Titel: | W. Hansen's elektromagnetische Gravir-Maschine. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LXXXIV., S. 353 |
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LXXXIV.
W. Hansen's elektromagnetische
Gravir-Maschine.
Aus dem Journal of the Society of arts durch das Mechanics' Magazine, 1854, Nr. 1609.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Hansen's elektromagnetische Gravir-Maschine.
Der Mangel eines schnellen und wohlfeilen Verfahrens, Illustrationen in Verbindung
mit dem Letterndruck hervorzubringen, ist lange gefühlt und es wird das Bedürfniß
täglich dringender. Holzschnitte, welche zu diesem Zweck jetzt gebraucht werden,
geben zwar treffliche Resultate, erfordern aber viel Zeit zu ihrer Anfertigung und
tüchtige Künstler. Zur Hervorbringung einer Druckfläche sind verschiedene chemische
Erfindungen gemacht worden, auch hat man die Galvanoplastik zu diesem Zweck benutzt.
Es genügt aber feines von diesen Mitteln in Beziehung auf Schnelligkeit der
Ausführung oder wohlfeile Erzeugung. Hr. W. Hansen hat
nun eine Maschine erfunden, die den Zweck auf mechanischem Wege erfüllt; sie hat
Aehnlichkeit mit der bekannten Hobelmaschine. Die zu copirende Zeichnung und die zu
gravirende Platte werden nebeneinander auf den beweglichen Tisch der Maschine
gelegt; ein Zeiger ist mittelst einer horizontalen Stange so mit dem Grabstichel
verbunden, daß, wenn die Stange bewegt wird, die zu copirende Zeichnung unter den
Zeiger kommt, die zu gravirende Platte aber, in entsprechender Weise, unter den
Grabstichel. Es ist einleuchtend, daß unter diesen Umständen eine fortlaufende Linie
in die Platte gegraben wird, und daß, wenn man dem Bett oder dem Tisch eine
Seitenbewegung gibt, eine Reihe von Linien erfolgt, die einander parallel sind und
einander berühren. Läßt sich nun ein Mittel finden, um den Grabstichel zu
veranlassen, daß er nur dann wirkt, wenn die Spitze des Zeigers über einen Theil der
Zeichnung geht, so ist klar, daß eine Platte gravirt wird, die der Zeichnung Linie
für Linie entspricht.
Dieß wird nun dadurch erzielt, daß man den Grabstichel in Verbindung mit zwei
Elektromagneten anwendet, die abwechselnd wirken, wovon der eine den Grabstichel von
der Platte zieht, der andere hingegen ihn darauf niederdrückt. Die Windung um den
einen dieser Magnete steht mit dem metallenen Zeiger in Verbindung. Die Zeichnung
wird auf einer metallenen oder leitenden Oberfläche mit einer harzigen Tinte oder
irgend einer nicht leitenden Substanz gemacht. Es wird dann ein elektrischer Strom hergestellt, so
daß, wenn der Zeiger auf der metallischen Oberfläche ruht, der Strom durch die
Windungen des Magnets geht und ihn veranlaßt, den Grabstichel von der zu gravirenden
Platte zu heben. Sobald der Zeiger die Zeichnung erreicht und über die nicht
leitende Tinte geht, wird der elektrische Strom unterbrochen, und der Magnet hört zu
wirken auf; mittelst einer selbstthätigen mechanischen Vorrichtung wird gleichzeitig
der Strom in die Windungen des zweiten Magnets abgelenkt, welcher alsdann kräftig
wirkt und den Grabstichel niederdrückt. Dieser Proceß wird wiederholt, bis der
Zeiger in parallelen Linien über die ganze Zeichnung gegangen ist, und man erlangt
so eine gleichmäßig tief gravirte Platte, mit einem Fac-simile der Zeichnung.
Von dieser Platte wird nun ein Abguß in Schriftmetall gemacht, und dieser kann als
Stock zum Druck benutzt werden.
Fig. 23 zeigt
die Einrichtung dieses Instrumentes. A, B, C, D ist das
Gestell, auf welchem der Tisch E, F, G beweglich ist;
m, k, l, n ist die zu copirende Zeichnung; j, g, h, i die zu gravirende Platte; a der mit dem Grabstichel c
verbundene Zeiger, welcher an einem Hebel befestigt ist, der die Armaturen der
beider Elektromagnete d und e führt, die abwechselnd dahin wirken, den Grabstichel zu heben und
niederzudrücken, je nachdem der Zeiger über die leitende oder nicht leitende
Oberfläche der Zeichnung geht.