Titel: | Ueber mechanische Befestigung der Druckfarben auf Zeugen; von Hrn. P. B. Darnis. |
Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. XIV., S. 64 |
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XIV.
Ueber mechanische Befestigung der Druckfarben auf
Zeugen; von Hrn. P. B.
Darnis.
Aus dem Moniteur industriel, 1854, Nr.
1841.
Darnis, über mechanische Befestigung der Druckfarben auf
Zeugen.
Bei diesem Druckverfahren befestigt man unauflösliche gefärbte Körper auf der
Oberfläche der Zeuge mittelst eines Firnisses, oder solcher Substanzen, welche
einige Zeit löslich erhalten werden können und dann erstarren. Unter letztern ist
das Albumin oder Eiweiß das zweckmäßigste. Wegen des hohen Preises des Albumins war
man aber bemüht einen andern Körper zu ermitteln, welcher analoge Eigenschaften
besitzt.
Der Gummilack scheint so ziemlich alle erforderlichen
Bedingungen zu erfüllen; er wird folgendermaßen behandelt: man befeuchtet dieses
Harz mit concentrirtem Aetzammoniak und stellt es an einen warmen Ort; das Harz
schwillt dann auf und gibt eine gallertartige Substanz, welche sich in heißem Wasser
auflöst; man kann diese Auflösung filtriren und bis zur Syrupsconsistenz abdampfen;
in diesem Zustand wird sie als Verdickungsmittel der Farben angewandt und
aufgedruckt. Der Zeug wird nach dem Bedrucken vollständig ausgetrocknet, wodurch der
Gummilack in Wasser ganz unauflöslich wird.
Für dunkle Farben kann man den Gummilack in diesem Zustand direct anwenden; für helle
Farben könnte aber die mehr oder weniger braune Färbung seiner Auflösung nachtheilig seyn. Um dieses Harz
zu entfärben, sättigt man damit eine Aetzkalilösung und leitet durch die Flüssigkeit
einen Strom Chlorgas, welches den Gummilack entfärbt und ihn in farblosem Zustande
niederschlägt; man löst den Niederschlag wieder in Aetzkali auf, und setzt Salmiak
zu, wo dann durch doppelte Zersetzung Chlorkalium entsteht und unauflösliches
harzsaures Ammoniak gefällt wird. Dieser Niederschlag liefert den für die zarten
Farben nothwendigen farblosen Firniß. Man muß ihn sorgfältig mit kaltem Wasser
auswaschen, um die Kalisalze auszuziehen.
Wie wir bereits bemerkten, wendet man auch Firnisse an.
Die mit fetten Oelen bereiteten Firnisse wurden zuerst als Verdickungsmittel für
Schwärze und andere Farben benutzt, um damit Zeuge zu bedrucken, namentlich für den
lithographischen Druck auf Taschentücher. Zum Harzfirniß darf nur ein sehr
trocknendes Oel angewandt werden; man zieht gewöhnlich das mit Bleiglätte gekochte
Leinöl vor. Der Firniß darf keinen Geruch haben. Man erhält einen Firniß, welcher
diese Bedingungen erfüllt, wenn man folgende Substanzen mischt:
Leinöl
100 Gewichtstheile
Bleiweiß
100 „
Bleiglätte
16 „
Terpenthinöl
6 „
Hr. Paul Godefroid hat diesen Firniß zum Befestigen der
Scherwolle angegeben.
Der Kautschukfirniß haftet zwar hinreichend, aber es ist fast unmöglich, ihm allen
Geruch zu benehmen.
Die Farben, welche man durch diese Mittel mechanisch auf den Zeugen zu befestigen
pflegt, sind: Bronzepulver, Musivgold, Chromgelb, Englischroth, grünes Chromoxyd,
Ultramarin, Schweinfurter Grün, Scherwolle. Das Chromgelb, Englischroth und grüne
Chromoxyd reibt man mit dem Firniß selbst an, und druckt sie auf den Zeug. –
Zum Befestigen der Scherwolle druckt man einen trocknenden Firniß auf den Zeug auf,
zieht dann letztern über eine heiße Walze, um den Firniß flüssig zu machen, und
siebt zu gleicher Zeit die Scherwolle darauf, welche nach dem Trocknen des Firnisses
haftend bleibt. Auf dieselbe Art wie die Scherwolle, lassen sich übrigens auch viele
gefärbte Pulver befestigen. – Ultramarin und Schweinfurter Grün druckt man
gewöhnlich mit Eiweiß auf.