitgetheilt. welches von dem Rade M seine Bewegung empfängt. Die Räder I und L lassen sich aber auf ihrer Achse verschieben und können dadurch außer Eingriff mit H und M gebracht werden (welche Stellung in der Fig. 5 angedeutet ist). Diese Verschiebung wird durch den Hebel K bewirkt, der in a' seinen Drehungspunkt hat, und mittelst der Stange K' auf L wirkt, worauf L die Bewegung dem mit ihm in fester Verbindung stehenden Rade I mittheilt. N ist die feste Riemenscheibe, welche die Bewegung empfängt und sie mittelst des Rades M der Maschine mittheilt. N' lose Riemenscheibe, O Riemenführer. Letzterer steht mit einem Hebel P in Verbindung, der in b seinen Drehungspunkt hat, und wegen des an ihm befestigten Gewichts Q immer die in den Figuren angedeutete Lage anzunehmen und den Riemen auf die lose Scheibe N' zu bringen strebt. Wird der Hebel nach der Maschine hin gedreht (wobei er aber, wenn der Hebel K die in den Figuren angegebene Länge und Gestalt hat, gegen diesen stoßen muß), so daß der Riemen auf die feste Scheibe N geleitet wird, so legt er sich gegen einen Vorsprung, welcher an dem (in den Figuren nicht deutlich dargestellten) Theile c angebracht ist, und wird dadurch in der ihm gegebenen Lage, bei welcher die Maschine in Bewegung ist und die Spindel E abwärts geht, erhalten. Wenn aber die Spindel E ihre Bewegung nach abwärts vollendet hat, stößt das Querstück B, welches sich mit der Spindel auf und ab bewegt und dieser als Führer dient, auf den Ring R, welcher um die Säule A' gelegt ist, und drückt diesen Ring abwärts. Dieß hat zur Folge, daß die an diesem Ringe befestigte Stange f auf das eine Ende des Theiles c (welcher um d drehbar ist) stößt, und dadurch bewirkt, daß dieser Theil den Hebel P losläßt, welcher dann die in den Figuren angedeutete Lage wieder annimmt, den Riemen auf die lose Scheibe führt und dadurch die Maschine zum Stillstand bringt. Soll die Spindel E sich wieder aufwärts bewegen, so werden zunächst die Räder I und L mittelst des Hebels K ausgerückt. Durch Anziehen an der Schnur C bewirkt man dann, daß die Stange V, an welcher der Riemenführer Y befestigt ist, nach Z hin sich dreht, und dadurch den Riemen von der losen Scheibe S' auf die feste Scheibe S bringt. Dadurch wird die Achse, an welcher diese Scheibe sich befindet, in Drehung versetzt, welche Drehung dann mittelst der Räder T und T' auf den verzahnten Cylinder G übertragen wird. Diese Drehung geschieht in solchem Sinne, daß dadurch, mittelst des Eingriffs von G in F, die Spindel E aufwärts bewegt wird. Bei dieser Aufwärtsbewegung stößt zuletzt das Rad F gegen den um die Säule A' gelegten Ring U, wodurch dieser Ring und die mittelst der Schraube g an ihm befestigte Stange U' etwas gehoben wird. Das obere Ende dieser Stange wirkt dabei auf den beweglichen Theil h, welcher mittelst eines an ihm befindlichen Zahnes oder Vorsprunges die Stange V in ihrer Lage erhält, und hebt diesen Theil, was zur Folge hat, daß er die Stange V losläßt, welche nun durch das an ihr befestigte Gewicht e wieder in die frühere Lage gebracht wird und dabei den Riemen auf die lose Scheibe S' führt, worauf die Aufwärtsbewegung der Spindel E aufhört. k ist eine kleine Achse, auf deren vierkantiges Ende man eine Kurbel stecken kann, um durch Drehung derselben, mittelst der Räder H' und J, die Spindel E von der Hand und rasch auf- oder abwärts zu bewegen. I ist eine Druckschraube, welche auf das Ende der Achse des verzahnten Cylinders G wirkt, und verhindert, daß derselbe sich hebe, während die Presse im Gange ist. J ist der eiserne Kolben, welcher den Kautschukteig aus dem Cylinder W herauspreßt. Er ist durch Scharniere J'J' aufgehängt, so daß man ihm die in Fig. 7 (welche einen Durchschnitt nach A, B von Fig. 6 bildet) durch punktirte Linien angedeutete Lage geben kann, was geschieht, wenn der Cylinder W gefüllt wird. Seine obere Fläche besteht, ebenso wie das untere Ende der Spindel E, welches darauf wirkt, aus Stahl. Der Kautschukteig wird beim Niedergange des Kolbens J aus dem Cylinder W in den horizontal liegenden bronzenen Cylinder m gepreßt. Dieser ist mit einer Anzahl Oeffnungen versehen, die (anscheinend in Beziehung auf die Verticallinie) unter einem Winkel von 30° stehen. In diese Oeffnungen werden Röhren (filières) von Zinn o eingeschraubt, durch welche die Kautschukfäden heraustreten. Solche Röhren hat man von verschiedener Weite, je nach der Dicke der zu erzeugenden Fäden. Sollen Kautschukblätter angefertigt werden, so wird der Cylinder m, welcher bei n an W angeschraubt ist, abgeschraubt und dafür ein anderer hohler Theil angeschraubt, den (in größerem Maaßstabe als die übrigen Figuren) Fig. 9 in der Vorderansicht und Fig. 8 im Durchschnitte nach E, F von Fig. 9 zeigt. Dieser Theil mündet nach unten und seitlich in eine spaltförmige Oeffnung o aus, durch welche beim Pressen das Kautschukblatt austritt. Die Fäden oder Blätter werden nach ihrem Austritte von einem um die Walze p geschlagenen endlosen Tuche q aufgenommen und fortgeführt. Vorrichtung, um die Kautschukfäden von der Presse aus weiter fortzuführen. Beim Austritt aus der Presse werden die Kautschukfäden von einem endlosen Tuche von sammetartig gewebtem Zeuge (velours sans fin) aufgenommen, welches sie etwa vier Meter weit fortführt und dann einem endlosen Tuche aus Drahtgewebe übergibt. Fig. 10 und 11 auf Tab. III stellen Verticaldurchschnitte der zur Fortleitung der Fäden dienenden Vorrichtung vor. Diese Vorrichtung besteht aus einem die verschiedenen Walzen tragenden Gestell, welches bei der Presse am niedrigsten ist und von hier aus nach dem anderen Ende hin allmählich höher wird. Der vorderste Theil der Vorrichtung, welcher das Tuch enthält, auf welches die Fäden nach dem Austritte aus der Presse zunächst gelangen, ist in den Figuren nicht dargestellt. Fig. 10 zeigt den darauf folgenden Theil, welcher das Drahttuch enthält, Fig. 11 das hintere höchste Ende der Vorrichtung. Der zwischen beiden liegende Theil derselben enthält bloß in gewissen Abständen Gestelltheile, in denen Rollen oder Stäbe liegen, über denen die endlosen Tuche weggleiten. Von dem ersten endlosen Tuche B aus gelangen die Fäden auf das Drahttuch C, welches in der durch Pfeile angedeuteten Richtung sich bewegt. Ueber demselben befindet sich ein von einem Kasten J umschlossenes sechsseitiges Sieb K, welches Talgpulver enthält, und, indem es in drehender Bewegung ist, die unter ihm durchgehenden Fäden mit demselben bestäubt. Der Ueberschuß des Talgpulvers fällt durch das Drahttuch hindurch in eine in dem Kasten L angebrachte Schieblade, die man wechselt, wenn sie mit Talg gefüllt ist. Die Fäden verlassen das Drahttuch bei c und gelangen dann auf das endlose Tuch D, welches um die Walzen D', D' geschlagen ist. (Der in den Figuren fehlende Theil dieses und der übrigen Tuche ist in Gedanken in der Art zu ergänzen, daß die Linien DD, EE u.s.w. von Fig. 10 in die Linien DD, EE u.s.w. von Fig. 11 übergehen.) Dieses führt sie fort bis e und übergibt sie hier einem zweiten endlosen Tuche E, welches in entgegengesetzter Richtung sich bewegt. Von diesem Tuche aus gelangen die Fäden bei f auf ein drittes Tuch F, von diesem bei g' auf ein viertes G, und von diesem bei h' auf ein fünftes H, welches sie bei h verlassen. Nach der in dem Texte unserer Quelle gemachten Angabe scheint jedes dieser Tuche 70 Meter lang zu seyn (H ist etwas länger wie die übrigen), wonach die Fäden auf denselben einen Weg von circa 5. 35 = 175 Metern zurücklegen würden. Nach der unserer Quelle beigefügten Zeichnung der ganzen Vorrichtung hat aber jedes der vier oberen Tuche eine Gesammtlänge von ungefähr 32 Metern. V ist ein endloses Tuch von weichem sammetartigem Gewebe (velours mou), welches dicht über dem vordersten Theile des Tuches D sich befindet, und dazu dient, die Fäden, welche von C nach D übergehen, zu fassen. Die fünf Tuche D bis H und das Tuch V können sich schneller bewegen, wie das erste Tuch B und das Drahttuch C; die Fäden erleiden dann zwischen 8 und V eine Drehung. S ist eine leichte Walze, welche auf dem Ende des Drahttuches liegt, um bei der Drehung der Fäden diese etwas festzuhalten. Die Zapfen der vier Walzen in dem hinteren Theile des Gestelles, über welche die Tuche D, E, F, G gehen, liegen in Lagern, welche zwischen Schienen N verschoben werden können. An dem Lager jeder dieser Walzen ist eine Schnur befestigt, welche über eine Rolle X, und von hier zurücklaufend, über eine Rolle X' läuft. An dem Ende jeder dieser Schnuren hängt ein Gewicht M. Diese Einrichtung dient dazu, die genannten vier Tuche gespannt zu erhalten. Bei dem Tuche H geschieht dieß durch eine andere einfache (in den Figuren nicht angegebene) Vorrichtung. Der zur Aufnahme der Kautschukfäden dienende Apparat, welcher durch Fig. 11 und 12 dargestellt ist, besteht aus einem System von Röhren oder Canälen m, deren oberer Theil n die Form eines platt gedrückten Trichters hat. Das untere Ende mündet über einem Becher von Zink g aus, der mit dem Zahnrade o verbunden ist, aber leicht von demselben abgenommen werden kann. Diese Zahnräder, welche an den Achsen o' stecken, werden in Drehung gesetzt, wobei die Becher g sich mit drehen, was bewirkt, daß die Kautschukfäden sich in denselben regelmäßig zusammenlegen. t ist ein Rad, welches eine schüttelnde Bewegung bewirkt, wodurch das Herabgehen der Fäden in die Röhren m befördert wird. Fig. 13 und 14 zeigen den Durchschnitt und Grundriß einer mit einer Reihe von Oeffnungen versehenen Platte, in welche die Röhren (filières) Fig. 15 eingesetzt werden. (Ueber diese Theile wird in unserer Quelle nichts Näheres angeführt; allem Anscheine nach kann diese Platte statt des S. 190 erwähnten Cylinders m in den Preßcylinder W eingesetzt werden, um durch die Röhren, mit welchen sie versehen ist, die Kautschukmasse in Fäden herauszupressen.) Fig. 16 und 17 bilden den Durchschnitt und die obere Ansicht der Schraube, in welcher der Cylinder m (S. 190) mit seinem Ansatze festgeschraubt wird. s sind mit Löchern versehene Platten, auf welche Stücke von Drahtgewebe gelegt werden, die dazu dienen, die Unreinigkeiten zurückzuhalten, welche der Kautschukteig enthalten könnte. (Diese Vorrichtung scheint also in dem Preßcylinder W angebracht zu werden.) Fig. 18 und 19 stellen Durchschnitte eines Rohres oder einer Filière dar, mittelst deren Kautschukröhren gepreßt werden. Fig. 20 zeigt einen Durchschnitt dieser Filière nach der Linie AB von Fig. 19. a ist die Filiere, welche in der Platte b des Preßcylinders festgeschraubt wird, c ist ein in sie eingesetztes aus vier plattenförmigen Armen bestehendes Kreuz, an welchem der Kern d befestigt ist. Indem der Kautschukteig in dem Preßcylinder gepreßt wird, tritt er durch die Zwischenräume zwischen den Armen des Kreuzes in a ein, wird weiterhin in den Zwischenraum zwischen c und d getrieben, und tritt in Form einer Röhre unten aus demselben wieder heraus. Damit die Kautschukröhre sich nicht zusammenlege und an ihrer Innenwand zusammenklebe, ist der Kern d hohl, und seine Höhlung communicirt seitlich, durch einen der Arme des Kreuzes und die Wand von a hindurch, mit einer Röhre r, die mit einem Wasserbehälter in Verbindung steht. Wenn die Kautschukröhre auszutreten beginnt, wird sie an dem eben austretenden Ende zusammengedrückt, wobei durch Zusammenkleben der Ränder dieses Ende sich schließt. Man öffnet dann den an dem Rohre r angebrachten Hahn. Die Kautschukröhre füllt sich nun in dem Maaße, wie sie entsteht, gleich mit Wasser, was bewirkt, daß sie ihre Form behält und sie im Innern nicht zusammenkleben kann.

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