Titel: | Ueber eine neue Methode den nutzbaren Chlorgehalt im unterchlorigsauren Kalk, Natron oder Kali zu bestimmen; von Dr. Astley Price. |
Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XII., S. 37 |
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XII.
Ueber eine neue Methode den nutzbaren Chlorgehalt
im unterchlorigsauren Kalk, Natron oder Kali zu bestimmen; von Dr. Astley Price.
Aus der Chemical Gazette, 1853, Nr.
265.
Price, über eine neue Methode den Chlorgehalt im unterchlorigsauren
Kalk zu bestimmen.
Folgende Methode, um den nutzbaren Chlorgehalt des Bleichpulvers und anderer
unterchlorigsauren Salze in kürzerer Zeit als mittelst der bisherigen Methoden genau
zu bestimmen, gründet sich auf die bekannten Reactionen der unterchlorigsauren Salze
und des Übermangansauren Kalis auf die arsenige Säure.
Vor allem muß man behufs der Prüfung eines Chlorkalks (unterchlorigsauren Kalks)
dessen vollständige Auflösung bewerkstelligen, ohne daß ein Verlust an nutzbarem
Chlor zu befürchten ist. Dieß kann dadurch geschehen, daß man eine bestimmte
Quantität des zu probirenden Musters in einen kleinen Kolben abwiegt, und eine
normale Auflösung von arsenigsaurem Kali oder Natron in solcher Menge zusetzt, daß
stets ein Ueberschuß davon vorhanden ist, dann mit Wasser verdünnt und hierauf nach
und nach unter Umschütteln einen Ueberschuß von Salzsäure hineingießt.
Eine normale Auflösung von arseniger Säure erhält man, wenn man 139,63 Gran arseniger
Säure, entsprechend 100 Gran Chlor, in Aetzkali- oder Aetznatronlauge auflöst, und die
Lösung mit Wasser auf 100 Maaßtheile verdünnt.
Wenn man 50 Maaßtheile von dieser normalen Auflösung in einen Kolben gibt, und sie
nach der Verdünnung mit Wasser mittelst Salzsäure ansäuert, hierauf vorsichtig aus
einer graduirten Bürette eine Lösung von übermangansaurem Kali hineingießt bis die
Lösung eine deutliche rothe Farbe annimmt, so erfährt man den Werth oder Gehalt der
Lösung von übermangansaurem Kali, indem die Anzahl der angewandten Maaßtheile 5 Gran
Chlor entspricht.
Nachdem man sich eine normale Auflösung von arseniger Säure und eine titrirte Lösung
von übermangansaurem Kali verschafft hat, kann man den Handelswerth der
unterchlorigsauren Salze oder Chloralkalien sehr leicht bestimmen. Man bringt 100
Gran von dem zu prüfenden Chlorkalk in einen Kolben (woran 1000 Maaßtheile mit einem
Strich bezeichnet sind), setzt dann 500 Maaßtheile der normalen Auflösung von
arseniger Säure zu, verdünnt mit Wasser und gießt dann allmählich Salzsäure hinein,
bis sie in schwachem Ueberschuß vorhanden ist. Man macht hierauf mit Wasser das
Volum von 1000 Maaßtheilen voll. Bringt man nun 100 Maaßtheile dieser Lösung in
einen zweiten Kolben, verdünnt sie darin mit Wasser, und setzt allmählich aus einer
Bürette eine titrirte Auflösung von übermangansaurem Kali zu, bis die Lösung eine
deutliche Färbung annimmt, so wird die Anzahl der angewandten Maaßtheile den Betrag
von arseniger Säure anzeigen, welche unverändert zurückblieb (nicht in Arseniksäure
umgewandelt wurde); diese Quantität, von dem ursprünglich angewandten Betrag von
arseniger Säure abgezogen, ergibt das Verhältnis von nutzbarem Chlor, welches in dem
Chlorkalkmuster enthalten ist. Angenommen, man habe 10 Gran Chlorkalk angewandt, und
50 Maaßtheile der normalen Auflösung von arseniger Säure, entsprechend 5 Gran Chlor,
zugesetzt; es seyen ferner 30 Maaßtheile der titrirten Auflösung von
übermangansaurem Kali, entsprechend 3 Gran Chlor, erforderlich gewesen um den
Ueberschuß von arseniger Säure in Arseniksäure umzuwandeln, so würden die 10 Gran
Chlorkalk 2 Gran Chlor enthalten haben, folglich der Werth oder Gehalt des Musters
20 Procent seyn.
Anstatt 100 Gran Chlorkalk anzuwenden, und auf angegebene Weise zu verfahren, kann
man auch weniger, z.B. sehr zweckmäßig 30 Gran anwenden; man bringt dieselben in
einen Kolben, setzt eine bekannte Quantität der normalen Auflösung von arseniger
Säure zu, und erhält nach der Verdünnung mit Wasser eine klare Auflösung durch den
Zusatz von Salzsäure. In
diese gießt man eine titrirte Auflösung von übermangansaurem Kali, und bestimmt nach
der Anzahl der angewandten Maaßtheile den Werth des untersuchten Musters. Bei
einiger Uebung kann man diese Probe sehr schnell ausführen und erhält sehr genaue
Resultate.
Um den nutzbaren Chlorgehalt des käuflichen unterchlorigsauren Kalis oder Natrons zu
bestimmen, verfährt man auf dieselbe Weise, und erhält ebenso genaue Resultate wie
beim Chlorkalk.