Titel: | Maschine zum Zermahlen, Waschen und Amalgamiren des goldhaltigen Quarzes, welche sich A. E. Bellford, einer Mittheilung zufolge, am 17. Juni 1853 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. CIII., S. 422 |
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CIII.
Maschine zum Zermahlen, Waschen und Amalgamiren
des goldhaltigen Quarzes, welche sich A. E. Bellford, einer Mittheilung zufolge, am 17. Juni 1853 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1854, S.
247.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Bellford's Maschine zum Zermahlen, Waschen etc. des goldhaltigen
Quarzes.
Der erste Theil dieser Erfindung besteht in der Anwendung einer Kugel zum Pulvern des
Quarzes oder Erzes. Die Kugel befindet sich in einem kreisrunden Behälter, dessen Achse eine derartige
Bewegung hat, daß sie einen Kegel rings um eine imaginäre feste Achse beschreibt,
ohne jedoch den Behälter in Rotation zu versetzen. Der Behälter hat eine solche
Form, daß sich die Kugel beinahe ganz an seine Seiten anschließt. Da die erwähnte
imaginäre Achse vertikal steht, so muß der Boden des Behälters sich stets in
gleicher Neigung befinden, und da die Lage des Behälters sich beständig ändert, so
werden sämmtliche Punkte irgend eines von ihrer Achse beschriebenen Kreises der
Reihe nach die untersten Punkte dieses Kreises, indem sich jeder Punkt so bewegt,
als befände er sich in einer kreisrunden geneigten Ebene. Die Kugel sinkt vermöge
ihrer Schwere stets in die tiefste Stelle des Behälters herab. Da jedoch jeder Punkt
in dem Kreise des Behälters, worin die Kugel liegt, zu steigen beginnt, sobald er an
der Kugel vorübergegangen ist, so äußert er das Bestreben, die Kugel mitzunehmen,
weßhalb die letztere bei ihrem Bestreben, die tiefste Stelle des Behälters zu
behaupten, in Rotation gesetzt wird. Die rollende Bewegung der Kugel aber ist es,
welche das in dem Behälter befindliche Material zermalmt und zermahlt. Die
eigenthümliche Bewegung des Behälters führt den Quarz oder das Erz beständig der
wirksamen Stelle der Kugel entgegen und erhält die ganze Masse in fortwährender
Bewegung.
Die Erfindung besteht ferner in der Verbindung eines äußeren Behälters mit dem
erwähnten Zermahlungsbehälter, welcher sich mit dem letzteren bewegt. Dieser äußere
Behälter ist durch eine Oeffnung, welche durch ein Sieb geschützt ist, mit dem
andern Behälter verbunden, und enthält Quecksilber zum Amalgamiren des Goldes. Ein
constanter Wasserstrahl fließt in den Zermahlungsbehälter und wäscht, durch die
Wirkung der Kugel unterstützt, alle zermalmten Theile über das Sieb, durch welches
die feineren Theilchen in die äußere Pfanne herabsinken, wo das Gold mit dem
Quecksilber amalgamirt wird, während Quarz und andere fremde Körper durch das Wasser
weggewaschen werden. Die Erfindung betrifft endlich noch eine Vorrichtung um der
allzugroßen Centrifugalkraft, welche die Kugel durch die Rotation erhält,
vorzubeugen.
Fig. 6 stellt
die besprochene Maschine im Verticaldurchschnitt dar. A
ist das Maschinengestell, B die verticale Treibwelle,
welche mittelst eines um die Rolle C geschlagenen
Riemens durch irgend eine Triebkraft in Rotation gesetzt wird. E ist der gußeiserne runde Amalgamirbehälter, welcher
zur Aufnahme der Achse F mit einer Art Nabe a versehen ist. G ist der
Zermahlungsbehälter, welcher eine Rinne von kreisförmigem Querschnitt bildet, worin
die Kugel rollt. Der in die Höhe stehende Theil H
des Behälters ruht auf
einer Anzahl von Trägern b, b, welche von dem Boden des
Behälters E hervorragen, und ist mit einer Nabe c versehen, welche genau an die Achse anschließt und auf
der Nabe a liegt. Beide Behälter sind an einander und an
die Achse befestigt. Der in die Höhe stehende Theil H
des Behälters G ist offen, indem die Nabe nur durch
radiale Arme mit dem Trog verbunden ist, und die Oeffnung ist mit einem Sieb L bedeckt.
Das obere Ende der Achse F ist mittelst eines Oehres e in einen Hafen d
eingehängt, und ist an dieser Stelle nach allen Richtungen frei beweglich. Das
untere Ende der Achse ist durch eine Kurbel mit der Wolle B verbunden. Diese Kurbel besteht aus einer Stange, welche rechtwinkelig
zum Zapfen f in einem Loche des Blockes D frei verschiebbar ist. Zwischen dem Block D und einer Schulter in der Nähe desjenigen Endes der
Stange I, mit welchem die Achse F verbunden ist, befindet sich eine Feder g,
und eine andere Feder h ist zwischen diesem Block und
einer Schulter an dem entgegengesetzten Ende der Stange, angebracht. Beide Federn
wirken von dem Block aus schiebend.
Die Kugel K kann aus massivem Gußeisen bestehen, oder des
bequemeren Transportes wegen hohl gegossen seyn; die Höhlung kann dann mit schweren
Stoffen ausgefüllt werden.
Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: Der Goldquarz kommt, in kleine Stücke
zerschlagen, in geeigneter Quantität in den Behälter G,
und wird daselbst der Einwirkung der Kugel K ausgesetzt.
Letztere paßt dergestalt an den Kanal M, daß unter und
an den Seiten der Kugel der nöthige Raum zum Zerreiben und Zermahlen bleibt. Der in
den Trog G fließende Wasserstrahl schwemmt alle fein
pulverisirten Theilchen durch das Sieb L in den Behälter
E, worin Quecksilber enthalten ist. In Folge der dem
letzteren mitgetheilten eigenthümlichen Bewegung kommt jedes Goldtheilchen mit dem
Quecksilber in Berührung, und wird mit demselben amalgamirt, während der Quarz durch
das beständige Ueberfließen an der untern Kante des Behälters E hinweggewaschen wird. Das Amalgam wird durch eine Klappe oder Thür I aus dem Behälter entfernt. Der Centrifugalkraft der
Kugel, welche die unterste Seite des Behälters von dem Mittelpunkte zu entfernen
strebt, wirkt in gewissem Grade, wenn auch nicht vollkommen, die eigene Schwere der
Kugel entgegen, welche die Kurbel zu verlängern strebt, während die Centrifugalkraft
das Bestreben äußert sie zu verkürzen. Die Verkürzung der Kurbel reducirt die Größe
der Bewegung des Behälters, vermindert seine Neigung und wirkt somit der
Centrifugalkraft entgegen. Die Federn g und h gestatten die Verlängerung und Verkürzung der Kurbel, erhalten sie
in der geeigneten Länge und dienen zugleich dazu, die Stöße der Maschine beim
Anhalten und Anlassen aufzufangen.