Titel: | Expansions-Dampfmaschine mit doppelten Cylindern, nach Bacon und Dixon, erbauet von B. Hick und Sohn zu Bolton-le-Moors. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XVIII., S. 81 |
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XVIII.
Expansions-Dampfmaschine mit doppelten
Cylindern, nach Bacon und
Dixon, erbauet von
B. Hick und Sohn zu
Bolton-le-Moors.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Mai 1854, S.
30.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Hick's Expansions-Dampfmaschine mit doppelten
Cylindern.
Die vier Ansichten Fig. 10 bis 13 stellen die Minder und
die Ventileinrichtung einer combinirten oder mit doppelten Cylindern versehenen
Expansions-Dampfmaschine dar, welche sich die HHrn. Bacon und Dixon zu Bury in Lancashire vor
einiger Zeit patentiren ließen. Diese sinnreiche und wirksame Einrichtung ist jetzt
das Eigenthum der HHrn. Hick, die seit kurzer Zeit
mehrere Maschinen dieser Art erbauet haben.
Fig. 10 ist
ein Aufriß des Hoch- und Niederdruck-Cylinders mit den Ventilbüchsen
und den Dampfbüchsen, im senkrechten Durchschnitt, woraus man ersieht, wie zwei
Schieberventile von gewöhnlicher Form für beide Cylinder benutzt werden. Fig. 11 ist
ein senkrechter Durchschnitt, rechtwinkelig auf Fig. 10 stehend, von dem
Niederdruck-Cylinder und den Ventilverbindungen. Fig. 12 ist ein
Durchschnitt der Ventilbüchse mit den Dampfwegen und den Schieberflächen in einem
Aufriß von vorn. Fig. 13 ist ein vollständiger äußerer Aufriß des Hochdruckcylinders mit
seiner Ventilbüchse und seinen Verbindungen, wie sie dem theilweisen Durchschnitt in
Fig. 10
entsprechen.
A ist die Ventilbüchse oder der Ventilkasten, B der Hochdruck- und C der Niederdruck-Cylinder mit dem Kolben D mit Metallliederung. Bei E befindet sich das
Ventil für die Admission des Dampfes unter den Kolben des Hochdruckcylinders B, so wie über den Kolben des
Niederdruck-Cylinders C. Der Weg für den Dampf
von dem obern Ende des Hochdruckcylinders befindet sich bei G; bei H der Weg für den Dampf welcher aus dem untern Theil
dieses Cylinders abzieht. Die Wege K stellen die
Verbindung zwischen dem obern und dem untern Theil des Niederdruckcylinders und dem
Condensator her.
Die Art und Weise der Wirkung dieser Maschine ist folgende: bei dem gleichzeitig
erfolgenden Niedergange der Kolben des Hoch- und des
Niederdruck-Cylinders wird der ursprünglich mit hohem Druck arbeitende Dampf
aus dem Kessel durch den Weg G eingelassen und zwar
durch den Arm L, in Fig. 13. Der Dampf tritt
von hier aus in den Hochdruckcylinder B, auf den Kolben,
während zu gleicher Zeit der Dampf welcher in demselben Cylinder vorher den Kolben
aufwärts getrieben hat, von dem untern Theil des Cylinders, durch den Weg H aus- und in den Niederdruckcylinder auf den
Kolben strömt. Zu gleicher Zeit begibt sich der expandirte Niederdruckdampf, der bei
dem vorhergehenden Zuge den Kolben aufwärts getrieben hat, aus dem untern Theil des
Cylinders C durch das am Boden befindliche Auslaßventil
F zu dem Condensator. Dieß bewirkt nun die
niedergehende Bewegung der Kolben, und wenn ihre Bewegung die entgegengesetzte ist,
so gelangt der Hochdruckdampf aus dem Kessel mittelst des Weges H nach dem untern Theil des Hochdruckcylinders, unter
den Kolben, während der entweichende Dampf, der den Kolben vorher niederwärts trieb,
mittelst des Weges G unter den Niederdruckkolben strömt.
Der über demselben Kolben befindliche Dampf begibt sich durch das obere Auslaßventil
zum Condensator.
Die wesentlichen Vortheile dieser Maschinen sind nachstehende: die Umgehung der
anerkannten Mängel bei gewöhnlichen combinirten Maschinen, welche in einer
unvermeidlichen Reduction des wirkenden Dampfdrucks während des Ueberganges aus dem
Hochdruck- in den Niederdruck-Cylinder bestehen. Bei der neuen
Einrichtung der Verbindungswege wird der aus dem kleinen Cylinder in den großen
strömende Dampf auf seinem Wege so wenig als möglich behindert, so daß der Druck des
Dampfes auf den Niederdruckkolben bedeutend stärker und deßhalb die von der Maschine
entwickelte Kraft wesentlich größer ist.
Die Einrichtung der einzelnen Theile ist einfach und gleicht denen bei den
gewöhnlichen einfachen Maschinen. Bei großen Maschinen sichert die Annahme von
Kegelventilen jeden erforderlichen Grad der separaten Expansion außer der Wirkung
der Doppelcylinder. Diese Verbesserungen, welche die Leistung der Maschinen mit zwei
Cylindern bedeutend steigern, werden eine ausgedehntere Anwendung derselben
veranlassen, und da bei dieser Einrichtung eine weit stetigere Bewegung erlangt
wird, als bei Maschinen
mit einem Cylinder, so kann das Expansionsprincip in höherem Grade benutzt
werden.