Titel: | Ueber den Wassergehalt von verschiedenen Broden und das Verhältniß des Teigs zum Gewicht des Brods; von Prof. Dr. Fehling. |
Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXXIX., S. 283 |
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LXXIX.
Ueber den Wassergehalt von verschiedenen Broden
und das Verhältniß des Teigs zum Gewicht des Brods; von Prof. Dr. Fehling.
Aus dem württembergischen Wochenblatt für
Land- und Forstwissenschaft, 1854, Nr. 6 und 7.
Fehling, über den Wassergehalt von verschiedenen
Broden.
I. Versuche über den Wassergehalt von
verschiedenen Broden.
Die Brode waren 6-, 3-, 1 1/2- und 1pfündige Laibe. Sie zeigten
alle eine etwas feuchte Beschaffenheit.
A.
6pfündiger Laib.
Weißes Brod. Die Krume enthält
49,6 Proc. Wasser
Die Kruste
19,3 „
„
Im ganzen Brod ist enthalten
47,1 „
„
B.
3pfündige Laibe.
a) Weißes Brod.
1) Die Krume
enthält
48,4 „
„
Die
Kruste
16,5 „
„
Im ganzen
Brod ist
44,3 „
„
2) Die Krume
enthält
47,9 „
„
Die
Kruste
12,5 „
„
Im ganzen
Brod ist
42,8 „
„
3) Die Krume
enthält
48,2 „
„
Die
Kruste
15,2 „
„
Im ganzen
Brod ist
41,8 „
„
4) Die Krume
enthält
49,3 „
„
Die
Kruste
21,0 „
„
Im ganzen
Brod ist
46,2 „
„
b) Schwarzes Brod.
1) Die Krume
enthält
50,3 „
„
Die
Kruste
18,8 „
„
Im ganzen
Brod ist
44,2 „
„
2) Die Krume
enthält
49,3 „
„
Die
Kruste
9,9 „
„
Im ganzen
Brod ist
43,2 „
„
3) Die Krume
enthält
49,3 „
„
Die
Kruste
17,9 „
„
Im ganzen
Brod ist
44,1 „
„
C.
1 1/2pfündiger Laib.
Weißes Brod. Die Krume enthält
48,7 „
„
Die Kruste
16,5 „
„
Im ganzen Brod ist
45,4 „
„
D.
1pfündiger Laib.
Weißes Brod. Die Krume enthält
48,2 „
„
Die Kruste
14,7 „
„
Im ganzen Brod ist
43,9 „
„
Da die untersuchten Brode, wie ihre äußere Beschaffenheit unzweifelhaft erkennen
ließ, einen kleinen Ueberschuß an Feuchtigkeit enthielten, so kann man annehmen, daß
die Krume von weißem, frischem, gut ausgebackenem Brod etwa 45 Proc.
Wasser, bei schwarzem Brod vielleicht bis 48 Proc. enthalten darf.
Es ist schon Brod abgegeben worden, dessen Krume 54 Proc. Wasser enthielt; 6 Pfund
von solchem Brod entsprechen fast genau 5 Pfd. 5 Loth eines guten Brodes von 45
Proc. Wasser, wenn man in beiden Fällen die Rinde als 1/6 der Krume betragend
annimmt. Denn 5 Pfd. Krume zu 45 Proc. Wasser enthalten 88 Loth trockenes Brod; 1
Pfund. Rinde mit etwa 15 Proc. Wasser enthält 27 Loth trockene Substanz; der
vollwichtige 6pfündige Laib enthält also 115 Loth trockene Substanz. 5 Pfd. Krume
mit 54 Proc. Wasser enthalten 73 Loth trockene Krume und 1 Pfd. Kruste zu
16–17 Proc. Wasser enthält 26 Loth trockene Substanz, zusammen 99 Loth. 165
Loth des ersteren Laibs enthalten also genau so viel trockenes Brod als 192 Loth des
letzteren.
II. Ergebniß eines Versuchs über das
Verhältniß des Teigs zum Gewicht des Brods.
Im Anschluß an vorhergehende Versuche über den Wassergehalt des Brodes schien es
paffend, Versuche darüber anzustellen, wie das Gewicht des Brodes abnimmt, wenn aus
proportionalen Mengen Brodteig Brodlaibe von verschiedener Größe gebacken werden.
Nach den Resultaten der Wasserbestimmung in Krume und Kruste, sowie im ganzen
Brodlaib enthält ein Brodlaib nämlich um so weniger trockene Brodsubstanz und um so
mehr Wasser, je größer der Laib ist, gleiche Form vorausgesetzt, weil die Menge der
Rinde (mit etwa 12–16 Proc. Wasser) abnimmt und die der Krume (mit
45–48 Proc. Wasser) zunimmt, je größer der Brodlaib ist.
Es war nun durch Versuche zu bestimmen, in welchem Verhältniß der Gewichtsverlust
beim Backen durch das dabei entweichende Wasser zunimmt, wenn der Brodlaib kleiner
wird, da hierüber sich nirgends nähere Angaben finden. Da solche Versuche nur unter
Mitwirkung eines Bäckers vorgenommen werden konnten, so war es nicht möglich, sie in
der Ausführlichkeit und mit der Genauigkeit zu machen, wie es wünschenswerth
erschien, weil man bei solchen Versuchen immer in etwas den regelmäßigen
Geschäftsgang stört und vermehrte Arbeit verursacht.
Bei dem Versuche (am 24. Januar 1854) wurde nun ein etwas feuchter Teig von 52,6
Proc. Wassergehalt verwendet. Auf je 1 Pfund Brod wurde 1 Pfund 4 Loth Brodteig
genommen und das Brod nach dem Erkalten gewogen.
6 Pfund 24 Loth Teig gaben einen 6pfündigen Laib, schwer = 6 Pfd. 3 Loth.
3 Pfd. 12 Loth Teig gaben einen 3pfündigen Laib, schwer = 3 Pfd. 3/4 Loth.
1 Pfd. 22 Loth Teig gaben einen 1 1/2pfündigen Laib, schwer = 1 Pfd. 14 Loth.
1 Pfd. 4 Loth Teig gaben einen 1pfundigen Laib, schwer = 30 3/4 Loth.
Der Teig hatte also beim Backen an Gewicht verloren
bei dem 6pfündigen Laib
um
10 Procent,
„
„ 3
„
„ „
10 8/10
„
„
„ 1
1/2 „
„ „
14 „
„
„ 1
„ „
„
14 8/10
„
In dem 6pfündigen Laib Brod waren im Ganzen noch etwa 47 Proc. Wasser, in dem
3pfündigen 46 Proc., in dem 1 1/2pfundigen 45 1/2 Proc. und in dem 1pfündigen 44
Proc. Wasser. Das Brod war aber, weil der Teig zu feucht genommen und nicht lange
genug gebacken war, viel zu feucht. Es enthält, wie angegeben, 44 bis 47 Proc.
Wasser, statt daß es 40 bis 45 Proc. etwa hätte enthalten sollen. Berücksichtigt man
dieß und nimmt an, daß 6 Pfund 24 Loth guter Brodteig etwa 5 Pfund 30 Loth bis 6
Pfund gutes Brod geben (von dem richtigen Wassergehalt), so werden geben:
3 Pfd. 12 Loth Brodteig 2 Pfd. 29 Loth bis 2 Pfd. 31 Loth Brod.
1 Pfd. 22 Loth Brodteig 1 Pfd. 12 Loth bis 1 Pfd. 14 Loth Brod.
1 Pfd. 4 Loth Brodteig 28 bis 30 Loth Brod.
Stuttgart, 26. Januar 1854.