Titel: | Ueber den Natrongehalt der im Handel vorkommenden Potasche; von W. Gréville. |
Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XXXV., S. 139 |
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XXXV.
Ueber den Natrongehalt der im Handel vorkommenden
Potasche; von W.
Gréville.
Aus dem Journal de Pharmacie, Octbr. 1853, S.
290.
Gréville, über den Natrongehalt der Potasche.
Wer oft Potasche zu untersuchen veranlaßt war, wird sich überzeugt haben, daß sie
häufig kohlensaures Natron enthält. Wenn letzteres nicht über sechs bis acht Procent
beträgt, braucht man es nicht zu beachten, denn soviel enthält bisweilen auch die
bloß aus Holzasche bereitete Potasche. Manchmal ist aber der Natrongehalt viel
bedeutender, so daß die Potasche ohne Zweifel absichtlich mit Soda verfälscht wurde,
theils um ihre Sättigungscapacität zu vergrößern, theils damit ihre Salze leichter
krystallisiren. Da beide Alkalien dieselben Eigenschaften haben und zu denselben
Zwecken dienen, so hat dieser Betrug in der Regel nur den Nachtheil, daß der Käufer
für kohlensaures Kali eine Substanz bezahlt, deren Handelswerth viel geringer
ist.
Auf folgende Weise wird man auf das Vorkommen eines großen Natrongehalts der Potasche
geleitet, welchen man dann durch die gewöhnlichen Reagentien ermitteln kann:
Bekanntlich besteht die käufliche Potasche, abgesehen von einigen zufälligen
Beimengungen, aus Wasser, kohlensaurem Kali, Chlorkalium und schwefelsaurem Kali Da bloß der
Gehalt an kohlensaurem Kali den Werth der Potasche bestimmt, so pflegt man diesen
durch die alkalimetrische Probe zu ermitteln, und es können dann auch die drei
anderen Substanzen durch die bekannten Verfahrungsarten quantitativ bestimmt werden.
Hierbei trifft es sich nun häufig, daß wenn man die vier gefundenen Quantitäten
addirt, eine viel größere Ziffer herauskommt, als dem Betrag der angewandten
Potasche entspricht. Wenn dieses der Fall ist, kann man überzeugt seyn
(vorausgesetzt daß die Analysen sorgfältig ausgeführt wurden), daß Soda beigemengt
worden ist, deren Verhältniß sogar nach der mehr oder weniger großen Differenz
beider Zahlen ziemlich genau bestimmt werden kann.
Da nämlich das Natron eine viel größere Sättigungscapacität hat als das Kali, so muß
man bei der alkalimetrischen Probe, wodurch man letzteres bestimmt, nothwendig den
Alkaligehalt zu gering finden, wenn man auf die Gegenwart des Natrons keine
Rücksicht nimmt.
Weiß man einmal daß in einer Potasche kohlensaures Natron vorhanden ist, und auch
beiläufig in welchem Verhältniß, so verschafft man sich davon durch die geeigneten
ReagentienMittelst des einfach-antimonsauren Kalis kann man nach Frémy leicht ein halbes Procent
kohlensaures Natron in käuflicher Potasche entdecken; man sehe polytechn.
Journal Bd. CXII S. 366.A. d. Red. die positive Gewißheit. Es versteht sich, daß insbesondere eine Potasche
welche zur Bereitung einer acidometrischen Probeflüssigkeit verwendet werden soll,
keine Soda enthalten darf.