Titel: | Ueber Lackirung der Holzarbeiten; von Januarius Miller. |
Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXXXVIII., S. 305 |
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LXXXVIII.
Ueber Lackirung der Holzarbeiten; von Januarius Miller.
Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1854, Nr.
17.
Miller, über Lackirung der Holzarbeiten.
Das Poliren der Holzarbeiten mit Tischlerpolitur ist ein äußerst mühsames und
zeitraubendes Geschäft; man hat deßhalb, und namentlich in neuester Zeit, das Lackiren demselben vorgezogen, und es ist namentlich
Amerika, welches uns dieses Exempel aufgestellt hat.
Im badischen Schwarzwald, wo ich wirklich beschäftigt bin, werden behufs der
Uhrenfabrication bekanntlich viele Uhrkasten, Steh- und Hängkasten und Rahmen
gefertigt, und hiermit sehr viele Schreinermeister beschäftigt, welche gewöhnlich
die Bestellungen nicht auf die bestimmte Zeit zu liefern vermögen; daran ist
hauptsächlich die umständliche Manipulation des Polirens schuld. Als ich vor 1 1/2
Jahren hieher (Furtwangen) berufen wurde, brachte mir ein solcher Meister eine
Amerikaner-Uhr mit lackirtem Kasten. Das Holz war auf Mahagoni-Art
gebeizt, und darüber ein Lackfirniß gesetzt. Der Meister ersuchte mich, ihm ein
Recept vom tauglichen Firniß nebst der Verfahrensweise des Lackirens mitzutheilen,
was ich auch gerne that. Jedoch war dieser Meister zu ungeübt in solchen Arbeiten
und konnte somit nicht zu dem gewünschten Resultate gelangen. Demzufolge entschloß
ich mich, die Sache eigenhändig mit ihm durchzumachen, wodurch wir dann zum Ziele
kamen. Ich bin nun bereit, meine Erfahrungen hierüber, namentlich da ich von der
alten langweiligen Manier zu lackiren abgegangen bin, hier mitzutheilen.
Das Lackiren der Holzarbeiten zerfällt in zwei Theile: 1) wenn auf naturfarbenes oder
gebeiztes Holz ein farbloser Firniß aufgetragen wird; 2) wenn statt der Beize ein
gefärbter Firniß aufgetragen, oder aber das Holz zuvor durch Nachahmung der Maser
vermittelst Farben dem harten Holz ähnlich gemacht und darüber gefirnißt wird.
Letzteres ist gewöhnlich bei Möbeln der Fall, kann aber auch für kleinere und unten
genannte Arbeiten angewendet werden.
Lackiren des naturfarbenen oder gebeizten Holzes.
Zu kleinen Artikeln und solchen, welche weniger einer Reibung unterworfen sind, nimmt
man am vortheilhaftesten Weingeistlackfirniß; dieß sind vorzugsweise Uhrkasten,
Rahmen, Etuis u. dergl. mehr; zu musikalischen Instrumenten, Drechslerarbeiten, Bürsten, Kehrwischstielen
und namentlich zu Möbeln nimmt man der Dauerhaftigkeit wegen fetten
Copallackfirniß.
Die erste Hauptbedingung für diese Arbeit ist: daß der Gegenstand, bleibe er in
seiner natürlichen Farbe, oder will man ihm durch Beizen einen angenehmen Farbeton
geben, vor dem Auftragen des Firnisses vollkommen rein ausgearbeitet, gut geebnet
und geschliffen, überhaupt so vorbereitet seyn muß, wie man ihn zur gewöhnlichen
Politur herrichtet. Indem ich voraussetze, daß ein ordentlicher Meister mit diesem
Geschäft, so wie mit der Art und Weise zu beizen gut vertraut ist, übergehe ich, um
Weitläufigkeiten zu vermeiden, die Vorschriften hiezu.
Wenn nun der zu lackirende Gegenstand auf diese Weise vorbereitet ist, so bereitet
man sich ein Leimwasser von Kölnerleim, welches jedoch nicht stark seyn darf, und
tränkt mit dieser noch heißen Auflösung das Holz, wo es gefirnißt werden soll,
1–2mal. Dieß geschieht um das Einziehen des ersten Firnisses einigermaßen zu
verhindern und somit einen Auftrag zu ersparen. Furnürte Gegenstände jedoch könnten
durch den heißen Leimanstrich Noth leiden und man kann ihn bei solchen unterlassen,
oder aber dieselben mit Gummiwasser (1 Loth arabisches Gummi in 1 Schoppen Wasser
aufgelöst) kalt überstreichen. Wenn sodann die Leimtränke getrocknet ist, reibt man
den Gegenstand noch einmal mit Bimssteinpapier oder Schachtelhalm ab, um eine recht
glatte, feine Oberfläche zu erzielen. Hierauf trägt man den Firniß auf.
Dieser Firniß kann für helle Holzarten, z.B. Ahorn, der von mir früher (polytechn.
Journal, 1853, Bd. CXXX S. 358) beschriebene von gebleichtem Schellack, oder für
dunkles Holz folgender seyn, wobei man das Bleichen des Schellacks und den Mastix
erspart.
Auf 24 Loth starken Weingeist von mindestens 80 Procent nimmt man:
3 Loth
hellgelben Schellack,
2 „
Sandarack,
2 „
weißes Kolophon,
1/2 „
Kampher.
Diese Ingredienzien werden fein gestoßen, Schellack, Sandarack
und Kampher zuerst in den Weingeist gethan, das Gefäß mit einer nassen Blase
verbunden, eine halbe Stunde geschüttelt, sodann das Kolophon beigemischt und die
Auflösung im siedenden Wasser vollendet, wobei man den Firniß einigemal leicht
aufwallen läßt und, um das Zerspringen der Flasche zu verhüten, mit einer Nabel ein
Loch in die Blase sticht. Den fertigen Firniß seiht man noch warm durch Baumwolle
oder Filz, und läßt ihn zur vollkommenen Abklärung noch zwölf Stunden wohlverstopft stehen. Man muß aber
nie mehr Firniß auf einmal machen, als man in 3–4 Tagen verwenden kann. Er
verliert durch das Alter an seiner Härte und Schönheit.
Diesen Firniß trägt man nun in einem mäßig erwärmten Zimmer (ja nicht an freier Luft,
auch muß jeder Luftzug vermieden werden) mit einem breiten in Blech gelegten Haarpinsel in gleichlaufenden Strichen dergestalt auf,
daß man nicht wieder auf die schon bestrichenen Stellen zurückkommt. Der
Weingeistfirniß kann es nämlich nicht ertragen, wie z.B. die Oellackfirnisse, daß
man lange an ihm herumebnet; er wirft sich, sobald die Verdunstung des Weingeistes
beginnt.
Es ist eben Gesagtes sehr zu beachten und nur auf diese Weise ein glatter Auftrag und
eine ebene Fläche zu erzielen; freilich gehört hiezu schon einige Uebung. Namentlich
hat man sich bei Gegenständen, welche viele Ecken und Winkel haben, sehr in Acht zu
nehmen, daß man an den scharfen Kanten den Pinsel nicht abstreift, was ein Laufen
des Firnisses verursachen würde; man kann auch hiezu kleinere Haarpinsel nehmen,
aber immer müssen es für diesen Firniß Haarpinsel seyn.
Obiger Firniß trocknet in gewöhnlicher Zimmerwärme in 3–4 Stunden. Der erste
Auftrag verschwindet gewöhnlich, d.h. er dringt fast ganz in das Holz ein, auch oft
der zweite noch. Man gibt daher 3, 4–5 Anstriche, bis der volle Glanz und
eine glatte Oberfläche erscheint, nachdem man nach jedesmaligem Auftrag 3–4
Stunden das Trocknen abgewartet hat. Wenn es nicht sehr eilt, ist es besser, jeden
Anstrich noch längere Zeit trocknen zu lassen. Den letzten Auftrag muß man, ehe man
zum Poliren schreitet, wenigstens zwölf Stunden austrocknen lassen. Wenn man es
durch Fleiß und Uebung zu der Gewandtheit gebracht hat, einen schönen gleichmäßigen
Auftrag mit glatter Oberfläche zuwege zu bringen, so kann man das Poliren ersparen,
was schon ein großer Vortheil ist, besonders bei wohlfeilen Artikeln.
Feine Waare aber muß geschliffen und polirt werden, namentlich flache Gegenstände,
welche sich nie so schön und gleichmäßig ohne Politur herstellen lassen. Man
schleift den Firniß, indem man in – im Wasser geriebenen und geschlämmten
– Trippel ein Stück feinen weichen Filz (in Ermangelung von Filz thut es auch
ein wollener Tuchlappen) taucht und in kreisförmiger Bewegung den Gegenstand so
lange reibt, bis eine glatte Oberfläche entstanden ist. Hierbei muß man
hauptsächlich darauf sehen, daß alle Stellen gleichmäßig werden, und daß der Firniß
nicht bis auf das Holz durchgeschliffen wird. Die Politur gibt man auf folgende
Weise:
Man befeuchtet mit Baumöl, oder auch Butter, Schweinefett etc., einen weichen leinenen Lappen (soll aber altes Linnenzeug seyn) und
polirt unter starkem Andrücken alle geschliffenen Stellen. Ist der Schliff fein, so
kann diese Arbeit von kurzer Dauer seyn. Hierauf taucht man einen andern Lappen,
welcher auch von Baumwollen- oder altem Seidenzeug seyn darf, in feines Mehl,
am besten Puder, bestaubt hiemit leicht die Oberfläche und nimmt vermittelst des
Mehls und Lappens das Fett hinweg, worauf der schönste Glanz erfolgen wird, welcher,
wenn die Arbeit gelungen ist, alle Tischlerpolitur übertreffen wird.
Lackiren mit gefärbtem Firniß.
Weiches, oder solches Holz, welches von Natur keine angenehme Farbe besitzt, und
welches man gewöhnlich beizt, kann man auch statt der Beize mit einem farbigen
Firniß überziehen, je nachdem man die Farbe haben will. Die Farbstoffe sind hiezu
folgende. Gelbe: Gummigutt, Saffran, Curkumä (in dem Tischlerausdruck auch
Gurkenmehl genannt); Rothe: Drachenblut, Orlean, Sandelholz. Durch Vermischen beider
Farben erhält man wieder verschiedene Farbentöne. Diese Ingredienzien löst man in
Weingeist auf, seiht sie durch Baumwolle, versetzt sie mit etwas von obigem
Weingeistfirniß, und überstreicht damit das zugerichtete Holz dergestalt, daß die
Masern noch so gut durchscheinen, wie bei Beizen.
Für Schwarz, welche Farbe in der Regel die meisten derartigen Gegenstände haben,
bereitet man sich eine Leimfarbe von Kölnerleim und ausgeglühtem Kienruß (besser
noch Frankfurterschwarz, Rebkohle, es ist tiefer schwarz) und gibt 1–2
Anstriche, welche man, nachdem sie trocken geworden, mit Schachtelhalm oder
Bimssteinpapier trocken fein abschleift. Nun firnißt man diese gefärbten Gegenstände
mit obigem Firniß und polirt auf oben angegebene Weise.
Für feine Waare kann man auch, um ein tieferes Schwarz zu erlangen, folgenden
Dunkelfirniß anwenden: 2 Loth Asphalt (Judenpech) werden zerrieben und in 4 Loth
Terpenthinöl durch Schütteln, oder auch auf einem mäßig warmen Ofen aufgelöst. Mit
dieser Auflösung überstreicht man den Kienrußanstrich vor dem Firnissen und läßt ihn
fest austrocknen; dieß gibt ein äußerst tiefes Schwarz.
Ich habe für diese Lackirung dem Weingeistfirniß den Vorzug gegeben, und zwar darum,
weil er billiger ist als fetter Copalfirniß, auch von jedem Meister leicht selbst
hergestellt werden kann, wogegen zur Bereitung von Copalfirniß schon Oertlichkeit,
Gerätschaften und praktische Erfahrung gehören, und man mit dem käuflichen nicht
selten angeführt ist. Uebrigens hat der Copalfirniß wegen der Dauerhaftigkeit den Vorzug, namentlich bei
Drechslerarbeiten, welche viel in die Hände genommen werden; auch ist das Auftragen
desselben weit weniger schwierig, jedoch braucht er längere Zeit zum Austrocknen und
man gelangt deßhalb mit Weingeistfirnissen weit schneller zum Ziele.
Es gibt Receptformeln zu Weingeistfirnissen, bei welchen, wie es heißt, zu größerer
Dauer, einmal geschmolzener und wieder hart gewordener
Copal vorgeschrieben ist. Es gibt nun Meister, welche einen besonderen Glauben an
diesen Zusatz haben, und ich kann nicht umhin, mich hierüber auszusprechen.
Der Nutzen, der hieraus für die Dauerhaftigkeit entstehen soll, ist mir nicht
begreiflich. Erstlich löst sich der geschmolzene und wieder hart gewordene Copal nur
dann im stärksten Alkohol rein auf, wenn er vollständig
rein geschmolzen ist; um aber ihn so vollständig zu schmelzen, gehört schon
sehr viel Uebung und Erfahrung dazu; namentlich ist das Recept, wonach der Copal im
Schmelztrichter geschmolzen, unten in Wasser tropft, wo er erstarrt und man ihn
auffängt und trocknet, durchaus unrichtig, denn der Copal
ist, wenn er auch flüssig wird, deßwegen doch noch nicht so rein aufgelöst, daß er
sich dann in Spiritus oder Terpenthinöl wieder auflöst; sodann zweitens, was die
Hauptsache ist, verliert der Copal durch die Schmelzung an seinem wesentlichen
Oelgehalte und, wird ihm dieser nicht durch ein anderes Oel (Leinölfirniß) ersetzt,
auch an seiner Härte; er ist somit in keiner Beziehung
dem Schellack vorzuziehen, weil er, was man ja beim Zerstoßen findet, nicht einmal
mehr so hart als Schellack ist. Es ist also verlorene Zeit und Mühe, wenn man auf
solchen Zusatz zum Weingeistfirniß reflectirt.
Rosmarinöl befördert allerdings die Auflösung des ungeschmolzenen Copals sehr, und
ich habe selbst schon mit absolutem Alkohol und Rosmarinöl einen Firniß für
Miniaturgemälde bereitet; aber im Großen zu verwenden, wäre er ein sehr
kostspieliger Firniß. Ein Fluidum zu entdecken, welches wohlfeil, wenigstens nicht
theurer als Weingeist wäre, welches den Copal im umgeschmolzenen Zustande
vollständig auflösen und sich zum Lackiren eignen würde, wäre freilich das non plus ultra in der Lackirkunst.
Ich habe dieses hier eingeschaltet, weil, wie gesagt, viele Meister einen besondern
Glauben an diesen Zusatz haben, und auch bei der mit dem hiesigen Meister
vorgenommenen Probe die Sprache davon war.
Gegenstände von Tannen- oder sonst weichem Holze, welches keine schönen Narben
besitzt, sucht man durch künstliche Nachahmung der Maser dem harten Holz ähnlich zu
machen. Bei oben genannten kleineren Gegenständen kommt es jedoch selten vor, und
wird diese Art Lackirung gewöhnlich nur bei Möbeln, Fensterläden, Thüren und dergl.
angewendet Da jedoch gegenwärtige Abhandlung nur für kleinere Gegenstände bestimmt
ist, verweise ich auf mein Lackirbuch: „Die
Firnißfabrication und Lackirkunst“ bei Dannheimer, Kempten
1842, worin diese Lackirung, so wie die Bereitung des hiezu erforderlichen
Copalfirnisses ausführlich beschrieben ist.
Um nun auch einerseits denjenigen zu genügen, welche mehr Vertrauen in den
Copalfirniß setzen, und weil andererseits, namentlich für Gegenstände, welche der
Witterung oder Reibungen ausgesetzt sind, dieser Firniß geeigneter ist, will ich
noch in Kürze die einfachste Verfahrungsweise mittheilen, mit Copalfirniß zu
lackiren.
Erste Bedingung ist ein abgelagerter Firniß. Wer ihn selbst bereitet, lasse ihn
wenigstens ein Vierteljahr alt werden; frisch nach dem Bereiten verwendet, wird er
nie einen reinen Glanz darstellen, auch im Auftragen nicht schön
„verlaufen“, d. i. sich nie so glatt hinlegen oder
vertheilen, wie ein abgelagerter Firniß. Sodann soll auch dieser Firniß nicht zu
fett seyn, nicht über 8 Loth Leinölfirniß auf das Pfund Copal zugesetzt seyn, weil
er sonst zu langsam trocknet und die Arbeit durch das lange Herumzögern voll Staub
und Unreinigkeit wird.
Die Zubereitung des Holzes mit oder ohne Beize, oder farbigem Firniß (Lasur)
geschieht auf dieselbe Weise wie beim Weingeistfirnisse.
Der erste Firnißauftrag soll mit verdünntem Firniß
geschehen, damit derselbe sich recht innig mit dem Holze vereinigen kann. Zu dem
Ende gießt man auf den Firniß etwas Terpenthinöl und läßt ihn in einer erwärmten
Ofenröhre oder an ganz schwachem Kohlenfeuer warm werden und rührt erst dann das
Terpenthinöl mit dem Firniß zusammen; wenn man dieß kalt thut, so kann leicht der
Firniß trüb werden, und einen Niederschlag bekommen.
Eine Lage dicken Firnisses gleich auf das Holz zu streichen, ist sehr unpraktisch;
erstens kann er sich mit dem Holze nicht gehörig verbinden, und zweitens auch nicht
gehörig austrocknen. Er wird darum nicht fest am Holze haften, leicht beschädigt
werden können, oder auch abspringen, zudem seinen Glanz verlieren, Runzeln bekommen.
Ueberhaupt ist es nie gut, dicke Anstriche oder Firnißlagen auf das Holz zu bringen,
lieber einen oder zwei Aufträge weiter.
Jeder Firnißauftrag braucht im Sommer zweimal 24 Stunden zu gehörigem Trocknen, was
sich aber namentlich nach dem Firniß selbst bestimmen muß. Trocken ist er, wenn,
nachdem man eine Zeitlang die Hand darauf gehalten, so daß die Stelle handwarm wird,
derselbe nicht im geringsten mehr klebt, oder die Haut keine Spuren mehr auf ihm
zurückläßt. Nur wenn er so trocken ist, kann ein frischer Auftrag stattfinden. Man
wiederholt dieselben bis ein schöner Glanz bleibt.
Jede Lage Firniß soll, bevor eine neue folgt, zuvor mit in Wasser geriebenem
Bimsstein leicht abgeschliffen werden, die Oberfläche wird viel glätter und schöner;
hat man im Auftragen sich einige Uebung erworben, kann man rein und glatt firnissen,
so braucht man den letzten Auftrag nicht zu Poliren. Reinlichkeit während der
Arbeit, der Pinsel und Gefäße, auch des Orts wo gefirnißt wird, ist ebenfalls eine
Hauptbedingung; man erspart die Mühe des Schleifens und bekommt sehr schöne
Waare.
Das Poliren dieses Firnisses geschieht auf folgende Weise: Man reibt Bimsstein, auch
fein geschlämmten Trippel, äußerst fein in Wasser ab, schleift mit weichem Filz,
wascht und trocknet den Gegenstand sorgfältig ab. Hierauf taucht man die
Fingerspitzen in sehr fein geriebenes gebranntes Hirschhorn und polirt mit diesen an
den winkeligen Stellen, an den flachen mit dem Ballen der Hand dergestalt, daß man
anfangs mit viel Wasser, später immer weniger, zuletzt bis zur Trockene fortpolirt,
während man die Hand an der Schürze oder einem Handtuch immer mehr von Hirschhorn
befreit, so daß man zuletzt noch mit der bloßen, von Hirschhorn kaum noch eine Spur
zeigenden Hand trocken polirt. Es wird sogleich der Glanz erfolgen. Einige
befeuchten auch einen seidenen Lappen mit Fett, Poliren nochmals und nehmen das Fett
durch Puder wieder weg.
Diese Politur braucht schon etwas mehr Uebung, als bei Weingeistfirnissen, man wird
sie aber, wenn man schön firnissen gelernt hat, nicht oft nöthig haben.
Somit glaube ich nun denjenigen Holzarbeitern, welche bisher dieser Behandlungsweise
unkundig waren, einen wesentlichen Dienst geleistet zu haben, und es dürfte auch
mancher, welcher das Lackiren schon betrieben, noch in diesem oder jenem Punkte
Aufschluß finden.