Titel: | Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, welche sich Jacob Brett in London, einer Mittheilung zufolge, am 11. Mai 1853 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. VI., S. 16 |
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VI.
Verbesserungen an elektrischen Telegraphen,
welche sich Jacob Brett in
London, einer Mittheilung zufolge, am 11. Mai
1853 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1854,
S. 97.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Brett's Verbesserungen an elektrischen Telegraphen.
Die Erfindung besteht in der Anwendung des Luft- oder Gasdruckes in Verbindung
mit der elektromagnetischen Hemmung, um beim Telegraphiren der Bewegung der
letzteren eine größere Kraft und dem Apparate eine raschere Wirkung zu ertheilen.
Wenn der Apparat, wie beim Drucktelegraphen, aus zwei Theilen besteht, so bringe ich
an dem Druckapparat einen Luftkolben an. Ich will zunächst eine Methode beschreiben,
den Luftdruck mittelst einer gewöhnlichen Luftpumpe bei Drucktelegraphen in
Anwendung zu bringen.
Fig. 1 ist ein
Grundriß,
Fig. 2 ein
Aufriß,
Fig. 3 ein
Längendurchschnitt durch die Spiralen, Magnete und das Luftventil;
Fig. 4 ist ein
Querdurchschnitt durch das Tastenbrett,
Fig. 5 ein
Frontaufriß der in den übrigen Figuren nicht sichtbaren Theile in 1/4 der wirklichen
Größe.
Die Luftpumpe ist auf einem Gestell a, a angeordnet,
welches zugleich eine Achse b und ein Schwungrad c trägt. Die Achse b kann
vermittelst einer Kurbel d in Umdrehung gesetzt werden.
f ist ein Reservoir, von welchem eine Röhre f¹ nach dem oberen Theil der magnetischen Spirale
geht. Diese ist mit einem Ventil g versehen, welches die
Röhre f¹ abwechselnd mit der Röhre h und mit der Röhre h¹ verbindet, je nachdem die galvanische Kette geöffnet oder
geschlossen ist. Wenn die Kette geöffnet ist, so gelangt das Ventil durch die
Wirkung der magnetischen Spirale in die Fig. 3 dargestellte Lage,
worin es die Röhre f¹ mit der Röhre h verbindet; ist jedoch die Kette geschlossen, so wird
das Ventil g durch die Feder i gehoben, und die Verbindung zwischen der Röhre f¹ und der Röhre h¹ hergestellt.
In Folge dieses Umstandes wird der Kolben j bei dem
jedesmaligen Oeffnen oder Schließen der Kette durch den Luftstrom abwechselnd in
seinem Cylinder j¹ hin- und Hergetrieben.
An dem Kolben j befindet sich eine Scheibe, welche mit
einer Rinne versehen ist, in die der Arm k¹ des
Einfalles k tritt, wodurch der letztere um seine Achse
rück- oder vorwärts bewegt wird, so daß er die Bewegung des Sperrrades oder
Hemmungsrades l, Fig. 1, beherrscht. Die
Achse b der Luftpumpe enthält ein Winkelgetriebe b¹, welches in ein anderes an der senkrechten
Achse b³ befindliches Winkelgetriebe b² greift. An die Achse b³ sind vier Rollen b⁴, b⁵,
b⁶, b⁷ befestigt, deren Durchmesser nach Maaßgabe der den
verschiedenen Theilen zu gebenden Geschwindigkeit variirt. Die Rolle b⁴ setzt mittelst des Riemens m² das Letternrad m
und das Hemmungsrad m¹ in Bewegung; die Rolle b⁶ mittelst eines um sie und die Rolle n³ geschlagenen Riemens das an der Achse n¹ befindliche Excentricum n. Die Rolle h⁵ setzt mit Hülfe des um
sie und eine Rolle o³ geschlagenen Riemens das
druckende Excentricum o in Bewegung.
Die Rolle b⁷ setzt die Achse t der Setzmaschine (composing
machine) in Bewegung. a¹, a¹ sind zwei durch die Säulen a², a²
zusammengehaltene horizontale Metallplatten. Die obere Platte a¹ enthält den Letternrad-Indicator m⁵, das Excentricum o, den druckenden
Hebel o¹, sowie den Apparat zur Fortbewegung des
Papiers p und des Schwärzbandes q. Die Lettern und Zeichen sind auf der Peripherie des Letternrades m angeordnet und entsprechen den Buchstaben des
Zifferblattes m⁵. An der unteren Seite des
Letternrades m ist das Hemmungsrad m¹ angeordnet und ein anderes Sperrrad m⁶ ist an der oberen Seite des Letternrades
befestigt, um den druckenden Theil des Apparates in Bewegung zu setzen.
Das Ventil g, welches die Luft abwechselnd in die Röhren
h, h¹ einströmen läßt, ist an die Stange g¹ befestigt, welche kleine Scheiben von weichem
Eisen g², g²
enthält. Diese werden durch eine Reihe innerhalb einer Spirale von isolirtem Eisen
angebrachter Elektromagnete angezogen; und somit setzen die durch den galvanischen
Strom veranlaßten Vibrationen der Stange das an dem ausgespannten Draht i innerhalb des verticalen Cylinders Hangende Ventil g in Bewegung, und ziehen es bei erfolgtem Schluß der
Kette herab, wogegen es nach Oeffnung der Kette durch die Spannung des Drahtes i wieder in die Höhe gezogen wird.
Das an der Achse n¹ befindliche Excentricum n dient zur Regulirung des Druckes. Die Achse n¹ rotirt in einer dem Letternrade
entgegengesetzten Richtung. Das Ganze wird durch die auf die obere Platte a² geschraubte Metallstange a³ an seiner Stelle gehalten. Die obere Fläche
der Scheibe n ist etwas hohl und mit Tuchscheiben
versehen, um zu verhüten, daß das Drucken während der Umdrehung des Letternrades vor
sich gehe. An dem Rande dieser Scheibe befindet sich ein Zahn oder eine Hervorragung
n⁴, welche sich stets gegen die Fläche eines
Zahnes des oberen
Sperrrades lehnt, weil ihre Achse nach einer dem letzteren entgegengesetzten
Richtung rotirt. Die Scheibe n dreht sich lose um ihre
Achse n¹, wenn der excentrische Stift o* dadurch aufgehalten wird, daß er gegen den Aufhälter
n⁵ stößt. Die Excentricumstange o⁴ erstreckt sich nach der Vorderseite des
Letternrades, und ist mit einer Stange o⁷
verbunden, auf welche eine kleine Walze o⁸ lose
gesteckt ist. Die letztere erhält ihre Bewegung durch den Hebel und Sperrhaken o⁹, o¹⁰, welche ihre Bewegung von
dem Excentricum o herleiten. o¹¹ ist ein Hebel, der sich um den an die obere Platte a² befestigten Träger o¹² dreht. Innerhalb des Trägers o¹² befindet sich eine Spiralfeder, welche den Hebel o¹¹ gegen die kleine an die Walze o⁸ befestigte Stachelwalze o⁶ drückt, so daß der zwischengelegte Papierstreifen gehörig
ergriffen und vorwärts geführt wird. Das Schwärzband q
erhält seine Bewegung von der Oberfläche zwischen den Stachelreihen der Walze o⁶. Die eben beschriebenen Bewegungen treten bei
dem jedesmaligen Anhalten des Letternrades ein und dieses Anhalten selbst findet
statt bei der Ankunft des zu druckenden Buchstabens bei einer der kleinen flachen
Stellen der Walze o⁸. Die Procedur des Druckens
findet bei der Herstellung oder Unterbrechung des galvanischen Stromes statt. r ist ein Hemmhebel zum Anhalten des Druckmechanismus,
für den Fall, daß man die Signale ablesen will ohne sie einzuregistriren. s ist ein Hebel nebst Haken, welcher um einen Stift an
der unteren Seite des Letternrades drehbar ist, um das letztere im erforderlichen
Falle auf Null zu stellen. Die Schwärze oder sonstige Farbe ist auf dem Band
aufgetragen. Das Band und das Papier werden zusammen gegen die Letter gepreßt,
worauf diese auf der dem Schwärzband gegenüber liegenden Papierfläche abgedruckt
erscheint.
Der Elektromagnet besteht aus einer Spirale von dünnem isolirtem Draht, der sich in
zwei Pole endigt. Innerhalb dieser Spirale befindet sich eine Metallröhre, welche
nach Belieben herausgezogen werden kann. Diese Röhre enthält eine Reihe von Ringen
w, w aus weichem Eisen, welche in gleichen Abständen
von einander angeordnet sind und durch den galvanischen Strom magnetisch gemacht
werden. Innerhalb dieser Ringe ist in entsprechenden Abständen an einer
Messingstange eine Reihe weicher eiserner und etwas concaver Scheiben g² angeordnet, welche bei Schließung der
galvanischen Kette von jenen Ringen angezogen werden und die Messingstange
mitnehmen. Diese Stange enthält an ihrem oberen Ende einen kleinen Haken, welcher
sich an einen feinen Stahldraht i einhakt, der quer über
einen Rahmen gespannt ist, und durch zwei Justirschrauben in einem gewissen Zustande
der Spannung erhalten wird. Diese Anordnung hat, wie oben bereits erwähnt, den
Zweck, die ursprüngliche Lage der Stange wieder herzustellen, nachdem sie durch den Elektromagneten abwärts
gezogen worden ist.
Die Rolle b⁷ setzt mit Hülfe des um sie und die
Rolle t² geschlagenen Riemens die Welle t in Bewegung. An der letzteren befinden sich Stifte
oder Hervorragungen t³, t³, welche, wenn sämmtliche Tasten niedergedrückt sind, die
Umdrehung der Welle t hemmen, indem die an der unteren
Seite der Tasten befindlichen Hervorragungen t⁴,
t⁴ mit den Hervorragungen t³, t³ der Welle in Berührung kommen. An dem anderen
Ende der Welle t befindet sich ein Commutatorrad von
bekannter Einrichtung.
Die Figuren 6,
7, 8 stellen eine
Modification der beschriebenen Einrichtung dar. A ist
das Letternrad; B, B sind die Hemmungsräder und C ein schräggezahntes Heberad, alle auf einer und
derselben Achse; D sind die Einfallpallets. E ist eine Armatur, welche durch den Magnet F in Thätigkeit gesetzt wird, um das Ventil in Bewegung
zu sehen, welches die Luftströmungen nach den Trommeln 3 regulirt; G eine Spannfeder zur Regulirung des Widerstandes nach
Maaßgabe der magnetischen Kraft. I ist eine mit dem
Luftgenerator und Luftcylinder verbundene Röhre; 2 und 2a der zugehörige Kolben. 3 sind ein Paar mit einem elastischen Stoffe
bekleidete Trommeln, an deren Mitten die Stange 4 befestigt ist, welche die Hemmung
mittelst des kleinen Ringes 5 in Bewegung setzt; der letztere greift in einen Arm,
welcher mit der Achse der Hemmungspallets verbunden ist.
Die Figuren 9
und 10
stellen denjenigen Theil der Druckmaschine bar, an welchem eine neue Methode den
Druckmechanismus mittelst eines Elektromagneten zu hemmen und auszulösen, in
Anwendung gebracht ist. C² ist ein mit dem
Letternrad an einerlei Achse befindliches Rad mit 18 Zähnen, welches in ein Getriebe
von 6 Zähnen greift. An der Achse des letzteren befindet sich ein kleines
Excentricum C³, um die Elektricität von der
Batterie nach dem Bande d² zu leiten. In Fig. 10 dient
das Sperrrad C² dazu, die Elektricität von den
Batterien dem Bande d² zuzuführen. Dieses Band
steht mit einem Drahtende der magnetischen Spirale F¹ in Verbindung. Ist nun der Contact zwischen dem Excentricum und den
Bändern d² hergestellt, so wird die Armatur G² von dem Magnet angezogen und wirkt somit auf
den Druckmechanismus.
In den Figuren
11 bis 15 bezeichnet A das Letternrad; B, B die Räder der Hemmung. C ein Heberad mit schrägen Zähnen, alle an einer und derselben Achse; D die Einfälle oder Pallets der Hemmung; d¹ einen Hebel welcher mittelst der Zwinge e¹ den Einfall in Bewegung setzt, wenn die
Armatur E von dem Elektromagneten F angezogen wird; f eine Justirschraube, um die Spannung
der Feder G, H zu reguliren. H¹ ist ein Kolben und Hammer, welcher in Thätigkeit kommt, wenn die
Buchstaben oder Zeichen gedruckt werden sollen. I ist
eine Walze, welche das Papier vorwärts zieht, nachdem ein Buchstabe gedruckt worden
ist, um für den nächsten Buchstaben Platz zu machen. J
ist eine Vorrichtung zur Leitung des Papierstreifens; K
ein Hebel zur Hemmung oder Auslösung des Excentricums L,
welches auf den Druckmechanismus wirkt. m ist ein Hebel,
welcher mit einem Excentricum auf der nämlichen Achse verbunden ist und einen Haken
n enthält, womit er das an der Achse der Papierwalze
befindliche Sperrrad o herumtreibt. P ist ein Hebel um das Letternrad auf Null zu stellen;
q ein Hebel zum Anhalten des Druckmechanismus, wenn
man die Signale einfach ablesen will.