Titel: Flachsbrech-Maschine von L. S. Chicester, Maschinenbauer zu New-York.
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. L., S. 179
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L. Flachsbrech-Maschine von L. S. Chicester, Maschinenbauer zu New-York. Aus Armengaud's Génie industriel, Febr. 1854, S. 57. Mit Abbildungen auf Tab. III. Chicester's Flachsbrech-Maschine. Diese Flachsbrechmaschine, welche sehr zweckmäßig zu seyn scheint, zeigt Fig. 32 im Seitenaufriß; Fig. 33 ist ein theilweiser Durchschnitt von einer der Walzen, in größerem Maaßstabe gezeichnet, um die Einrichtung und Wirkung dieses Theils klarer zu machen. Das Princip, worauf diese Maschine beruht, ist sehr einfach, und ihre mechanische Bewegung leicht zu begreifen. Wenn man einige Stengel Flachs oder Hanf zwischen den Daumen und Zeigefinger jeder Hand nimmt, sie in geringer Entfernung von einander hält und ihnen gleichzeitig eine drehende Bewegung ertheilt, indem man sie wiederholt und nach allen Richtungen um sich selbst zu biegen und dadurch zu brechen sucht, so löst sich der holzige Theil vollkommener von den Fasern ab, und es werden letztere weit weniger beschädigt werden, als bei den gewöhnlichen Flachsbrechmethoden. Dieses Brechen mit der Hand ist noch an vielen Orten im Gebrauch und man erhält dabei weniger Werg, als bei den andern Verfahrungsarten. Hr. Chicester hat diese Art von Wirkung auf mechanische Weise zu erreichen gesucht. A. (Fig. 32) ist ein festes Gestell von Holz oder Gußeisen; B ist eine Ebene, auf welche man den zu brechenden Flachs oder Hanf legt, indem man seine Enden zwischen die beiden geriffelten Zuführwalzen C bringt. Die Walzen E haben den Zweck die Holzfasern zu brechen. In der abgebildeten Maschine erfolgt das Brechen doppelt, weil zwei Walzenpaare vorhanden sind; man kann auch diese Arbeit so oft wiederholen, als man es für zweckdienlich erachtet, indem man ähnliche Walzenpaare in dem verlängerten Gerüst hinzufügt. Die Walzen haben eine eigenthümliche Construction: ihre Enden bestehen aus gußeisernen Scheiben E'; zwischen diesen Scheiben sind metallene Traversen angebracht; diese Traversen erhalten eine hin- und hergehende Bewegung in der Richtung des Walzenhalbmessers. Die Traversen a werden von der Walzenachse aus divergirend getrieben, während die Pressionstraversen b gegen diese Achse convergirend gestoßen werden. Die beiden einander entgegengesetzten Walzen haben eine gleiche Einrichtung; die Traversen a und b stehen einander in beiden gegenüber liegenden Walzen entgegen. Die Traversen a sind mit einander äußerlich verbunden, und zwar an ihren Enden mittelst eines Kautschukbandes F, welches dazu dient, die Schultern dieser Stäbe mit den Hebedaumen D in Berührung zu erhalten, damit die Maschine ohne Geräusch arbeitet. Die Stäbe b werden durch Springfedern c, c in inneren hölzernen Scheiben gehalten. Die Walzen sind hohl, wie man es in Fig. 33 sieht, und in den äußersten Scheiben sind Falzen angebracht, um die hin- und hergehende Bewegung der Traversen zu gestatten. Die Hebedaumen D sind an dem Gerüst A befestigt; sie führen die Traversen oder Brecher, damit dieselben auf einander und durch Reibung auf den Flachs wirken. Jeder Hebedaumen der obern Walze ist mit einem Vorsprung oder Zahn versehen, der einem ähnlichen Zahn der untern Walze gegenüber steht. Die Vertiefungen der untern Hebedaumen sind ein wenig vor denen der obern angebracht. Wenn sich nun die Walzen drehen, so wirken die Hebedaumen D auf die Schultern G der Traversen a und stoßen sie gegen die Traversen b der entgegengesetzten Walze, auf welche die Federn c einwirken. Wenn der Flachs zwischen den Walzen vorrückt, so wird er zwischen diesen Traversen gerieben, gedreht oder gebogen, und zwar mit einem sehr bedeutenden Druck, welcher die holzigen Theile von den Fasern ablöst, ohne letztere zu zerbrechen. Der Flachs wird von den ersten Brechwalzen weg zwischen ein Paar geriffelten Walzen geführt, von denen in der Figur nur eine H', sichtbar ist, und von da gelangt er zwischen andere Walzen, welche dieselbe Wirkung wie die ersten haben, und von denen er auf einen Tisch oder ein endloses Tuch fällt. Die Bewegung wird den verschiedenen Theilen der Maschine auf folgende Weise mitgetheilt. Eine Kurbel J ist an der Welle l angebracht, und diese hat an ihrem andern Ende ein Getriebe K, welches in das Rad L eingreift. Ein in der Figur nicht sichtbares Getriebe sitzt auf der Welle M des Rades L; dieses Getriebe greift in die Räder welche an den Enden der untern Walzen angebracht sind. Die Enden aller Walzen sind mit Getrieben versehen, welche sämmtlich in einander greifen und sich ihre Bewegung mittheilen. Die Riffelwalzen C, welche am vordern Ende der Maschine angebracht sind und derselben den Flachs zuführen, erhalten ihre Bewegung von dem Rade L, welches in ein unteres Getriebe N greift. Die inneren Riffelwalzen werden mittelst Riemen bewegt, welche über die Rollen H (von denen nur eine sichtbar ist) gehen und deren Bewegung von einer andern Rolle auf der Welle M ausgeht. Dreht man nun die Kurbel J, so wird die Bewegung allen Maschinentheilen mitgetheilt. Man kann diese Kurbel durch Menschenkräfte drehen, oder die Maschine durch irgend einen Motor treiben; sie veranlaßt sehr wenig Werg und liefert einen vollkommen gebrochenen Flachs oder Hanf. Man kann mittelst derselben täglich wenigstens eine Tonne (20 Centner) Flachs brechen.

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Tafel Tab.
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Tab. III