Titel: Warmluftofen, erfunden von Hrn. Chaussenot zu Chaillot bei Paris.
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. XCVI., S. 343
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XCVI. Warmluftofen, erfunden von Hrn. Chaussenot zu Chaillot bei Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, März 1854, S. 137. Mit Abbildungen auf Tab. V. Chaussenot's Warmluftofen. Der Ingenieur Chaussenot jun. hat sich seit mehr als 20 Jahren mit der Warmluftheizung beschäftigt und zwar mit solchem Erfolg, daß ihm wiederholt Verdienstmedaillen zuerkannt wurden.Wir verweisen auf die Beschreibung eines Chaussenot'schen Stubenofens im polytechn. Journal Bd. CXII S. 22.A. d. Red. – Sein neuer Apparat gibt eine sehr angenehme, gleichmäßige und gesunde Wärme; er erneuert in den Zimmern, welche er heizt, die Luft vier- bis fünfmal in der Stunde, und in Folge dieser kräftigen Ventilation werden selbst die ungesundesten Räume wohnlich. Der Chaussenot'sche Apparat verbraucht verhältnißmäßig das wenigste Brennmaterial für eine gegebene Erwärmung; er verzehrt 5 Kilogr. Steinkohlen in der Stunde und erzeugt dadurch 2000 Kubikmeter warme Luft während desselben Zeitraums; die Wärme, welche diese geringe Kohlenmenge entwickelt, ist auf 16 Quadratmeter Heizfläche vertheilt, ohne daß irgend ein Theil davon rothglühend wird. Diese großen Heizflächen ziehen die Luft sehr kräftig an, dehnen sie aus, und veranlassen eine lebhafte Circulation derselben; die Luft kann niemals auf eine hohe Temperatur erhitzt und folglich auch nicht verdorben werden, daher der Apparat stets eine sanfte, gleichförmige Sommerwärme aussendet. Außerdem zeichnet sich derselbe Ofen durch seine Festigkeit und Dauerhaftigkeit aus. Er besteht gänzlich aus Gußeisen und alle Theile sind so eingerichtet, daß sie sich ausdehnen und compensiren können. Dadurch wird ein Vermischen von Rauch oder verbrannter Luft mit der in die Zimmer abziehenden heißen Luft ganz und gar verhindert, und eben so wenig können Staub oder schlechte Gerüche dahin gelangen. Die zweckmäßige Einrichtung des ganzen Apparates macht diese bei der Luftheizung sonst nicht seltenen Uebelstände ganz unmöglich. Auch die Anlagekosten des Chaussenot'schen Ofens sind nicht bedeutend, und es läßt sich derselbe eben so leicht heizen als reinigen. Fig. 11 ist ein senkrechter Durchschnitt desselben, und Fig. 12 ein horizontaler nach der Linie 1–2 in Fig. 11. In der Mitte des Ofens befindet sich ein kreisrunder Herd A aus feuerfesten Ziegelsteinen, welche äußerlich nie rothglühend werden und daher auch die zu erwärmende Luft nie zersetzen können. B ist der Rost und C der Aschenkasten, D das Schürloch wodurch die Steinkohlen auf den Rost gebracht werden, und D' die Thür zum Aschenkasten. Eine gußeiserne Kuppel E ist über dem Herde angebracht und ihre mittlere Oeffnung mit einer Röhre F verbunden, die den Rauch und die heißen Gase in die obere Haube G führt, in welcher sie sich verbreiten. Ein anderer ähnlicher Raum H befindet sich am untern Theile des Ofens. Die Gase und der Rauch gelangen in denselben von der obern Haube G, nachdem sie die kreisförmig um den Herd herum aufgestellten Röhren I durchströmt haben. Ein im Innern dieser Röhrenreihe angebrachter Cylinder J dient dazu, die strahlende Wärme des Herdes von diesen Röhren abzuhalten. Aus dem Raume H strömen der Rauch und die heißen Gase mittelst einer horizontalen Röhre K in die Esse L aus. Ein Mantel von Ziegelsteinen M umgibt den ganzen Apparat; aber dieser Mantel hindert die Wirkungen der Ausdehnung der gußeisernen Theile keineswegs. Er ist mit einem abgestumpften Kegel aus Blech N versehen, durch dessen mittlere Oeffnung O die heiße Luft abzieht. Diese Luft wird in dem leeren Raum zwischen dem Mantel M und den verschiedenen Zügen F, G, H, I u.s.w., durch welche der Rauch strömt, erhitzt. Die frische Luft strömt durch Oeffnungen am Boden des Mantels ein, kann aber auch durch einen unterirdischen Canal, der unter dem Kasten H ausmündet, eingeleitet werden. Der innere Cylinder J dient außer zum Schutz der Röhren I noch dazu, eine beständige Strömung zu bewirken, welche die Temperatur der ganzen Luftmasse auszugleichen strebt. Die Räume G und H sind mit Thüren g und h behufs ihrer Reinigung versehen. Die zur Verbrennung nothwendige Luft wird durch den Aschenraum eingeführt; ihre Quantität wird durch einen Schieber D' regulirt. Endlich ist in der Feuerungsthür eine Oeffnung zur leichtern Verbrennung der noch nicht entzündeten Gase angebracht. Die durch ihre Berührung mit einer großen Metallfläche erwärmte Luft strömt durch die obere Oeffnung O mit einer durchschnittlichen Temperatur von 70° C. (56° R.) aus; jedoch kann man diese Temperatur nach dem Zwecke verändern. Um die Temperatur von 2000 Kubikmet. Luft auf 70° C. zu erhöhen, verbrennt der Apparat in der Stunde nur 5 Kilogramme Steinkohlen von gewöhnlicher Qualität.

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