Titel: | Ueber die Anwendung des Fünffach-Schwefelcalciums als Mittel gegen die Traubenkrankheit; von Dr. Astley Price in London. |
Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XCV., S. 392 |
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XCV.
Ueber die Anwendung des
Fünffach-Schwefelcalciums als Mittel gegen die Traubenkrankheit; von Dr.
Astley Price in
London.
Aus der Chemical Gazette, Novbr. 1853, Nr.
265.
Price, über Anwendung des Fünffach-Schwefelcalciums gegen
die Traubenkrankheit.
Unter allen Substanzen, welche bisher gegen die Verwüstungen der Traubenkrankheit
angewendet worden sind, scheint der Schwefel bei weitem den besten Erfolg gehabt zu
haben, wenn man den kranken Weinstock mit feingepulvertem Schwefel oder
Schwefelblüthe mittelst eines Blasebalgs besprengte oder in den kranken Treibhäusern
den Schwefel mittelst Sublimation vertheilte.Man vergl. über die Anwendung des Schwefels gegen die Traubenkrankheit die
Mittheilungen im polytechn. Journal Bd.
CXXII S. 385, Bd. CXXVI S.
310, Bd. CXXVIII S. 383,
Bd. CXXIX S. 68 und S. 386. A. d. Red.
Drei Traubentreibhäuser zu Margate in Kent (in der Nachbarschaft des einen derselben
zeigte sich die Krankheit zuerst in England) waren fünf Jahre nacheinander von der
Krankheit befallen, und da sich ungeachtet der Anwendung von Schwefel als
Schwefelblüthe, keine Abnahme ihrer Verheerungen zeigte, so entschloß ich mich (im
Herbst 1851) eine Auflösung von Fünffach-Schwefelcalcium anzuwenden, nachdem
ich mich überzeugt hatte, daß eine verdünnte Auflösung dieses Sulfurids auf die
jungen und zarten Triebe mehrerer Reben gar nicht nachtheilig wirkte; meine Absicht
war dabei, daß das Fünffach-Schwefelcalcium durch die Kohlensäure der Luft
zersetzt und 4 Mischungsgewichte Schwefel nebst dem gebildeten kohlensauren Kalk als
ein gleichförmiger und dauerhafter Ueberzug auf den Stengeln und Zweigen der kranken
Weinstöcke abgelagert werden sollten. Obgleich nur wenige Behandlungen mit diesem
Sulfurid vorgenommen wurden, überzogen sich die Stengel mit einer schützenden
Ablagerung von Schwefel und die Krankheit verschwand stufenweise aber wirksam, so
zwar, daß die Treibhäuser (deren Reben seit dem Herbst 1852 nicht mehr mit der
Flüssigkeit behandelt wurden) ganz frei von Krankheit oder Symptomen einer
Ansteckung geworden und es noch sind. Auf die jungen Triebe hatte das angewandte
Mittel gar keinen nachtheiligen Einfluß, und das ältere, mit dem abgelagerten
Schwefel überzogene Holz ist noch außerordentlich gesund.
Die Reben in der unmittelbaren Nachbarschaft und neben einem der Treibhäuser sind von
der Krankheit ganz angesteckt; ungeachtet ihrer sehr geringen Entfernung zeigte sich
aber bis jetzt in keinem der drei Treibhäuser die Krankheit.
Um eine Auflösung von Fünffach-Schwefelcalcium zu bereiten, kocht man 30
Gewichtstheile gebrannten Kalk mit 80 Gewichtstheilen Schwefelblüthe, die in einer
hinreichenden Menge Wasser vertheilt sind; das Kochen wird fortgesetzt, bis die
Auflösung eine dunkelrothe Farbe angenommen hat und der überschüssige Schwefel sich
nicht mehr auflöst. Die klare Auflösung wird abgezogen und nach Verdünnung mit
Wasser mittelst eines Schwamms, eines Pinsels oder einer Spritze auf die Weinstöcke
gebracht. Eine gesättigte Auflösung von Fünffach-Schwefelcalcium kann man vor
ihrer Anwendung mit dem 12- bis 20fachen Volum Wasser verdünnen.