Titel: | Anwendung des Steinkohlengases zum Löthen; von Hrn. Dr. Heeren. |
Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXXXIII., S. 279 |
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LXXXIII.
Anwendung des Steinkohlengases zum Löthen; von
Hrn. Dr. Heeren.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen
Gewerbevereins, 1854, Heft 1.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Heeren, über die Anwendung des Steinkohlengases zum
Löthen.
Die Hof-Bronzefabrikanten Bernstorff und Eichwede in Hannover bedienen sich in ihrer Fabrik eines
Löthapparates, welcher auf demselben Principe beruht, wie die von mir beschriebene
Gas-Gebläselampe (polytechn. Journal, 1853, Bd. CXXIX S. 340), und haben mir
gestattet, eine Beschreibung desselben zu veröffentlichen.
Fig. 27 zeigt
diesen Apparat im Durchschnitt. Ein messingenes Rohr a
von 6 1/2 Zoll Länge und 3/4 Zoll äußerem Durchmesser, verengt sich am einen Ende zu
einer Oeffnung von 1/4 Zoll Weite, und nimmt nicht weit vom anderen Ende das mit
einem Hahn versehene Gasrohr b auf, welches vermittelst
eines langen Kautschukschlauches c mit der Gasleitung in
Verbindung steht, Innerhalb des Rohres a ist ein zweites
Rohr e befestigt, dessen innerer Durchmesser 1/4 Zoll
beträgt, und welches, wie sich aus der Zeichnung ergibt, nicht ganz bis zur Oeffnung
des äußerenänßeren Rohres a reicht, so daß hier eine ringförmige
Oeffnung i, i zum Ausströmen des Gases frei bleibt. In
dem Rohr e endlich ist ein drittes Rohr g von 1/4 Zoll äußerem Durchmesser, welches sich an die
innere Wand von e ziemlich dicht schließend, aber doch
leicht verschiebbar, anlegt, und vorn in eine Verengerung h von etwa 1 Linie Durchmesser ausläuft. Dieses innere Rohr ist durch
einen langen Kautschukschlauch d mit einem unter dem
Werktische befindlichen doppelten Blasbalge verbunden, den der Arbeiter durch Treten
in Bewegung setzt. Die Luft wird also inmitten der Gasflamme ausgeblasen und erzeugt
so einen langen, sehr heißen Flammenkegel, welchem der Arbeiter, indem er den
Apparat frei in der Hand hält, beliebig jede Richtung geben kann. Das zu löthende
Stück wird auf einige, in einem Becken befindliche Holzkohlen gelegt, und die Flamme
darauf geleitet, wo dann in sehr kurzer Zeit, bei kleineren Sachen in weniger als
einer halben Minute, die zum Schmelzen des Schlagloches nöthige Hitze eintritt. Von
wesentlichem Nutzen ist hiebei die Verschiebbarkeit des inneren Luftrohrs, weil sie
dem Arbeiter gestattet, den Ausfluß des Gases zu reguliren; zieht er nämlich das
Luftrohr zurück, so vergrößert sich die Ausströmungsöffnung des Gases, und
umgekehrt.
Die genannten Herren sind mit der Wirkung dieser Löthvorrichtung so zufrieden, daß
sie noch mehrere Exemplare derselben in Anwendung zu bringen beabsichtigen.