Titel: Maschine zum Formen und Comprimiren von Mauer- und Dachziegeln etc. mittelst directen Dampfdrucks, welche sich Joseph Cliff, Ziegelfabrikant in Leeds, am 4. Decbr. 1852 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XXVIII., S. 120
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XXVIII. Maschine zum Formen und Comprimiren von Mauer- und Dachziegeln etc. mittelst directen Dampfdrucks, welche sich Joseph Cliff, Ziegelfabrikant in Leeds, am 4. Decbr. 1852 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1853, S. 186. Mit Abbildungen auf Tab. II. Cliff's Maschine zum Formen und Comprimiren von Mauer- und Dachziegeln etc. mittelst directen Dampfdrucks. Fig. 22 stellt die vollständige Maschine mit dem Compressions- und dem Ablegapparat in der Seitenansicht, Fig. 23 in einer andern Seitenansicht dar. A ist das Fundament, worauf die Maschine steht; B die eiserne Bodenplatte, an welche die Säulen C, C befestigt sind; letztere tragen den Dampfcylinder D. F ist der Kolben und G die Kolbenstange des Dampfcylinders D. Die Kolbenstange ist an ihrem unteren Ende mit dem Körper H verbunden, an welchen die beiden Preßplatten I, I befestigt sind. Die Formkasten L, L sind auf einer kreisrunden horizontalen Scheibe J angeordnet, welche sich um eine senkrechte Achse drehen läßt. Die Formen L, L bestehen lediglich aus rectangulären oder anders gestalteten, in der Scheibe J angebrachten Oeffnungen. M, M sind zwei in die Formen passende Platten, deren acht vorhanden sind, welche in den Formen auf- und niedergleiten. N ein an die Bodenplatte B unmittelbar unter den Preßplatten I, I und den Formplatten M, M befestigter Block. So ist der Formapparat beschaffen. Der Ablegapparat wird durch einen Arm O in Thätigkeit gesetzt, welcher horizontal von dem Körper H hervorragt und vermittelst der Stange P den Hebel Q bewegt, welcher um die Achse R schwingt und an seinem andern Ende mit dem Ableger S verbunden ist. Die kreisrunde Formentafel I wird durch den Kolben U des kleinen Dampfcylinders T in Thätigkeit gesetzt. Die Kolbenstange V ist mit der Stange W verbunden, deren vorderes Ende einen abwärts ragenden Haken X besitzt, und in der schräg gezahnten Rinne Y gleitet. Die letztere ist in vier gleiche Räume getheilt, deren jeder von dem Fuß eines Sperrzahnes bis zur Höhe des nächsten hinaufgeht. Auf diese Weise wird durch die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens U eine intermittirende Drehung der Scheihe J erzeugt. Der Thon fällt aus dem Rumpf, in welchen er gefüllt wird, vermöge seiner eigenen Schwere in die Formen der Scheibe J, welche unter den Rumpf gelangen. Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Angenommen, sämmtliche Maschinentheile befinden sich in der Fig. 22 dargestellten Lage, so läßt man Dampf aus dem Kessel in die Dampfbüchsen der Cylinder D und T einströmen. Der in den Cylinder D unter den Kolben F tretende Dampf hält den letztern in der Lage, wie sie in den Figuren angedeutet ist; zugleich drückt der an dem vorderen Ende des Cylinders T einströmende Dampf den Kolben U zurück, und wenn dieser wieder vorwärts gezogen wird, so bewegt er mit Hülfe der Stange W die Scheibe J um ihre Achse, und bringt dadurch zwei Formen L, L welche unter dem Rumpf so eben ihre Ladung Thon empfangen haben, unmittelbar unter die Preßplatten I, I. Wenn nun der Kolben U von dem Ende des Cylinders T eine kurze Strecke zurückgedrückt wird, so stößt der vorn an der Kolbenstange V angebrachte Stift c gegen die Hervorragung d der Hebelstange e, welche mit dem Winkelhebel f verbunden ist und die Schieberventile des Cylinders D in Thätigkeit setzt, und veranlaßt dadurch den Zutritt des Dampfs. Dieser wirkt sofort auf die obere Seite des Kolbens F, welcher beim Niedersteigen die Preßplatten I, I auf den in den Formen L, L befindlichen Thon herabdrückt, wodurch ein Ziegel geformt wird. Ehe der Kolben F an den Boden des Cylinders D gelangt, drückt das obere Ende der Oeffnung g des Arms h der Büchse H gegen den Winkelhebel i und zieht die Ventilstange j zurück, so daß nun der Dampf auf die andere Seite des Kolbens U wirkt und die Stange W in der Rinne Y vorwärts treibt, um den nächsten Sperrzahn der Scheibe J zu ergreifen. Unmittelbar bevor der Haken der Stange W über den Zahn herabfällt, drückt der Stift c am vordern Ende der Kolbenstange V gegen die Hervorragung k der Hebelstange e, und verändert, indem er den Hebel f vorwärts schiebt, die Stellung der Ventile des Cylinders D. Die Folge hievon ist, daß die Kolbenstange g und der Kolben F in ihre erste Lage zurücksteigen. Beim Hinaufsteigen drückt das untere Ende der Oeffnung g des Arms h gegen den Hebel i, drängt die Stange j vorwärts und ändert dadurch, wie am Anfang die Stellung der Dampfkanäle, wodurch die Bewegung des Kolbens des Cylinders T und somit auch die der Scheibe J veranlaßt wird. Hieraus geht hervor, daß jedesmal der Kolben des einen Cylinders die Ventile des andern in Thätigkeit setzt. Die folgende Bewegung der Scheibe J bringt die Formen mit den so eben gepreßten Ziegeln unmittelbar über den Ablegapparat S, welcher die Ziegel beim nächsten Niedergang des Kolbens F herausdrückt. Die nächste Bewegung der runden Scheibe bringt die Formen, woraus so eben die Ziegel entfernt wurden, unmittelbar unter die abwärtsstehende Hervorragung l des Arms h, welcher bei seinem Niedersteigen die Platten M, M auf den Boden der Formen hinabdrückt. Somit gelangen bei jeder Bewegung der Kreisscheibe J zwei Formen unter den Thonbehälter um mit Thon gefüllt zu werden, und bei jedem Niedergang des Kolbens F werden zwei Ziegel gebildet, während die beiden vorher angefertigten Ziegel aus den Formen entfernt werden. Unmittelbar unter den Oeffnungen der Scheibe J, welche ihre Ladung Thon in Empfang nehmen, ist eine Platte m an den Träger N befestigt. Um der Möglichkeit, die Scheibe J zu weit zu bewegen, vorzubeugen, ist eine Stange n an den Kopf der Kolbenstange V befestigt. Diese Stange enthält an ihrem Ende eine Rolle o, welche in einem Schlitz des um q schwingenden Hebels p gleitet. Dieser Hebel hat eine schiefe Lage gegen die Richtung der Kolbenstange V, und ist an seinem andern Ende mit der senkrechten Stange r verbunden, welche sich in dem Träger s auf- und niederbewegt. Bevor nun die Scheibe J das Ende ihrer Bewegung erreicht, befindet sich das obere Ende der Stange r in einer höhern Lage, als die untere Kante der Hervorragung t der Scheibe, und setzt daher der Bewegung der letzteren ein Ziel. An die untere Seite des Cylinders D ist eine geschlitzte Leitstange v befestigt, welche das Auf- und Niedergleiten des Hebels h gestattet und eine horizontale Bewegung des Kolbens F im Cylinder verhütet. Die Anordnung des Mechanismus zum Comprimiren der Röhren ist Fig. 24 in der Seitenansicht und Fig. 25 in der Endansicht dargestellt. Die zu comprimirende Röhre I ist an einem Kern J befestigt und in der unteren Form B angeordnet, welche an die Bodenplatte befestigt ist. Die obere Form C ist an dem unteren Ende der Kolbenstange E fest. Der Kolben F wirkt auf die gewöhnliche Weise in dem Dampfcylinder G. Der Kern J, welcher die zu comprimirende Röhre aufnimmt, ist an einer in Lagern L, L rotirenden Welle angeordnet. Um die Genauigkeit in den Bewegungen der Form C zu sichern, sind an die Träger der unteren Form Leitstangen M, M und an die bewegliche Form C Oehre zur Aufnahme dieser Stangen befestigt. An jedes Ende der Formen B und C sind halbkreisförmige Messer befestigt, um die Röhre auf die geeignete Länge abzuschneiden. Zur Drehung des Kerns und seiner Röhre dient die Kurbel P. Q ist ein Hebel, um das Dampfventil in Wirksamkeit zu setzen und R, R sind Hängelager zur Aufnahme der Hebelachse. Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Angenommen, die Maschine befinde sich in der Fig. 24 und 25 angedeuteten Lage, der Kern sey in die Röhre I eingeschoben und in die untere Form B gebracht. Man läßt, indem man den Hebel Q vorwärts zieht, Dampf in den Cylinder strömen. Der Kolben F steigt sofort herab und drückt die obere Form C auf die über dem Kern befindliche Röhre. Die Messer O, O schneiden alsdann die Röhre in die erforderliche Länge; die Röhre aber, welche etwas weiter als der innere Durchmesser der Formen B und C ist, erleidet die gehörige Verdichtung. Hierauf wird die Kurbel P an das Ende der Achse K gesteckt und umgedreht, wodurch die innere Fläche der Röhre eine gewisse Politur erhält, und zugleich vom Kern abgelöst wird. Nun bewegt man den Hebel Q nach der entgegengesetzten Richtung und läßt den Kolben F mit der oberen Form C in die Höhe steigen, nimmt dann die Röhre I von der unteren Form ab und ersetzt sie durch eine neue.

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Tafel Tab.
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Tab. II