Titel: | Instrument zur Ermittelung der Festigkeit des Garns, Zwirns, der Schnüre etc., welches sich Louis Perreaux, Ingenieur in Paris, am 31. Januar 1853 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XCIX., S. 409 |
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XCIX.
Instrument zur Ermittelung der Festigkeit des
Garns, Zwirns, der Schnüre etc., welches sich Louis Perreaux, Ingenieur in Paris, am 31. Januar 1853 für England patentiren
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Nov. 1853, S.
325.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Perreaux's Instrument zur Ermittelung der Festigkeit des Garns
etc.
Bei diesem Instrument wird der auf seine Festigkeit zu prüfende Gegenstand, möge er
Garn, Zwirn oder dergleichen seyn, einem regelmäßigen Zug ausgesetzt, bis er bricht,
indem man das eine Ende an einen beweglichen Stift befestigt, welcher durch eine
geeignete Vorrichtung allmählich zurückgezogen wird, das andere Ende an einen
ähnlichen Stift, welcher mit dem Indicator verbunden ist.
Fig. 12
stellt das Instrument mit Hinweglassung des Zeigers und Zifferblattes, um die
dahinter befindlichen Theile deutlicher sehen zu können, im Grundriß, Fig. 13 im
Längendurchschnitt, Fig. 14 in der Endansicht dar. Auf den Füßen a,
a ruht ein rectanguläres Gestell b, b, in
welchem die Querstücke c und c* angeordnet sind. An der einen Seite des Gestells b befindet sich ein adjustirbarer Maaßstab, womit die Länge des zu
untersuchenden Materials und die Größe seiner Streckung gemessen werden kann. Das
Querstück c ist an seiner unteren Seite mit einer
Schraubenmutter d versehen, durch welche die lange
Schraube e läuft, mit deren Hülfe das Querstück längs
der Führungen an der inneren Seite des Gestells b, b
sich vor- und rückwärts bewegt, wenn die Schraubenspindel e mittelst der Kurbel f
umgedreht wird. Auch das Querstück c liegt in den
Führungen des Gestells b, b, worin es eine beschränkte
Bewegung hat. Mit dem hinteren Theil dieses Querstücks ist die doppelte elliptische
Feder g, g verbunden, deren anderes Ende an das
hufeisenförmige Ende des festen Gestells befestigt ist. Die elliptische Doppelfeder
ist in dem Theile h wirksam. Ein Stift i, welcher durch eine im Gestell angebrachte Hülse
tritt, lehnt sich mit einem Ende gegen die Seite der elliptischen Feder und wird mit
derselben durch die Schiebstange j in Berührung
gehalten, welche durch die Spiralfeder k gegen das
andere Ende des Stiftes i gedrückt wird. In Fig. 14 sieht
man, daß die untere Seite der Stange j eine Verzahnung
hat, welche in die Zähne l an dem oberen Ende eines
Quadranten m greift) in den Quadranten selbst aber
greift ein an der Achse
o befindliches Getriebe n. An der Nabe des Getriebes n befindet sich
ein Sperrrad p, welches durch einen an dem Schwungrade
q befestigten Sperrkegel in Umdrehung gesetzt wird.
Das Schwungrad sitzt lose an der Achse o. Das
Zifferblatt r ist oben an dem hufeisenförmigen Theil des
Gestells befestigt. An dem hinteren Theil des Querstückes c* ist eine Zahnstange s befestigt, welche in
ein Getriebe t greift, dessen Achse den Zeiger u trägt. Der zu prüfende Faden oder Zwirn wird auf
irgend eine geeignete Weise an die Stifte oder Klampen v,
v* der Querstücke c und c*, Fig.
13 und 15, befestigt; dann wird die Kurbel f
gedreht, um das Querstück c zurückzuziehen. Der Faden
unterliegt sofort einer bedeutenden Spannung, welche auch dem Querstück c* eine Bewegung ertheilt und die hinten an dasselbe
befestigten elliptischen Federn g streckt. Die nämliche
Bewegung des Querstückes setzt vermittelst der Zahnstange s und des Getriebes t den Zeiger u in Umdrehung, bis der Faden abreißt. Diejenige Zahl
des Zifferblattes nun, auf welcher der Zeiger in diesem Momente steht, zeigt die
Stärke der Spannung an, welche das Material auszuhalten hatte. Um auch die Größe der
Streckung oder Dehnung zu ermitteln, muß der Nullpunkt des Maaßstabes x auf die Kante des Querstückes c* gerichtet und die genaue Länge des ohne Dehnung gerade ausgezogenen
Fadens ermittelt werden, dann ist unmittelbar vor dem Reißen des Fadens eine zweite
Beobachtung zu machen; der Unterschied zwischen den beiden Beobachtungen gibt
alsdann die Größe der Dehnung des Materials an. Wenn der Faden reißt, so verhindert
das Räderwerk in Verbindung mit dem Schwungrade die plötzliche Rückkehr der Feder
g in ihre normale Lage. Der Zug auf die Feder strebt
dieselbe gerade zu strecken und gestattet dem Stift i
und der Zahnstange j sich vorwärts zu bewegen. Wenn sich
jedoch die Feder wieder ausdehnt, so drängt sie den Stift i und die Zahnstange j zurück und setzt
vermittelst des Räderwerks das Schwungrad in Rotation. Auf diese Weise ist jeder Art
von Erschütterung in Folge des plötzlichen Zusammenfallens der Feder vorgebeugt.