Titel: | Verbesserungen an Circular-Webestühlen, welche sich William Collins, einer Mittheilung zufolge, am 21. März 1853 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XLVII., S. 179 |
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XLVII.
Verbesserungen an Circular-Webestühlen,
welche sich William Collins,
einer Mittheilung zufolge, am 21. März 1853 für
England patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Dec. 1853, S.
412.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Collins' Verbesserungen an Circular-Webestühlen.
Die Erfindung betrifft Verbesserungen an den Circular-Webestühlen, wodurch
verschiedenartige Gewebe erzeugt werden können, bei denen Ketten- und
Eintragfäden abwechselnd liegen oder in einander verwoben sind.
Der Webestuhl besteht aus drei Hauptabtheilungen. Die obere Abtheilung ist das
Spulengestell oder der Träger für die Kettenspulen, die mittlere ist diejenige wo
sich das Gewebe bildet; die untere besteht aus den Platten, an welche der
Webemechanismus befestigt ist. Die Ketten bewegen sich zwischen Führungen herab,
welche abwechselnd gehoben oder niedergedrückt werden; die Eintragfäden bewegen sich
horizontal im Kreise.
Fig. 25
stellt den unteren Theil des Webestuhls im Durchschnitt, Fig. 26 im Grundriß dar.
Zwischen den Platten E und F, welche in drei Fuß Entfernung von einander verbunden sind, befindet sich
ein freier Raum zur Aufnahme der Räder G und H mit ihren Lagern. D ist
eine Platte, welche mit Hülfe der Bolzen a und der
Säulen b an die Platte E
befestigt ist. Das Rad G, welches durch gewöhnliche
Mittel in Bewegung gesetzt wird, greift in das an die verticale Welle I befestigte Getriebe H. An
die Welle I ist das Rad J
befestigt, welches an seiner oberen Fläche mit einer excentrischen Rinne c versehen ist. Die Platte D
ist an ihrer oberen und unteren Fläche (Fig. 28) mit
Hervorragungen versehen; diejenigen an der oberen Fläche bestehen aus zehn Paaren,
K und K¹, welche
in gleichem Abstande von der Centralachse des Webestuhls angeordnet sind, und in
deren Zwischenräumen die Kettenführer d und d¹ sich bewegen. Vermöge ihrer Anordnung bilden
die Hervorragungen K und K¹ an der oberen Fläche Theile einer kreisförmigen Rinne, worin die
Eintraggestelle sich bewegen. Der in diese Rinne passende Theil des Eintraggestells
ist lang genug, um in die eine Rinne einzutreten, ehe er die andere verläßt. Er ist
mit einem gezahnten Quadranten versehen, welcher immer durch die zwei Getriebe e in Thätigkeit gesetzt wird, wovon das eine in die
Verzahnung greift, ehe das andere dieselbe verläßt. Zehn solcher Getriebe sind an
den oberen Enden der Spindeln f befestigt und erhalten
ihre Bewegung durch ein Rad J welches in die an den
unteren Enden der Achsen f befestigten Getriebe greift.
An der unteren Seite der Platte D befinden sich
Hervorragungen g zur Aufnahme der Achsen h, um welche sich die Hebel L drehen. Die Umdrehung der excentrischen Rinne c setzt die zehn Hebel L in Oscillation, die
sich vermittelst der Verbindungsstangen M und N den um a¹ drehbaren
Hebeln oder Kettenführern d, d¹ mittheilt, welche
somit eine auf- und niedersteigende Bewegung erlangen.
Der Webestuhl arbeitet nun auf folgende Weise. Die Kette bewegt sich von den Spulen
nach der Mitte der Maschine herab und nimmt ihren Weg über eine Führung, deren
Breite sich nach der Art des zu webenden Stoffes richtet. Eintragspulen sind in dem
vorliegenden Falle zwei vorhanden, und der Eintrag geht von ihnen gleichfalls nach
der Mitte hin. Zwei Eintragspulen sind absolut nothwendig für gewisse Artikel, auch
deren mehr. In Folge des abwechselnden Hebens und Senkens der Kettenführer wird nun
der kreisförmig sich bewegende Eintrag in die Kette eingewoben. Jeder Hebel L setzt acht Kettenführer in Thätigkeit, indem er einen
um den andern abwechselnd sinken und steigen läßt. Ein Eintrag befindet sich auf der
einen Seite der Maschine oberhalb der Kettenführer
d und unterhalb der Kettenführer d¹, auf der andern Seite der Maschine oberhalb d¹ und unterhalb d.
Zur gleichmäßigen Spannung der Ketten dienen die Hebel und Gewichte, welche Fig. 27 im
Aufriß dargestellt sind. An dem einen Ende des Hebels i
ist ein kleiner offener Ring j befestigt, welcher den
Faden aufnimmt; das andere Ende dieses Hebels trägt ein kleines Gewicht k. Die Achse des Hebels bildet ein gebogener Draht l, welcher in zwei Intervallen arbeitet; der Theil l dient nämlich dem Hebel i
und der Theil l¹ im nächsten Intervall dem Hebel
m als Achse und zugleich der Bewegung des Hebels i als Begränzung. Der Hebel m drückt mit seinem vordersten Ende vermöge des an seinem andern Ende
befestigten Gewichtes gegen den eckigen Rand der Spule n
und dient somit als Bremsvorrichtung. Der Hebel i tritt
mit seinem belasteten Arm unter den Hebel m, so daß der
bremsende Theil nöthigenfalls frei, und dadurch jede Ungleichheit der Spannung
corrigirt wird.
Die Vorrichtung, wodurch die aufgespulten Eintragfäden während des Webens unter der
nöthigen Spannung abgewickelt werden, ist aus Fig. 26 zu entnehmen. Der
Bogen p vereinigt sich mit dem Theil q in einer schiefen Richtung, und die Achse r der Eintragspule s, an
welche eine Scheibe u befestigt ist, rotirt in Lagern
der Arme t. Die äußeren Enden des Bogens p sind eingekerbt. Wenn nun beim Weben der Eintragfaden
von der Spule abgezogen wird, so hat jede extreme Spannung das Bestreben, einen
Theil des Bogens zu öffnen, und somit die an die Spule s
befestigte Scheibe u auszulösen. Die Größe der Spannung
wird durch die an den Theil q befestigte Feder v regulirt.
Die Methode, wie ein bandartiges Gewebe aus dem Webestuhl geführt wird, ist in Fig. 28 und
29
dargestellt. An dem oberen Ende der senkrechten Spindel w ist eine kleine endlose Schraube befestigt, welche in das kleine
Schraubenrad x greift. Die Achse des letzteren enthält
ein Zahmad Q, welches in ein etwas kleineres an der
Achse R befestigtes Zahnrad greift. An dem Ende der
Achse y befindet sich eine gezahnte Rolle, deren Zähne
abwechselnd in entgegengesetzter Richtung gestellt sind, um eine Rinne an der
Peripherie der Rolle zu bilden. Die Umdrehung dieser Rolle spannt das Gewebe ohne
Möglichkeit des Ausgleitens. Eine an der Achse R
befestigte Walze T nimmt sodann das Gewebe auf und
leitet es aus dem Webestuhl.