Titel: Verfahren Seide, Wolle und Baumwolle aus alten Zeugen in einem zum nochmaligen Verspinnen tauglichen Zustande zu gewinnen, welches sich L. F. Vaudelin in London am 30. Juni 1852 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 130, Jahrgang 1853, Nr. LXI., S. 253
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LXI. Verfahren Seide, Wolle und Baumwolle aus alten Zeugen in einem zum nochmaligen Verspinnen tauglichen Zustande zu gewinnen, welches sich L. F. Vaudelin in London am 30. Juni 1852 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, März 1853, S. 189. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Verfahren alte Zeuge zum nochmaligen Verspinnen tauglichen zu machen. Der Patentträger läßt die alten Zeuge unter Wasser zwischen einem rotirenden Cylinder und einer mit Zähnen oder Spitzen besetzten flachen Platte hindurchgehen, wodurch der Zeug in Stücke zerrissen wird, während zugleich die Fasern in einen zur nochmaligen Verarbeitung geeigneten Zustand versetzt und dabei gereinigt werden. Man hat zwar bisher auch schon alte Zeuge in Stücke zerrissen, jedoch in trockenem Zustande, wobei aber die Fasern schwieriger von einander getrennt und leichter zerrissen und beschädigt werden, als wenn die Operation unter Wasser vor sich geht. Nachdem die alten Zeuge gewaschen und in Stücke von 2 bis 8 Zoll im Gevierte zerschnitten worden sind, werden sie in eine Maschine gebracht, welche den in den Papierfabriken gebräuchlichen Holländern zum Zerkleinern der Lumpen ähnlich ist, nur daß sie mit zwei Schlagwalzen versehen ist. Diese Maschine ist in Fig. 19 im Grundriß und in Fig. 20 im Verticaldurchschnitt dargestellt. a, a sind die Schlagwalzen, in deren Umfang eine größere Anzahl gerader Metallschienen b mit flachen Kanten in gleichen Abständen und parallel zur Achse der Walze befestigt sind. In einigen Fällen wendet jedoch der Patentträger zum Zerreißen von seidenen, baumwollenen und gemischten Lumpen Schienen mit gekerbtem Rande an, und bringt dann hinter jeder Schlagwalze eine mit Spitzen besetzte Schiene an, welche die Seide oder Baumwolle abnehmen und auf diese Weise das Verstopfen der Maschine verhüten. Die Schlagwalzen sind mit Deckeln versehen, um das Umherspritzen des Wassers zu verhüten. Es sind ferner Schutzplatten c vorgerichtet, um zu verhindern, daß die Fasern zwischen die Flanschen der Schlagwalzen und die Seiten der Maschine gelangen. Unter jeder Walze ist eine mit Spitzen oder Zähnen besetzte Platte d befestigt, welche dazu dient, im Verein mit den Schienen h der rotirenden Schlagwalzen die Lumpen zu zerfasern. Durch das Rohr e fließt fortwährend Wasser in den Trog; durch die Siebe f und die Röhre g hat es beständigen Abfluß. Die Verarbeitung seidener Stoffe geht besser von statten, wenn das Wasser eine Temperatur von ungefähr 26° Reaumur hat; auch dürfte es vortheilhaft seyn, dem Wasser ein wenig Seife zuzusetzen. Die Achsen der Schlagwalzen können, je nachdem es die Operation des Zerfaserns erheischt, mittelst Schrauben höher oder niedriger gestellt werden.

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