Titel: | Beschreibung einer Vorrichtung zum Ausrücken der Mutter an den Leitspindeln für Drehbänke; von Hrn. Duske. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XX., S. 86 |
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XX.
Beschreibung einer Vorrichtung zum Ausrücken der
Mutter an den Leitspindeln für Drehbänke; von Hrn. Duske.
Aus den Verhandl. des Vereins für Gewerbfl. in Preußen,
1854, zweite Lieferung, S. 61.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Duske's Vorrichtung zum Ausrücken der Mutter an den Leitspindeln
für Drehbänke.
Das Ausrücken der Mutter einer Drehbank-Leitspindel, behufs raschen
Fort- oder Rück-Bewegens des Supports, wird auf verschiedene Art, mehr
oder weniger
Genauigkeit und Einfachheit in der Handhabung gewährend, ausgeführt. Der
Construction einer solchen Vorrichtung steht die Schwierigkeit entgegen, daß die
Vorrichtung auf einen sehr beschränkten Raum zusammengedrängt werden muß, und da
dieselbe schwer zugänglich ist, so muß sie einfach in ihren Theilen und mit
Sicherheit und Genauigkeit thätig seyn, daher sehr correct gearbeitet werden.
Einfach in der Zusammenstellung, bei guter Ausführung sicher wirkend und auch für die
Dauer sich gut haltend, ist die in Fig. 1 bis 3 dargestellte
Vorrichtung. An der die Querführung des Meißelhalters bildenden Supportplatte A, welche auf der Wange der Drehbank ruht, ist ein aus
zwei Seitenwandungen und einer Bodenplatte bestehender gußeiserner Kasten B mit vier Schrauben so befestigt, daß die in den
Seitenwandungen gelassenen Oeffnungen, welche dem äußeren Durchmesser der
Leitspindel entsprechen, der letzteren den freien Durchgang gewähren, und die
inneren gut geebneten Flächen dieser Seitenwandungen rechtwinkelig zur Achse der
Leitspindel stehen, die innere Bodenfläche aber parallel mit der unterm Fläche der
Supportplatte und der Leitspindel ist.
Dieser Kasten nimmt nun die aus zwei gleichen Theilen c,
c bestehende Mutter dergestalt in sich auf, daß die Schnittfuge derselben
in einer Verticalebene liegt, die beiden Mutterhälften also je zu einer Seite der
Leitspindel liegen. Dabei müssen nun die Muttertheile in der Längenrichtung den Raum
zwischen den Seitenwandungen, in der Höhenrichtung den Raum zwischen der unteren
Supportfläche und inneren Bodenfläche genau ausfüllen, jedoch sich leicht und sicher
darin bewegen lassen. An der einen Mutterhälfte ist ein Knaggen g mit zwei Schrauben an der oberen Kante befestigt, der
einen gabelförmigen Schlitz enthält. An der anderen Mutterhälfte ist ein Querarm f, f, welcher mit den beiden gekrümmten Schienen d, d aus einem Stücke geschmiedet ist, durch die beiden
Schrauben e, e befestigt. Die beiden Schienen d, d liegen außerhalb des Kastens (sind daher auch in
Fig. 3
punktirt gezeichnet) und werden in entsprechenden Schlitzen durch die Schrauben i und i gehalten und
geführt, jedoch an einer Vor- und Rückbewegung nicht behindert.
Vor dem Stirnende des Kastens liegt, in entsprechenden gegen die Stirnkanten der
Seitenwandungen geschraubten Lagern, horizontal und parallel zur Leitspindel die
Welle a, welche von Stahl und mit den kurzen Hebelarmen
b und c aus einem Stücke
ist. Auf das Ende dieser Welle ist der doppelarmige Hebel d aufgesteckt und mit der Welle durch einen Keil so verbunden, daß die
Hebelenden oder die Zapfen b und d derselben mit ihren Mittellinien in eine Ebene fallen, welche durch die
Achse der Welle a geht.
Das obere Ende des Hebels geht durch eine schlitzförmige Oeffnung der Supportplatte
und ist über derselben gabelförmig gestaltet. Neben der inneren Seite dieses Hebels
liegt eine flache Schiene, an welcher ein runder Zapfen seitlich angebracht ist, der
in das Gabelende des Hebels eintritt. Eine Verschiebung dieser Schiene bringt den
Hebel in eine andere Lage und gibt der Welle eine entsprechende Drehung. Der runde
Zapfen des nach oben gerichteten Hebels tritt in den Gabeleinschnitt der Knagge, die
Zapfen der nach unten gerichteten Hebel treten dagegen in die Einschnitte der
Schienen d und d, und so
sind die beiden Muttertheile mit der Welle verbunden. Eine Verschiebung der oberen
Schiene wird also den Hebel in die Lage bringen und dadurch die Mutterhälften
ausrücken, eine Verschiebung in der anderen Richtung dagegen drückt die
Mutterhälften dicht zusammen. Am gehörigen Orte angebrachte Einschnitte in der
Schiene, welche die Schraube umfassen, und eine hinter dem Hebel liegende Feder
fixirt die Schiene und den ganzen Mechanismus in der einen oder anderen
Stellung.
Das Bohren der vier Löcher für die Schrauben, welche den Kasten mit der Supportplatte
verbinden, ist mit der größten Vorsicht und Sorgfalt auszuführen, damit die
Mittellinie der Mutterbohrung und die Achse der Leitspindel zusammenfallen und mit
den Führungen der Wange parallel sind. Es ist am besten, die noch zusammengelötheten
Mutterhälften, wenn sie fertig geschnitten und auf die Spindel aufgeschliffen sind,
in den Kasten zu legen, die Leitspindel durch die Oeffnung in der Seitenwandung und
durch die Mutter zu schrauben und dann die Spindel in ihre Lager in der
Drehbankswange zu bringen, ferner nachdem die vier Löcher, der Zeichnung gemäß, in
der Supportplatte gebohrt worden sind, diese auf die Wange mitten über die Mutter
hinzulegen, dann den Kasten von unten gegen die Supportplatte anzudrücken und die
Löcher mit einem Zapfenbohrer direct zu bohren, alsdann die Supportplatte zu
entfernen und das Gewinde zu schneiden.
Eine Vorrichtung dieser Art ist in der Maschinenfabrik des Hrn. F. Geschkat durch den Vorstand Hrn. Heger nach der in der Zeichnung angegebenen construirt und ausgeführt
worden und bewährt sich seit mehreren Jahren sehr gut.