Titel: | Maschine zum Kämmen, Oeffnen und Reinigen der Baumwolle für das Spinnen, welche sich John Hetherington, Maschinenfabrikant zu Manchester, am 5. Mai 1853 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LXXX., S. 344 |
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LXXX.
Maschine zum Kämmen, Oeffnen und Reinigen der
Baumwolle für das Spinnen, welche sich John Hetherington, Maschinenfabrikant zu Manchester, am 5. Mai 1853 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Mai 1854, S.
335.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hetherington's Maschine zum Kämmen, Oeffnen und Reinigen der
Baumwolle für das Spinnen.
Fig. 10
stellt diese Maschine zum Kämmen, Oeffnen und Reinigen der Baumwollfasern im
Längendurchschnitte, Fig. 11 im
Querdurchschnitte dar. Eine Reihe Stachelwalzen 1, 2, 3, 4 nimmt nach einander das
Material auf. Die Walzen haben eine verschiedene Umlaufsgeschwindigkeit, welche
gegen das Ende der Maschine hin allmählich zunimmt, so daß der Faserstoff, sowie er
von dem einen Zahn auf den andern übergeht, allmählich gestreckt wird.
Dieser Uebergang von einer Fläche zur andern wird auf folgende Weise bewerkstelligt.
Das Gestell a der Maschine enthält an seinem oberen
Theile zwei longitudinale Kammern b, c, wovon die eine
durch einen Canal d mit einem Ventilator e, die andere durch einen zweiten Canal f mit dem Ventilator g in
Verbindung steht. Der Canal d öffnet sich in den
Ventilatorraum e in der Mitte des letzteren, so daß die
Luft aus der Kammer b gesaugt wird. Die Mitte des
Ventilators g steht mit der äußeren Atmosphäre in
Verbindung. Der Ventilator saugt daher Luft ein und treibt sie durch den Canal f in die Kammer c. Demnach
sind zwei Abtheilungen vorhanden, eine, aus welcher die Luft beständig gesaugt, und die andere in
welche sie beständig gedrückt wird; und die zu beschreibende Anordnung hat den
Zweck, geeignete Theile der arbeitenden Zähne abwechselnd mit diesen beiden
Abtheilungen in Verbindung zu setzen, so daß das Material zuerst auf die kämmenden
Instrumente gelegt und nachher von denselben entfernt wird. Die Kammwalzen h sind an ihrer Peripherie durchlöchert und so gelagert,
daß sie sich in Hülsen drehen lassen, welche innerhalb zwei Reihen von Büchsen i, j angebracht sind. Jede der letzteren bildet eine
Kammer für sich; das Ganze steht jedoch durch die Löcher k,
l mit dem longitudinalen Kammern b, c in
Verbindung. Das eine Ende jedes Cylinders h ist mit
einer Scheibe m versehen, an welcher sich des nöthigen
Eingriffes wegen eine Achse n befindet. An diesen
Scheiben sind Oeffnungen o, o angebracht, mit deren
Hülfe eine Communication mit dem Innern der Büchsen i
hergestellt werden kann.
Die andern Enden der Cylinder sind zwar an sich offen, werden jedoch durch die innere
Seite der Büchsenreihen j, welche durch die Oeffnungen
I mit der Kammer c in
Verbindung stehen, theilweise geschlossen, so daß das Innere der Cylinder mit den
Büchsen j durch eine Oeffnung p communicirt. Innerhalb der Cylinder h sind
Scheidewände q angeordnet, welche an ihren inneren
Umfang anschließen und an dem einen Ende durch Spindeln r getragen werden. Letztere sind an Naben geschraubt, welche an den
Büchsen j angebracht sind. Die andern Enden der
Scheidewände sind mit Stiften t versehen, welche lose in
die Naben der Flanschen m hineinragen. In Folge dieser
Anordnung bleiben die Scheidewände während der Rotation der Cylinder in
unveränderter Lage, indem sie die Cylinder beständig in zwei Abtheilungen theilen,
wovon die untere mit der Exhaustionskammer b, die obere
mit der Windkammer c in Verbindung steht. Wenn nun der
Cylinder sich dreht, so ist klar, daß die Oeffnungen p
desselben an der saugenden Seite der Abtheilung ankommen würden, und daß daher diese
Operation in die umgekehrte verwandelt würde. Diesem wird jedoch dadurch vorgebeugt,
daß der untere Theil der Fläche, wie bereits erwähnt, durch die Seiten der Büchsen
j geschlossen wird. Auf ähnliche Weise werden die
Oeffnungen o der Exhaustionskammern, wenn sie bei
erfolgender Drehung über die Abtheilung q gekommen sind,
durch die Seiten der Büchsen i geschlossen, so daß die
obere Abtheilung stets einem gewissen Luftdrucke ausgesetzt ist, während in der
unteren eine Luftverdünnung stattfindet. Die Treibrolle u theilt die Bewegung vermittelst eines Getriebes v einem Zahnrad w und von da dem durch
punktirte Linien angedeuten Rädersystem mit, welches die Cylinder in die oben
erwähnte nach dem Ende der Maschine hin zunehmende Rotation setzt. Das Material
wird auf ein endloses langsam sich bewegendes Tuch x
gelegt; von diesem wird es durch die Walze y abgenommen
und den Zähnen des ersten Cylinders 1 dargeboten. Da aus der unteren Abtheilung des
letzteren die Luft gesaugt wird, so drückt die durch die Löcher des Cylinders
strömende Luft das Material auf die Zähne des Cylinders; dasselbe wird daher nach
der Richtung des Pfeils abwärts geführt, bis es oberhalb der Abtheilung q ankommt. Hier ist es einem von den Kammern c, j aus durch die Löcher des Cylinders getriebenen
Luftstrom ausgesetzt, wodurch es quer über eine feste Schiene z hinweg gegen die Zähne des Cylinders 2 gedrückt wird, welcher, da er
geschwinder als der Cylinder 1 sich dreht, die Fasern kämmt und reinigt.
Auf gleiche Weise geht das Material der Reihe nach von dem Cylinder 2 auf die andern
Cylinder über. In Folge der Luftentleerung der unteren Kammern, werden die Fasern
jedesmal gegen die Stacheln gedrückt, bis sie in den Bereich der oberen oder
blasenden Kammern gelangen, welche sie den Zähnen der folgenden Cylinder zuwehen.
Von dem letzten Cylinder 4 wird das Material durch den Luftstrom nach einem
Walzenpaar a* getrieben, von diesem nach einem andern
Walzenpaar b*, und von dem letztern in eine Kanne
geleitet, um darauf in einer zweiten ähnlichen Maschine etwa noch einmal gekämmt,
oder sonst weiter bearbeitet zu werden.